Der "Liest zur Zeit" Thread

[Lensman]

Robert Charles Wilson

Spin - Axis - Vortex






Der Reihe nach:

Band 1: "Spin":
Ein ausgezeichneter SF-Roman. Ausgehend von einer guten Idee, die eindrucksvoll in Szene gesetzt wird, entwickelt der Autor ein Panorama von Personen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die hier und da mit schrägen Ideen gewürzt werden, aber nie den Bezug zur (relativen) Wirklichkeit verlieren. Die Handlung ist durchweg spannend erzählt, ohne dabei allzu oberflächlich zu werden. Das Potential der Grundidee wird fast immer gut ausgenutzt. Definitiv hat dieser Roman das Zeug zum SF-Klassiker zu werden.

9 von 10 Spin-Barrieren



Band 2: "Axis":
Leider eine Enttäuschung. Als ob dem Verfasser die Ideen schlagartig ausgegangen wären. Letztlich ist dieser Band nur eine in geradem Verlauf erzählte Abenteuergeschichte vor der Folie des Endes von Band 1. Da, wo auf den Hintergrund - die Idee der 'Hypothetischen' - genauer eingegangen wird, ist die Darstellung imho etwas wirr und lückenhaft. Erfreulich bleibt lediglich, dass die Geschichte insgesamt spannend erzählt wird und somit gut lesbar bleibt. In Hinblick auf Ideenreichtum und "Esprit" bleibt es aber deutlich hinter Band 1 zurück.

6 von 10 Ministerien für genomische Sicherheit



Band 3: "Vortex":
Ich bin ja jetzt mit gemischen Gefühlten an den letzten Band herangegangen. Teils zurecht, teils haben sich meine Befürchtungen denn doch nicht bewahrheitet. Der dritte Band löst die meisten der offenen Fragen aus Band 1 & 2 auf, wirkt dennoch zeitweilig irgendwie uninspiriert ... als hätte der Autor nicht mehr richtig Lust gehabt, die Geschichte wirklich weiter zu erzählen. Die Handlungsstränge wirken irgendwie merkwürdig, erzähllogisch willkürlich. Allerdings bleibt es spannend und einige neue Ideen tauchen denn doch auf und werden wieder gut in Szene gesetzt. Trotzdem wird erkennbar nicht das Niveau des ersten Band erreicht. Schade.

7 von 10 prozesshaften Hypothetischen



Es grüßt
Lensman

[Bungle]

Robert Charles Wilson

Spin - Axis - Vortex

Zustimmung zu deinem Urteil über Spin und Vortex, Axis habe ich nicht gelesen, weil es eher schwächer sein soll. Vortex wirkt in der Tat von der Logik der Erzählung wenig zwingend. Man merkte, er suchte einen Abschluss der Trilogie, neue Ideen kamen kaum hinzu und die Figuren treiben dahin oder ihre Motivation ist nicht stark ausgeprägt. Doch dann schlägt er wieder den kosmischen Handlungsbogen und das entschädigt einen Leser wie mich dann doch für die Lauheit.

MB

[Lensman]

kosmischen Handlungsbogen

Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wann der Verfasser einen besseren Bezug zum Mars herstellt. Irgendwo schreit die Story doch im zweiten Buch ("Axis") danach, einen Teil der Geschichte aus marsianischer Perspektive zu erzählen, z. B. als Rückblick einer der handelnden Akteure. Und dann kommt da nichts mehr ... (Ok, in einem Nebensatz wird erzählt, dass die Marszivilisation wieder untergegangen ist ... )

Den Schluss von Vortex fand ich auch nicht schlecht, aber er wirkte irgendwie willkürlich an diese Stelle gesetzt. Ein bißchen nachdenklich hat mich nur dieser Satz gemacht: "Spezies mit Handlungsfähigkeit lebten selten länger, als sie benötigten, um ihre planetare Ökologie zugrunde zu richten." (S. 368).
Oops ...


Es grüßt
Lensman

[karina99]

Ich les zur Zeit das Buch Glück

keine Angst nicht der 100ste Berater
sondern ein Buch über Glück sorgt dafür,
dass die Menschheit keinen Sinn mehr in der Arbeit sieht
und fast jeder seinen Job an den Nagel hängt

so kommt es zur Katastrophe =)

sehr witzig

[Tanner Mirabel]

Himmelssturz war mal wieder eine tolles Buch von Alastair Reynolds. Das war für mich eine weitere Bestätigung dafür, warum er aktuell einer meiner Lieblingsautoren ist.

Als nächstes lese ich folgendes Buch:



Andreas Eschbach - Perfect Copy: Die zweite Schöpfung

[deval]

Ich lese gerade die Skulduggery Pleasant Romane 2 bis 4 von Derek Landy.

[andy]

Ich beende die Breach-Trilogie mit



Der Autor bringt Action und die abstrusesten Plots ganz locker rüber. Ich bin gespannt, ob es am Ende eine Erklärung für die Breach gibt. Und ob die gut sein wird.

Andy

[Knochenmann]

Gibts!

[andy]

Gibts!

Und auch gut?

And

[Knochenmann]

Hmm... sagen wir: die Antwort ist unwichtiger als man glaubt.

Aber es gibt tatsächlich ein Ende das den Bogen von Buch eins über Buch zwei schlägt.... wir erinners uns... der Grund warum das Geflüster gesendet wurde.

[andy]

Hmm... sagen wir: die Antwort ist unwichtiger als man glaubt.

Aber es gibt tatsächlich ein Ende das den Bogen von Buch eins über Buch zwei schlägt.... wir erinners uns... der Grund warum das Geflüster gesendet wurde.

Ich bin gespannt und freue mich auf das Buch.

And

[derbenutzer]

Die Breach-Romane von Lee sind recht spannend und unterhaltsam, dies trotz mancher Irritationen und auch handwerklicher Mängel. Teil 2 (Ghost Country) enthält zum Beispiel die Schilderung eines bestimmten Ereignisses in der Schweiz, das minimal realistisch betrachtet einen weltweiten Sturm der Empörung hervorrufen würde ...
Doch in der Handlung des Romans wird das in der Folge nicht weiter aufgegriffen: schlimmer Patzer. Gut, der zweite Roman knickt auch sonst etwas ein.

Ideale Urlaubslektüre. Es muss ja nicht immer hochliterarisch hergehen ...

LG

Jakob

[agro]

Ich beende die Breach-Trilogie mit



Der Autor bringt Action und die abstrusesten Plots ganz locker rüber. Ich bin gespannt, ob es am Ende eine Erklärung für die Breach gibt. Und ob die gut sein wird.

Andy

Ha! Ich lese gerade sein Dystopia! Die Pforte - der erste Teil - war ja garnicht schlecht. Fakt: Action kann er. Was mich aber stört, sind seine allzu detailierten Schilderungen wegfliegender Schädeldecken inklusive der Begründung - Gewehrtyp, Geschossart usw. Wohl ein Waffennarr, der Gute.

[Lensman]

Greg Egan "Qual"



Irgendwann auf halber Strecke habe ich festgestellt, dass ich das Buch doch schon früher einmal gelesen haben muss, ohne dass ich mich wirklich daran erinnern konnte. Muss sehr lange her sein. Wie dem auch sei, es ist ein bemerkenswertes Buch. Das Gute ist nicht die Story und auch nicht die Idee an sich, obgleich die Übernahme und Fortschreibung wissenschaftlicher Überlegungen aus der Kosmologie und ihren anverwandten Gebieten überwiegend gelungen ist. Das Gute, wenn man so will, ist die mich beim Lesen immer wieder einholende Überraschung, dass dieses Buch bereits fast 20 Jahre alt ist. Greg Egan hat u. a. das Vorhandenensein einer globalen Vernetzung a la WWW und die Verwendung von Tablet-Computern wie dem I-Pad und (in diesem Fall implantierten) Google-Glass-Brillen ziemlich wirklichkeitsnah vorhergesehen. Applaus! Lediglich die Art der KI ist unserer Zeit doch etwas voraus. Und obgleich einiges Andere (vielleicht) noch Zukunftsmusik ist, etwa implantierte Datenspeicher oder Tarnpolymere bei Kampfrobotern, hat mich dieser Roman frappierend an unsere Welt in der Gegenwart und in der zu erwartenden nahen Zukunft erinnert. Einschließlich der z. T. überaus treffenden Charakterisierung von religiös bzw. esoterisch motivierten wissenschaftsfeindlichen Kultgruppierungen.
Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, wie der Roman früher auf mich gewirkt hat, aber gegenwärtig erscheint er sehr viel weniger Science Fiction zu sein als zum Zeitpunkt des Schreibens.

Für das Verständnis des Plots - Topologische Räume und Weltentstehung u. a.- ist es hilfreich, ein bißchen was über aktuelle Kosmologie und die zentralen Probleme moderner Physik zu wissen. Ansonsten wird der Leser vom Science-Sprech ein bißchen überfordert, auch wenn vieles angemessen erklärt wird.

Definitiv ein lesenswerter Roman. Überdurchschnittliche Story, interessanter Plot, ansprechendes Sachniveau, keine Allerweltskost und auf eine sehr eigene Weise realitätsnah.


Bewertung: 8 von 10 topologischen Räumen

Es grüßt
Lensman

PS: OT Es ist übrigens keine Dystopie ... interessanterweise. /OT

[Knochenmann]

Ha! Ich lese gerade sein Dystopia! Die Pforte - der erste Teil - war ja garnicht schlecht. Fakt: Action kann er. Was mich aber stört, sind seine allzu detailierten Schilderungen wegfliegender Schädeldecken inklusive der Begründung - Gewehrtyp, Geschossart usw. Wohl ein Waffennarr, der Gute.

Der erste war Sptze, der zweite knickt tatsächlich ein... aber der dritte schaft einen schönen Abschluss. Obwohl er es da vielleicht ein wenig mit den Artefakten übertrieben hat, denn da gibts so ein Teil mit dem man (in der Erinnerung) in die Vergangenheit reisen kann....