[Film] Watchmen

Simsa
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von Simsa »

Hier könnt ihr das Watchmen Panel von der Comic Con sehen :

http://www.youtube.com/results?search_q ... &aq=-1&oq=

Leider durfte der neue exclusive Comic Con Trailer wohl nicht mitgefilmt werden.
** die letzten werden die ersten sein- und andersrum**
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Lemmy
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von Lemmy »

Uschi Zietsch hat geschrieben: Ich bin heute immer noch sehr fasziniert davon, nur an den Grafikstil hab ich mich nie gewöhnen können. Vielleicht ist das auch bei dir so, denn das beeinflusst schon den Gesamteindruck.
Ja, graphisch ist das natürlich nicht allererste Sahne. Da steh ich mehr auf Zeichner wie Brandon Peterson ( Strange ), Jim Lee ( All Star Batman ) oder auch Alex Maleev (Daredevil). Das wär mal ne Sache : Ein Watchman-Remake mit Zeichnungen vom Maleev.
Lese gerade: Brian W. Aldiss: Helliconia
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L.N. Muhr
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

würde nicht klappen. maleev (oder der noch viel bessere lark) arbeiten zu rau, um die graphische vielschichtigkeit des werkes (in einem einzigen panel anmerkungen zu gentechnik und homosexualität, ohne dass der erzählfluß gestört wird) zu erfassen.

ein entsprechendes remake würde darum viele, viele ebenen des werkes vermissen lassen (die aber scheinbar den meisten lesern eh nicht auffallen, fürchte ich). man kann an "from hell" ermessen, wie moore für einen wesentlich roher zeichnenden künstler skriptet. (nicht umsonst sucht sich moore seine künstler für jedes werk extra aus.)
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

L.N. Muhr hat geschrieben:würde nicht klappen. maleev (oder der noch viel bessere lark) arbeiten zu rau, um die graphische vielschichtigkeit des werkes (in einem einzigen panel anmerkungen zu gentechnik und homosexualität, ohne dass der erzählfluß gestört wird) zu erfassen.

ein entsprechendes remake würde darum viele, viele ebenen des werkes vermissen lassen (die aber scheinbar den meisten lesern eh nicht auffallen, fürchte ich). man kann an "from hell" ermessen, wie moore für einen wesentlich roher zeichnenden künstler skriptet. (nicht umsonst sucht sich moore seine künstler für jedes werk extra aus.)
Ja, das stimmt. (Wobei ich "From Hell" wesentlich dynamischer fand, aber wie du schon sagst, sucht Moore sich die Leute raus, die dazu passen) Wäre der Stil weniger geradlinig und klar, würde noch mehr von den Informationen und vielen kleinen Details verlorengehen ... (Ich bin ja sowieso kein Fan von Remakes, wie man glaub ich schon bemerkt hat *g*)
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von TT »

So, hab's jetzt gelesen.

Mein Fazit fällt zwiespältig aus. Gewiss, die Struktur ist komplex, die Figuren sind ungewöhnlich und die Dialoge machen Spaß. Aber was nutzt das, wenn einen die Story kalt lässt. Spannend fand ich das Ganze ganz und gar nicht. Am Schluss musste ich mich regelrecht zur Auflösung durchquälen. Vermutlich ist es der philosophische und sozialkritische Overkill (die vielen Ebenen, von denen ja schon gesprochen wurde), der das Ganze so verkopft und leblos daherkommen lässt. Vielleicht muss man es dafür mehrmals lesen, aber dazu fehlt mir, ehrlich gesagt, die Lust.
Dazu kommt der Zeichenstil, den ich alles andere als berauschend finde. Die Figuren sind eckig und steif, die Farbigkeit gewöhnungsbedürftig. Will sagen, ich habe mich bis zum Ende nicht daran gewöhnen können.

Mag sein, dass 'Watchmen' für manche die Erleuchtung ist, ich werde den Band jedenfalls wieder verkaufen.
Und ob ich mir den Film ansehe, werde ich mir sehr, sehr genau überlegen.

Beste Grüße,
Thomas
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

also "steif und eckig" sind die figuren wirklich nur, wenn man sonst nur hyperdynamische action-comics liest.

"watchmen" ist vermutlich der "buddenbrooks" der comics, und vermutlich deshalb auch für einige so schwer nahbar. deshalb spare ich mir jeden versuch der erwiderung auf die übrigen kritikpunkte. ick fands damals spannend.
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

TT hat geschrieben: Vermutlich ist es der philosophische und sozialkritische Overkill (die vielen Ebenen, von denen ja schon gesprochen wurde), der das Ganze so verkopft und leblos daherkommen lässt.
Für mich war's das genaue Gegenteil. Ich liebe solche komplexen und vielschichtigen Sachen, wenn sie rundum gelungen sind, deswegen schätze ich auch die Hyperion-Epen über alles.
Dann magst du "V" wohl auch nicht?
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TT

Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von TT »

Uschi Zietsch hat geschrieben:deswegen schätze ich auch die Hyperion-Epen über alles.
Dann magst du "V" wohl auch nicht?
Du hast mich durchschaut :D (kenne allerdings nur den Film)
Bei Hyperion stimme ich dir allerdings 100%ig zu. Endymion auch und Illium. Überhaupt das meiste von Simmons. Erwähnte ich Terror?
Vielleicht liegt's daran, dass ich meine eigenen Bilder im Kopf entstehen lassen kann...

Gruß,
Thomas

P.S. Wer ein top erhaltenes 'Watchmen' Exemplar ersteigern möchte: Hier ist der Link
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Olaf
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von Olaf »

Klasse, da mach ich doch mal mit. :)
Gelesen hab ich ihn ja schon, aber selber besitzen tu ich ihn nicht.
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Uschi Zietsch
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

TT hat geschrieben: und Illium.
Ilium ist zwiespältig. Zuerst sehr langer Einstieg, dann Pageturner, und mittendrin Abbruch. Freudige Erwartung an Olympos, fand ich dann unter aller Kanone - diese beiden Bücher hab ich wiederum verkauft ... Ich liebe Simmons ansonsten über alles, auch wenn er ein alter Schwafler ist und man bei den dicken Wälzern getrost 100-300 Seiten weglassen kann. Bei Terror warte ich noch auf die Taschenbuchausgabe.
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Hui, jetzt geraten wir OT! Aber egal: Bei "Ilium" und "Olympos" ging's mir wie Uschi, "Terror" hab' ich mir schenken lassen und war zwar nicht direkt enttäuscht (die Franklin-Expedition hat mich schon immer interessiert), aber...

Ich mach's mir mal wieder einfach und kopiere hier rein, was ich auf meiner Page schon dazu geschrieben habe:
Kringels Archiv hat geschrieben: Das Schicksal der Franklin-Expedition hat schon Generationen von Forschern beschäftigt. Fest steht nur, dass beide Schiffe und alle Besatzungsmitglieder spurlos verschwunden sind, aber man weiß nicht, was genau geschehen ist. Es wurden zahlreiche Rettungsexpeditionen ausgesandt, aber alles, was gefunden wurde, waren die Gräber der drei Männer, die schon im ersten Expeditionsjahr gestorben waren, sowie kurze Notizen, denen Franklins Todesdatum und die beabsichtigte Aufgabe der Schiffe entnommen werden konnte. Über die Gründe für das katastrophale Scheitern der Expedition wurde viel spekuliert. Simmons hat diese Spekulationen sowie die bekannten Fakten offenbar recht genau studiert. Er verarbeitet beides auf eigene Weise zu einem Szenario, das teilweise sehr plausibel klingt, teilweise aber eher dem Genre der Phantastik zuzurechnen ist. Nebenbei bemerkt hat er seinem Nachwort zufolge einige Quellen herangezogen, die ich kenne. Die Franklin-Expedition fasziniert mich schon seit langem, und so habe ich schon einiges darüber gelesen. Das hatte den interessanten Effekt, dass mir bestimmte Bezugnahmen im Roman sofort aufgefallen sind. Lustig, wenn man die gleichen Bücher kennt wie ein Autor...

Bei der Lektüre dieses Buches habe ich mich mehrmals gefragt, was Simmons denn eigentlich schreiben wollte – einen Tatsachenbericht? Einen historischen Roman? Science Fiction / Fantasy? Einerseits hält Simmons sich sehr genau an die historischen Quellen und arbeitet die bekannten Fakten so auf, dass man sagen kann: Ja, genau das könnte damals geschehen sein. Man weiß, dass die Expedition mit mangelhaften Konserven ausgestattet war, dass einige der letzten Überlebenden vermutlich dem Kannibalismus verfallen sind und dass es möglicherweise Kontakte mit den Inuit gegeben hat. Manchmal schießt Simmons aber auch ein wenig übers Ziel hinaus, etwa dann, wenn er Crozier mehrmals über einige Seiten hinweg die Verluste an Menschenleben rekapitulieren lässt, wenn genau aufgezählt wird, wer alles zu welcher Gruppe gehört oder wenn der Autor sich in nebensächlichen Details verliert. Simmons zeichnet außerdem ein ziemlich akkurates Bild der damaligen Zeit. Er baut die Verhältnisse in der Royal Navy und die Geisteshaltung der damaligen Polarforscher (eine seltsame Mischung aus Naivität, Pioniergeist, wissenschaftlichem Eifer und Standesdünkel) sehr gut in seine Geschichte ein, verwendet viele nautische Fachbegriffe und so weiter. Anscheinend hat er auch ziemlich genau über die Lebensweise der Inuit recherchiert, die er anschaulich darstellt.

Andererseits fügt er mit dem Ungeheuer aus dem Eis, Croziers "zweitem Gesicht" und den Inuit-Legenden Elemente der Phantastik ein, die der Roman eigentlich gar nicht nötig hätte. Will sagen: Es wäre nicht nötig gewesen, das Ungeheuer als weitere Bedrohung oder als Ursache für die Aufgabe der Schiffe einzubauen. Der zunehmende geistige und körperliche Verfall der Menschen infolge von Unterernährung, Krankheit, Einsamkeit, extremer Kälte usw. – von Simmons sehr eindrucksvoll geschildert – wäre völlig ausreichend gewesen. Genau genommen stören die Phantastik-Elemente den ansonsten ganz guten Eindruck, den das Buch bei mir hinterlassen hat. Es kommt mir so vor, als habe der Autor das Ungeheuer nur deshalb hinzugedichtet, um all jene Leser zufrieden zu stellen, die Simmons als SF- und Horror-Schriftsteller kennen. Und so fallen die Kapitel, in denen das Monster mal wieder das eine oder andere Besatzungsmitglied zerlegt, ziemlich blutig aus. Das Ungeheuer ist quasi eine Verkörperung der menschenfeindlichen Natur, aber leider setzt Simmons es nicht dem entsprechend ein, d.h. er lässt keinen Zweifel daran, dass es ebenso real ist wie Croziers übersinnliche Fähigkeiten und die Inuit-Mystik.

Eigentlich wird in diesem Roman nicht die (fiktive) Geschichte der Fanklin-Expedition erzählt, sondern die Geschichte eines fiktiven Francis Crozier. Er ist die Hauptperson, Franklin ist nur eine Nebenfigur. Deshalb darf man sich auch nicht darüber wundern, dass das Schicksal der gesamten restlichen Besatzung am Ende des Romans völlig aus dem Blickwinkel gerückt wird. Auch Crozier findet am Schluss nicht heraus, was denn nun eigentlich mit seinen Leuten geschehen ist. Wer also einen akkuraten Tatsachenbericht oder wenigstens einen historischen Roman erwartet, in dem die gesicherten Tatsachen zu einer Geschichte mit hohem Wahrscheinlichkeitsgehalt extrapoliert werden, der sollte tunlichst die Finger von diesem Buch lassen. Wer sich an den Phantastik-Elementen nicht stört und damit leben kann, dass der Roman insgesamt ein wenig uneinheitlich wirkt, der darf sich auf spannende Unterhaltung freuen – spannend selbst dann, wenn man das Schicksal der Franklin-Expedition schon kennt.
Bei der Graphic Novel "Watchmen" bin ich noch nicht über das erste Kapitel hinausgelangt, weil jetzt erstmal der Zakynthos-Reiseführer auf meinem Nachttisch liegt. Story und Figuren wirken interessant, den Zeichenstil finde ich zumindest gewöhnungsbedürftig. Ich hätte gedacht, er würde "realistischer" sein.
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L.N. Muhr
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

noch realistischer?

lesen wir alle ein anderes "watchmen"? oder meint ihr eher einen fast schon fotorealistischen hyperrealismus? rembrandt-style?

gibbons stil ist klar und realistisch. "realistisch" heisst ja nicht, dass man jeden pickel im gesicht sieht, sondern dass man keine karikaturistischen verzerrungen etc. hat. der verzicht auf speedlines, soundeffekte etc. verstärken den realismus. aufgrund der vollkommen effektfreien darstellung ist "watchmen" ein paradebeispiel für einen realistischen comic. (was kein qualitätsurteil ist, sondern lediglich eine technische feststellung.)
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molosovsky
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von molosovsky »

L.N. Muhr, ich teile Deine Verdutzung über die Meinungen der WATCHMEN-Skeptiker. (Eenk)

In der Tat: Gibbons Zeichnungen gehören zum Klarsten und Realistischsten was das Superheldengenre zu bieten hat.

Ich kann aber verstehen, dass man sich an die *seltsamen Farben* gewöhnen muss. Normale US-Comics (a la Kirby und Co) bevorzugen eine Rot-Blau-Gelb-Palette. WATCHMEN positioniert sich da mit seiner Wahl auf Grün-Orange-Violett als Grundfarben in einer *Comic-Alternativ-Welt*. Wie gesagt: ist gewöhnungsbedürftig (aber WENN man erstmal damit anfreundet hat, dann bietet die WATCHMEN-Palatte eine ganz eigene Athmo).


Ach ja: im neuen UK-Magazin EMPIRE ist der erste große Bericht zum Film zu finden.
Und im Magazin DEATH RAY vom Juli ist ein laaaanges Alan Moore-Interview. Essenz: Außer LGX gibts wohl in den nächsten Jahren keine neuen Comics vom Meister (Schnauze voll vom Comic-Betrieb), aber für 2010 dürfen wir einen dicken fetten Roman namens JERUSALEM von ihm erwarten (der -- wieder mal -- in Northhampton angesiedelt ist und eine wüste Mischung aus Engel/Dämonen-Krieg-Fantasy und Sozialreportagen-Roman mit Enid Blyton-Aspekten werden soll). -- Mit großer Verwunderung las ich in einem Infokasten des Interveiws, dass Moore ein Drehbuch in der Schublade hat: ne Mischung aus DIE SCHÖNE UND DAS BIEST und Biopic über Christian Dior.

Grüße
Alex / molo
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV STAND: 30. JANUAR 2013.

»Die Wirklichkeit ist überall gleich – nämlich unbekannt.« — Egon Friedell
(Ich weiß es im moment schlicht nicht besser.)

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TT

Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von TT »

Nun, im Superheldengenre kenne ich mich nun wirklich nicht aus, aber es sind doch einige Punke, die mich an der Grafik sehr stören. Zu einen die erwähnte Farbigkeit. Dabei ist es nicht mal die Palette, die Gibbons verwendet, mir sind die Bilder einfach zu 'bunt'. Das wäre ja einzusehen wenn ursprünglich nur in Schmuckfarben gedruckt wurden wäre, aber im Offset hätte man auch eine dezentere Farbgebung erzielen können.
Dann die Figuren. Ich finde sie allesamt steif und unbeholfen. Wieviel mehr Kraft und Dynamik steckt da z.B. in Hal Fosters Eisenherz-Figuren und die sind fünfzig Jahre älter. Mal abgesehen davon, dass sie eine wesentlich angenehmere Farbigkeit haben.

Gruß,
Thomas
Zuletzt geändert von TT am 11. August 2008 14:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [Film]Watchmen

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

die farbgebung wurde ja für die aktuell gültigen ausgaben restauriert, das sieht schon 'nen ganzen zacken anders aus. ansonsten basiert das halt teilweise noch auf dem problem der eingeschränkten farbwiedergabe in us-comics, "watchmen" steht historisch gesehen genau auf der kante zwischen miesem druck und darob zwingend mieser farbe (die koloristen hatten natürlich auf die technischen möglichkeiten zu achten) und den modernen möglichkeiten anspruchsvolleren drucks. ob hinter der farbegung auch eine künstlerische absicht steht (d.h. absicht unter ausnutzung der technischen möglichkeiten), weiss ich nicht.

hal foster hatte mit seinen - ebenfalls fantastischen - zeichnungen ein ganz anderes anliegen. das ist, um im argumentativen rahmen zu bleiben, dann so, als würdest du edgar rice bourroughs mit thomas mann vergleichen und sagen, bourroughs war besser, weil da halt was passiert. das alter der texte - oder bilder - hat damit nichts zu tun, auch wenn viele diesem fehlschluß erliegen. "watchmen" will ein ganz anderes ergebnis erzielen als "prinz eisenherz". mit dem gleichen argument könnte man sich beschweren, dass "maus" nicht dynamisch genug ist. dynamik ist aber weder alles noch ein stets passender maßstab. ich habe nicht umsonst den buddenbrooks-vergleich weiter oben gebracht. und die buddenbrooks sind auch nicht die dornenvögel.
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