Wim Vandemaan, Hubert Haensel und Christian Montillon liefern mit dem 1007 Seiten starken „Jupiter“ einen Mammutroman ab.
Merkwürdige Ereignisse spielen sich auf dem Jupitermond Ganymed und dem Planeten, um den er kreist, ab. Auf Ganymed erscheint ein Artefakt unbekannter Herkunft und alle, die es erforschen wollen, sind voller Glück in seinem Bann gefangen.
Das ruft (natürlich) auch Perry Rhodan auf den Plan, der Sache auf den Grund zu gehen. Der eigentliche Grund für seinen Besuch auf Ganymed – die Dreitausendjahrfeier der Kolonie der Menschen – liefert ihm ein perfektes Alibi, den auf dem Jupitermond sieht man es nicht unbedingt gerne, wenn sich die Liga Freier Terraner und andere irdische Abgesandt in die internen Angelegenheiten einmischen. Man ist autonom und die Erde kümmert sich ja sonst auch nicht um die Siedler in den tiefen des heimatlichen Sonnensystems.
An seiner Seite sind Mondra Diamond und Reginald Bull, sowie einige Reporter und LFT-Agenten – Rhodans Begleitschutz. Das er auch ein paar Wissenschaftler der Erde auf das Artefakt ansetzt, passt den Ganymedaner gar nicht.
Aber das Artefakt, das nicht nur unter der Mondoberfläche hervorbricht, sondern zugleich auch aus der Vergangenheit in die Gegenwart dringt, ist nicht das einzige Rätsel, das sich ihnen eröffnet. Was hat es mit den vielen Menschen auf Ganymed auf sich, die nicht mehr schlafen, was ist das geheimnisvolle Tau-acht, das die Kristallfischer aus der Jupiteratmosphäre ernten und warum beginnt Jupiter sich in ein schwarzes Loch zu verwandeln?
Allen drei Autoren scheint die Arbeit an dem Buch viel Spaß gemacht zu haben, ich habe lange nicht mehr so begeistert einen Perry Rhodan-Roman gelesen. So abwechslungsreich wie die Handlung ist auch der Schreibstil der Verfasser.
Hubert Haensel schreibt einen eher klassischen PR, er schickt Bully ins Rennen, der in dieser Geschichte mal mehr sein darf, als nur Perrys Stellvertreter und Liga-Verteidigungsminister. Auch Homer G. Adams, seines Zeichens oberstes Finanzgenie der Terraner, tritt in Aktion, wie ich es zuletzt aus den Anfangstagen der Serie in Erinnerung habe. Naja, und Mondra Diamond ist halt Mondra Diamond – sie stört nicht, sie ist aber auch nicht wirklich wichtig.
Wim Vandemaan, der auch das Exposé zu dem Roman verfasste, erfrischt zwischendurch mit seinen wahrhaft fantastischen Erzählungen um ein außeridisches Volk, zeitweise verwischen bei ihm Traum und Realität, und das mitten in einem Satz. Man muß manches Mal schon aufpassen, den Faden nicht zu verlieren, aber es ist niemals anstrengend.
Christian Montillon sorgt für die Portion Action im Buch. Seine Kapitel sind rasanter als die der beiden anderen Autoren, so wird einem niemals langweilig.
Leider muß ich aber auch sagen, hat Christian Montillons Teil die meisten Stellen, die man hätte kürzen oder streichen können. Das Kapitel, in dem Mondra Diamond und zwei LFT-Agenten um ihrer Freiheit Willen ein Spiel auf Leben und Tod spielen müssen, fand ich fast schon überflüssig. Und während des ganzen Kapitels hatte ich so eine dämliche Clownsvisage vor Augen, die mir sagt: „Ich möchte ein Spiel spielen!“ Außerdem wird bei Montillon etwas zu detailreich gestorben.
Das Buch ist wie ein zehn oder zwölf Hefte Minizyklus mit einzelnen Handlungsebenen und hat mir auf alle Fälle mehr Spaß gemacht, als die aktuelle Erstauflage. Und wieder einmal bin ich zu dem Schluß gekommen, das es Perry Rhodan bereichern würde, wenn man von den 100 Hefte-Zyklen abrückte. Die Jupiter-Story hätte man sicher auch auf einen größeren Heft-Zyklus ausweiten können, aber gerade die Straffung verleiht dem Buch die Spannung und Rasantheit, die der Serie momentan ein wenig fehlen.
Wer also von der momentanen Erstauflage ein wenig satt ist, aber trotzdem Lust auf einen neuen Rhodan hat, dem sei dieser KLOTZ wärmstens empfohlen.
Perry Rhodan - Jupiter
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Re: Perry Rhodan - Jupiter
war heute in der Buchhandlung und habe den "Klotz" in der Hand gehalten. Wenn ich meien fünf Bücher gelesen habe, die mir im Arm lagen und die Möglichkeiten einengten, den "Klotz" querzulesen, werde ich genau das tun.
Danke für den Hinweis. Jupiter ist spätestens im Urlaub am Strand in der Hängmatte dran!
Danke für den Hinweis. Jupiter ist spätestens im Urlaub am Strand in der Hängmatte dran!
Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt. J. Ringelnatz
Re: Perry Rhodan - Jupiter
Nun, etwa in der Mitte hatte ich dann doch die Nase voll.
Wim Vandemaan schreibt zwar recht frisch und Hubert Haensel klassisch, doch irgendwie ist all das nicht mehr wirklich der Perry Rhodan, den ich damals mochte.
Während Haensel den Bully- Charakter durchaus überzeugend präsentiert, scheitern eigentlich alle Autoren an der Figur des Perry Rhodan, der zunehmend - wie auch in der Heftserie - so jugendlich- und naiv- verbrämt daher kommt, dass er kaum noch wiederzuerkennen ist.
Das Ambiente der Handlung war durchaus innovativ (und das will in einem Perry Rhodan Roman schon was heißen), aber, zumindest nach meinem Geschmack, hat die Serie schon vor langer Zeit sowohl ihren Charme, als auch ihre Sendung verloren.
Wim Vandemaan schreibt zwar recht frisch und Hubert Haensel klassisch, doch irgendwie ist all das nicht mehr wirklich der Perry Rhodan, den ich damals mochte.
Während Haensel den Bully- Charakter durchaus überzeugend präsentiert, scheitern eigentlich alle Autoren an der Figur des Perry Rhodan, der zunehmend - wie auch in der Heftserie - so jugendlich- und naiv- verbrämt daher kommt, dass er kaum noch wiederzuerkennen ist.
Das Ambiente der Handlung war durchaus innovativ (und das will in einem Perry Rhodan Roman schon was heißen), aber, zumindest nach meinem Geschmack, hat die Serie schon vor langer Zeit sowohl ihren Charme, als auch ihre Sendung verloren.