Zyklotrop hat geschrieben:Ah, endlich back to topic.
Die ewige Quizfrage bleibt ja: warum lest ihr's überhaupt, wenn's euch doch so gar nicht gefällt?
Es gibt eine Menge Bücher, die ich nicht mag, aber deshalb verfolge ich doch nicht deren Verleger, den Autor und sämtliche Verlagsmitarbeiter mit Haß. Ich kaufe sie nicht und lese sie nicht.
Da euch deutsche Helden so überhaupt nicht zusagen, dieser Held trifft ganz sicher euren Geschmack:
...
Ich las es, weil ich mir meine Meinung selbst bilden will. (Der Kandidat hat 100 Punkte!

)
Ich werde es mir bestimmt nicht kaufen.
"Nicht mögen" ist nicht der richtige Ausdruck; es gibt viele Bücher, deren Grundidee mich langweilt, deren Umsetzung bei mir keine Spannung erzeugt, deren Stil mich stört oder in denen ich die Handlung unlogisch finde bzw. einzelne Logigbugs mir den Spaß vermiesen. Die mag ich nicht. Es gibt welche, bei denen Grundidee, Umsetzung, Stil und Handlung mir zwar gefallen, ich aber merke, dass mir da recht massiv eine moralische Botschaft eingetrichtert werden soll, das gefällt mir auch nicht - entweder bin ich derselben Ansicht wie der Autor, dann muss er mir nicht predigen, oder nicht, dann soll er mir nicht predigen.
Hier geht es aber darüber hinaus: die Grundidee geht noch (unterirdisches Land, immune Menschen bekämpfen die Außerirdischen), die Umsetzung lässt zu wünschen übrig (Warum sind ausgerechnet Indogermanen immun?), der Stil ist nicht mein Ding (gut, Geschmackssache), die Handlung sehr fragwürdig (z.B.: Ehebruch ginge ja noch, aber doch bitte nicht mit einem Schwarzen - was für ein Idiot!) und vor allem das regelmäßige Bedienen ausländerfeindlicher Klischees. Jetzt komm mir bitte nicht mit Naziklischees in Amerika - wenn "Stahlfront" Naziklischees in Amerika zum Thema hätte, warum sagen Autor und Verleger nichts dazu: ("Dieses Buch soll unter anderen zeigen, dass nicht alle Nazis dumme Idioten waren...", "...dass die Wehrmacht auch nicht mehr für Hitler kämpfen wollte, deshalb verdrückte sie sich ans Ende der Welt.", "...dass Fremdenfeindlichkeit ihre Berechtigung hat." (...

scheinen sie aber wenigstens anzudeuten!) "...dass die Auswüchse von pc karikiert werden sollen..." etc.)?
Aber der Hauptgrund, warum ich hier mit soviel Akribie auf "Stahlfront" herumhacke, ist, dass deren Macher (wenn es keinen Lektor gab, wahrscheinlich, weil der Anwalt zuviel gekostet hat...) das Werk auf eine Weise in Schutz nehmen, die einfach nur peinlich ist: Gleichsetzung mit "1984" und "Clockwork orange", geflissentliches Ignorieren der fraglichen Stellen ("Zeig mir ein Beispiel für Fremdenfeindlichkeit!") und natürlich Beschimpfungen von (ehemaligen) Kunden.
Sicher versuchen sie es zu verteidigen, aber ehrlicherweise müssten dann Sachen kommen wie: "Der Held mag keine Ausländer, ist also ein Antiheld." oder auch: "Die Charakterentwicklung kommt noch..."
Übrigens: Weihnachten ist vorbei. Und "Haß" schreibt sich neuerdings logischerweise mit
SS, hast Du Angst vor der pc-Polizei, oder boykottierst Du auch die besseren Einfälle der Rechtschreibreformer (weil sich "auch" in Dir Rebell und Konservativer treffen)?