Kringel hat geschrieben:Stormking hat geschrieben:Scheinbar habt Ihr das Prinzip der "Stacks" noch nicht ganz verstanden. Der Stack enthält sozusagen eine ständig aktuelle 1:1 Kopie des Bewußtseins. Bancroft und andere Superreiche können es sich leisten, davon noch zusätzlich regelmäßig Sicherheitskopien anzufertigen, falls der Stack beschädigt wird. Dies ist bei seinem Tod offenbar geschehen, so daß eine etwas ältere Sicherheitskopie "wiederbelebt" wurde. In Kovacs' Fall hingegen wurde das Bewußtsein direkt aus dem (unbeschädigten) Stack geborgen und eingelagert bzw. zur Erde geschickt. Deshalb kann er sich auch an seinen Tod erinnern.
Genau so ist es. Der Stack läuft wie ein Festplattenrecorder die ganze Zeit mit. Nur wenn er zerstört wird oder verloren geht (wie im Fall von Kovacs' Freundin) hat man ein Problem. Da ist es gut, wenn es eine Sicherheitskopie gibt, aber die muss in regelmäßigen Abständen hergestellt werden, so dass es vorkommen kann, dass man sich an die Zeit seit dem letzten Update nicht mehr erinnert.
Was die Sache mit der Einlagerung als Strafe angeht: Also,
ich möchte nicht irgendwann "einschlafen" und dann Jahrzehnte später aufwachen, wenn jede Person, die ich gekannt und geliebt habe, uralt oder tot ist, und wenn die Gesellschaft/Technik sich so weiterentwickelt hat, dass ich nichts mehr verstehe.
Ich stelle mir den Stack vor, als wäre es eine Röhre, die unterhalb des Gehirns in die Halswirbelsäule eingesetzt wird. Im Normalfall "erlebt" man seinen Tod als zwar sehr unangenehmes Erlebnis, aber je öfter man stirbt, desto mehr gewöhnt man sich daran. Kovacs ist schon sehr oft gestorben. Wenn man so richtig sauer auf jemanden ist, dann zerstrahlt man seinen Stack und aus ists. Im Normalfall wird der Stack einfach in einen neuen Sleeve implantiert. In Kovacs speziellem Fall wurde sein Bewußtsein aus einer weit entfernten Welt in einen neuen Stack transferiert. So funktioniert eigentlich die Raumfahrt.
Zur Strafe gehört nicht nur das Weggeschlossensein, sondern auch, dass man in der Zeit, in der man bestraft wird, völig entrechtet ist, d. h. man ist der Willkür von jedem ausgesetzt, der ein persönliches Interesse an jemandem hat und kann z. B. von interessierter Seite jahrhundertelang (länger als die Strafe real dauert) in einer virtuellen Realität gefoltert werden. Das ist mit ein Grund, weshalb sich Kovacs auf den Auftrag einlässt. Er hat wohl eine Heidenangst, wieder weggesperrt zu werden - auch wenn er das niemals zugeben würde.
Zur Frage des Prologs: Der Prolog klärt einmal, weshalb man überhaupt auf Kovacs zurückgreifen konnte und er ist für die spätere Motivation von Kovacs, jemanden endgültig zu terminieren, wichtig. Kovacs ist nämlich durchaus ein sehr rachsüchtiges A********.