Tausende von Jahren hat die Rasse der Shaa gebraucht um ihr galaxisweites Imperium, genannt Praxis, aufzubauen. Zahllose Völker wurden, teilweise mittels Gewalt, in ihr Imperium einverleibt und auf Linie gebracht. Abweichler wurden nicht geduldet und vernichtet. Zu den einverleibten Völkern gehören die Naxiden, die Terraner, die Torminel und zahlreiche andere.
Nachdem der nun letzte noch lebende Shaa auf Zanshaa, dem Regierungsplaneten der Praxis, amts- und lebensmüde wird und rituellen Selbstmord begeht, soll die Praxis gleichberechtigt von allen Völkern verwaltet werden. Das sehen die Naxiden jedoch anders. Sie sind der Meinung, das die Praxis unter der eisernen Knute und der Regierung von Naxia geleitet werden soll und planen den Verrat.
Bei der Tagung des Konvokats, also der Regierung auf Zanshaa, proklamieren die naxidischen Regierungsmitglieder die neue Praxis unter der Regierung von Naxia. Kurz darauf, werden sie von ihren terranischen, torminelischen und anderen Regierungskollegen des Verrats bezichtigt und getötet.
In der Zwischenzeit jedoch, hat die naxidische Raumflotte durch einen geschickten Bluff auf zahlreichen Planeten und Raumstationen das Kommando über die Flotte der Praxis ergriffen und ihre fremdrassigen Kollegen, einstmals Waffenbrüder, in Lagern interniert. Lediglich auf Zanshaa schlug der Bluff fehl.
Und so kommt es zum Ende des Buches zu einer riesigen Raumschlacht im Margaria Sektor zwischen der loyalen Regierungsflotte von Shanzaa und der rebellierenden Flotte von Naxia.
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Auch für mich ist das Buch ein guter -Auftakter- für den dreiteiligen Zyklus. Hat Williams zu Anfang noch etwas gebraucht um auf Touren zu kommen, so endet das Buch doch in einem fulminanten Finale und weckt wirklich Lust auf Band 2.
Den Sternabzug gibt es für die doch etwas zu lange Vorgeschichte von Kadettin Lady Carolin Sula, die nicht die Person ist, die sie zu Anfang der Geschichte zu sein scheint. Das hätte man auch gut und gerne ein paar Seiten kürzer erzählen können. Diese Episoden nehmen der Geschichte dann doch ein bischen die Spannung und das Tempo. Auch der raketengleiche Aufstieg von Lord Leutnant Gareth Martinez ist etwas übertrieben.
Derweilen läßt einen der leichte Hauch von Monarchismus ab und an sehr schmunzeln. Herrschaftshäuser üben, mehr oder weniger, innerhalb der Praxis die Macht aus. Da wird dann auch mal eine völlige Fehlbesetzung auf einen Posten gehoben für den er gar nicht qualifiziert ist weil der Onkel der Tante, die jemanden kennt der der Schwager des Neffen von einem Adeligen ist, sich davon einen Vorteil erhofft, oder weil derjenige einfach nur gut Fussball spielen kann. Diese deprimierende Erfahrung muss Leutnant Martinez auf seinem Schiff, der Corona, erfahren.
Revolutionäre Ideen oder Technikverliebtheit kann man Williams in diesem Buch nun wirklich nicht vorwerfen. Alles wirkt etwas altbacken und hätte vom Stil her auch ein Buch aus den fünfziger oder sechziger Jahren sein können. Das tut der interessanten und zum Schluß hin recht spannenden Geschichte aber keinen Abbruch.
Für mich ein klarer Lesetipp.
4 von 5 Sternen
Walter Jon Williams - Der Fall des Imperiums
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deval
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Walter Jon Williams - Der Fall des Imperiums
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Re: Walter Jon Williams - Der Fall des Imperiums
Ich hab den Mehrteiler schon auf meiner Liste. 
natura non facit saltus
Zur Zeit lese ich:
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Re: Walter Jon Williams - Der Fall des Imperiums
Ich habe den zweiten Teil vor ein paar Tagen ausgelesen.
Wie der erste hat er mich teils bei Laune gehalten uns teils gelangweilt.
Das gesamte Setting stimmt nicht so ganz. High-tech trifft auf das Leben in den 1990ern. Seit dreitausend Jahren gibt es die "Praxis". Das heißt, interstellare Raumfahrt samt der Nutzung von Wurmlöchern und der strengen Herrschaft einer Rasse, die alle anderen kurzhält. Und trotzdem lebt man auf dem Regierungsplaneten wie in einer Steam Punk artigen Version europäischer Adelshäuser, die zugleich us-amerikanischen Ostküstenblaublütern ähneln.
Weder die science- noch die social-fiction Aspekte beider Teile sind überzeugend ausgearbeitet, die Langatmigkeit vieler Passagen zieht sich durch beide Bände. Wenn die Qualität nicht ab und zu mal ein paar kleine Höhepunkt erreichen würde, hätte ich spätestens Teil 2 vor dem Ende weggelegt. Lust auf Teil 3 habe ich aber keine mehr.
Wie der erste hat er mich teils bei Laune gehalten uns teils gelangweilt.
Das gesamte Setting stimmt nicht so ganz. High-tech trifft auf das Leben in den 1990ern. Seit dreitausend Jahren gibt es die "Praxis". Das heißt, interstellare Raumfahrt samt der Nutzung von Wurmlöchern und der strengen Herrschaft einer Rasse, die alle anderen kurzhält. Und trotzdem lebt man auf dem Regierungsplaneten wie in einer Steam Punk artigen Version europäischer Adelshäuser, die zugleich us-amerikanischen Ostküstenblaublütern ähneln.
Weder die science- noch die social-fiction Aspekte beider Teile sind überzeugend ausgearbeitet, die Langatmigkeit vieler Passagen zieht sich durch beide Bände. Wenn die Qualität nicht ab und zu mal ein paar kleine Höhepunkt erreichen würde, hätte ich spätestens Teil 2 vor dem Ende weggelegt. Lust auf Teil 3 habe ich aber keine mehr.
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Re: Walter Jon Williams - Der Fall des Imperiums
Ich denke auch nicht, das Williams das wollte. Allein vom Thema her würde social fiction auch gar keinen Sinn ergeben.Gast hat geschrieben:...Weder die science- noch die social-fiction Aspekte beider Teile sind überzeugend ausgearbeitet...
Und das er eben nicht die science Aspekte in den Vordergrund stellt gefällt mir sehr. Ich brauche keine weitere Erklärung wie ein Wurmloch funktioniert oder die Waffen an Bord der Corona oder oder oder. Ich für meinen Teil möchte einfach nur unterhalten und nicht belehrt werden.
Steampunk Elemente konnte ich zumindest im ersten Teil nicht feststellen, es sei denn, die Sache mit den Herrschafftshäusern reicht schon aus. Vielleicht wird im zweiten je mehr darauf eingegangen, auf den Bereich Technik trifft es aber nicht zu.
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Re: Walter Jon Williams - Der Fall des Imperiums
Das klingt wirklich interessant. Hole ich mir mal.
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