Moin.
Die Liste der social communities wächst ja, aber mir fällt es manchmal schwer, Schaden und Nutzen zu erkennen und abzuwägen. Mich zu maskieren macht keinen Sinn mehr, seit ich Mitte der 90er meine erste Webseite veröffentlicht habe - spätestens in der Wayback Machine ist alles zu finden. Cool, daß mein Name so selten ist ...
Prinzipiell habe ich zwei Erwartungen an soziale Dienste: beruflich im Gespräch bleiben
(schon mal jemand in einer "hippen" Firma 'nen Grafiker über 40 gesehen? Sehr seltene Sache ... die werden alle in irgendwelche Keller gesperrt, bis sie in Rente gehen ...) und Leute wiederfinden, auch wenn klar ist, daß derartige Kontakte potentiell marginal bleiben können (es gibt ja Gründe, warum man jemanden erst
wiederfinden muß).
Bei
stayfriends habe ich das Problem, daß ich zwar viele Leute aus relevanten Jahrgängen zur Auswahl habe, ich mich aber nur an eine Handvoll Namen erinnern kann - und die fehlen da. Und - Pech! - man erkennt oft zuerst die Pappnasen, mit denen man sowieso nichts mehr zu tun haben wollte ...
Wer-kennt-wen habe ich noch nicht probiert. Von Seiten der Firma ist uns nahegelegt worden,
Facebook-accounts zu eröffnen, um dann reihenweise Kollegen in Freundeslisten zu führen. Ehrlich gesagt, mir ist das Konzept zu infantil, und so denken wohl viele Kollegen - die eigens gegründete Gruppe des Amerikachefs hat folgerichtig nur eine Handvoll Mitglieder ... Mein Account wurde genau zehn Minuten alt, dann hab' ich ihn wieder gelöscht.
Was ich als nächstes mal ausprobieren möchte, sind genealogische Dienste. Meine Familie ist da nicht so gesprächig - vielleicht gibt's ja Gründe dafür, die ich so rausfinden kann ... 8) Wollte immer schonmal im Mormonen-Archiv herumwühlen ...
In einer ähnlichen Diskussion hat jemand etwas abschließende Richtiges zu dem ganzen Thema gesagt: Die wirklich wichtigen Netzwerke haben mit dem Netz nichts zu tun. Die gibt es nur im richtigen Leben.
...
Vielleicht sollten wir von hier den Bogen zurück zur SF schlagen und diskutieren, wie sich diese Netzfeatures weiterentwickeln und was sie für die Entwicklung der Industriekulturen bedeuten. Bringen sie die Menschen weiter, erweitern sie ihr Bewußtsein, befördern sie uns gar auf die nächste Stufe (Perry-Fans träumen hier schon wieder von kollektiven Organismen und Superintelligenzen ...)?
Oder lassen sie sie sozial verarmen (wegen der zahlreichen Pseudokontakte und virtueller statt realer Berührungen), verdummen (wegen Google, Wiki & Konsorten, die den Wissenshorizont beschränken) und verkümmern (wegen des Mangels an Bewegung)? ... Zieglers "Relax" und Perrys "Simusense" lassen grüßen!