Da scheint doch was im Busch zu sein! Ein Hoffnungsschimmer am Horizont.
"Mit Hilfe des neuen Startsystems (Space Launch Sytem/SPL) sollen eines Tages Raumschiffe mit Astronauten zur Erforschung des tiefen Weltalls auf die Reise geschickt werden, wie NASA-Chef Charles Bolden mitteilte. "
Deswegen simuliert man das ja auch "auf dem Trockenen" bzw. man lernt ja daraus, was bei so langer Isolation alles passiert und welche Maßnahmen "Linderung" verschaffen. Schon beim ersten kürzeren Versuch gab es "Abweichler" im Team, die sich nicht an ihr Ernährungsprogramm gehalten haben und Spannungen zwischen den Leuten. Die Psychologie einer so langen Reise ist wahrscheinlich das schwierigste und unvorhersagbarste Problem überhaupt.
Ich halte von derartigen Simulationen bzw. Szenarien eher wenig. Kein Staat verfügt über die Technologie und den politischen Willen, zum Mars zu fliegen bzw. eine wie oben abgebildete Riesenrakete *) zu bauen. Sowas dient nur dazu, irgendwas an Aktivitäten vorzutäuschen, Pläne und Studien zu präsentieren mit dem Ziel, für das jeweils folgende Kalenderjahr eine Budgetkürzung zu verhindern.
Ich denke nicht, dass meine Lebensuhr es zulässt, wie damals 1969 nochmals eine Nacht vor dem Fernseher zu sitzen und den Live-Ausstieg eines Teams auf einem anderen Himmelskörper als der Erde zu verfolgen.
Solange zumindest der gesamte Treibstoff (plus Nahrung, Wasser, Atemluft?) für den Rückflug mitgeführt (oder meinetwegen auch vorher z.B. als Versorgungsboje irgendwo auf der Strecke deponiert werden muss) ist eine Mission in Richtung eines erdnahen Planeten unrealistisch.
Daran ändern auch irgendwelche Trockenübungen oder Projektstudien nichts.
Also: Physiker aller Länder, vereinigt euch und entwickelt den technologischen Quantensprung.
Gast09
*) Apropos Riesenrakete. Abgebildet ist lediglich eine Saturn V mit einer Apollo-Kapsel oben drauf und der Feststoff-Rettungsrakete an der Spitze. Dadrunter das Versorgungsmodul, dann (pyramidenförmig erweitert) das Behältnis für die Mondlandefähre und schließlich die Stufen 3, 2 und 1. Hinzugefügt sind zwei Feststoff-Booster wobei ich behaupten möchte, dass diese Booster, wenn einfach so angepappt, den Corpus der Rakete auseinander reißen würden.
Sieht das, wenn man alles im Zusammenhang betrachtet, nicht aus wie ein Rückzug auf Raten?
- Man fliegt nicht mehr zum Mond oder weiter, sondern nur noch in die Erdumlaufbahn.
- In die Erdumlaufbahn zu fliegen wird auch immer schwieriger; die einen motten ihre Space Shuttles ein, bei den anderen fangen die bislang zuverlässigen Raketen an zu spinnen.
- Simulations-Missionen ziehen auf einmal eine mediale Aufmerksamkeit auf sich, als wären's echte, so nach dem Motto, "ach, reicht doch auch, wenn wir so tun als ob". (Solche Simulationen gab's vor den Mondflügen auch. Zahlreich. Aber über die kam nix in der Tagesschau.)
- Statt konkreter Projekte gibt's nur noch haltlose Versprechungen ("neues Startsystem ... eines Tages", oder die Marsflug-Ankündigungen von US-Präsident Bush, die schon damals völlig irreal wirkten).
Aber ganz genau. Und zwar galoppierender Weise.
Und zum Artikel bzgl Mars: Ich verstehe auch nicht ganz, was das bringen soll - wenn alle durchdrehen, machen wir das nicht "in echt", oder was? Dass so ein Flug über alle Grenzen der Belastbarkeit hinausgeht, weiß man doch. Wird hier nach einer bequemen Ausrede gesucht?
Und eine solche Simulation ist vor allem keinesfalls das gleiche wie im Weltraum - wenn ich weiß, ich kann jederzeit aussteigen (was soll dieser Humbug überhaupt, ist das jetzt eine Simulation unter Realbedingungen oder nicht?), habe ich mental eine ganz andere Einstellung als wenn ich weiß, da draußen ist nur kaltes Nix, und Mamas Herd weit, weit weg.
Liest zur Zeit: Anders Bodelsen: Brunos tiefgekühlte Tage (Frysepunktet) Lucy Kissik: "Projekt Pluto" (Plutoshine) Perry Rhodan "Die Meister der Insel" (Zyklus-Paket 1)
Vorher war bereits Allan D. Shepard in einer ballistischen Bahn unterwegs.
Dessen Startvorbereitungen haben sich über mehr als acht Stunden hingezogen. Seine Blase wurde übervoll. Er meldete dies dem Tower. Der dort anwesende Wernher v. Braun ordnete an, dass auf einen Ausstieg des Astronauten und einer Entledigung seiner Montur zu verzichten sei. Stattdessen wurde die Stromzufuhr kurz abgeschaltet.
Meines Wissens war Glenn der erste US-Astronaut, der eine Zyankali-Kapsel bei sich hatte.
Gast09
Er war Allan B. Sheppard, und die Geschichte mit der Stromzufuhr ergibt keinen Sinn.
CNN sagt:
The delay caused an unexpected problem. Lying cramped on his back, Shepard's bodily functions caught up with him, and after the long delay he finally had to urinate.
But there were no facilities aboard Freedom 7, not even so much as a bedpan or an empty canister, and eventually he was instructed by mission control to proceed with the only course of action available: "do it in the suit."
Shepard did, and it wasn't long before the liquid, confined by the nylon space suit and prisoner to the dictates of gravity, began pooling beneath him along his back
A few minutes later, writes Wolfe, mission control heard Shepard say in that Chuck Yeager drawl affected by fighter pilots no matter where they were from, "Weh-ayl ... I'm a wetback now."
Und Squiddoo:
After that, they faced five hours' worth of delays. Shepard took it in stride at first and his colleagues did their best to keep him relaxed with little jokes. "Don't cry too much, Jose," Deke Slayton told him, referring to the Bill Dana routine.
Inevitably: "Man, I gotta go pee."
"You're kidding me," Gordon Cooper radioed back.
"Nope. Check and see if I can get out and relieve myself."
Cooper checked but the answer was no. Shepard got snappy and told them that if they didn't let him out, he would go in his suit. The technicians didn't like that very much, fearing that he would short out the electronics in his suit. They talked the technicians into turning off the electronics. Minutes later, "Well, I'm a wetback now."
Grundgedanken: The number of people sent to space peaked in the 1990s, following a cycle that can be fitted reasonably well using a bell-shaped curve (a Gaussian, in this case). We have not yet arrived at the end of space travel, but the number of people traveling to space is going down. With the international space station set to be retired in 2020, it may be that the "space age" is destined to come to an end in a non-remote future.
The shape of the cycle can be seen as a "Hubbert curve." This curve typically describes the exploitation of a non-renewable resource; fossil fuels in particular, but it also describes how economic activities are affected by a diminishing availability of resources. In this case, the shape of the curve suggests that we are gradually running out of the surplus resources needed to send humans into space.
In a sense, the economics of human spaceflight are like those of the great pyramids of Egypt. These pyramids were expensive and required considerable surplus resources to be built. When the surplus disappeared, no more were built.
Insbesondere den Vergleich mit den Pyramiden finde ich bestürzend einleuchtend.
Fazit: In the 1970s, we still had sufficient resources to make it possible some kind of human expansion into space, even though not on the grand scale that some people were proposing. But we missed that occasion and we much preferred to invest our surplus in military toys. Today, we can't even dream of colonizing space anymore.
Keine Sorge, man kann sich mit solchen Zahlenspielereien auch selbst verrückt machen. Dass nicht mehr so viele Raumfahrer ins "All" (eigentlich ja nur die Hochatmosphäre) fliegen, dürfte schlicht und einfach daran liegen, dass sie länger dort bleiben. Eine Kurve über die Mannflugstunden der Raumfahrer sähe sicher ganz anders aus.
Und was das NASA-Budget angeht: Die NASA ist als Geldverbrennungsmaschine berüchtigt. Über das Raumfahrtbudget der Russen, die schon immer (mit Ausnahme der Mondflüge) den wesentlichen Teil der bemannten Raumfahrt bestreiten, sind zwar keine exakten Zahlen bekannt, aber dass die russische Raumfahrt schon immer mit einem Bruchteil des NASA-Budgets auskommt, gilt allgemein als sicher.
Außerdem gibts in der bemannten Raumfahrt ja inzwischen auch noch die Chinesen.
Ausreichend hochentwickelte Magie ist nicht von Technologie zu unterscheiden.
Helge hat geschrieben: 7. August 2019 11:48
Ich glaube, das hänge ich mal am besten an diesen Thread: Die NASA hat ein Problem, mit dem die meisten wohl nicht gerechnet hätten - ein Wildschweinproblem. https://futurism.com/the-byte/nasa-hogs ... ace-center
Jessas! Die Wildschweine, die würden ja noch gehen. Die gibt's bei mir im Wald ums Eck auch und bisher war ich ihnen beim Joggen immer egal. Ich denke, für das durchschnittliche Schwein sehen wir ja nicht lecker aus. Aber Alligatoren? Unterm Auto? Fiese Sache.
Die Zukunft gehört dem, der über sie schreibt:
Das Ewigkeitsprojekt - Was würdest du tun, wenn jeder, den du kennst, über Nacht verschwindet?
Findungstag - In einer Welt, die Optimierungen über alles schätzt, ist es gefährlich, zu viele Talente zu besitzen