EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Der EuroCon 2009 ist am letzten März-Wochenende gelaufen. sf-fan.de ist eine nicht unwichtige Website. Dennoch. Nichts ist davon zu lesen. Hat irgendjemand hier - außer den traditionellen Besuchern auch anderer Foren/Websites - wahrgenommen, daß ein deutsches Fanzine den European SF Award als bestes Fanzine mitgenommen hat?
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Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Beckinsale hat geschrieben:Der EuroCon 2009 ist am letzten März-Wochenende gelaufen. sf-fan.de ist eine nicht unwichtige Website. Dennoch. Nichts ist davon zu lesen. Hat irgendjemand hier - außer den traditionellen Besuchern auch anderer Foren/Websites - wahrgenommen, daß ein deutsches Fanzine den European SF Award als bestes Fanzine mitgenommen hat?
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Okay. Ich habe auf dem sf-netzwerk nix dazu gesagt, da ich die allgemeine Freude ja nicht trüben wollte, aber dieses Darauf-Herum-Reiten führt jetzt zu diesem Posting.
Der European SF Award ist Blödsinn.
Ich war auf dem EuroCon 2007 dabei und habe gesehen, wie er verliehen wird. Niemand weiß dort auch nur ansatzweise etwas über die jeweiligen nationalen Szenen, worauf basierend man in der Lage wäre, tatsächlich ein Urteil über Fanzines, Autoren, Romane oder andere wichtige Leistungen abzugeben. Stattdessen hängt es allein davon ab, welche Delegation es schafft, ihre Vorschläge überzeugend darzustellen und natürlich auch, welches Land in welcher Kategorie schon lange nicht mehr gewonnen hat. Den Award zu gewinnen ist also nichts, worauf man sich etwas einbilden sollte, es ist so ziemlich die albernste Veranstaltung, die ich diesbezüglich in meinem Leben jeweils mitgemacht habe. Es gibt keinerlei Qualitätskriterien oder sonstige Indikatoren, nach denen diese Auswahl gemacht wird. Es ist, mehr oder weniger, Zufall, Bauchgefühl und ob die Proponenten der ESFS-Versammlung nicht allzu sehr auf die Eier gegangen sind.
Und da diesmal außer Thomas Recktenwald (und Thomas Mielke, aber der hält sich da nomalerweise raus) eh kein deutscher Fan da war... q.e.d.
So lange die ESFS nicht mal ganz genau darüber nachdenkt, ob sie dieses alberne Spiel weiter betreiben will, würde ich über diese "Preisverleihung" auch kein Wort verlieren.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
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Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Okay. Danke.
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Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Ich weiß, daß Du sicher stolz auf diese Ehrung bist und ich hoffe, sie hilft Dir intern ein bißchen besser argumentieren zu können, warum man Dir durchaus etwas mehr Geld für die AN zur Verfügung stellen sollte.Beckinsale hat geschrieben:Hat irgendjemand hier - außer den traditionellen Besuchern auch anderer Foren/Websites - wahrgenommen, daß ein deutsches Fanzine den European SF Award als bestes Fanzine mitgenommen hat?
Aber da ich ebenso wie Dirk seit Jahren weiß, wie diese Auszeichnung zustande kommt, ist sie halt leider den schönen Titel, den sie trägt, nicht wert.
Das geht von der Auswahl der regionalen Nominierungen, bis hin zur eigentlichen Auswahl der Gewinner: alles eine unmotivierte Veranstaltung, ohne den Anspruch auch nur erst genommen werden zu wollen. Ich habe das erstmals 1992 in Freudenstadt miterlebt und danach einige Male mehr. Es wird halt nur aufgrund der Vorstellung der nationalen Nominierungen über den Gewinner entschieden. Denn wer außer dem bulgarischen Vertreter kann z.B. beurteilen, ob der 2008 prämierte Übersetzer Lyubomir Nikolov wirklich was taugt? Keiner. Wer außer den Russen hatte etwas vom ausgezeichneten Autor Alexander Gromov gelesen? Auch keiner.
Immerhin: bei der Fanzinesparte ist es doch wenigstens so, daß die nominierten Fanzines mal rumgereicht werden und zumindest das »schönste« beste Chancen hat. Den Inhalt (außer bei den englischen) kann doch meistens kaum jemand der anderen Delegierten verstehen...

Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Ich schrieb ja: Danke.breitsameter hat geschrieben:Den Inhalt (außer bei den englischen) kann doch meistens kaum jemand der anderen Delegierten verstehen...
Was das Verstehen angeht ... Ich hatte mir über Ralf Boldt, den derzeitigen Schriftführer des SFCD, die Mühe machen lassen gemacht haben tun ... äh ... eine italienische Übersetzung des Bewerbungstextes machen lassen, einfach so, einfach, weil ich das lustig und wegen des Veranstaltungsortes auch passend fand (Veröffentlichung, nebenbei, in AndroXine 1). Kommentar von ESFS-Deutsche-Sektion-ich-zieh-mein-Ding-auf-jeder-SFCD-MV-durch-Gott Herbert "Ich gehörte besser zu Frankreich" Thiery: "Das ist nicht von Bedeutung, die Sprachen der EuroCons sind Rhabarber-rhabarber-rahblahblahblah." (Nicht wörtlich, aber sinngemäß.)
Wie gesagt.
Danke.
Ich find den Preis trotzdem hübsch. Ich bin so frei. Ich krieg sonst keine Preise. Außer auf Schildern, nach denen ich dann zu blechen habe.
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Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Das sehe ich auch so, und es ist m. E. wenig hilfreich, auf Sprachbarrieren oder andere Unzulänglichkeiten bei der Preisvergabe hinzuweisen. Ich kenne die SF-Szenen anderer europäischer Länder so gut wie gar nicht (außer Futuro Europa, wo mal eine Story von mir drinstand), denke aber schon, daß sich die letzten Ausgaben des Andromeda-Magazins mit jedem europäischen Fanzine messen können (was Umfang, Layout und Vielfalt anbetrifft). Deshalb ist es m. E. nicht ganz fair, von Übersetzer-Preisen auf Fanzine- Preise Rückschlüsse zu ziehen.Beckinsale hat geschrieben:[Ich find den Preis trotzdem hübsch. Ich bin so frei. Ich krieg sonst keine Preise. Außer auf Schildern, nach denen ich dann zu blechen habe.
Gruß
Frank
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Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Also wie bei den Oscars.Diboo hat geschrieben: Der European SF Award ist Blödsinn.
Ich war auf dem EuroCon 2007 dabei und habe gesehen, wie er verliehen wird. Niemand weiß dort auch nur ansatzweise etwas über die jeweiligen nationalen Szenen, worauf basierend man in der Lage wäre, tatsächlich ein Urteil über Fanzines, Autoren, Romane oder andere wichtige Leistungen abzugeben. Stattdessen hängt es allein davon ab, welche Delegation es schafft, ihre Vorschläge überzeugend darzustellen und natürlich auch, welches Land in welcher Kategorie schon lange nicht mehr gewonnen hat. Den Award zu gewinnen ist also nichts, worauf man sich etwas einbilden sollte, es ist so ziemlich die albernste Veranstaltung, die ich diesbezüglich in meinem Leben jeweils mitgemacht habe. Es gibt keinerlei Qualitätskriterien oder sonstige Indikatoren, nach denen diese Auswahl gemacht wird. Es ist, mehr oder weniger, Zufall, Bauchgefühl und ob die Proponenten der ESFS-Versammlung nicht allzu sehr auf die Eier gegangen sind.
Und da diesmal außer Thomas Recktenwald (und Thomas Mielke, aber der hält sich da nomalerweise raus) eh kein deutscher Fan da war... q.e.d.
So lange die ESFS nicht mal ganz genau darüber nachdenkt, ob sie dieses alberne Spiel weiter betreiben will, würde ich über diese "Preisverleihung" auch kein Wort verlieren.

Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul. Deshalb von mir: Herzlichen Glückwunsch.Beckinsale hat geschrieben:[Ich find den Preis trotzdem hübsch. Ich bin so frei. Ich krieg sonst keine Preise. Außer auf Schildern, nach denen ich dann zu blechen habe.
Gruß Markus (der gar nicht so recht weiß, was the(?) Eurocon ist)
P.S. Heißt das in Frankreich eigentlich le oder la Con?
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Letzten Endes könnte man das auch über viele andere - wenn nicht sogar alle - Preise sagen, die in der Szene vergeben werden. Immer lässt sich ein Grund finden, warum der oder der andere nichts wert ist etc. pp.Diboo hat geschrieben: Der European SF Award ist Blödsinn.
Dann diskutiert doch lieber generell über "Sinn oder Unsinn von Bla-bla-bla-Awards"!

Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Sicher. Aber es gibt Abstufungen des Blödsinns.Suabier hat geschrieben:Letzten Endes könnte man das auch über viele andere - wenn nicht sogar alle - Preise sagen, die in der Szene vergeben werden. Immer lässt sich ein Grund finden, warum der oder der andere nichts wert ist etc. pp.Diboo hat geschrieben: Der European SF Award ist Blödsinn.
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Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Eine komische Aussage: Du sagst erst, daß Du keine Nicht-deutschen Fanzines kennst, bist Dir dann aber sicher, daß sich die Andromeda Nachrichten (um die geht es hier!) sich mit jedem europäischem Fanzine messen können. Worauf diese Aussage dann basiert, ist mir unklar...frankh hat geschrieben:Ich kenne die SF-Szenen anderer europäischer Länder so gut wie gar nicht (außer Futuro Europa, wo mal eine Story von mir drinstand), denke aber schon, daß sich die letzten Ausgaben des Andromeda-Magazins mit jedem europäischen Fanzine messen können (was Umfang, Layout und Vielfalt anbetrifft).
Und natürlich ist es schön einen Preis zu bekommen. Dagegen sagt ja niemand etwas...

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Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Da ich annehmen, daß die meisten Juroren die Texte nicht lesen und verstehen können, werden sie sich bei der Beurteilung auf das Erkennbare beschränken (Titelbild, Layout, Illustrationen, Druck etc.). Und hier sehe ich die neueren AN schon auf einem Level, der sonst nur von semiprofessionellen oder Profi-Magazinen erreicht wird. Davon kenne ich einige und kann daher den (kaum vorhandenen) Unterschied beurteilen. Wenn Du allerdings aktuelle europäische Fanzines kennst, die besser sind, dann lasse ich mich gern aufklären.breitsameter hat geschrieben:Eine komische Aussage: Du sagst erst, daß Du keine Nicht-deutschen Fanzines kennst, bist Dir dann aber sicher, daß sich die Andromeda Nachrichten (um die geht es hier!) sich mit jedem europäischem Fanzine messen können. Worauf diese Aussage dann basiert, ist mir unklar...

Gruß
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Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Auf mehreren EuroCons, die gastweise bei anderen cons stattfanden, war es möglich zu erkennen, dass die kritikpunkte nur zu berechtigt sind. Jetzt sind Matthew Kunkel und ich auf grund unserer anmeldung zum nächsten EuroCon zu delegierten des SFCD avanciert. Man kann das ganze als farce abtun.
Man kann es auch unter dem aspekt sehen, dass eine veröffentlichung von beim EuroCon erreichten erfolgen bei unbedarftem publikum z.b. in Deutschland bewunderung erzeugt. Was das angeht, ist My politiker: worüber gesprochen wird, das nutzt immer, zumal dann, wenn die hörer einer nachricht im grunde keine ahnung haben.
Sehen wir die sache mal kopernikanisch: der EuroCon hat keine bedeutsamkeit gewonnen, weil vor allem seine kritiker erklären, dass er keine bedeutsamkeit habe. Würden die kritiker fans dorthin mobilisieren, gewönne der con sofort an bedeutsamkeit.
(Das ist, als würde man die Sonne in den mittelpunkt rücken und nicht mehr die Erde.)
Man kann es auch unter dem aspekt sehen, dass eine veröffentlichung von beim EuroCon erreichten erfolgen bei unbedarftem publikum z.b. in Deutschland bewunderung erzeugt. Was das angeht, ist My politiker: worüber gesprochen wird, das nutzt immer, zumal dann, wenn die hörer einer nachricht im grunde keine ahnung haben.
Sehen wir die sache mal kopernikanisch: der EuroCon hat keine bedeutsamkeit gewonnen, weil vor allem seine kritiker erklären, dass er keine bedeutsamkeit habe. Würden die kritiker fans dorthin mobilisieren, gewönne der con sofort an bedeutsamkeit.
(Das ist, als würde man die Sonne in den mittelpunkt rücken und nicht mehr die Erde.)
Re: EuroCon 2009 - jenseits des Tellerrands?
Du bekommst da etwas durcheinander.
Ich werde dem EuroCon niemals seine Bedeutung absprechen. Ich kann viel zu selten dort sein. Ich finde auch, dass viel mehr deutsche Fans dort hinreisen sollten. Ich halte ein Zusammenwachsen der europäischen SF-Szene für sehr wünschenswert. Sonst hätte ich nicht die Kooperation DSFP/albedo one angestoßen.
Der Award ist eine andere Sache.
Ich werde dem EuroCon niemals seine Bedeutung absprechen. Ich kann viel zu selten dort sein. Ich finde auch, dass viel mehr deutsche Fans dort hinreisen sollten. Ich halte ein Zusammenwachsen der europäischen SF-Szene für sehr wünschenswert. Sonst hätte ich nicht die Kooperation DSFP/albedo one angestoßen.
Der Award ist eine andere Sache.
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