So der Thread ging jetzt zwar schon in eine andere Richtung, aber da es eine direkte Frage war, möchte ich doch drauf antworten:
L.N. Muhr hat geschrieben:Das alles erklärt aber nicht, warum DU es verrückt fandest.
Du ziehst dich im Grunde auf das Argument zurück "Ich finde es verrückt, weil andere daran Anstoß nehmen könnten", also die klassische Arguemntation aller Gegner der Kunstfreiheit, wo ich dich aber nicht verorte. Ich wollte wissen, warum du es verrückt findest, nicht, warum andere es verrückt finden könnten.
Dem Einspruch wird stattgegeben.
Ich finde einfach alles an Noah verrückt.
Es ist eine der Passagen in der Bibel, die einfach über meine Vorstellungskraft hinausgeht. Immerhin geht die ganze Welt unter!
Fantasy und science fiction haben uns Bilder gegeben, damit man sich die Schöpfung der Welt vorstellen kann. In begrenzter Weise zwar, aber es existieren dafür auf jeden Fall Bilder in meinem Kopf.
Ich kann mir auch vorstellen, wie ein Stamm durch das geteilte Rote Meer geht, wie es Brot Himmel regnet und ein brennender Busch spricht. Ich kann mir auch vorstellen, wie Jesus Tote wieder auferstehen lässt. Das gibt es in jedem zweiten Superhelden-Film (also ohne Jesus).
Aber bei Noah und der Arche versagt meine Vorstellungskraft. Wie groß muss die Arche sein, damit jede(!) Tierart gerettet werden kann? Sie muss gigantisch sein. Dann kann Noah sie aber unmöglich allein bauen. Wenn ihm andere Leute helfen, müssen dann trotzdem ertrinken? Wie schafft er es, dass sich die Tiere nicht gegenseitig fressen? Hat er genug Futter für alle? Die ganze Welt ist überschwemmt mit Wasser, wohin fließt es ab? Die Dimensionen, um die es hier geht, sprengen alles.
Die Bilder von der Arche, die ich aus Gemeinderäumen und Kirchen kenne, sind immer sehr einfach gehalten. Ein großer Kiel mit einem kleinen Haus oben drauf. Manchmal schaut eine Giraffe aus einem Fenster heraus. Um die Arche ist überall Wasser. Diese Bilder haben etwas kindliches in ihrer Einfachheit. Und sie bemühen sich nicht um Realismus. Warum auch? Wenn ich an die Arche denke, denke ich an solche Bilder. Wenn ich mir versuche realistischere Bilder vorzustellen, kommt immer noch nichts greifbares/annehmbareres heraus. Und Aronofsky versucht gerade genau das (dem Trailer nach zu urteilen). Vielleicht dachte ich, es wäre leichter, so etwas zu visualisieren, wenn man selbst gläubig ist. Aronosfsy ist es nicht, macht es aber trotzdem.
Hut ab!