Danke, andy!
Das waren genau die Befürchtungen, die mich vom Besuch des Films bislang abhielten - trotz durchgehend guter Kritiken!
Update:
Die Anruferin
Bestürzendes Melodram über Irm Krischka (Valerie Koch), (alleinstehend, Angestellte in einer Reinigung, pflegt ihre alkoholkranke Mutter) die ihrer Einsamkeit nur entfliehen kann, indem sie wildfremde Personen anruft und mit verstellter Kinderstimme Mitgefühl erheischt. Über diese Schiene lernt sie Sina Lehmann (Esther Schweins) kennen, zu der sie eine Art Freundschaft entwickelt. Hält ihre Beziehung der Konfrontation mit der ganzen Wahrheit stand?
Herausragende Leistungen von Valerie Koch, Esther Schweins und Franziska Ponitz, die aus ihrer undankbaren Rolle als sprachunfähige und bettlägrige Mutter eine unerwartete Variantenvielfalt herausholt. Thema und Plot wirken heftig wegen der psychologischen Falltüren hinter der scheinbar harmlosen Alltagsfassade. Im Gegensatz zu
Jenny Koch auf Spiegel Online fand ich das Happy End durchaus passend.
Wertung: 9 von 10 Murkel-Geschichten
Die Fälscher
Nachdem der Film den Oscar als "Bester ausländischer Film" abräumte, wollte ich ihn gern einmal sehen. Und es hat sich gelohnt. Die Ambivalenz der Fälscher-Werkstatt im KZ Sachenhausen, die Unwirklichkeit einer kleinen Oase inmitten eines Vernichtungslagers verleiht dem Film eine spezifischen Spannung. Die Schauspieler laufen zu Großform auf, allen voran Karl Markovics, August Diehl und Devid Striesow. Auf der einen Seite die priviligierte Stellung der Fälscher gegenüber ihren Leidensgenossen, die Anerkennung für hervorragende Fälscher-Arbeit, auf der anderen Seite das Wissen, genau mit ihrer Arbeit ein Regime zu stützen, das ihre Familien und Glaubensbrüder systematisch vernichtet - diese Spannung ist auch für die Fälscher selbst nciht auszuhalten.
Als im Nachspann herauskam, dass Adolf Burger (den August Diehl spielte) die Buchvorlage geliefert hat, erschien mir seine Person etwas geschönt dargestellt.
Wertung: 8 von 10 schmierigen Gelatinen
Gruß
Ralf