Was ist so anders an SF Serien?

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T'Lu R'Galay
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Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von T'Lu R'Galay »

Gutem Morgen allerseits!

Beim Frühstück lief Sledgehammer auf Rockantenne und mir schoss durch den Kopf, dass es einmal eine Serie namens Sledgehammer gab. Ich weiß auch, dass ich die öfter gesehen habe, aber außer dass die Hauptfigur ein nicht ganz schlanker Charmeur war, der seine Fälle nicht durch Geistesblitze löste, weiß ich nichts mehr.
Auch mit anderen Non-SF Serien geht mir das so. Tarzan mit Ron Ely ? Einmal hat er an einem Fallschirm hängend, von einem Boot hochgezogen, Dynamitstangen auf Feinde geworfen. Aber nicht eine einzige Handlung einer Folge ist mir in Erinnerung geblieben. Lassie, Bonanza, Shilo Ranch, Rauchende Colts, Biene Maya, Kimba und Graf Yoster gibt sich die Ehre? Fehlanzeige.

Anders bei Raumpatroullie, Startrek TOS und TAS, Sie kommen aus Agahrti oder Die Mädchen aus dem Weltraum. Da kann ich mich an viel mehr erinnern, teilweise weiß ich noch Handlungsstränge und viele Details.

Ich habe alle diese Serien damals zwischen 8 und 14 Jahren gesehen und trotzdem sind es nur die phantastischen Geschichten, die in meinem Gedächtnis geblieben sind.
Bei den Non-SF Serien erinnere ich mich am ehesten an Folgen, die phantastische Elemente enthielten, z.B. Die Klimbims in der Zukunft oder die Kimba-Folge, in der ein Wissenschaftler vergetarisches Fleisch erfunden hat oder die Folge mit dem Kampf gegen den Riesengrashüpfer.

Liegt das an mir, oder am Genre?

Als SF-Fan betrachte ich mich aber erst seit ich mit 14 Jahren angefangen habe, SF-Literatur aus unserer Bibliothek zu lesen.

LG
Laura
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L.N. Muhr
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Das liegt an dir. (Sledge Hammer war nun wahrlich kein Charmeur, aber anyway ...)

Natürlich kann man spekulieren, dass bei Phantastikserien die Differenz zur Realität am Größten ist, und sich der Kontrast einbrennt. Dennoch bin ich sicher: Menschen, die sich nicht als erwachsene Phantastikphans begreifen, erinnern sich an ganz andere Dinge. Oder an keine, weil sie in ihrer Kindheit weniger pherngesehen haben. (Ich denke, das ist auch so ein Achtzigerjahre-Ding: damals gab es halt relativ viele Phantastikserien zu für Kinder verfügbarer Sendezeit. Und ein Westding: wer etwa nur Ostfernsehen hatte, der erinnert sich an ganz andere Dinge.)

Gibt Leute, die können dir die Handlungen von "Vier Panzersoldaten und ein Hund" runterbeten. Und ich so Sachen wie "Benno macht Geschichten".

Ist also ein teils psychologisches, teils soziologischen Phänomen, aber eher keins des Genres.
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Kringel
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Sehe ich auch so. Western-/Krimi-/Actionserien usw. gab es zuhauf, Phantastik weniger. "Die Mädchen aus dem Weltraum" z.B. hatte somit mehr Neues zu bieten als z.B. "Bonanza", also hat sich das eingeprägt. Bei "Klimbim" hatte ich (bis zum Rerun der Serie vor ein paar Monaten) auch nur bestimmte Bilder im Kopf - einmal natürlich Ingrid Steeger, vor allem aber die Zeitreise der Klimbim-Familie in die Zukunft.
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Die Mädchen aus dem Weltraum kenne ich gar nicht.

Aber bezogen auf die Frage, ich erinnere mich an sehr viele Serien und Sitcoms, die meisten davon haben mit Fantastik gar nix am Hut.
:bier:
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 11. Juli 2024 11:24 Die Mädchen aus dem Weltraum kenne ich gar nicht.
Kann ich nur wärmstens empfehlen, allein schon wegen Pierre Brice, der einen Bewohner des Planeten Medora spielt. Dort lebt man im Matriarchat, Männer haben nichts zu melden und müssen alle möglichen (Haus-)Arbeiten für ihre Herrinnen verrichten. Gemeinsam mit einem Erdenbürger, den es nach Medora verschlagen hat, flieht er zur Erde. Dort kommt er mit seiner Häuslichkeit und seinen Kochkünsten bei den Damen gut an. Herrlich. Gibt's auf DVD.
head_in_the_clouds
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von head_in_the_clouds »

Ende der 90er gabs mit den Sopranos zum erstenmal eine Handlung die sich über alle Folgen und Staffeln fortentwickelte (Abkehr vom "Villian oder - bei SF - Alien of the week"). Das erlaubte Charaktere zu schaffen , die in Erinnerung blieben. Viele Serien (non SF oder SF) partizipierten davon.
Zumindest eine Rahmenhandlung bei TAS und TOS band ebenfalls Zuschauer und half diese in der Pop-Kultur zu etablieren.

Interessanterweise ist ja Star Trek Strange worlds (oder Farlane's Orvelle) an die urspüngliche Serie angepasst. Es scheint also eine Renaissance der Einzelepisoden die für sich stehen zu geben.
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L.N. Muhr
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Das stimmt doch nicht. Davor war Twin Peaks. Und DAVOR waren die ganzen Miniserien, Holocaust, Berlin Alexanderplatz etc., die das vorgemacht haben.

Nicht zu vergessen die ganzen Soap Operas, von ganz billig bis High end. Im SF-Bereich haben wir Babylon 5, als Beispiel für kaum noch episodische Erzählweise.

Ich habe dagegen keine Ahnung, welche Rahmenhandlung du bei TAS oder TOS meinst.
head_in_the_clouds
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von head_in_the_clouds »

Romanvorlage von Döblin ließe sich ja schwerlich anders darstellen. Und Popkultur ist das nicht - war ja der Ausgangspost.
Es ging hier ja um langlaufende , umfangreiche Serien und nicht Miniserien.
Twin Peaks hatte nicht den Durchbruch zu Folge solcher epischer Erzählweise - das waren die Sopranos , danach kam der Erfolg solcher Formate.

Die Popkultur- Referenzen sind auch ein Gradmesser. So ab 2000 ging das ja los mit SocMedia und da war Twin Peaks schon durch
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L.N. Muhr
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Es geht nicht darum, ob es anders ging. Es geht darum, dass es schlicht bereits da war. Deine Aussage war "zum erstenmal eine Handlung die sich über alle Folgen und Staffeln fortentwickelte", und das ist shclicht faktisch falsch. Selbst bei HBO haben wir "Oz" als Vorläufer, der mit dem Format experimentierte.

Im Kern taten die Sopranos etwas ganz simples: sie literarisierten Shows wie Dallas und Denver Clan. (Oder Satiren auf diese Shows wie Twin Peaks.) Sie übernahmen die Struktur und dramaturgischen Elemente, versahen sie aber mit sozialer und charakterlicher Tiefenschärfe. Das wiederum hatten sie übernommen von den Miniserien der Achtzigerjahre. Sie führten also zwei Konzepte zusammen, die bsiher weitgehend getrennt existierten. DAS war die Revolution.

Nicht die einzelnen Elemente waren neu, sondern die Mischung.
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von Naut »

T'Lu R'Galay hat geschrieben: 11. Juli 2024 09:45 Gutem Morgen allerseits!

Beim Frühstück lief Sledgehammer auf Rockantenne und mir schoss durch den Kopf, dass es einmal eine Serie namens Sledgehammer gab.
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L.N. hat das schon gut beschrieben, das ist sehr individuell, woran man sich so erinnert. Und manchmal sehr eigenartig uneinheitlich: Ich kann mich an nahezu keine Handlungsdetails von "Wicki" oder "Biene Maja" erinnern, aber an einige Details von "Sams" und "Pumuckl", obwohl das ungefähr in dieselbe Zeit fällt.
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Vermutlich gehören die Menschen, die sich SF angucken, eben zu den Menschen, die sich SF angucken. Western und Komödien guckt jeder, SF eher nicht. Und viele schauten Serien als Hintergrundbespielung. Die Guten gewinnen und jede Folge läuft ähnlich ab... Die Basis für SF ist also vorher gelegt und wird durch die Filme nur unterstützt.
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Harald Lesch
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L.N. Muhr
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Also ich hab als Kind am Bildschirm geklebt. Und ich denk mal, darum geht es.
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Darmok
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von Darmok »

L.N. Muhr hat geschrieben: 11. Juli 2024 10:01 Gibt Leute, die können dir die Handlungen von "Vier Panzersoldaten und ein Hund" runterbeten.
In der 13. Episode spielt Tomasz mit seinem Akkordeon das Lied Korobeiniki, welches später als Hintergrundmusik für das Computerspiel Tetris diente.

(Aus der Rubrik "Sinnloses Wissen") :beanie:
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T'Lu R'Galay
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von T'Lu R'Galay »

Kringel hat geschrieben: 11. Juli 2024 11:47 Gemeinsam mit einem Erdenbürger, den es nach Medora verschlagen hat, flieht er zur Erde. Dort kommt er mit seiner Häuslichkeit und seinen Kochkünsten bei den Damen gut an. Herrlich. Gibt's auf DVD.
Nicht ganz richtig, er entkommt mit seinem Kumpel Schemm, der Erdenbewohner (Christian Quadflieg) muss auf Medora erleben, dass er als männlicher Wissenschaftler nicht ernst genommen wird und keine glaubt ihm, als er eine Katastrophe vorhersagt.

PS: Es war eine Anderson Produktion wie auch Thunderbirds are go, UFO und Mondbasis Alpha (wo ich mich auch noch an verschiedene Folgen erinnern kann).
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T'Lu R'Galay
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Re: Was ist so anders an SF Serien?

Ungelesener Beitrag von T'Lu R'Galay »

Ich habe gerade mal bei Youtube geschaut und festgestellt, dass ich sogar Sledge Hammer mit Mike Hammer durcheinander gebracht habe. Das bestätigt noch mehr, dass ich mich an solche Serien fast nie erinnere, außer es kommt etwas Phantastisches darin vor.
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