NOVA 13

Wir lesen gemeinsam ausgewählte Science Fiction-Bücher und diskutieren darüber!
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ChristianW
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Re: NOVA 13

Ungelesener Beitrag von ChristianW »

Jakob hat geschrieben:Ehrlich? Ich muss sagen, wenn die Geister der Toten am Ende noch Rache genommen hätten, wäre das in meinen Augen der Super-Gau für eine gelungene Story gewesen. Es geht bei "Krieg der Geister" doch gerade darum, dass das Handeln dieser Leute nicht nur alternativ- sondern auch sinnlos ist. Gerade als "Botschaft" (nämlich dagegen, weiter "Geisterkriege" zu führen) halte ich das sogar für recht kraftvoll.
Ich seh es genauso. Mir scheint, die Geschichte steht und fällt ein wenig damit, ob man das Fatale dieser Handlungsweise so herausliest und für den Schluss akzeptiert - denn dann ist es schon ein Gänsehautende (war es zumindest für mich).

Die Geschichten von Ralph Doege hab ich bisher meist etwas spiespältig erlebt: Einerseits fand ich sie interessant und alles andere als 08/15, andererseits gingen sie letztlich oft nicht durchgängig an mich ran. Bei Balkonstaat war das anders: Die Geschichte ist angesichts des Themas mit erstaunlicher Leichtigkeit erzählt. Sie vermag zu fesseln, und es hat Spaß gemacht, sie zu lesen.
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Helmuth W. Mommers
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Re: NOVA 13

Ungelesener Beitrag von Helmuth W. Mommers »

Balkonstaat von Ralph Doege – großartig geschrieben. Kafkaeskes Szenario.
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Olaf
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Re: NOVA 13

Ungelesener Beitrag von Olaf »

So, Nova 13 ist durchgelesen.
Meine Meinung zu den noch nicht besprochenen Geschichten:
Balkonstaat
Hat mir sehr gut gefallen, vielleicht etwas arg abgedreht von der Thematik, aber nicht zu sehr, daß es nervte.
Gute Musikauswahl. ;-) das Ende hat mir dann auch gefallen, vor allem, da man die Story auch locker pessimistischer hätte enden lassen können.

Düsterkamps Didaktik
Schöne Idee mit den Chronofakten und wie sich die deutschen Militärs mit den Interpretationen herumschlagen. Aber das ende ist mir dann nicht befriedigend genug. Warum handelt Düsterkamp so? Das er keine andere Wahl hatte, ist mir zu schwach, der Mord war nicht zwingend. Und was ist dann so anders gelaufen, als wenn es die Chronofakten nicht gegeben hätte? Doch eigentlich gar nichts.

Alle Zeit der Welt
Eine eher Horror- als SF-Geschichte. Beklemmendes Szenario durch die Erklärung für die Zombies. In dem Rahmen ein logisches Ende, wobei ich es bald besser gefunden hätte, wenn die Hauptperson vielleicht alleine zu seinem Entschluss gekommen wäre.

Die Göttin des Überflusses
Sehr kurze Geschichte, die dennoch ziemlich beunruhigend ist, da eine Situation beschrieben wird, die vielleicht gar nicht mal so entfernt ist, von der aktuellen Wirtschaftslage. Wird aber nicht wirklich interessant, da sie sich die ganze Zeit nur in einer abgeschiedenen, behüteten Situation abspielt.

Wenn man stürzt
Im Vergleich zu den letzten Geschichten von Hartmut Kasper eine, die mir erheblich besser gefallen hat. Eine sehr beklemmende Situation, durch die völlige Emotionslosigkeit aller Handlungspersonen, selbst in Extremsituationen, dadurch wirken alle Personen auch völlig hilflos.
Gute Geschichte

Dreistern Blau
Eine der schwächeren Geschichten des Bandes. Die Geschichte ist viel zu vorhersehbar gestrickt, um wirklich berühren oder gar überraschen zu können.

Murphys Krieg
Passt überhaupt nicht zu dem Rest der Storys, da sie trotz ihrer satirischen Erzählweise viel positiver ist als einige der anderen Geschichten. Trotzdem, mir hat sie gefallen.
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ChristianW
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Re: NOVA 13

Ungelesener Beitrag von ChristianW »

Gut mit leichten Abstrichen fand ich Düsterkamps Didaktik von Holger Eckhardt (amüsant-unterhaltsam, mit ein paar hübschen Schenkelklopfern versetzt) und Alle Zeit der Welt von Jakob Schmidt (SF-Horror-Story, die aufgrund der fast sachlich-nüchternen Einschübe leider einen Teil ihrer Intensität verliert).

Die Stories von Thomas Wawerka, Christian Günther und James P. Hogan sind zwar gut geschrieben, blieben mir aber nicht nachhaltig im Gedächtnis (es liegt ein paar Wochen zurück, dass ich sie gelesen habe - heute könnte ich vom Inhalt nicht mehr viel wiedergeben). Mit der Geschichte von Hartmut Kasper konnte ich mich nicht anfreunden.
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Helmuth W. Mommers
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Re: NOVA 13

Ungelesener Beitrag von Helmuth W. Mommers »

Düsterkamps Didaktik von Eckhardt – die Story, die so reizvoll beginnt, verliert gegen Ende etwas von ihrem Schwung und ihrer Faszination, zumal ich mir eine etwas fantastischere Entwicklung erhofft hatte, wird aber durchaus konsequent zum Abschluss gebracht – auf, wie gewohnt, hohem „eckhardschen“ intellektuellem Niveau. Hübsch der kleine Einschub über die „Eurodet“ – damit man sie nicht vermisst ...

Alle Zeit der Welt von Jakob Schmidt – ging mir überhaupt nicht nahe und war für meinen Geschmack zu sehr auf Horror getrimmt, mit zu starken Ausdrücken.
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Mammut
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Re: NOVA 13

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Die Eckhardt Geschichte verlor sich irgendwo im Nirgendwo und hat mir gar nicht gefallen, da habe ich stärkere Geschichten des Autoren gelesen.
Jakobs Geschichte war ziemlich heftig.
Jakob
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Re: NOVA 13

Ungelesener Beitrag von Jakob »

Na, aber heftig gut oder heftig schlecht?
Meine Absicht war ja unter anderem - zugegebenermaßen durchaus vermessen - George A. Romero eine kleine Hommage zu erweisen. Von daher ist heftig natürlich wichtig, alles andere wäre dem Vorbild nicht angemessen.
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Mammut
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Re: NOVA 13

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Objektiv war die Geschichte gut. Mir persönlich war die Geschichte fast schon zu heftig, insgesamt aber einer der Geschichten in NOVA13, die mir besser gefallen haben. Allerdings hat mich die Ausgabe auch nicht sonderlich begeistert, fand den Band eher schwach.
Jakob
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Re: NOVA 13

Ungelesener Beitrag von Jakob »

Echt? ich fand die Nova 13 recht gut ... aber wenn dein Urteil mir dazu verhilft, in die Kategorie "eine der besseren Geschichten in dieser Ausgabe" zu kommen, will ich nicht meckern 8)
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Mammut
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Re: NOVA 13

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Aus welchen Gründen fandest du die Ausgabe gut? Welche Geschichten waren deine Favoriten?
Jakob
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Re: NOVA 13

Ungelesener Beitrag von Jakob »

Michael Schmidt hat geschrieben:Aus welchen Gründen fandest du die Ausgabe gut? Welche Geschichten waren deine Favoriten?
Mal sehen ... also, "Noware" fand ich gut erzählt und (was die Figuren betrifft) beklemmend glaubwürdig. "Imperium
Germanicum" scheitert für mich zwar ein bisschen an einem der alternativen Enden, ist aber ansonsten dicht und alptraumhaft. "Der Krieg der Geister" fand ich auch gut - vielleicht ein wenig zu betulich und melodramatisch, aber im Kern eine hervorragende Story mit treffender, bitterer Pointe. "Balkonstaat" fand ich etwas holperig, aber die Story hat so viele großartige Momente und ist so originell und witzig, dass das locker alle Schwächen wettmacht. "Die Göttin des Überflusses" und "Wenn man stürzt" waren eher leise verstörend, gelungene Vignetten.

Nicht so gefallen haben mir: "Radikale" (schrecklich platt und moralisierend, politischer Anspruch ohne den geringsten Ansatz politischer Analyse dahinter); "Düsterkamps Didaktik" (Nett skurill, aber die Reaktionen der Figuren völlig unglaubwürdig, der Zweck der Übung bleibt mir verschlossen); und "Dreistern Blau" (stimmungsvoll, aber ebenfalls zu moralisierend. Die Geschichten von Christian Günther finde ich eigentlich immer vielversprechend, aber unterm Strich dann zu geschwätzig und zu explizit in den Botschaften).

Auf der Kippe ist "Omajova", die zwar gut erzählt ist und eine interessante Grundidee hat, aber für mich auf der reinen Handlungsebene ein bisschen verwirrend war und am Ende auch überstürzt und zu schulmeisterlich aufgelöst.
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