Die Urlaubswoche ist vorbei, aber einen habe ich noch geschafft:
Nancy Kress - "Moskito" (1998)
Handwerklich solider und spannend erzählter Thriller. In Maryland, USA, sterben plötzlich auffällig viele Menschen an Schlaganfällen. Als Ursache wird eine Seuche festgestellt, die durch Mücken übertragen wird. Und die Seuche befällt nur Menschen mit Sichelzellenanlage - also solche Menschen, die natürlicherweise gegen Malaria geschützt. Und das sind praktisch ausschließlich farbige Menschen afrikanischer (und z. T. asiatischer) Abstammung. Die ideale biologische Waffe, um "die Nigger zu bekämpfen", denkt zumindestens eine der Protagonisten, selbst farbig und promovierte Medizinerin bei der amerikanischen Seuchenschutzbehörde. Sie glaubt an eine rassistisch begründete Verschwörung in den USA, da der Nachweis gelingt, dass die Seuche gentechnisch hervorgerufen wurde. Der zweite Protagonist ist ein junger FBI-Agent, der an der Aufklärung der Hintergründe arbeitet. Auch er erkennt eine Verschörung, glaubt aber nicht an rassistische Beweggründe.
Aus dieser Ausgangssituation schafft Nancy Kress einen gelungenen Thriller, der sowohl unterhaltsam und spannend ist, als auch den Bezug zur Realität nicht aus den Augen verliert. Die biologischen Grundlagen, die Arbeit von Seuchenbekämpfern und des FBI scheinen mir gut recherchiert. Auch der Plot, die Auflösung am Schluss ist gelungen und für den Leser nicht erratbar, aber trotzdem durchaus plausibel (Über Glaubwürdigkeit kann man immer streiten).
Was habe ich zu bemängeln? Na ja, wirklich originell ist die Geschichte nicht.

Einige Personen agieren doch sehr klischeehaft bzw. wirken sehr nach Schablone gezeichnet. Die Love-not-love-story des FBI-Agenten ist mir deutlich auf die Nerven gegangen (imho ziemlich überflüssig). Also überschaubare Mängel.
Für Fans realitätsnaher Thriller eine Leseempfehlung, für SF-Fans immerhin leichte und unterhaltsame Lesekost.
7 von 10 Anopheles readii
Es grüßt
Lensman