Nö. Eine Jury ist personell festgelegtes Gremium, dass mit einer bestimmten Entscheidungsfindung betraut ist. Du könntest die gesamte Menschheit in einer Jury zusammenfassen. Die einzige Bedingung ist, dass die Mitglieder dieses Gremiums genau festgehalten sind, also kein im Prinzip erfassbarer, aber nicht tatsächlich erfasster Personenkreis (wie zum Beispiel bei Publikumsabstimmungen) die Entscheidung trifft.Diboo hat geschrieben:Einen "Kreis" von über 400 Abstimmungsberechtigten als Jury zu bezeichnen, dehnt den Begriff aber doch extrem, oder?Martin hat geschrieben:So ungern ich den Zyklo-Troll in Schutz nehme, hier hat er IMHO Recht: Der Kreis der Abstimmungsberechtigten ist fest umrissen und die einzelnen Personen sind namentlich bekannt, also kann man mit Fug und Recht von einer Jury sprechen. Die Personenzahl eines solchen Gremiums bzw. Preisgerichts unterliegt keinerlei Beschränkung.
Das ist übrigens mein Problem mit dem KLP: Bei den wenigen Leuten, die sich aktiv beteiligen, könnte man auch gleich eine Jury im engeren Sinne benennen und sich das ganze Gewurschtel sparen, aus dem Kreis der potentiell Betroffenen diejenigen herauszufiltern, die aufgrund der definierten Professionalität in Sachen SF nominierungs- und abstimmungsberechtigt sind. Eigentlich müsste da ein ganz neuer Modus her, wenn man nicht gleich auf ein handliches Preisgericht oder eben auf die Publikumswahl setzt. Im Moment ist es für nicht unmittelbar involvierte Beobachter nicht Fisch und nicht Fleisch. Für eine Jury ist es zu anonym, für einen Publikumspreis zu hermetisch.
Den Statuten zufolge wäre ich abstimmungsberechtigt für den KLP. Allerdings wurde ich nie kontaktiert und habe auch nie Anlass gesehen, mich auf die Liste setzen zu lassen - aus oben genanntem Grund. Ich wäre bereits nach meinem ersten vermurksten Roman-Veröffentlichung abstimmungsberechtigt gewesen, muss aber ganz ehrlich sagen dass es garantiert unzählige bloße Konsumenten gab/gibt, die von der Materie mehr Ahnung hatten/haben als ich damals. Und beim bloßen Gedanken, dass zu meiner damaligen Person äquivalente Saftnasen heute ebenfalls nominieren und abstimmen dürften, während "nicht professionelle" Kenner, die per Definition außen vor sind, nichts zu melden haben, graust es mich.
Das sonst häufig genannte Problem, es gäbe einen kleinen Kreis, der sich gegenseitig lobhudelt, sehe ich nicht. Die Sachlichen entscheiden nach besten Wissen und Gewissen, die Unsachlichen wären eher damit beschäftigt, ihre Kollegen niederzumachen, statt sich mit ihnen gegenseitig Preise zuzuschanzen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich den "professionellen" Teil der Szene - bis auf wenige, bei einer Preisvergabe statistisch irrelevante Ausnahmen - ohnehin anders kennengelernt habe.