Bücher mehrmals lesen?

Science Fiction in Buchform
Ulrich
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Ungelesener Beitrag von Ulrich »

breitsameter hat geschrieben:
andreas hat geschrieben:@breitsameter:
Ich sehe Du liest Simone de Beauvoir "Alle Menschen sind sterblich". Bin durch das Interview von Eschbach im Spiegel auf das Buch aufmerksam geworden. Kannst Du an anderer Stelle, wenn Du Zeit hast, näher auf diesen Titel eingehen oder hast Du das bereits? Würde mich brennend Interessieren.
Ich habe "Alle Menschen sind sterblich" schon vor Jahren schon mal gelesen und damals auch eine Rezension dazu geschrieben:
http://www.sf-fan.de/sf-buch/rezension/ ... blich.html

Der Roman gefällt mir übrigens auch jetzt wieder sehr.
Ich lese auch Bücher zwei oder sogar mehrere Male. Ich kenne Menschen, die das erstaunt.
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breitsameter
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Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Ulrich hat geschrieben:Ich lese auch Bücher zwei oder sogar mehrere Male. Ich kenne Menschen, die das erstaunt.
Das kann ich gut verstehen, denn ich lese normalerweise auch kaum ein Buch ein zweites oder gar ein drittes Mal, weil ich einerseits ein leider viel zu gutes Gedächtnis habe und mich deshalb ein Buch leicht beim zweiten Mal langweilen kann und weil andererseits kaum ein Buch es wirklich wert ist, es ein zweites Mal in die Hand zu nehmen.

Es gibt jedoch Ausnahmen: wenn ein Buch nicht nur einen interessanten Inhalt bietet, sondern auch einfach gut geschrieben ist, mich also auch die Art des Autors zu Schreiben unterhalten kann, dann kommt es durchaus vor, daß ich ein Buch ein zweites oder auch gar ein drittes Mal zur Hand nehme und es auch dann noch mit Genuß lese. Ein gutes Beispiel ist da "The Stars my Destination" von Alfred Bester - ein zeitloser Klassiker der SF, der auch bei der wiederholten Lektüre noch genug Überraschungen für den Leser bereithält.

Aber trotzdem: eigentlich lese ich kaum ein Buch ein zweites Mal...
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Ulrich
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Ungelesener Beitrag von Ulrich »

Na, jetzt muss ich weiter ausholen.

Generell lese ich Bücher ein einziges Mal. Nachdem ich eines gelesen habe fange ich es nicht sofort von vorne an, weil es vielleicht sehr spannend war. Manchmal blättere ich es noch kurz durch, weil ich es schade finde, wenn das Buch viel Geld gekostet hat und es nach dem Lesen sofort im Schrank verschwindet. Wann lese ich es wirklich ein zweites Mal ganz durch? Das geschieht erst nach längerer Zeit und in Ausnahmefällen. Als ich mir die Heyne Foundation-Edition geholt habe, um alles komplett und in einer Reihe zu haben, las ich nur die Bände, die ich noch nicht kannte, und kürzlich seit fünfzehn Jahren die Kampfstern Galactica Bücher aus dem Goldmann Verlag zum ersten Mal wieder, weil ich sie einem Bekannten ausleihe und sehen wollte wie sie mir jetzt gefallen. Und vielleicht mag es Geldverschwendung sein, wenn ich mir die PKD Edition aus dem Heyne Verlag hole, diese zum Teil ungelesen wegstelle und dann bei Ubik vor allem das Drehbuch lese, wenn ich den Roman schon kenne.

Mit Menschen, die sich wundern, dass man einen Roman ein zweites Mal liest, habe ich andere Leute gemeint. Ich meine jene Kategorie, die äußerst selten ein Buch lesen und Lesen allgemein unterinteressant finden.

Ich habe übrigens viel zu viele Bücher bei mir stehen, um sie alle ein zweites Mal mir vorzunehmen. :D
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Gurney
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Ungelesener Beitrag von Gurney »

Ja, es gibt Bücher, die liest man zweimal. Ich gebe zu, das ist bei mir ggf. weniger auf "gute" Qualität zurückzuführen, als auf die Tatsache, dass mich ein Buch besonders anspricht. Dazu gehören insbesondere einige Stories aus dem PR-Kosmos, die Kriminalsatire "Peter Voss, der Millionendieb" oder auch "Ein Schiff nach Grönland", ein sehr spannend-trauriges Buch, dass 1978 mal den Jugendbuchpreis bekommen hat.

Und wieso heule ich eigentlich jedesmal wieder wenn Winnetou stirbt? :oops:

Jaaa, das alles sind keine literarisch herausragenden Werke, aber sie gehen eben direkt in die Seele. Dafür muss man sich doch nicht schämen, oder?

Bevor P.J. Farmer "Das echte Log des Phileas Fogg" schrieb, las er, diesmal als Erwachsener, nach vielen Jahren erstmals wieder J. Vernes "In 80 Tagen um die Welt". In seinem Vorwort schreibt er dazu, dass er dem Buch beim Neulesen ganz andere Aspekte abgewinnen konnte, die ihm als Jugendlicher damals nicht aufgefallen sind.

G.
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Nepharite
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Ungelesener Beitrag von Nepharite »

In der Regel lese ich Bücher auch nur einmal, u.a. weil das PRG-Roman-Genre, das ich präferiere, nicht gerade mit literarischen Kostbarkeiten aufwarten kann.
Es gibt aber Ausnahmen: "Lilith" von George MacDonald ("unzählige" Male, mindesten 15), den Thomas Covenant Zyklus von Stephen R. Donaldson,Lord Dunsanys "Die Königstochter aus Elfenland" usw. . Sicherlich werde ich auch Bernhard Hennens Drei-Nächte-In-Fasar-Trilogie noch das eine oder andere Mal genießen ... und latürnich die genialen H.P.Lovecraft-Geschichten ...
Bei diesen Büchern geht es mir wie Gurney: sie berühren meine Seele bzw. das Äquivalent davon .. (denn Seelen gibt es ja nicht, wie wir alle wissen ;)). Bemerkenswert ist evtl. nur, dass es sich dabei (fast) ausschließlich um Fantasy-Romane handelt. SF scheint nicht diese Saite in mir zum Klingen zu bringen, sodass der einzige SF-Roman, den ich öfter gelesen habe, auch einer mit starken Fantasy-Einschlag ist: Niven/Pournelles "Das zweite Inferno", .... obwohl ... wenn ich so zurückdenke: viele Lem-Bücher habe ich immerhin zweimal gelesen ...
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Frank Böhmert

Überzeugter Mehrfach-Leser gesteht

Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

Ich sage immer: Ob ein Buch wirklich gut ist, merke ich erst beim zweiten Mal.

Obwohl andererseits, wie die Indianer sagen: Du kannst nie zweimal in das selbe Buch steigen.

Meine Vielfach-Lektüren sind ganz unterschiedlich vom Niveau her. Spontan fallen mir ein: Salingers "Fänger im Roggen", Capotes "Frühstück bei Tiffany", Kings "Die Leiche", John D. Macdonalds "Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest", diverse Krimis aus der Spenser-Reihe von Robert B. Parker, "Puppenmord" von Ich-weiß-grad-nicht-wem. Und bin ich eigentlich der einzige hier, der Delanys "Dhalgren" gleich zweimal gelesen hat? (Oder dreimal? Weiß ich grad auch nicht mehr.)

Man könnte fast sagen, mir geht es oft so herum: ich habe zu viele gute Bücher im Regal, als dass ich Zeit für Neuerscheinungen habe, die vielleicht Kacke sind.

Die meisten Bücher lese ich zwar nur einmal, aber der Anteil an guten Büchern im Regal wird immer größer. Das Alter ... :wink:
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

Ich habe nur wenige Werke mehrfach gelesen:
Den Herrn der Ringe (vor 20 Jahren, von 12 Jahren und zuletzt als Hörbuch)
Flussweltzyklus (beide mal habe ich komischerweise im vierten Band abgebrochen.

Ansonsten höre ich mir derzeit einige Bücher, die ich schon gelesen habe derzeit als englischens Hörbuch an.

Aber es gibt so viel zu lesen, alsdass man alte Bücher noch einmal lesen sollte.
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andy
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Ungelesener Beitrag von andy »

Rusch hat geschrieben:Ich habe nur wenige Werke mehrfach gelesen:
Den Herrn der Ringe (vor 20 Jahren, von 12 Jahren und zuletzt als Hörbuch)
Flussweltzyklus (beide mal habe ich komischerweise im vierten Band abgebrochen.

Ansonsten höre ich mir derzeit einige Bücher, die ich schon gelesen habe derzeit als englischens Hörbuch an.

Aber es gibt so viel zu lesen, alsdass man alte Bücher noch einmal lesen sollte.

oh..ein leidensgenosse..
der flusswelt-zyklus verfolgt mich seit jahren. ich habe drei anläufe genommen, alle bücher zu lesen. [ansonsten lese ich bücher auch nur sehr selten zweimal, "2001" und der "otherland"-zyklus sind die ausnahmen].
die flusswelt fängt jedesmal faszinierend an und mich würde das ende oder die auflösung schon sehr interessieren. aber nach drei bänden ist bei mir jedesmal die luft raus :( ! aber ich gebe mal nicht auf... kommt zeit, kommt fluss!

andy
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

andy hat geschrieben:oh..ein leidensgenosse..
der flusswelt-zyklus verfolgt mich seit jahren. ich habe drei anläufe genommen, alle bücher zu lesen. [ansonsten lese ich bücher auch nur sehr selten zweimal, "2001" und der "otherland"-zyklus sind die ausnahmen].
die flusswelt fängt jedesmal faszinierend an und mich würde das ende oder die auflösung schon sehr interessieren. aber nach drei bänden ist bei mir jedesmal die luft raus :( ! aber ich gebe mal nicht auf... kommt zeit, kommt fluss!
LOL

Schön, dass Du das erwähnst, denn ich lasse ja kaum eine Gelegenheit aus um mich über die mangelnhaften Fähigkeiten von Farmer als Autor auszulassen. Die ersten beiden Bücher waren genial und lebten von Farmers übersprudelnden Phantasie. Aber danach hat die Ebbe sein Talent hinfort getragen. :lol:

Otherland war übrigens eines der wenigen weiteren Werke, die ich abgebrochen habe. Mir war das Buch einfach zu langatmig und es war vielleicht der falsche Zeitpunkt so ein Werk anzufangen. Außerdem stehe ich überhaupt nicht auf Cyberpunk.
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Gast

Ungelesener Beitrag von Gast »

bei otherland mache ich dir keinen vorwurf! ich fand das alles fürchterlich genial. aber es ist sicherlich ein sehr ausuferndes buch. die vier bände [ich liebe sie alle!] hätte man auch auf eins zusammenstreichen können. [aber, wer will das schon? :D ]

ebbe und flusswelt :lol: welch schöne metapher..

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Bungle
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Re: Überzeugter Mehrfach-Leser gesteht

Ungelesener Beitrag von Bungle »

Frank Böhmert hat geschrieben:Ich sage immer: Ob ein Buch wirklich gut ist, merke ich erst beim zweiten Mal.

Obwohl andererseits, wie die Indianer sagen: Du kannst nie zweimal in das selbe Buch steigen.
Beides muss sich nicht ausschließen. Das ist der Reiz beim mehrmaligen Lesen, man sieht das Buch (beim Film ists auch möglich) mit anderen Augen, wenn man es nach Jahren wieder liest. Das kann auch passieren, wenn man ein Buch zuerst in Englisch liest und dann die deutsche Übersetzung. Habe ich noch nicht gemacht, ist aber sicher eine interessante Erfahrung. Die auch negativ sein kann, wenn die Übersetzung gar nicht an das Original heranreicht.
Ich habe nur zwei Bücher zweimal gelesen: "Volles Rohr" einen Öko-Thriller von Neal Stephenson und "Esau von Philip Kerr". Wie Frank im Zitat schrieb: ich merkte, wie gut sie waren. "Volles Rohr" enthielt so viel, war so dicht, dass man beim ersten Spannungslesen gar nicht alle Details und Bezüge aufnehmen konnte. Ähnlich war es bei "Esau".
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breitsameter
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Re: Überzeugter Mehrfach-Leser gesteht

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Frank Böhmert hat geschrieben:Ich sage immer: Ob ein Buch wirklich gut ist, merke ich erst beim zweiten Mal.
Obwohl andererseits, wie die Indianer sagen: Du kannst nie zweimal in das selbe Buch steigen.
Ich erlebte leider schon manchmal herbe Enttäuschungen bei der zweiten Lektüre eines Romans. So erwies sich "Winterplanet" (Left Hand of Darkness) von Ursula K. LeGuin, das mich beim ersten Lesen fasziniert hatte, bei der zweiten Lektüre einige Jahre später als nur mäßig interessanter Langweiler.
Manchmal kann man ein Buch nur einmal genießen, oder auch vielleicht nur zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben.
Frank Böhmert hat geschrieben:Man könnte fast sagen, mir geht es oft so herum: ich habe zu viele gute Bücher im Regal, als dass ich Zeit für Neuerscheinungen habe, die vielleicht Kacke sind.
So erging es mir in den letzten Monaten. Nachdem ich einige Neuerscheinungen schon nach wenigen Seiten als "unlesbar" ausgegeben habe, habe ich auch wieder in mein Regal gegriffen und mich mit ein paar meiner Lieblingsbücher wieder verwöhnt.
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Rusch
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Ungelesener Beitrag von Rusch »

Andy hat geschrieben:bei otherland mache ich dir keinen vorwurf! ich fand das alles fürchterlich genial. aber es ist sicherlich ein sehr ausuferndes buch. die vier bände [ich liebe sie alle!] hätte man auch auf eins zusammenstreichen können. [aber, wer will das schon? :D ]
Ich denke ich will das so. Wieso ein Geschichte die man auf 1000 Seiten (oder vielleicht sogar auf 500 Seiten) erzählen könnte auf 4000 aufblähen?
Mir entzieht sich der Sinn dieses. Derzeit lese ich mich durch den Armageddon Zyklus. Das sind sogar über 5000 Seiten. Aber der Autor erzählt unglaublich viel. Da fiele mir wenig ein, was man weglassen könnte. Wenn schon dicke Wälzer, dann so.
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andy
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Rusch hat geschrieben:Derzeit lese ich mich durch den Armageddon Zyklus. Das sind sogar über 5000 Seiten. Aber der Autor erzählt unglaublich viel. Da fiele mir wenig ein, was man weglassen könnte. Wenn schon dicke Wälzer, dann so.
den les ich auch gerade! mit ziemlich grosser freude. stecke allerdings noch im ersten teil..

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andy hat geschrieben:
Rusch hat geschrieben:Derzeit lese ich mich durch den Armageddon Zyklus. Das sind sogar über 5000 Seiten. Aber der Autor erzählt unglaublich viel. Da fiele mir wenig ein, was man weglassen könnte. Wenn schon dicke Wälzer, dann so.
den les ich auch gerade! mit ziemlich grosser freude. stecke allerdings noch im ersten teil..

andy
Das ist das Problem. Man braucht wirklich Zeit um voran zu kommen. Deswegen lese ich nur weiter, wenn ich auch wirklich Zeit habe und viel zum lesen kommen. Ansonsten schiebe ich andere Werke wie Honor Harrington dazwischen. :lol:
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