"Das ganzheitliche System" expandiert

Science Fiction in Buchform
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Robert Kerber

"Das ganzheitliche System" expandiert

Ungelesener Beitrag von Robert Kerber »

"Ihre Erinnerung kehrte zurück. Aber die defekten Bereiche Ihrer Vergangenheit, die sich nicht rekonstruieren ließen, ergänzte es mit Teilen, die es aus Ihrer Jetztzeit herausschnitt. So, wie man Haut von einer gesunden auf eine verbrannte Stelle verpflanzt. Ihr Verstand tat daraufhin das Naheliegendste – er füllte die in der Gegenwart entstandenen Lücken mit seiner Einbildungskraft. Eine mentale Vernarbung."

- vermeldet mit konstruktivistischen Grüßen das ganzheitliche System (http://www.das-ganzheitliche-system.de).

Ab 14. Oktober im Direktvertrieb erhältlich (Infos und Kontakt unter http://www.das-ganzheitliche-system.de/ende.html).[/url]
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Dres

... was soll das?

Ungelesener Beitrag von Dres »

Bist Du Dir sicher, daß das auf eine Forum-Seite gehört?
:oops:
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Naglfar
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Ungelesener Beitrag von Naglfar »

Hmm, ich hab mich da durch einige Bilder durchgeklickt, aber ich komm nicht dahinter was das darstellen soll, vielleicht moderne Kunst oder so, nur was hat das mit SF zu tun?
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Robert Kerber

Das System beantwortet häufig gestellte Fragen

Ungelesener Beitrag von Robert Kerber »

Dres - welche Funktion sollte ein Forum sonst haben, als Öffentlichkeit zu schaffen, sei es, um Informationen zu bestimmten Themen zu bekommen, eine frisch an den Start gegangene Webseite anzukündigen oder, wie in diesem Fall, eine Buchveröffentlichung eines Selbstverlegers?

Naglfar - es handelt sich um eine phantastische Erzählung, also das übergeordnete Genre, zu dem gleichermaßen SF, Horror, Fantasy und irreale/metaphysische etc. Geschichten aller Spielarten zählen. Autoren wie Thorsten Küper, Andreas Gruber u.a. haben die Verwandtschaft erkannt und meine Seite im Linktausch aufgenommen.
Über den Verlauf der Geschichte kannst du dir gern einen Eindruck mithilfe der herunterladbaren Leseproben auf http://www.das-ganzheitliche-system.de/pdfs.html verschaffen.
Keine abwertende, sondern nüchterne Gegenfrage - was haben schwerterschwingende Zauberer und leichtgeschürzte Elfen, die sich in diversen hier rezensierten Büchern tummeln, mit SF zu tun?

"Wir beide bewegen uns in derselben Arena." - "Arena! Er suggeriert uns diese Dinge nur. Aber selbst das kann bloße Einbildung sein."
civs
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Ungelesener Beitrag von civs »

Ich hab mir die Seiten auch angesehen und finde die Story ganz interessant, die da angerissen wird. Dafür den Begriff Phantastik in Anspruch zu nehmen, finde ich bis dahin etwas weit hergeholt. Was kostet das Buch überhaupt?
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Robert Kerber

Welchen Preis hat Phantastik, und wo trifft man sie an?

Ungelesener Beitrag von Robert Kerber »

civs - die Seite http://www.das-ganzheitliche-system.de/pdfs.html, genauer, der letzte Auszug mit dem Titel "... dann könnte uns selbst das Ende des Universums nichts anhaben", dürfte diese Frage beantworten. Es empfiehlt sich aber, die Ausschnitte in der chronologischen Reihenfolge zu lesen.

"Das ganzheitliche System" erscheint in einer Auflage von 350 Stück zu einem anvisierten Verkaufspreis von (max.) 12 Euro. Zu beziehen im Direktvertrieb oder bei Buchläden/Internetversänden, die auch direkt beim Verlag (über das VLB-Verzeichnis) bestellen (z.B. Kohlibri.de, Buchquelle.de).

"Sie haben mir die Droge vor Ablauf der Frist gegeben. Was, wenn ich mich anders entschieden hätte?" - "Sie hätten sich nicht anders entschieden. Sie mögen eine unstete Persönlichkeit sein, aber Sie sind nicht unberechenbar."
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Naglfar
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Ungelesener Beitrag von Naglfar »

> Keine abwertende, sondern nüchterne Gegenfrage - was haben
> schwerterschwingende Zauberer und leichtgeschürzte Elfen, die sich in
> diversen hier rezensierten Büchern tummeln, mit SF zu tun?

Stimmt, ich hätte meine Frage anders formulieren sollen, was hat der Link inhaltlich mit dem Forum zu tun, den wenn man auf den ersten Link geht, dann klickt man durch die Bildern und sonstiges, und es wird nicht offensichtlich, das dies in irgend einer Weise phantastischen Inhalt ist, vielleicht hättest du gleich sagen sollen, was du da anwirbst, ist vielleicht etwas platt und wirkt nicht so kreativ, andererseits auch nicht so konfus wie der erste Post, nach dessen Lesen ich zuerst von einem Irren ausgegangen bin, der hier das Gebiet markiert hat.

Noch was sachliches, die wenigsten Zauber schwingen Schwerter, die brutzeln ihre Gegner lieber mit Feuerbällen, und leichtbeschürzte Elfen sind doch eher ein Vorurteil von Leuten die keine Fantasy lesen.
Gavin
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Ungelesener Beitrag von Gavin »

Also nur mal so ein Ersteindruck der Seite.
Sehr schön gemacht, nur wird kein Normalsterblicher das durchklicken bis er endlich zum Ziel kommt. Konfuse Bilder und Fragmente... da kauft doch keiner mehr das Buch... und die Ausschnitte liest er auch net (weil man sie ja erst nicht findet)
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Doop
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Ungelesener Beitrag von Doop »

..., und leichtbeschürzte Elfen sind doch eher ein Vorurteil von Leuten die keine Fantasy lesen.
Was??? Wieso das denn??? :lol:
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Robert Kerber

Vorurteil und Ariadnefaden

Ungelesener Beitrag von Robert Kerber »

Naglfar & Doop - der Alltag deckt bereits meinen Bedarf an irrealen Begebenheiten.

Gavin - ab der dritten Seite kann der Besucher wahlweise weiter durch die Galerie gehen oder direkt auf die letzte Seite springen, wo sich u.a. die herunterladbaren Leseproben finden.

"Im Augenblick der größten Krise tendieren manche von uns dazu, ihre Umgebung oder sich selbst neu zu erfinden. Dieser Moment ist gefährlich, denn er entzieht sich der absoluten Kontrolle. Sie sind das beste Beispiel. Mit jedem Mal gebären Sie eine weitere Kopie Ihrer selbst, jede in einem noch desolateren Zustand als die vorige. Und reißen alles und jeden mit hinein. Als wäre Ihr Kopf ein Kristall, der überallhin reflektiert. Ein psychopathisches Spiegelkabinett."
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Naglfar
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Ungelesener Beitrag von Naglfar »

@Robert Kerber

wenn der Alltag deinen Bedarf an irrealen Begenheiten voll deckt, warum beschäftigts du dich dann mit phantastischer Literatur, denn so wie ich das sehe, kann man den Begriff irreal auf jede phantastische Literaturgattung anwenden
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Robert Kerber

Der Ausgang führt hinein

Ungelesener Beitrag von Robert Kerber »

Naglfar - um es in Anlehnung an J.G. Ballard zu sagen: angesichts der Tatsache, dass heute die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion verschwimmen, sei es durch die Medien, durch Psychopharmaka oder sonstige mentale Beeinflussung (auch autosuggestive, wenn wir persönliche Erinnerungen verdrängen oder verändern), hat vielleicht gerade die phantastische Literatur die Fähigkeit, die Wirklichkeit hinter der Fiktion aufzuspüren, die den Einzelnen oder ganze Gesellschaftskreise beherrscht. Phantastik kann gleichermaßen wilde Spekulation wie Analyse sein, weil sie sich nicht mit dem, was als offensichtlich und gegeben vorausgesetzt wird, begnügen will.

Mit dem Vorwurf meiner Indifferenz gegenüber Fantasy-Literatur hast du insofern recht, als ich bei dieser Spielart der Phantastik die oben genannte Fähigkeit nicht ausmachen kann, bzw. die Fantasy dieser Möglichkeit im rasanten Rückwärtsgang willentlich ausweicht. Sie ist nicht an Komplexität, sondern an Vereinfachung interessiert.

"Sie wissen ebenso gut wie wir, dass die Welt so stabil oder instabil, so gesund oder ungesund ist wie die seelische Verfassung desjenigen, der in ihr steht." - "Verwechseln Sie da nicht Ursache und Wirkung?"
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Naglfar
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Ungelesener Beitrag von Naglfar »

zum Thema Fantasy und seine Qualitäten

http://www.panmacmillan.com/Features/China/debate.htm

von China Mieville:

"Two untrue things are commonly claimed about fantasy. The first is that fantasy and science fiction are fundamentally different genres. The second is that fantasy is crap.

It's usually those who claim the first who also claim the second. The idea is that where SF is radical, exploratory and intellectually adventurous, fantasy is badly written, clichéd and obsessed with backwards-looking dreams of the past - feudal daydreams of Good Kings and Fair Maidens.

It's easy enough to distinguish the writers at the far edges of the spectrum - Asimov versus Eddings, for example. But the problem with the 'sharp divide' argument is the number of writers - often very brilliant ones - who fall in the middle, who blur the lines. David Lindsay, William Hope Hodgson, Jane Gaskell, H.P. Lovecraft, Clark Ashton Smith, Gene Wolfe: the list could go on. These are writers for whom the 'fantastic' is not ethereal and wispy but tough and real, where 'magic' operates like science or science magic, and where the sense of subversion, of alienation, of sheer strangeness that saturates their work defies easy categorisation as SF or fantasy.

That's the tradition that I'm interested in - I see myself as writing Weird Fiction. And as soon as you see that as your foundations, then the idea that fantasy is crap disappears.

When people dis fantasy - mainstream readers and SF readers alike - they are almost always talking about one sub-genre of fantastic literature. They are talking about Tolkien, and Tolkien's innumerable heirs. Call it 'epic', or 'high', or 'genre' fantasy, this is what fantasy has come to mean. Which is misleading as well as unfortunate.

Tolkien is the wen on the arse of fantasy literature. His oeuvre is massive and contagious - you can't ignore it, so don't even try. The best you can do is consciously try to lance the boil. And there's a lot to dislike - his cod-Wagnerian pomposity, his boys-own-adventure glorying in war, his small-minded and reactionary love for hierarchical status-quos, his belief in absolute morality that blurs moral and political complexity. Tolkien's clichés - elves 'n' dwarfs 'n' magic rings - have spread like viruses. He wrote that the function of fantasy was 'consolation', thereby making it an article of policy that a fantasy writer should mollycoddle the reader.

That is a revolting idea, and one, thankfully, that plenty of fantasists have ignored. From the Surrealists through the pulps - via Mervyn Peake and Mikhael Bulgakov and Stefan Grabinski and Bruno Schulz and Michael Moorcock and M. John Harrison and I could go on - the best writers have used the fantastic aesthetic precisely to challenge, to alienate, to subvert and undermine expectations.

Of course I'm not saying that any fan of Tolkien is no friend of mine - that would cut my social circle considerably. Nor would I claim that it's impossible to write a good fantasy book with elves and dwarfs in it - Michael Swanwick's superb Iron Dragon's Daughter gives the lie to that. But given that the pleasure of fantasy is supposed to be in its limitless creativity, why not try to come up with some different themes, as well as unconventional monsters? Why not use fantasy to challenge social and aesthetic lies?

Thankfully, the alternative tradition of fantasy has never died. And it's getting stronger. Chris Wooding, Michael Swanwick, Mary Gentle, Paul di Filippo, Jeff VanderMeer, and many others, are all producing works based on fantasy's radicalism. Where traditional fantasy has been rural and bucolic, this is often urban, and frequently brutal. Characters are more than cardboard cutouts, and they're not defined by race or sex. Things are gritty and tricky, just as in real life. This is fantasy not as comfort-food, but as challenge.

The critic Gabe Chouinard has said that we're entering a new period, a renaissance in the creative radicalism of fantasy that hasn't been seen since the New Wave of the sixties and seventies, and in echo of which he has christened the Next Wave. I don't know if he's right, but I'm excited. This is a radical literature. It's the literature we most deserve"
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Robert Kerber

Sekanten, Tangenten und Passanten

Ungelesener Beitrag von Robert Kerber »

Naglfar - danke für den Artikel, er stammt offensichtlich von jemandem, der nicht nur in diesem Genre schreibt, sondern es auch liebt. Das sei ihm unbesehen gegönnt.

Irgendwann kommen wir unvermeidlich zum Problem der Definition, genauer, wer zählt was zum Genre Fantasy und was nicht? Diese Diskussion ist bis heute nicht abgeschlossen, und ich kann und will ihr nichts hinzufügen, dass nicht schon gesagt wurde.

Zu den im Artikel genannten Autoren kann ich mich nur über zwei äußern:
H.P. Lovecraft zählt für mich zum Horror-, mitunter sogar zum Science Fiction-Genre. Es gibt einige wenige Erzählungen, die ich zur Fantasy zählen würde, die mir jedoch nicht gefallen haben. (Nicht, weil ich von vornherein ablehnend war, tatsächlich habe ich durch HPL erst Berührungen mit Fantasy gehabt. Tolkien und Konsorten habe ich nie gelesen.)
Stefan Grabinski ist meines Erachtens im weitesten Sinne ein phantastischer Autor (in Anlehnung an die in Deutschland bevorzugte Definition, dass Phantastik die Literatur bezeichnet, die nicht in die Subgenres SF/Fantasy/Horror passt), einige seiner Geschichten fallen eindeutig in die Sparte Horror. Mit "Phantastik" würde ich zum Beispiel auch Alfred Kubins "Die andere Seite" etikettieren.

"Es ist wie einer dieser verrückten Träume, die man frühmorgens hat. Alles sieht aus wie immer, aber gleichzeitig ist es auch beängstigend anders. Man liegt die ganze Zeit da und hofft, dass man geweckt wird." (http://www.das-ganzheitliche-system.de)
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