Nun, am Wochenende geht es los - ab dem Wochenende 14./15. Januar 2006 lesen wir ab hier die Kane-Kurzgeschichten/Erzählungen von Karl Edward Wagner.
Nach etwas Grübeln habe ich mich dazu entschieden, daß wir am besten mit einer wirklich sehr guten Kane-Kurzgeschichte starten.
Es geht also los mit »Sing noch einmal von Valdese« (»Sing a last song of Valdese«). Zu finden ist diese Kurzgeschichte auf Deutsch z.B. in »Kane, der Verfluchte«, Bastei-Lübbe TB 20 124
Ab Samstag, dem 14. Januar 2006 können hier Kritiken zu dieser Kurzgeschichte gespostet werden!
Vorschau: Am Samstag, dem 21. Januar 2006 geht es dann weiter mit »Der Verfluchte« (»Cold Light«)!
Über eine rege Beteiligung würde ich mich freuen, immerhin ist das nicht allzu viel zu lesen...
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Ansonsten: Darüber, daß Kane nichts anderes als der unsterbliche Kain aus dem Alten Testament ist, der als Strafe für die Ermordung seines Bruders Abel von Gott verstoßen wurde, sind wir uns doch wohl einig, oder?
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Vorwarnung: Ab hier sollte nur noch weiterlesen, wer die Kurzgeschichte "Sing noch einmal von Valdese" auch gelesen hat...!
"Sing noch einmal von Valdese"
Eine im Vergleich zu den anderen sehr ungewöhnliche Kane-Kurzgeschichte, da Kane hier erst 1 1/2 Seiten vor dem Ende wirklich in Erscheinung tritt, bzw. seine Verkleidung abwirft und sich als der legendäre Kane, der Unsterbliche, der Verfluchte, zu erkennen gibt.
Das faszinierende an dieser doch runden, kurzen Erzählung ist aber in meinen Augen, daß sich hier ein Wendepunkt vollzieht: Kane ist nicht mehr der Zerstörer, der Eroberer, der Bösartige - nein, er ist plötzlich intelektuell gebildet genug, um sich als Priester auszugeben und er agiert nun auch als der "Gute", der einzige "schuldfreie"! Ob jetzt tatsächlich diese Geschichte der eigentliche Wendepunkt ist, da bin ich mir nicht ganz sicher, aber die Wandlung wird hier sehr deutlich.
Was auch interessant ist: wie am Schluß wieder aus Kane, der in seiner Verkleidung wie ein normaler Mensch wirkte, plötzlich wieder der Unbsterbliche, der Außenseiter wird, der langsam zu einem Beobachter der Menschen wird und kaum mehr selbst agiert, sondern nur noch das Geschehen betrachtet. Eine Wandlung, die so auch in Simone de Beauvoirs "Alle Menschen sind sterblich" zu finden ist.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
breitsameter hat geschrieben: Kane ist nicht mehr der Zerstörer, der Eroberer, der Bösartige - nein, er ist plötzlich intelektuell gebildet genug, um sich als Priester auszugeben und er agiert nun auch als der "Gute", der einzige "schuldfreie"!
Hallo breitsameter, na, nicht ganz. Intelektuell gebildet war er auch in den anderen Geschichten. Was wirklich neu ist, er ist der einzige "Schuldfreie". Und er agiert nicht, sondern beobachtet nur.
Ich finde, die Geschichte ist geschickt aufgebaut. Der Mythos Kane wird beleuchtet - durch das Gespräch der Herbergsgäste - , obwohl es eigentlich keinen direkten Grund gibt.
Die Geschichte selbst zeigt die Stärken von Wagner. Alle Protagonisten sind böse - Kane ja indirekt durch die Gerüchte seiner geschilderten Taten - und niemand hat wirklich ein gutes Schicksal verdient. Letztendlich finden auch alle ihre Verdammnis, einzig Kane nicht, aber sein ruheloses Umherwandern ist die eigentliche Verdammnis und viel schlimmer als das Schicksal der Sieben.
Hallo, liebe Wagnerianer: Ich hätte eine große Bitte an euch. Ich habe nämlich das von Dr. Breitsameter oben verlinkte Buch (K.E. Wagner - Kane der Verfluchte, Bastei-Lübbe 1989 (Erste Auflage)), aber es enthält einen sehr ärgerlichen Fehler: Die Seiten 449 - 480 fehlen. Stattdessen sind nochmal Seiten aus vorherigen Kapiteln abgedruckt.
Da das Buch OOP ist, bin ich auf eure Hilfe angewiesen. Wenn einer von euch so nett wäre, die fehlenden Seiten zu kopieren oder einzuscannen (muß kein Meisterwerk sein, nur lesbar müssen sie sein) und mir zu schicken (Papier oder Mail), dann wäre ich ewig dankbar. Natürlich würde ich mich auch erkenntlich zeigen, d.h. die Portokosten würde ich erstatten und der freundliche Helfer dürfte sich ein Buch aus meiner Verkaufsliste aussuchen.
Rückmeldungen erwünscht: Hier im Forum, PN oder Mail.
Kringel hat geschrieben:Hallo, liebe Wagnerianer: Ich hätte eine große Bitte an euch. Ich habe nämlich das von Dr. Breitsameter oben verlinkte Buch (K.E. Wagner - Kane der Verfluchte, Bastei-Lübbe 1989 (Erste Auflage)), aber es enthält einen sehr ärgerlichen Fehler: Die Seiten 449 - 480 fehlen. Stattdessen sind nochmal Seiten aus vorherigen Kapiteln abgedruckt.
Ich werde Dir nächste Woche die fehlenden Seiten kopieren und zusenden.
Damit Du dann auch mit voller Kraft bei uns einsteigen kannst, wird dann diese Woche pausiert, wenn's euch recht ist.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Wir könnten Im Sog lesen, ist ebenfalls recht kurz und für alle Nachzügler dürfte es kein Problem sein, beide Geschichten zu lesen. Ansonsten ist eine Pause aber auch kein Problem. Ich lese parallel das Unsterblichkeitsprogramm, langweile mich also nicht
Michael Schmidt hat geschrieben:Wir könnten Im Sog lesen, ist ebenfalls recht kurz und für alle Nachzügler dürfte es kein Problem sein, beide Geschichten zu lesen. Ansonsten ist eine Pause aber auch kein Problem. Ich lese parallel das Unsterblichkeitsprogramm, langweile mich also nicht
Gute Idee - also lese ich heute noch "Im Sog" und schreibe dann mal was dazu. Und über "Sing noch einmal von Valdese" diskutieren wir weiter, wenn Kringel auch einsteigen kann...!
Ach ja: "Im Sog" ist in der Sammlung "Das Buch Kane" zu finden!
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
»Im Sog« (Undertow) in:»Das Buch Kane«, Seite 9-48
Die Grundidee findet sich in vielen Geschichten über Unsterbliche – der Schmerz über den Verlust geliebter Menschen ist so groß, daß man bereit ist alles zu unternehmen, um nicht allein zu sein und wenigstens einen anderen sterblichen Menschen irgendwie auch unsterblich werden zu lassen. Geschickt ist allerdings, wie uns Karl Edward Wagner die Geschichte erzählt – denn wiederum ist Kane nicht die Hauptfigur, sondern statt dessen steht Dessylyn als vermeintliche Sklavin und Gefangene Kanes im Mittelpunkt.
Ein interessanter Satz findet sich auf Seite 16 der dt. Ausgabe: »… selbst in dieser Stadt der Zauberei, wo man das vergessene Wissen der prähumanen Erde wiederentdeckt hatte, um die gestohlene Zivilisation der Menschen nachzufälschen, war Kane eine Gestalt von Ehrfurcht und Geheimnis.«
Nun ist ja diese Erzählung der Auftakt zum ersten Kane-Sammelband, und deshalb dachte ich damals bei der ersten Lektüre, daß dieser Satz ein Hinweis darauf sei, daß die Welt von Kane – ähnlich wie bei Eric van Lustbaders »Ronin« – aus den Ruinen eines Atomkrieges erwachsen ist, wo eben jetzt langsam »Vergessenes Wissen« wiederentdeckt wird und in der man sich noch an die einst mächtigeren Zivilisationen der Vergangenheit erinnert.
Was ich nicht ganz verstanden habe, ist allerdings die genaue Bedeutung des Endes. »… eines seit langem toten Mädchens, das sich verzweifelt über den Tod ihres barbarischen Geliebten aufgehängt hatte…«. Nun bekommen wir ja die Szene zu lesen, in der Kane den Leichnam des erhängten Mädchens aus dem Leichenkeller holt, und es scheint in dieser Szene ja auch so zu sein, daß Kane die Frau bereits kennt. Andererseits kann er nicht der tote Geliebte sein, wegen dem sich das Mädchen aufgehängt hat…
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
ich finde es eigentlich gut, dass der Hintergrund zur prähumanen Erde offen gelassen wird. Es könnte sich um die Zeit nach einem Atomkrieg handeln, die Zeit nach einer vergessenen Hochkultur oder was auch immer der Leser sich darunter vorstellt.
Seinen Zauber würde diese vergessene Zeit eigentlich dann verlieren, wenn dies geklärt wäre.
Wegen des Geliebten: Es war doch Dragar (Seite20), weswegen sie sich aufgehängt hatte. Der Geliebte, der sie aus dem Bann Kanes befreien wollte und der in Mavrsal seinen Nachfolger fand. Als Dragar scheiterte, erhängte sie sich und Kane erweckte sie zu unheilvollem Leben, aus dem sie Mavrsal irgendwann später - wie lange, erfährt man ja nicht, aber es wird sich um eine lange Zeit gehandelt haben - wieder erlöst, damit sie ihre Ruhe findet.
Sing noch einmal von Valdese
Die Story habe ich gestern gelesen - erstmals seit ich-weiß-nicht-wie-vielen Jahren wieder. Muß sagen, daß ich a) gar keinen Überblick mehr über die Kane-Chronologie habe und b) den Eindruck hatte, daß das gar keine Kane-Story war, sondern irgendeine Kurzgeschichte (wenn auch keine schlechte), in die der Autor ein paar Zeilen mit/über Kane eingeflochten hat, damit er sie dem Reigen der anderen Geschichten hinzufügen konnte. Ansonsten hat die Story bei aller Kürze alles, was das Fantasy-Fan-Herz begehrt: Halbnackerte Mädels, fiese Magier, ein bißchen Gore und Schwertgeklirr.
Ich habe "Sing noch einmal von Valdese" auch nicht als richtige "Kane-Geschichte" gelesen. Er spielt darin ja nur eine Nebenrolle. Vielmehr ist es eine dieser Geschichten die weiter zur Legendenbildung um Kane beiträgt. Mir hat die Geschichte trotzdem gut gefallen, auch wenn es eine der weniger actionreichen Geschichten ist.
Pogopuschel hat geschrieben:Ich habe "Sing noch einmal von Valdese" auch nicht als richtige "Kane-Geschichte" gelesen. Er spielt darin ja nur eine Nebenrolle. Vielmehr ist es eine dieser Geschichten die weiter zur Legendenbildung um Kane beiträgt. Mir hat die Geschichte trotzdem gut gefallen, auch wenn es eine der weniger actionreichen Geschichten ist.
Gruß Markus
Interessant. Dann sind also Perry-Rhodan-Hefte oder -Taschenbücher, in denen Perry nicht vorkommt - oder, wie in manchen Planetenromanen, erst auf der vorletzten Seite auftaucht - gar keine "richtigen" Perry-Rhodan-Romane?
Gerd R. hat geschrieben:Interessant. Dann sind also Perry-Rhodan-Hefte oder -Taschenbücher, in denen Perry nicht vorkommt - oder, wie in manchen Planetenromanen, erst auf der vorletzten Seite auftaucht - gar keine "richtigen" Perry-Rhodan-Romane?
*räusper*
Ähm, der These stehe ich, als Endlose Armada und Chronofossilien-Geschädigter, nicht so fern. 8)