Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

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heino
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von heino »

Ist wahrscheinlich falsch, erinnert mich aber sehr an "Die gierigen Dinge des Jahrhunderts" von den Strugatzkis
Lese zur Zeit:

Terry Pratchett - Die dunkle Seite der Sonne
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Olaf
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von Olaf »

Jepp, völlig daneben. ;)
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Olaf
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von Olaf »

Und weiter geht's:
Schmetternde Musikkapellen, Chöre, dressierte Tiere, die geduldig den Launen ihrer Herren nachgaben, Horden von lärmenden Zechern, die Luftschlangen warfen und lachten, als sei die ganze Welt die Bühne für eine derbe Komödie - die Karnevalsprozessionen zogen an dem Hotel vorbei.
Weshalb auch nicht? Schließlich verwandelte sich ab heute abend die Erde tatsächlich in eine Komödienbühne, auf der eine Woche lang jeder Pantalon, Harlekin oder Kolumbine spielen konnte.
Prozessionen wie diese schlängelten sich durch die Straßen aller Städte, sobald die Abenddämmerung einsetzte. Am Strand unten überprüften die Androiden noch einmal alles, bevor sie die bunten Lichter einschalteten und die winzigen Organismen losließen, die das ganze Meer zum Schimmern bringen würden. Die Dienstroboter testeten ihre Stromkreise, um sich zu vergewissern, daß während der kommenden Woche keine Transistoren ausfallen würden. Auf dem Rummelplatz errichteten die Schausteller - alles Amateure, denen es Spaß machte, die anderen Leute zu bedienen - ihre bUden, Stände, Gyrodrome, Achterbahnen und schwerelosen Tanzhallen. Lastwagen, vollgestopft mit den verschiedensten Dingen, brachten die letzten Ladungen Konfekt, Scherzartikel, Wein, Masken, Duellierschwerter, Aufputschmittel und ähnliches.
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Frank Böhmert

Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

Olaf hat geschrieben:Und weiter geht's:
Klingt nach 1950er bis frühe 1960er. Ansonsten keine Ahnung. :kopfkratz:
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breitsameter
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Frank Böhmert hat geschrieben:Klingt nach 1950er bis frühe 1960er. Ansonsten keine Ahnung. :kopfkratz:
Ja, von »Stromkreisen« und »Transistoren« würde man in der heutigen SF im Zusammenhang mit Robotern nicht mehr sprechen.

Ansonsten: Hm, es wird eine Woche lang Karneval gefeiert. Mal überlegen... Mist, auf die Schnelle fällt mir nichts dazu ein.
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Olaf
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von Olaf »

Ich sehe Euch ziemlich ratlos, was? ;)
ich zitier mal eine andere Stelle, die entscheiden für den Roman ist, und an der man ihn erkennen könnte:
"Also gut, Mr. Horn!" sagte Dordy resigniert. "Sie sollen die Cahnce bekommen, so zu handeln, wie sie reden - Sie sollen beweisen, daß Ihnen einer von uns ebenso viel wert ist, wie ein Mensch."
Er fuhr mit der blauen Hand in die Jackentasche und warf mit einer schnellen Bewegung Horn einen flachen, länglichen Gegenstand zu. Horn fing das Ding auf.
"Sein Name war nicht Winch", sagte Dordy, "sondern Lars Talibrand."
Und damit war er verschwunden.
Horn drehte das Ding in den Fingern hin und her, bis er sich endlich entschließen konnte, es genauer anzusehen. Er hatte bisher wenig mit Androiden zu tun gehabt - schließlich konnten die Besitzer der größten Roboterfirma der Erde kaum etwas anderes als ihre vielgelobten Produkte beschäftigen. Aber er hatte den Verdacht, daß sich Dordy anders als die meisten Androiden verhielt.
Als er jedoch den Gegenstand untersuchte, vergingen ihm die oberflächlichen Gedanken. Er hielt eine Art Brieftasche aus einem stumpfgrauen, gewebten Metall in der Hand. Im Innern steckte ein schmales Büchlein, auf dessen Deckel eine Aufschrift in fünf Sprachen eingraviert war. Er konnte nur die anglische Übersetzung lesen. Aber sie genügte, um ihn völlig zu verwirren.
Denn die Aufschrift lautete: ...... ... .......
Auf der ersten Seite befand sich ein Sternbild. Es besaß Bio-Identität, denn die die lebensechten Farben waren zum teil zu einem eintönigen Grau verblasst, und die Augen des Mannes hatten sich geschlossen. Doch die Einzelheiten genügten, um ihn klar erkennen zu lassen, daß es sich um den rothaarigen Mann handelte, der hier im Hotelzimmer gestorben war.
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Olaf hat geschrieben:Ich sehe Euch ziemlich ratlos, was? ;)
ich zitier mal eine andere Stelle, die entscheiden für den Roman ist, und an der man ihn erkennen könnte:
Hm, okay, das hat geholfen: John Brunner, »Bürger der Galaxis«
Lange her, daß ich den gelesen habe...
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Olaf
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von Olaf »

Jau, korrekt!
Hätte ich die Namen vielleicht doch besser weggelassen? Aber ich glaub, das wäre auch sonst klar gewesen.
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breitsameter
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Okay, hier das neue Rätsel und ein Zitat aus dem 9. Kapitel (das hilft Euch jetzt nicht weiter, aber ich wollte es trotzdem gesagt haben...):
An diesem Abend herrschte ein heftiges Gewitter, und die Laborbeleuchtung flackerte ein paarmal, aber ich beschloß trotzdem mit dem Experiment fortzufahren. Der einzige Teil der Anlage, der mit der Stromleitung in Verbindung stand, war die kleine Heizspule, die den Kristall umgab, was nicht kritisch war. Das Labor verfügte über einen Notgenerator, der sich bei einem Stromausfall automatisch einschalten würde.
Ein Blitzschlag traf zufällig die Wand des Laborraums (den Blitzableiter auf dem Dach verschmähend), und ein grellblauer Lichtbogen hüllte gleichzeitig mit dem Donnerschlag die Heizspule ein. Das Licht ging aus, und es roch stark nach verbrannter Isolierung. Ich spürte einen heftigen Schmerz in meinem Finger, war aber offensichtlich weder verbrannt noch durch einen Stromschlag getötet worden.
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Okay, da noch niemand auch nur einen Hauch einer Ahnung zu haben scheint, gibt'S hier noch ein Zitat – selbes Kapitel, nur ein paar Zeilen weiter:
Die Heizspule war nur noch ein verkohlter Klumpen, aber seltsamerweise schien der Kristall selbst unberührt zu sein; er glitzerte wie eine Glaslinse auf dem Tisch, wohin er gefallen war.
Beim Blitzschlag hatte ich das Elektronenmikroskop justiert, suchte meine Fingerkuppe also dort. Ich fand sie nicht, entdeckte aber etwas Verblüffendes.
Durch die ganze Maschine war ein Loch gebohrt, in Fortsetzung der Kristallachse und genau von der Form des Kristallquerschnitts. Zuerst dachte ich, der Blitzstrahl hätte sich durchgebohrt, aber nichts war angesengt oder geschmolzen. Dieser Teil des Elektronenmikroskops hatte einfach aufgehört zu existieren.
Sekunden später erschien er wieder, mitten in der Luft, genau über der Stelle, wo der Kristall lag, und fiel unter lautem Klirren herunter. Metallstücke, elektronische Bauteile und meine Fingerkuppe, alles in wirrem Durcheinander auf der Tischplatte.
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von Jorge »

Joe Haldeman
Die Denkbrücke (Mindbridge)? (Komme im Moment mal wieder nicht an meine Bücher :wink: )
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Jorge hat geschrieben:Joe Haldeman
Die Denkbrücke (Mindbridge)?
Völlig korrekt.
Diese Textstelle erzählt von der Entdeckung der Levant-Meyer-Translation, einer Art Teleportation, mit der man zu fremden Welten reisen kann.

Ach ja: Du bist dran! :beanie:
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von Jorge »

Der grauhaarige alte Mann saß auf einer Bank auf dem Bürgersteig, blickte über die Flut der tosenden Bodenfahrzeuge hinaus, die einen halben Meter von seinen Knien entfernt vorbeidonnerten, und unterhielt sich mit seinem ebenso grauen Gefährten, einem uralt wirkenden Mann mit gebrochener Nase und einem schwarzen Spazierstock.
"Mein Gott, ist das laut!" sagte er.
"Was hast du gesagt?" fragte sein Gefährte.
"Ich sagte, es ist verdammt laut. Man kann heutzutage nichts mehr hören, außer diesen verdammten Autos. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen."
"Tut mir leid, ich kann dich nicht hören. Es ist so verdammt laut hier."
Der grauhaarige Alte starrte mit unverhohlener Feindschaft auf die Straße. "Warum sitzen wir hier jeden Tag, verdammt?" fragte er. "Kann mir das einer sagen? Dieser Ort macht mich verrückt."
"Wir haben schon immer hier gesessen", sagte sein Gefährte.
"Ja, immer."
"In der guten alten Zeit war es besser. Saubere Luft und so. Erinnerst du dich an die Fuhrwerke?"
"Fuhrwerke, klar. Man hat die armen Pferde damals immer wie toll ausgepeitscht. Keiner wußte warum, aber sie haben es gemacht. Konnte manchmal das Blut sehen."
"Das waren schon tolle Zeiten", sagte sein Gefährte, einen entrückten Blick in den Augen.
"Und die Bettler. Manchmal wurden sie auch ausgepeitscht."
"Heute sieht man nicht mehr viele Bettler, was?"
"Die sind abgekratzt", sagte der Grauhaarige. "An der Luftverschmutzung. Und dem verdammten Lärm. Und weil sie versucht haben, die Straße zu überqueren."
"Die haben sowieso nichts getaugt", sagte sein Gefährte und umklammerte den Spazierstock mit knochigen Händen, als wollte er einem Bettler wohlverdiente Prügel verabreichen.
"Aber malerisch", sagte der Grauhaarige. "Sonntags warf ich ihnen immer ein paar Münzen zu. Mein Gott, wie sie sich darum geschlagen haben, die blöden Arschlöcher! Vater gegen Sohn, Sohn gegen Mutter, Mutter gegen Ehemann. Überhaupt kein Gefühl für Würde. Und dann kam die Schutzpolizei und hat sie zusammengehauen. Geschah ihnen recht, diesen Arschlöchern; warum haben sie sich nicht um einen ehrlichen Job bemüht? Ich habe es, und mir hat es in keiner Weise geschadet." Er fluchte düster und warf den vorbeidonnernden Bodenfahrzeugen einen Blick zu.
"Die waren einfach stinkfaul, das waren sie", sagte sein Gefährte. "Na ja, die sind ja sowieso tot."
"Konnten die Anstrengung nicht verkraften", stimmte der Grauhaarige zu. "Sind wie die Fliegen gestorben, was?"
"Und die Umweltverschmutzung durch die Fabriken."
"Und den Verkehr. Die haben niemals begriffen, daß es einfach ihr Todesurteil war, wenn sie auf die Straße liefen."
"Und den radioaktiven Niederschlag."
"Und die künstlichen Nahrungsmittelzusätze."
"Wenn sie sich überhaupt etwas zu essen leisten konnten, die faulen Schweine."
"Armut", sagte der Grauhaarige nüchtern, "ist ein Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wird. Mein Gott, bin ich froh, daß wir sie los sind!"
"Und die Chinesen", sagte sein Gefährte, "und die Puertoricaner, und die Indianer, und die Südamerikaner, und die Afrikaner, und die Iren, und die. . ."
"Mein Gott, ich habe seit zwanzig Jahren keinen blauen Himmel mehr gesehen", seufzte der alte Grauhaarige. "Ich erinnere mich kaum daran, wie er aussah."
"Aber ich", sagte sein Freund stolz. "Er war blau. Dieses Blau." Er machte eine Handbewegung, die ein unerträgliches Blau darstellte.
"Und jetzt gibt es nur noch diesen verdammten Smog."
"Und radioaktiven Niederschlag."
"Und Umweltverschmutzung."
"Und keiner wagt es mehr, über die verdammte Straße zu gehen."




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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Jorge hat geschrieben:"Mein Gott, ist das laut!" sagte er.
"Was hast du gesagt?" fragte sein Gefährte.
"Ich sagte, es ist verdammt laut. Man kann heutzutage nichts mehr hören, außer diesen verdammten Autos. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen."
"Tut mir leid, ich kann dich nicht hören. Es ist so verdammt laut hier."
Ich habe keine Ahnung, was das für ein Roman ist, aber eines ist klar: ich will das Buch lesen!
Wenn der Rest nur halb so gut wie das Zitat ist, ist das ein klasse Roman! :lehrer:
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Re: Der fröhliche Buchzitate-Rätsel-Thread

Ungelesener Beitrag von Jorge »

Na, dann noch ein appetitanregendes Zitat:

M.........., der aus einiger Entfernung zugehört hatte, ging zu ihnen und setzte sich auf die Wand.
"Hier ist doch noch frei?" fragte er.
"Das ist unsere Bank!" sagte der Mann mit der gebrochenen Nase. "Verpiß dich!"
"Ich wollte Ihnen nur eine Frage stellen", sagte M.......... .
"Ich kann Sie nicht verstehen", sagte der Grauhaarige und wischte sich mit einer dickadrigen Hand die Tränen ab. "Hier gibt´s zuviel verdammten Lärm."
"Sie sehen bemerkenswert gut aus für ihr Alter", sagte M.......... . "Sie wissen bestimmt eine Menge über diese Stadt." Er lächelte.
"Ich bin sechsundvierzig", sagte der Grauhaarige, "und rechne jeden Tag damit, in die Abdeckerei zu kommen. Außerdem bin ich mein ganzes Leben nicht aus diesem Viertel herausgekommen. Ich habe mein Lebtag nur auf dieser verdammten Bank gesessen und mit dieser Null da drüben gequasselt." Er zog eine Grimasse.
"Lieber ein Ende mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende", sagte sein Gefährte ehrfurchtsvoll. "Gelobet sei Ford."
"Du machst mich krank", sagte der Grauhaarige und sah zu M.......... auf . "Ich bin Mr. Joyboy. Sagt Ihnen das etwas?"
"Nein."
"Das habe ich auch nicht erwartet. Ich habe mal auf einem Friedhof gearbeitet, auf einem wirklich erstklassigen, mit Marmorsäulen und Statuen, die man auf Körpertemperatur hielt, und klassischer Streichermusik in den Gewölben und so weiter. Er hieß Flüsternder Grund. Ich kümmerte mich um die Leichen, massierte sie, damit man sie manierlich vorzeigen konnte. Ein guter Job, echt gut."
"Thorein!" entfuhr es M.......... .
"Nein", sagte Mr. Joyboy, Tod in Hollywood von Evelyn Waugh. Ich hatte auch mal ein Mädchen; aber sie hat sich vergiftet. Meine kleine Aimèe. . ." Er seufzte, in den Augen wieder der entrückte Blick.
"Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", sagte sein Gefährte verträumt.
"Halt die Klappe", sagte Mr. Joyboy und wandte sich wieder M.......... zu. "Der hat wirklich von nichts eine Ahnung. Winston Smith. Revoltierte gegen das System, in einem Buch mit dem Titel Neunzehnhundertvierundachzig. Aber ich sehe, Sie haben es nicht gelesen. Sie sind wahrscheinlich Analphabet. Zumindest sehen Sie so aus."
M.......... blinzelte verständnislos. "Buch?"
"Alles auf diesem verdammten Planeten ist aus dem einen oder anderen Buch. Wissen Sie das nicht?"
M.......... grinste verspannt. "Gibt es hier jemanden mit einer gewissen Autorität?"
"Wenn Sie eine Autoritätsperson brauchen", sagte Winston Smith, "dann holen Sie sich einen Bullen. Aber seien Sie vorsichtig. Die sind schießwütig."
"Und sie mögen keine Fußgänger", warf Mr. Joyboy bekräftigend ein. "Eine Geschichte von Ray Bradbury, glaube ich. Die buchten Sie in dem Moment ein, da sie Sie sehen."
"Krieg ist Frieden", murmelte Winston Smith. "Gott schütze die Königin. Amen."
"Bei dem alten Bock ist `ne Schraube locker", sagte Mr. Joyboy fröhlich. "Mit ihm ist nichts mehr anzufangen, seit ihn das Wahrheitsministerium unter die Fittiche genommen hat."
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