Perry Rhodan Action

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Khaanara
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von Khaanara »

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen zieht wieder über die faschistische Perry Rhodan-Serie her. Skandal !! :teufel:
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L.N. Muhr
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

"wieder"? wieso "wieder"?
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von Khaanara »

Ach, war das nicht Frontal 24 :)
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Khaanara
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von Khaanara »

Hier noch ein Bericht von arte zu der neuen Platte: http://www.dailymotion.com/sacha_fz/video/9606088

Und der Artikel dazu: http://www.arte.tv/de/kunst-musik/track ... 71678.html
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L.N. Muhr
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

so, ich hab dann jetzt doch mal heft 1 & 2 gelesen ... ach je.

ich meine: das ist ja nicht unspannend. die handlung hat ein gewisses tempo, es kracht an allen ecken und enden, da hält der titel, was er verspricht.

ABER: die serie ist so unglaublich zynisch, oberflächlich, gleichzeitig belanglos und vorhersehbar, daß es keine freude ist. mein hauptargument betrifft vor allem die menschlichkeit der personen. gut, feldhoff hat als autor in den letzten jahren ganz schon abgewirtschaftet, und montillon war noch nie gut beim charakterisieren seiner figuren, was soll ich also erwarten? vllt. nicht unbedingt so tiefe griffe ins klo wie jenen zwischen heft 1 & 2: da erlebt perry ein attentat, dann den absturz eines schweren raumers, nahezu den vollständigen tod der besatzung, eine mörderische flucht durch den dschungel, den beinahe-tod eines seiner engsten freunde, entkommt all der scheiße mit müh und not und gelangt in die größte statdt des planeten, die auch gerade massiv von einem unbekannten gener angegriffen wurde und viele tote zu beklagen hat. und was geschieht? die lokale frau bürgermeister bietet dem herrn großadministrator eine besichtigung der werft an, um das tolle neue großschlachtschiff zu bewundern, was perry dann auch genüßlich tut.

haben diese menschen kein herz? nach unzähligen toten und beinahe-toten sollte jedem menschen etwas anderes auf der seele liegen als der freudige, ja bewundernde besuch einer werft. aber nein, perry mußte ja irgendwie vom exposé zur werft gebracht werden, weil es da als nächstes knallt.

der eindruck, der so entsteht, ist freilich jener der kompletten gefühllosigkeit der hauptperson, die sich nicht nur keine zeit zum trauern nimmt, sondern diese zeit scheinbar auch gar nicht braucht. keine reflektion des geschehens, die über die frage "wer steckt dahinter" hinausgeht. das ist trivial.

da sind es fast nur kleine makel am rande, daß sich der asiate natürlich in die asiatin verknallt (rassismus) oder daß perry unter trümmern ein kind findet, welches gerade beide eltern verloren hat, das aber immerhin noch ausführlich erzählen kann (weiteres mangelndes einfühlungsvermögen). überhaupt, vor allem bei montillon reden die figuren viel zu viel, und zwar sowohl der situation unangemessen viel als auch einfach ... nun ja, ökonomisch zu viel. montillon kann keine gefühle seiner figuren darstellen - also läßt er sie behaupten oder behauptet sie als autor selbst. eine einfache, aber auch schwache strategie, die mir auch bei seinen regulären perrys immer auffällt. auch feldhoff betrachtet seine figuren fast nur noch in der außenperspektive und läßt sie in einer zielgerichteten, handlungsorientierten welt leben. aber wenigstens kann er sich kurz fassen und kommt auf den punkt.

wie gesagt: unterhaltsam, aber im grunde irgendwie ziemlich gurkig.
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von Gast09 »

Wg.: gurkig.
Es gibt eine Perry-Rhodan-Parodie.
Parody R. Hodan: Die galaktische Gurke.

Fiel mir grad so ein.
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L.N. Muhr
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

ist bekannt und im besitz. wird aber trotzdem seit zehn jahren immer wieder angebracht, als ob es nicht shcon jeder zweite wüßte. ;)

autor ist mathias horx.
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von Zyklotrop »

L.N. Muhr hat geschrieben:da sind es fast nur kleine makel am rande, daß sich der asiate natürlich in die asiatin verknallt (rassismus)
Was heutzutage so alles unter "Rassismus" läuft, ist schon irgendwie faszinierend... :kopfkratz:
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L.N. Muhr
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

ok, ändern wir es in "plump" und "plakativ".
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Oliver
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Ok, wenn ich den Thread schon gestartet habe (und da ich im PR-Forum auf eine Neuanmeldung keinen Bock habe, weil die dort meinen Account verbaselt(!) haben), will ich ihn jetzt auch mal wieder beleben.

Ich rolle mal das Feld von hinten auf, denn ich habe inzwischen Band 1 doch (yes!) geschafft und bin in der Mitte von Band 2.

Ich darf gleich nochmal aus meinem Ausgangsposting aus dem Interview mit Robert Feldhoff zitieren:
F: Also Knall-Bumm-Action? Viele Leser könnten da skeptisch sein.
A: Quatsch. Ich sage ja nicht, dass PERRY RHODAN-Action ein völlig anderes Konzept verfolgt als die Hauptserie. PR-Action wird immer noch PERRY RHODAN sein, das ist das Allerwichtigste dabei! Wer Angst hat, die neue Serie könnte aus wildem Herumgespringe und sinnlosen Feuergefechten bestehen, der mag beruhigt sein: Nee - so sieht's nicht aus! Wir machen keinen Trash.'
Also, was Band 1 angeht, da hat Robse schlicht gelügert. Der besteht praktisch nur aus wildem Herumgespringe und sinnlosen Feuergefechten. Wenn Du da Gefühllosigkeit (zu recht) monierst, L.N. Muhr, die muss da schlicht für das vermeintliche Tempo hintenanstehen. Ja, schön und elegant ist das nicht - aber fix.

Band 1 war arg hektisch, schnodrrig (Feldhoff halt) geschrieben und zu laut, ich fand mich aber trotzdem zumindest halbwegs unterhalten. Wollen wir mal durchgehen lassen. Sehr lustig ist Robert Feldhoffs Weltbild aus der Augsburger Puppenkiste, ich hatte bei Sätzen wie, als zwei Charaktere terranisch-asiatischer Abstammung waren und deswegen "aufeinander reagierten" heftige Lachanfälle und wenn bei Iwan Iwanowitsch Goratschin der eine Zwillig Iwan und der andere Zwilling Iwanowitsch heißt, findet man das vielleicht als ABC-Schütze (die ja gerne die Augsburger Puppenkiste gucken) überzeugend, wenn man dann in der Schule aber mal lernt, wie sich russische Namen zusammensetzen, dann stöhnt man gequält auf. Jaja, ich weiß, das mit Goratschin ist nicht auf Roberts Mist gewachsen, das ist eine "Altlast", trotzdem hat er sie ja, auch wenn er dadurch ziemlich entschuldigt ist, übernommen.
Wofür man Robert aber treten muss: Wenn ich in die Zeit des Mutantencorps zurück gehe und das groß ankündige, um auch Altleser anzusprechen, dann kann ich die doch nicht aus dramaturgischen Gründen außer Gefecht setzen bzw. schwächen (sonst hätten es die Helden zu leicht), wie in Band 1 geschehen, weswegen sie ja schließlich damals auch aus der Serie heraus geschrieben worden waren. Also: Entweder - oder! Entweder besinne ich mich auf die Mutanten und setze sie ein, oder ich lasse es, diese Halbherzigkeit macht so keinen Spaß und ist das Äquivalent dazu, dass in Spannungsfilmen oder -serien ständig das Handy keinen Empfang hat. :roll:

Bei Band 2 stieg mir aber auf den ersten 1-3 Seiten die Zornesröte ins Gesicht. Werden da nie Exposees abgeglichen oder hat Christian Montillon seines nicht richtig gelesen?! Nachdem im ersten Band Perry sich sehr nett mit einem Guy (Wort im Sinne von "Galaxy Quest" benutzt) namens Floran Mareli unterhalten hatte und die beiden in Robert Feldhoffs Roman dann fast zusammen baden waren, schreibt Herr Montillon das am Anfang dann so, als würden sich die beiden gar nicht/kaum kennen. Was ist da denn los? Da hat es definitiv bei der Roman-Harmonisierung bzw. Exposé-Abgleichung in der Redaktion geknarzt :mad: . Sowas ist ärgerlich und kickt aus der Handlung/Serie.
Auch kann ich es überhaupt nicht leiden, wenn aus dem Exposé lediglich Charakterbeschreibungen stupide übernommen werden, statt sie geschickt in die Handlung einzubauen. Oder bin ich der einzige, der bei Sätzen wie "Seine Reflexe als Sofortumschalter.." mit den Augen rollt? Solche Stellen gibt es mehrfach am Anfang. Mag sein, dass ich dabei zu empfindlich bin, aber wenn man sehr viele Heftromane gelesen hat, reagiert man etwas allergisch auf Autoren, die es sich mit der Schnittstelle Exposé-Roman allzu einfach machen und stellenweise mehr oder weniger stumpf mit copy&paste aus dem Exposé arbeiten.
Deshalb: Für diesen Roman-Anfang müsste man als Votum Herrn Montillon zu Boden werfen und einen Haluter draufschmeißen, seit dem geht der Band aber bisher halbwegs.

Genug gemeckert. Etwas weniger Geballer könnte nicht schaden, sonst werde ich aber ganz nett unterhalten.
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

so, ich hab mich jetzt tatsächlich mal durch die ganze erste staffel durchgequält, und ich muss sagen:

das war eine gurke.

da stimmte gar nichts. rein fachlich: das lektorat war auf halbschlaf, es gab anschlußfehler zuhauf zwischen den romanen, sprachlich wurde auch ganz gern mal geschludert. und inhaltlich: ein null-schurke als gegner in einem null-acht-fuffzehn-szenario. neben dem schurken aus "hellboy 2" für mich der unglaubwürdigste und lächerlichste gegner. eine dramaturgie, die ums verrecken immer die titelfigur der serie ins zentrum des geschehensrückte, aber ganz offensichtlich nicht immer wußte, was die da sollte. ein absurder plan, um das machtgefüge der gesamten milchstraße zu ändern. und bis auf zwei durchgängig autoren, deren verständnis von action bei stupidem geballer und billigem herz-schmerz-kitsch zu enden schien. (aber gut, speziell bei montillons darstellung von gefühlen in heftromanen kräuseln sich mir sowieso immer die fußnägel.) die einzigen ausnahmen: marc herren, der wenigstens perry mal ein wenig innenleben spendiert hat und ihn auch mal über das geschehene reflektieren ließ - was bei tausenden toten schlicht unumgänglich ist, aber den anderen autoren nicht weiter auffiel. und hartmut kasper, aber der ist eh eine andere liga. wirklich gut war demnach nur ein heft, zwei bis drei waren sauber lesbar, der rest war ... nein, ich sag nix.
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht: Den Folgezyklus tu' ich mir nicht an. Und das will schon was heißen, wo ich doch in den letzten Jahren buchstäblich nichts ausgelassen habe, wo "Perry Rhodan" oder "Atlan" draufsteht.
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von Stefan Hoffmann »

Kringel hat geschrieben:Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht: Den Folgezyklus tu' ich mir nicht an.
Also, ich werd's nicht mehr zu Ende lesen, habe ich beschlossen. Die Hefte kriegen dafür einen Ehrenplatz, oben auf dem Stapelchen mit den ungelesenen Atlan-Heften. Mir ist nun langsam unklar, wer die Zielgruppe sein soll, aber ich habe nicht den Eindruck, dass ich dazu gehöre.

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Oliver
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Da ich diesen Thread gestartet habe und nun mit dem ersten PR-Action-Zyklus durch bin, möchte ich mein in meinem Blog heute veröffentlichtes Gesamt-Fazit auch hier zur Diskussion stellen und kopiere es hier rein:

"Nach Zwölf Bänden „Perry Rhodan Action“-Lektüre endete auch für mich der DEMETRIA-Zyklus, ein Kurz-Zyklus eines neuen Rhodan Spin-Ofs mit dynamischen Titelbildern nach einem Exposee von Christian Montillon. Zeit, ein Fazit zu ziehen. Viele Rezensenten haben die Bände einzeln abgearbeitet und betrachtet, was durchaus und immer verdienstvoll ist, hier soll aber ein anderer Ansatz gewählt werden und nach Ausführungen zum Inhalt allgemein zu den Autoren des Zyklus etwas gesagt werden, denn in solchen Nebenserien setzt man in Rastatt immer auf eine interessante Mischung und lässt sowohl Veteranen, als auch regelmäßigen PR-Teamautoren schreiben und gibt fernerhin neuen Autoren eine Chance, sich in diesem Kosmos zu versuchen.

I. Die Handlung
Zum Inhalt ist festzustellen, dass der Zyklus mit einer großen Lüge begann. In einem Interview mit dem Rhodan Info-Transmitter ließ sich Robert Feldhoff zur Ausrichtung dieser Nebenserie wie folgt vernehmen. Auf die auf den Serien-Titel bezogene Frage „Also Knall-Bumm-Action? Viele Leser könnten da skeptisch sein.“ antwortete er:

„Robert Feldhoff: Quatsch. Ich sage ja nicht, dass PERRY RHODAN-Action ein völlig anderes Konzept verfolgt als die Hauptserie. PR-Action wird immer noch PERRY RHODAN sein, das ist das Allerwichtigste dabei! Wer Angst hat, die neue Serie könnte aus wildem Herumgespringe und sinnlosen Feuergefechten bestehen, der mag beruhigt sein: Nee - so sieht's nicht aus! Wir machen keinen Trash.“

Nach Lektüre des Zyklus stellt sich dem mit diesem Zitat konfrontierten, verblüfften Leser die Frage, ob Robert Feldhoff einfach zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Konzept und die Romane der Serie kannte - oder wirklich einfach seine Leser und Fans dreist anlog. Denn „Perry Rhodan Action“ besteht in der Tat fast ausschließlich aus „wildem Herumgespringe und sinnlosen Feuergefechten“. Nochmal: Fast ausschließlich. Fast ausschließlich Geballer und sinnlose Feuergefechte. Ob das, um in Feldhoffs Diktion zu bleiben „Trash“ ist, soll hier nicht beantwortet werden, denn das ist ein allzu polemisch-unsachlicher Begriff. Nur: Völlig fern liegen tut es nicht, wenn man Feldhoffs Aussage kausal versteht.
Da stellt sich dann schon die Frage, ob man bei VPM allgemein und Robert Feldhoff im besonderen solche falschen Versprechungen wie oben, solch eine verschärfte Form des Ypsilantismus nötig hat, denn die Leser und Fans können es ja doch nachprüfen und sind dann beim nächsten Mal skeptischer bei solchen (mutwillig oder nicht) schlicht falschen Ankündigungen.

Die Handlung des Zyklus ist schnell zusammen gefasst: Das Perryversum im 22. Jahrhundert, also zur Pionierzeit der Serie: Nach einem missglückten Attentat auf Perry Rhodan und viel Dampf und vielen Toten macht sich der damals noch Großadministrator heißende Held der Serie auf in ein System, in welches Spuren der Attentäter verweisen, und wird dort mit einem alten Konflikt konfrontiert und mit einem Bösewicht, der nun Heft für Heft Roboter-Armeen auf die Helden hetzt. In immer gleichen Action-Szenen werden nun diese eigentlich überlegenen Roboter jedes Mal zurück geschlagen, der Bösewicht flieht woanders hin – und schickt erneut Roboter wider Rhodan und seine Freunde.
Große Passagen vieler Perry Rhodan-Action Hefte bestehen tatsächlich ausschließlich aus langweiligem Tontaubenschießen auf diese Roboter, wenn das keine sinnlosen Feuergefechte sind, wie Feldhoff oben meint, was bitte dann? Natürlich darf und soll eine Serie mit diesem Titel viel „Action“ beinhalten, aber bitte nicht so viel langweilige und gleichförmige Action.

Hier ist die Exposee-Arbeit von Christian Montillon sehr kritisch zu betrachten: Niemand erwartet von einer solchen Heft-Subserie eine raffinierte Plot-Konstruktion im Handlungsbogen, aber zumindest ein funktionales Exposee mit einer ordentlichen Spannungsdramaturgie und einigen Überraschungen darf man erwarten. Überraschungen gibt es zu wenige und das ewig gleiche Geballer auf Roboter (und nicht auf Lebewesen, damit zu viel Action nicht zu martialisch und brutal wird, was Rhodan-Fans in der Regel nicht schätzen?!) ist alles andere als spannend – und es ist einfach schrecklich einfach gestrickt und sofort durchschaubar, dass hier eine Handlung lediglich durch Roboter-Zerplatzen auf zwölf Bände gestreckt werden soll.

Die groß angekündigte Rückkehr der Mutanten ist die nächste Enttäuschung, denn diese sind häufig verletzt und geschwächt, damit es für die Helden nicht zu einfach wird – genau wegen solcher Probleme wurden sie ja aus der Serie damals heraus geschrieben. Es stellt sich dann die Frage: Wieso sie überhaupt für diese Serie dann reaktivieren, wenn die Autoren nach wie vor nicht damit umgehen können und die Mutanten im Sinne dessen, was man bei Computerspielen Balancing nennt, immer schwächen müssen? Das ist schlicht albern.

Erfreulich ist, dass geliebte Helden wie Perry Rhodan und Gucky jetzt ständig an vorderster Front dabei sind, das war zu anderen Zeiten der Serie schon einmal ganz anders. Da verschließt man auch gerne die Augen davor, dass ein ehemaliger Astronaut und jetzt seit Jahrhunderten Politiker in jedem Heft mehrmals in Todesgefahr gerät, ständig Kämpfe überleben muss (und daran nie ein Zweifel natürlich besteht) und sein Umfeld den wichtigsten Mann der Galaxis ständig an vorderster Front belässt. Dieses Glaubwürdigkeitsproblem muss man hinnehmen, wenn man Rhodan als Helden einsetzt und damit kann man ja auch umgehen.

Insgesamt lässt sich zur Handlung feststellen: Bis auf einige wenige Höhepunkte (dazu gleich) wegen des vielen langweiligen und sinnlosen Geballers und der schwach konstruierten Geschichte leider ein eher enttäuschender Zyklus, der uns zwei Erkenntnisse lehrt:

1.Wo „Perry Rhodan Action“ draufsteht ist auch reichlich Action drin.
2. In Zukunft werden wir den Versprechen und Ankündigungen von Robert „Ypsilanti“ Feldhoff nicht mehr so viel Glauben schenken.


II. Die Autoren
Kommen wir nun zu den Autorenleistungen an sich und, Alter vor Schönheit, beginnen wir mit den Veteranen. Sowohl Hans Kneifel, als auch H.G. Francis gaben jeweils ein Gastspiel. Über Kneifels Band 3 „Rhodan mal tausend“ decken wir lieber schnell den Mantel des Schweigens, denn dies ist eine offensichtlich sehr lustlose Auftragsarbeit gewesen, voller sinnloser Feuergefechte und gähnender Langeweile. Besser war da schon H.G. Francis, dessen Band 6 „Regenten der Energie“ sich am Anfang durchaus engagierend, atmosphärisch und interessant las, bis ihm in der allzu wirren und hektischen zweiten Hälfte die Zügel entglitten.

Von den Team-Autoren lieferte zunächst Robert Feldhoff den Auftaktband ab, ein Roman voller sinnloser Feuergefechte und mit dem Feldhoff-typischen Schreibstil, aber immerhin durchaus rasant und unterhaltend, so dass man halbwegs motiviert in den Zyklus einstieg.

Wenig sagen kann man über die eher durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen, stilistisch angreifbaren Romane 4 und 8 von Achim Mehnert, das gleiche gilt im positiven Sinne für den Band von Wim Vandemaan: Hartmut Kasper hat es bisher noch nicht geschafft, mich zu enttäuschen. Sein schriftstellerisches Einfühlungsvermögen in die jeweilige Szenen, sein Schreibstil und seine hübschen Ideen machen eigentlich fast jeden Rhodan-Roman zu einer Freude.

Bei Christian Montillon ist die Ausbeute gemischt, sein erster Roman im Zyklus, Band 2 „Sturm der Kriegsandroiden“ ist ein eher schlecht geschriebener, langatmiger Band voller sinnloser Feuergefechte gegen Roboter, dafür konnte sein Zyklus-Abschlussband aber voll überzeugen: Zwar besteht auch dieser fast nur aus Getöse und Geballer und sowohl der Ausgang, als auch die Überraschungen sind jeweils im voraus absehbar, aber das alles hat er verdammt spannend verpackt, denn es gibt endlich mal kraftvolle, spannende Action-Szenen, so dass dies noch neben dem Francis und dem Vandemaan der Höhepunkt des Zyklus ist und man zumindest aus diesem Band halbwegs befriedigt entlassen wird - und letztlich auch Positives über Christian Montillons Leistung im Rahmen dieses Fazits schreiben kann.

Durchweg unerfreulich sind leider die Bände der beiden Autoren, die mit jeweils zwei Bänden im Perryversum debütieren. Schauen wir uns diese etwas ausführlicher an. Die beiden Bände von Marc A. Herren lassen einen irgendwie sehr kalt, weil sie neben Holprigkeiten zum einen nicht sehr sinnlich und zum anderen schlicht nicht sehr spannend und involvierend geschrieben sind, warum dann die Mühe machen?
Noch schlechter sieht es für die beiden Romane von Timothy Stahl aus, der nicht das Privileg hat, sich hinter einem Debüt verstecken zu können, denn dafür ist er schon viel zu lange im Geschäft. Nicht nur, dass er Unsicherheiten bei der Verarbeitung eines Exposees an den Tag legt: Dass Rhodan sich schnell auf neue Situationen einstellen kann und deshalb als Sofortumschalter gilt, ist bekannt. Wenn Stahl dann dieses Wort in Anführungszeichen in einem Roman bringt, könnte man fast meinen, der Autor denkt, es handle sich um eine Mutantenfähigkeit des Titelhelden! Wie sonst soll man einen Satz wie „Rhodan spielte seinen Trumpf als ‚Sofortumschalter’ aus“ verstehen? So etwas will man als Leser durch die Handlung vermittelt und nicht als großes Neon-Schild vom Autor über den Kopf geschlagen bekommen – dann kann man auch gleich nur das Exposee lesen.
Auch verärgert der Autor, in dem er Anführungszeichen benutzt, wenn ihm ersichtlich kein besseres Wort eingefallen ist, damit es „ungefähr“ passt. Das ist schludrig. Eigentlich nur einem Anfänger passiert es, wie in einer Szene, in welcher Stahl tatsächlich einen witzigen Dialog zwischen Gucky und Goratschin schreibt, dem Leser diese Witzigkeit durch plumpe Sageworte, die diese Lustigkeit telegrafieren sollen (statt den gelungenen Dialog einfach für sich stehen zu lassen, ggf. mit neutralen Sageworten), völlig auszutreiben und damit die Szene zu zerstören.
Noch ärgerlicher ist es aber, wie Stahl Action-Szenen angeht, von denen es in seinen beiden Romanen reichlich gibt. Niemand erwartet von einer Serie namens „Perry Rhodan Action“ stilistisch filigrane Eleganz und raffinierte Subtilität, das heißt aber nun nicht, dass man sich der wirklich plumpesten Mittel des Setzkasten bedienen muss, die auch sonst kein PR-Autor in dieser Form so verwendet. Darunter extrem kurze Sätze, ständig dramatische „...“ und möglichst viele Ausrufungszeichen. Action-Szenen werden keinesfalls spannender, wenn man sie à la „Rhodan schoss... Und traf!“ schreibt. Das ist nicht nur langweilig, das ärgert, da möchte man....das Heft in die Ecke pfeffern! Niemand erwartete gedrechselte Thomas Mann-Sätze in einem Heftroman, aber dieses Förderschule-Deutsch ist schon so etwas wie eine Leserbeleidigung. Der Fairness halber muss man aber sagen, dass gerade Stahl mit den übelsten Exposees des Zyklus ringen musste. Beispiel, Band 10, „Falkans Verderben“: Da wird schon mal die Ehefrau eines wichtigen Verbündeten entführt, obwohl die Bösewichte dafür eigentlich gar keine Zeit haben und diese Entführung so völlig sinnlos wirkt – come again?! Bei solchen Vorlagen kann einem Timothy Stahl fast leid tun, auch und gerade, weil das nicht seine Schuld ist.
Schade ist an diesen beiden Stahl-Romanen, dass man von früheren Texten weiß, dass der Autor es in jeglicher Hinsicht auch besser kann. Letztlich ist dies alles natürlich wie immer Geschmackssache und in der veröffentlichten Meinung des Rhodan-Forums kamen seine beiden Romane gar nicht schlecht an, und er darf auch im nächsten Zyklus wieder ran. Wie immer gilt: 1. YMMV und 2. Schauen wir mal, ob er sich dann steigern kann.

Kommen wir zum Ende. Rhodan-Leser sind immer auch Optimisten und sehr treu, und dieser Zyklus hat sich mit seinem gefälligen Titelbild-Design offensichtlich so gut verkauft, dass diese Neben-Serie in die Verlängerung geht und ein neuer Mini-Zyklus startet. Gegen wir dem „Kristallmond“-Zyklus eine Chance. Und Robert Feldhoff glauben wir vielleicht auch irgendwann mal wieder was."
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Stefan Hoffmann
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Re: Perry Rhodan Action

Ungelesener Beitrag von Stefan Hoffmann »

Oliver hat geschrieben:I. Die Handlung
Zum Inhalt ist festzustellen, dass der Zyklus mit einer großen Lüge begann. In einem Interview mit dem Rhodan Info-Transmitter ließ sich Robert Feldhoff zur Ausrichtung dieser Nebenserie wie folgt vernehmen. Auf die auf den Serien-Titel bezogene Frage „Also Knall-Bumm-Action? Viele Leser könnten da skeptisch sein.“ antwortete er:

„Robert Feldhoff: Quatsch. Ich sage ja nicht, dass PERRY RHODAN-Action ein völlig anderes Konzept verfolgt als die Hauptserie. PR-Action wird immer noch PERRY RHODAN sein, das ist das Allerwichtigste dabei! Wer Angst hat, die neue Serie könnte aus wildem Herumgespringe und sinnlosen Feuergefechten bestehen, der mag beruhigt sein: Nee - so sieht's nicht aus! Wir machen keinen Trash.“

Nach Lektüre des Zyklus stellt sich dem mit diesem Zitat konfrontierten, verblüfften Leser die Frage, ob Robert Feldhoff einfach zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Konzept und die Romane der Serie kannte - oder wirklich einfach seine Leser und Fans dreist anlog. Denn „Perry Rhodan Action“ besteht in der Tat fast ausschließlich aus „wildem Herumgespringe und sinnlosen Feuergefechten“.
Also, als Leser *ausschließlich* des ersten Bandes, der von... moment, ich hab's gleich... tadaa... Robert Feldhoff stammt und der sich im übrigen doch in weiten Teilen mit "wildem Herumgespringe und sinnlosen Feuergefechten" beschäftigt, würde ich ausschließen wollen, dass ihm das Konzept der Romanserie entgangen sein könnte. Andererseits muss man natürlich fairerweise festhalten:
- Die Serie heißt "Perry Rhodan Action" und nicht "Perry Rhodan Kaffeekränzchen" oder "Perry Rhodan Classic". Insofern wird da insgesamt kein Etikettenschwindel betrieben, auch wenn ich obige Interview-Aussage sicherlich nicht als zutreffend ansehen würde.
- Die Serie fügt sich soweit möglich in die Serienchronologie ein (davon würde ich zumindest mal ausgehen), insofern bleibt sie der Hauptserie tatsächlich treu und ist *irgendwie* tatsächlich Perry Rhodan.
- Wer PR-Interviews (also "Public Relation", nicht "Perry Rhodan") Glauben schenkt, ist sowieso selber schuld. Das ist beim besten Willen nicht nur bei Perry Rhodan so. Jede Auflehnung gegen dieses Faktum ist eine Verschwendung wertvollster Lebensenergie.

Unterm Strich würde ich das noch unter "Etikettenschwindel" und nicht als "dreiste Lüge" einstufen.

Ach ja: Weckt mich, wenn mal ein interessanter Minizyklus laufen sollte.


Stefan, der noch 12 Perry Rhodan Action-Hefte abzugeben hat, davon 11 wie neu
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