Ende Oktober 2011, die Frankfurter Buchmesse liegt gerade drei Tage zurück, hängt ein Toter im Walde, ganz still und stumm. Er baumelt an einer dicken Gaspipeline, der Nordmagistrale im Berliner Bezirk Köpenick, ist um die achtzig Jahre alt und gut gekleidet. Die Schuhbänder hat man ihm mit acht Knoten zusammengebunden. Ein Symbolmord? Am 8. Februar 1950 wurde das Ministerium für Staatssicherheit gegründet. Ist doch alles längst erledigt. Eben nicht.
Die Deutsche Demokratische Republik ist gar nicht tot, sie war nur in Schwierigkeiten, damals, als die Mauer aufging und die Massenflucht einsetzte. Aber man hat das dann anders geregelt. Wer unbedingt gehen wollte – es waren eineinhalb Millionen –, den ließ man ziehen. Dann machte man die Mauer wieder zu. „Wiederbelebung“ heißt das seither in den Geschichtsbüchern. Und Egon „Achtung“ Krenz ist noch immer Staatsratsvorsitzender. Dem Ministerrat sitzt ein gewisser Gregor Gysi vor, Otto Schily hat auch Ministerrang, Sahra Wagenknecht hat sich als Filmheroine profiliert, Margot Honecker lebt im Feierabendheim Alpha, und Kulturminister Dath ist auf Literaturrundreise in Bulgarien.
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Hannes Hintermeier
Simon Urban: „Plan D“. Roman. Verlag Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2011. 552 S., geb., 24,95 Euro.
Hier ist die komplette Kritik nachzulesen:
http://www.faz.net/artikel/S30347/f-a-z ... 79970.html
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Klingt spannend und ist thematisch auch noch nicht so beackert wie alternative Szenarien zum 3. Reich. Aber 25 Öcken, hm hm hmm ...
