Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar nichts

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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von Vagabund »

Holla, ihr reagiert aber schnell. Kaum was gesagt, schon erledigt.
Intelligenztest bestanden. Nächster Test: Einen Sack voll Geld hinterlegen im Mülleimer auf dem Bremer Bahnhof, links neben dem Haupteingang, morgen um 12 Uhr mittags.
[Ich fotografiere mal alle Habgierigen, die morgen dorthin pilgern. :lol: ]
Smiley
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von Smiley »

Wieviel ist drin? Lohnt sich das?
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von Vagabund »

Reicht wohl gerade so fürs Fahrgeld vom Ruhrgebiet in den Norden (da hier vermutlich keiner wirklich Geld hat). :-? Für die Rückfahrt mußte dir halt was einfallen lassen...
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von Smiley »

Vagabund hat geschrieben:Reicht wohl gerade so fürs Fahrgeld vom Ruhrgebiet in den Norden (da hier vermutlich keiner wirklich Geld hat). :-? Für die Rückfahrt mußte dir halt was einfallen lassen...
Och nö. Lass mal stecken, Alter :wink:
Ein Leben ohne Tabasco ist möglich, aber geschmacklos.
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Helge
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von Helge »

Ich denke, die SF hat die Welt sehr viel stärker beeinflusst als den meisten Menschen klar ist. Wären Leute wie Ziolkowski, Oberth oder von Braun auf die Idee gekommen, sich mit Raketen zu befassen, wenn sie nicht Jules Verne und H.G. Wells gelesen hätten? Für jede Erfindung muss zunächst die Idee da sein, WAS es überhaupt zu erfinden gilt - und da hat die SF noch immer einen großen Vorlauf gegenüber der Realität und dient damit ganz klar als Inspiration und Ideenlieferant. Auch Begrifflichkeite wurden und werden von der SF geprägt: Heute ganz selbstverständliche Alltagsbegriffe wie Cyberspace oder Roboter entstammen der SF. Und ich denke, dass auch die warnende SF, die Dystopie, etwas bewirkt hat. Es wäre durchaus eine Idee für eine Alternate-History-Handlung, mit dem Gedanken zu spielen, ob es ohne diese Art der SF die menschliche Zivilisation überhaupt noch gäbe.
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von Beverly »

StevesBaby hat geschrieben:Hat Science Fiction alles besser, schlechter, oder gar nichts geändert?

Es sind ja schon seit einigen Jahrhunderten alle möglichen Geschichten in der SF erschienen. Viele Autoren wollten nicht nur Geld verdienen, sondern "heimlich" auch was anstoßen oder ändern. Nur was haben die ganzen Gedanken überhaupt gebracht? Hat sich etwas im Bewußtsein des Menschen geändert, oder ist nicht alles schlimmer geworden?
Du schreibst hier von "einigen Jahrhunderten", aber IMHO setzte die neuzeitliche und moderne Phantastik das fort, was Menschen schon immer taten: sich Orte und Welten auszudenken, die es nicht gab und Ereignisse zu beschreiben, die in ihrer Alltagswelt nicht geschehen konnten. Vor "Die Fliege" über einen Unfall mit einem Materietransmitter und seine grusligen Folgen gab es "Kalif Storch" über die peinlichen Folgen eines vergesslichen Kalifen und vor den Space Jets gab es Fliegen Teppiche. Per Simmeingabe gesicherte Tresore gab es schon bei "Ali Baba und die 40 Räuber" und vor den fiesen Außeridischen gab es fiese Zyklopen.
Sich über die Alltagswelt hinaus gehende Geschichten auszudenken ist so tief im Bewußtsein der Menschen verankert, dass ich mir Menschen ohne diese Fähigkeiten gar nicht vorstellen mag. Die Frage nach dem Nutzen oder Schaden kann ich daher so nicht beantworten, weil es Teil des Menschseins selbst ist.
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von deval »

Vielleicht sollte man hier auch zwischen SF und Fantasy unterscheiden.

Kalif Storch und fliegende Teppiche gehören für mich eindeutig in den Bereich Fantasy, bzw. Märchen. Das ist nette
Unterhaltung ohne Hintergrund.

Natürlich gibt es auch nette SF ohne Hintergrund oder tieferen Sinn. Aber aufgrund der Fragestellung vermute ich
mals, dass StevesBaby doch eher die "ernstgemeinte" SF meint, die SF, die wirklich etwas ändern oder Entwicklungen
anstoßen will.
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Und Fantasy - z.B. Terry Pratchett - kann nur nette Unterhaltung ohne Hintergrund sein?

"Des Kaisers neue Kleider" ist nun ein Märchen, dessen tiefergehende Aussage sich jedem erschliessen dürfte. Schon da trifft die Pauschalverurteilung auf Märchen nicht zu.
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von deval »

Au mann, du hast aber auch mittlerweile immer was zu meckern.

Ich habe mich ausdrücklich auf Kalif Storch und die Geschichte mit dem fliegenden Teppich bezogen.
Oder siehst du irgendwo das ich ein anderes Märchen erwähnt habe? Oder vielleicht den Pratchett?

Mach doch einfach mal die Augen auf.
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Auch wenn der Teppich fliegt, bitte bleib auf ihm.
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Christof

Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von Christof »

@Deval
Ich denke die Aussage von dir hier ist der Stein der es ins Rollen bringt
Natürlich gibt es auch nette SF ohne Hintergrund oder tieferen Sinn.
Das klingt einfach zu sehr nach Fantasybashing das man hier vielleicht automatisch schon auf Angriff stellt wo es doch gar nicht notwendig wäre. Ich gebe es offen zu, ich habe deinen Post auch falsch verstanden :/


@Topic
Ich würde das nicht auf SF Literatur beziehen. Jeder der sich Gedanken über eine Zukunft macht und diese teilt hat auch Einfluss auf sie. Sollen wir schauen wo Tablets das erste mal aufgetaucht sind?
http://www.slipperybrick.com/2008/01/star-trek-gadgets/
Und ich bin mir doch relativ sicher, das sich viele Leute in naturwissenschaftlichen, technischen oder Designberufen durchaus von SF aktiv beeinflussen lassen.
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von Beverly »

Dirk hat geschrieben:Die Science Fiction ist doch eigentlich das ideale Versuchslabor, um unter nahezu sterilen Bedingungen Theorien und Ideen auf unterhaltsame Weise auf Herz und Nieren und Außenwirkung zu prüfen, sofern es nicht nur um reinen technischen Schnickkschnack geht.
Ich selbst schreibe Science Fiction, um Ideen und Vorstellungen Beachtung zu verschaffen, die meiner Meinung nach sträflich vernachlässigt werden.

Andererseits genügt das nicht. SF mag etwas bewirken, aber IMHO kann sie das nur tun, wenn sie beim Lesen auch Spaß macht und unterhält, weil da eine gute Geschichte erzählt wird. Im Rahmen einer guten Geschichte sind die Leute dann eher bereit, sich mit Ideen zu befassen, die sie für sich genommen oder schlecht erzählt nicht interessieren würden.
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von Beverly »

Thomas Wawerka hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:Die Frage ist also eher, ob Science Fiction (heute noch) die Kraft hat, etwas zu bewirken?
Ich habe nicht den Eindruck, dass die SF noch ein besonders innovatives Genre ist, das "Horizonte öffnet". Meiner Beobachtung nach ist das Genre, was die großen Linien betrifft, gerade dabei, seine eigene Geschichte aufzuarbeiten; sich selbst zu institutionalisieren, zu historisieren, zu kanonisieren.

Heyne bringt die "Meisterwerke der SF", eine großartige Rückschau auf all das, was in einem halben Jahrhundert geleistet wurde. Aber außerdem? Olle Space-Operas und Zeugs, das schon der fünfte Aufguss oder so ist. Klar, manchmal kommt auch noch was Tolles rum, das will ich gar nicht abstreiten.

Dann ist zu beobachten, dass retrofiktive Strömungen auf dem Vormarsch sind: Steampunk lehnt sich an die SF der Victorianischen/Wilhelminischen Ära an, Dieselpunk an die SF der 20er bis 40er Jahre, und letztes Jahr hat Bruce Sterling den Atompunk ausgerufen: SF in der Tradition des Golden Age ... Clockpunk käme noch dazu, der sich an der Zeit vor der Dampfmaschine und an den Da-Vinci-Automata orientiert. (Das war vom Cyberpunk aus rückwärts gegangen, vorwärts gibts entsprechend der heutigen Leitwissenschaft - der Biologie - den Biopunk, z.B. Bacigalupis "Biokrieg" ... alle anderen Xy-"punks" halte ich für sinnlose Diversifizierungen, Greenpunk und Elfpunk und Mythpunk und Teslapunk - da gibts noch nichtmal Bücher oder Filme dazu! Dann kann auch gleich jeder Autor sein eigenes "punk" erfinden, ich nehme, ähm ... "Yuppiepunk"!) - Auch das jedenfalls ein Zeichen der Selbst-Historisierung.

Bacigalupis Roman ist sicher etwas Innovatives - er setzt sich ja auch mit zeitgenössischen Fragen auseinander, ist sozusagen "contemporary SF" (und das ist ja toll, dass es sowas gibt!) - Aber vielleicht braucht das Genre in der Hauptsache erstmal eine Verschnaufpause um zu sichten, was es sich da in hundert oder mehr Jahren in den Rucksack gepackt hat, was wie von Sinnen schreibende Autoren wie Asimov, Dick usw. ihm alles aufgebürdet haben, was es alles an Traditionen so mitschleift, und was davon bewahrenswert ist.

Das muss durchaus keine schlechte Entwicklung sein. Vielleicht wird die SF so auch etwas "berechenbarer" für den Rest der Welt. Es kommen bestimmt auch mal wieder Phasen, wo etwas Innovatives aufbricht (aber möglicherweise passiert das dann auch in einem ganz anderem Rahmen als in unserem Genre, und möglicherweise passt es uns ja dann nicht in den Kram ...)

Wer weiß?! :smokin
Tut mir Leid, aber wegen der von dir beschriebenen Trends bei den neueren Büchern sage ich nicht mehr, dass ich Science Fiction schreibe. Weil dann keiner mehr weiß, was ich eigentlich meine bzw. was in meinen Geschichten drinsteht. Dabei schreibe ich eigentlich nur gute alte SF und möchte verdammt noch mal auch gute alte SF lesen und kein unleserliches Geschwurbel.
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Liest zur Zeit: Komödien, aktuell: Charleys Tante (Brandon Thomas), zwischendurch immer wieder Nietzsche, mit den Kindern: Eine Reihe betrüblicher Ereignisse (Lemony Snicket) - mittlerweile Band 4 von 13 ...

Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von Thomas Wawerka »

Beverly hat geschrieben:kein unleserliches Geschwurbel
Kapier ich nicht.
:kopfkratz:
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni

Ungelesener Beitrag von Thomas Wawerka »

Heute gibts ne Umfrage bei ntv, ob sich Deutschland auch weiterhin die Erforschung des Weltraums leisten kann und sollte. Erstaunliche über 90 Prozent haben bisher dafür gevotet. Das hätte ich, angesichts aller Finanz- und sonstigen Krisen, nicht erwartet (und ich nehme mal nicht an, dass nur SF-Fans angerufen haben). Ohne jetzt einen direkten Zusammenhang herstellen zu wollen (eher als Illustration) denke ich, dass sich die These aufstellen lässt, dass die Science Fiction zur Bewusstseinsbildung beigetragen hat. Unser Weltbild wäre ein anderes ohne SF. Die SF hat mitgeholfen, Horizonte zu erweitern, das "Tor zu den Sternen" zu öffnen, den Blick über den Orbit hinauszurichten, wie in diesem schönen Bild:

http://www.ivwl.uni-kassel.de/henrich/Atmosphaere.jpg

Weiterhin verweise ich auf diesen interessanten Aufsatz von Gotthard Günther:

http://www.vordenker.de/gunther_web/amerika_sf.htm
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