Man wundert sich allerdings nach einer Weile: War auf dem Umschlag nicht von einer Verschwörung die Rede, von der größten aller Zeiten gar? Wird nicht sogar (gähn!) der mittlerweile arg überstrapazierte Vergleich mit Dan Brown bemüht, wie es für Thriller inzwischen obligatorisch zu sein scheint? Hmm. Mal wieder so ein Fall von Etikettenschwindel, was?
Von wegen. Sie kommt, die Verschwörung. Auf absolut unerwartete, ungewöhnliche Weise schleicht sie sich in die Geschichte, entfaltet sich nach und nach, und sie haut einen schlichtweg um. Nicht nur das, jedesmal, wenn man nach Luft schnappt und denkt, »hey, wow, also darum geht es« - setzt die Geschichte noch eins drauf. Und das Ende kommt absolut überraschend.
Also, ich will es mal so sagen: Da kann Dan Brown nur heimgehen und weinen. Und sich vielleicht in seinem Geldspeicher zu trösten versuchen.
Es ist eine dieser Geschichten, bei denen man sich unmöglich nicht die Frage stellen kann: »Wieviel davon ist wahr?« Das fesselndste, faszinierendste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe. Mehr noch: Ein Buch, das einem im Hirn bleibt. Ich möchte fast behaupten, ein Buch, nach dem man nicht mehr derselbe ist. Und sei es nur, daß man nie wieder ohne Argwohn ins Kino gehen wird!

Hiermit sei also Lesebefehl erteilt für: »Schattenlichter« (Originaltitel: »Flicker«) von Theodore Roszak, bei Heyne gerade eben erschienen. Broschiert, 14 EUR.

Ach ja, ist es SF? Science Fiction? Ich denke schon. Nein - ich hoffe es!