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Lucan

Ungelesener Beitrag von Lucan »

@Stormking:
Schön dass Du den Inhalt der Bücher so kurz zusammenfassen kannst. Dabei stellt ich mir nur die Frage warum man für so eine Handlung hunderte von Seiten vollmalen muss.

Das LetoII diese tolle Idee hat, dass er Menschen züchtet die er in der Zukunft nicht mehr sehen kann ist zwar toll aber interessiert den normal Sterblichen nur minimal. Schließlich fahren die Leute da noch mit Pferdefuhrwerken über Schlammwege und das im Jahre 13500 (+-1000 Jahre)! Aber vielleicht ist ja auch die Idee Sandwürmer mit einem, naja minimalen Bewusstsein auszustatten der Sinn der Geschichte? Also ehrlich Klassiker hin oder her das ist einfach Schmarn. Die ganze Geschichte zieht sich über mehrere Tausend Jahre aber wirkliche Veränderungen am System gibt es nicht (sowohl gesellschaftlich als auch technologisch bleibts eine primitive, feudalistische Kultur). Die Locations wechseln und die Hauptpersonen (ausser Idaho) aber sonst "nüschts".

Bin mal auf die empörten Anworten der Fans gespannt. :D
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

@Stormking:

Danke für die Zusammenfassung. Die Mehrheit hier hat ja den Zyklus nicht zu Ende gelesen. Ich denke an dem was Lucan geschrieben hat, steckt schon Wahrheit drin. Herbert hat die Bücher überfrachtet. Wieso sonst sind 600 Seiten notwenig etwas zu schreiben, was auch auf 100 Seiten gepasst hätte. Aber keine Sorge: Herbert ist kein einzelfall. Das Durchschnitts SF-Buch ist etwa 3 Mal so dick wie vor 40 Jahren. Die Geschichten sind aber oft gleich geblieben. Alles wird mit Beiwerk überfrachtet. Klar, dieser Hintergrund schafft Atmosphäre, aber dem halte ich entgegen, dass dies die SF Klassiker auch geschafft haben - mit nur 150 Seiten.

Deswegen hat mir auch der Film gut gefallen. Die Geschichte wurde von Balast befreit und es wurde der Fokus auf das wesentliche gelegt. Ich hoffe, die wiederholen das nochmals mit den restlichen Büchern.
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Nepharite
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Ungelesener Beitrag von Nepharite »

Rusch hat geschrieben:
....
Alles wird mit Beiwerk überfrachtet. Klar, dieser Hintergrund schafft Atmosphäre,
....
Und gerade das ist etwas, was ich bei "dicken" Büchern eben häufig nicht sehe, denn IMO zerstören viele Worte und der ganze Hokuspokus "die" Atmosphäre bzw. die Intensität.

Daher sehe ich die Filmversion -genau wie Rusch- als eine mir willkommene Straffung, und auch ich trauere den Zeiten nach, als gute Bücher oft nicht mehr als die 150 bis 200 Seiten hatten. Da musste man zwar oft ein Ende mit Schrecken ertragen und sich von liebgewonnen Protagonisten "überhastet" verabschieden. Das ist/war aber besser, als die Schrecken-ohne-Ende-Zyklen und -Bücher
Zuletzt geändert von Nepharite am 19. August 2003 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Shock Wave Rider
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Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Lucan hat geschrieben:Die ganze Geschichte zieht sich über mehrere Tausend Jahre aber wirkliche Veränderungen am System gibt es nicht (sowohl gesellschaftlich als auch technologisch bleibts eine primitive, feudalistische Kultur). Die Locations wechseln und die Hauptpersonen (ausser Idaho) aber sonst "nüschts".
Manche Leute vertreten die Meinung, das träfe für die gesamte SF-Literatur zu. Im Hinterkopf habe ich noch folgendes Zitat, dessen Urheber mir aber leider entfallen ist:

"Science Fiction - das ist Technik von morgen mit den Menschen von heute und den (gesellschaftlichen) Regeln von gestern." :D

Zum Glück gibt es da noch ein paar Gegenbeispiele...
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Stormking
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Ungelesener Beitrag von Stormking »

Also, für mich macht der Umfang der Dune-Romane erst den Reiz der Reihe aus. Denn zusätzlich zum Handlungsstrang wird da philosophiert, das es eine wahre Freude ist. Da könnte man jahrelang drüber diskutieren.

Darüberhinaus die Akteure: Aus den kleinsten Hinweisen in Sachen Körpersprache oder Betonung können sie unheimlich viel deuten. Eine winzigkleine falsche Handbewegung oder ein kaum wahrnehmbares Zittern in der Stimme ihrer Gegenüber sagt ihnen, was diese denken.

Wenn man bedenkt, wie unterentwickelt die heutige Psychologie eigentlich noch ist, machen einem diese Fähigkeiten, die im Duniversum fast alltäglich angewendet werden, erst klar, wie unglaublich weit entfernt diese Zukunft ist.

Natürlich könnte man die eigentliche Handlung auf ca. 1/3 des Umfangs beschreiben. Aber dann würde man entweder nicht verstehen, warum die Personen dies und das tun oder es kämen solche Machwerke heraus wie die Dune Prequels von Brian Herbert und Kevin J. Anderson.

Ich zähle diese "Groschenromane" eindeutig nicht zur Dune-Saga. Für mich ist die Geschichte abgeschlossen, auch wenn am Ende viele Fragen offen bleiben.

Ciao, Stormking
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

Das Problem an der SF ist, dass sie von Menschen geschrieben wird, die eine überschwengliche Phantasie haben. Sie denken sich wunderbare Welten aus und wollen darüber berichten. Das interessiert zwar den Leser auch, aber mehr noch will dieser Geschichten Lesen.

Hinzu kommt, dass viele Autoren eigentlich nicht so rechte Ahnung vom Schreiben haben. Sie glauben nur Schriftsteller zu sein. Und so entstehen dann Werke wie die Dune Folgebände, die in Beschreibung ersticken oder (wie von mir oft zitiert) Farmer Flussweltzyklus, für dessen Fortsetzungen ich Farmer jegliche schriftstellerische Begabung abspreche.

Isaac Asimov hatte mal in einem Vorwort geschriebe, dass er irgendwann erkannte, dass es seine Leser verwirrt hat, wenn er zuviel Hintergrund geschreiben hat und daraufhin sind nur auf das nüchterne Erzählen der Geschichte konzentriert hatte. Nun, seinen Büchern hat dies nicht geschadet und das teilweise verzichtet auf jegliche Form der Technik hat seine Bücher zeitlos werden lassen.
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Oliver
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Ungelesener Beitrag von Oliver »

@Stormking: Danke! Schönes Posting, schöne Zusammenfassungen. Jetzt könnten wir über alle möglichen Einzelheiten diskutieren, aber nur wenn Du das möchtest.

Vorsicht! SPOILER!

Eine sehr wichtige Sache möchte ich auf jeden Fall erwähnen: Im Gegensatz zu den anderen Bänden hat der erste Roman eine interessante elliptische Erzähltechnik. Sehr viele wichtige Ereignisse (beide Erstürmungen des Palastes z.b.) finden zwischen den Kapiteln statt und werden nicht beschrieben, vieles wird nur angerissen.

Ergänzend zu meinen Rezis möchte ich übrigens nochmal betonen, dass Letos (II.) beginnende Verwandlung zum Wurm im Film recht gut umgesetzt wurde.
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Lucan

Ungelesener Beitrag von Lucan »

Stormking hat geschrieben: Natürlich könnte man die eigentliche Handlung auf ca. 1/3 des Umfangs beschreiben. Aber dann würde man entweder nicht verstehen, warum die Personen dies und das tun ...
Also da kann ich mich nicht anschließen. Ich finde die Beweggründe auch so unverständlich. Es wird nicht durchsichtiger nur weil man 10 Seiten darüber philosophiert nur um am Ende wieder am Anfang anzukommen. Was mir bitter aufstößt ist die Tatsache, daß dort kaum jemand wirklich menschlich handelt. Die Hauptpersonen haben alle einen mittleren bis grossen Schaden. Einzige Ausnahme ist Idaho. Der einzige halbwegs glaubwürdige Charakter (in den späteren Büchern). Die befassen sich da Problemen, die für normale Menschen keine sind, da sich an ihrem Elend seit Jahrtausenden nichts tut. Eigentlich ist das alles nur ein Geschichte über mehrer Despoten die sich ab und an mal abwechseln. Die Methoden der Machterhaltung bleiben gleich, die Gesellschaft bleibt gleich, die Menschheit bleibt (fast) gleich. Nicht mal die Machtblöcke verschieben sich. Das ist alles ein System im Gleichgewicht und solche Systeme sind tot.
Stormking hat geschrieben: Darüberhinaus die Akteure: Aus den kleinsten Hinweisen in Sachen Körpersprache oder Betonung können sie unheimlich viel deuten. Eine winzigkleine falsche Handbewegung oder ein kaum wahrnehmbares Zittern in der Stimme ihrer Gegenüber sagt ihnen, was diese denken.

Wenn man bedenkt, wie unterentwickelt die heutige Psychologie eigentlich noch ist, machen einem diese Fähigkeiten, die im Duniversum fast alltäglich angewendet werden, erst klar, wie unglaublich weit entfernt diese Zukunft ist....
Als großartige Entwicklung würde ich das nicht bezeichnen. Das sind etwas ausgefeiltere Techniken zum Lesen von Körpersprache und ausgfeiltere (subtilere) Methoden von Gehirnwäsche (kann man auch mit Hypnose oder Drogen heute schon). Ausserdem sind diese Fähigkeiten ein Machtmonopol bestimmter gesellschaftlicher Gruppen. Über die gesamte Gesellschaft gesehen sind die Menschen eher mehrere Schritte zurückgegangen als nach vorn.
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Dean

Ungelesener Beitrag von Dean »

Ich habe die letzten Bücher überflogen und nicht jeden Satz gelesen. Die Bücher drehen sich doch nur um die Bene Gesserit, Gilde etc, also die führenden Gruppen. Werden die allgemeinen gesellschaftlichen Verhältnisse irgendwo geschildert? Ich habe nichts konkretes gefunden.

Entweder wird etwas in einem Halbsatz angedeutet oder jede Gruppe (z.B. Bene Gesserit, Leto) stellt ihre Meinung als alleinige Wahrheit dar.
Haremhab
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Ungelesener Beitrag von Haremhab »

eins was ich nicht verstehe, warum wollte paul atriedes selbstmord begehen, er war der gottkaiser von dune und des bekannten universums...... er konnte die zukunft, wie auch die vergangeheit ersehen (auch den eigenen tod?) sein entschluß einem mord an sich selbst zu begehen ist einfach nicht stimmig. er wußte doch was in seinem namen alles böse geschehen ist/wird, und nur er konnte es stoppen, mit der allmacht der bene gesserit. außer er was sich dessen bewußt, dass was mit ihm angefangen hat, gar nicht mehr zu stoppen war.......

irgendwie scheint herbert aus den protagonisten/helden des ersten teils, mit dem man sich indetifizieren konnte, tragische, ja regelrechte bösewichter charakter gemacht zu haben, was weder nachvollziehbar, noch rational einfach zu erklären ist, sondern mündet einfach in dem freidünken des autors.

wie ist eure meinung zu dem punkt?
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

Haremhab hat geschrieben:eins was ich nicht verstehe, warum wollte paul atriedes selbstmord begehen, er war der gottkaiser von dune und des bekannten universums...... er konnte die zukunft, wie auch die vergangeheit ersehen (auch den eigenen tod?) sein entschluß einem mord an sich selbst zu begehen ist einfach nicht stimmig. er wußte doch was in seinem namen alles böse geschehen ist/wird, und nur er konnte es stoppen, mit der allmacht der bene gesserit. außer er was sich dessen bewußt, dass was mit ihm angefangen hat, gar nicht mehr zu stoppen war.......
Da war die Verfilmung dem Buch wiederum überlegen. Die Entwicklung war sehr plausibel. Es waren die Visionen, das ständige Abwägen und die damit verbundenen harten Entscheidungen, die Paul am Ende fast in den Wahnsinn trieben. Dies kam auch in der Sorge heraus, dass sein Sohn diese Fähigkeit auch haben könnte. Ich fand das im Film sehr stimmig.
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Oliver
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Ungelesener Beitrag von Oliver »

Das mit dem Selbstmord ist wesentlich profaner, wenn Du den am Ende von DUNE MESSIAH meinst:

FETTER SPOILER!
Paul verliert bei einem Anschlag mit einem Steinbrenner (wohl so eine Art Mini-Atombombe) sein Augenlicht und auch wenn er durch seine Kräfte noch "so" sehen kann, ist ein "angeschlagener" Mensch bei den Fremen nicht mehr als voller Kämpfer brauchbar und hat sich der Tradition gemäß dem Wurm zu opfern. Dieser Tradition folgt Paul.
FETTER SPOILER ENDET


Paul war übrigens IIRC nicht der Gottkaiser, diesen Titel nahm erst sein Sohn, Leto II., an.
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

Im Film kam das nicht so raus. Aber warum sollte er der Tradition folgen? Er ist kein Freme und außerdem ist er auch noch so den meisten kämpfern überlegen. Im Film taucht er überdies später noch als Prophet auf. Wie war das im Buch?
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Oliver
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Ungelesener Beitrag von Oliver »

Vorsicht, wieder SPOILER!
Rusch hat geschrieben:Im Film kam das nicht so raus.
Nicht soooo sehr, das stimmt. Kann ich vielleicht aber auch nicht so gut beurteilen, weil ich die Filmbilder natürlich mit dem Wissen der Romane gesehen habe.
Aber warum sollte er der Tradition folgen? Er ist kein Freme
Watt? :o
Er wird doch mit seiner Mutter in Ihren Stamm aufgenommen und später sogar zu ihrem Anführer!
Wenn Du also schreibst, er ist kein Freme, ist das mißverständlich. Er ist nicht ein Freme, er ist D-E-R Freme. Deshalb folgt er natürlich, als ihr Anführer, auch ihren Traditionen.
Im Film taucht er überdies später noch als Prophet auf. Wie war das im Buch?
Wie gesagt bzw. geschrieben, der Film folgt dem Buch recht eng und da ist das natürlich auch so, sprich: Er opfert sich eigentlich nicht wirklich.

Was ich vergessen hatte, in meiner Besprechung zu erwähnen:
Im Buch wird es bis kurz vor Schluß offen gelassen, ob dieser Prophet wirklich Paul ist oder ein Hochstapler/Scharlatan. Der Regisseur ging einen anderen Weg und zeigte sehr schnell den Schauspieler von Paul Atreides unter dieser Kutte. Damit hat er ein spannendes und schönes Element im Buch zerstört, denn man weiß nicht, was von diesem Propheten zu halten ist, insbesondere aus Alias und Jessicas Sicht.
Zumindest ich hätte das Gesicht von Paul erst kurz vor Schluß gezeigt.

Man muß nicht sklavisch der Romanvorlage folgen, hier hätte es sich aber durchaus angeboten.
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Lucan

Ungelesener Beitrag von Lucan »

Also das mit der Mini-Nuke hat Paul vorausgesehen. Er hat die Entscheidung getroffen abzutreten und der einzig ihm möglich Weg war es nach Art der Fremen zu tun (Warum auch immer). So wie ich die Bücher verstanden habe, hat Paul als einzige Möglichkeit den Djiahd zu beenden seinen Tod gesehen (inklusive der Art und Weise wie er abtritt). So hat er sich entschieden dieser Zukunftsvision von seinem Tod zu folgen. Deshalb konnte er auch ohne Augenlicht agieren, da er ja "vom Schicksal vorgezeichneten Wegen" gefolgt ist und so immer ganz genau wusste wo er war und was die Welt um ihn herum tat.
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