Lang ist`s her, dass ich mir hier zu Wort gemeldet habe, aber nachdem ich die letzten vier Wochen für "Eine Tiefe am Himmel" von Vernor Vinge geopfert habe habe, ist es mal wieder Zeit.
Da kann man auch nochmal an diesen Thread erinnern, dem ich leider keinen Glauben schenken wollte:
viewtopic.php?f=25&t=708&hilit=Eine+Tie ... l&start=15
Was soll ich sagen? Das Buch lässt sich in 2 Worten beschreiben:
ABSOLUTER SCHROTT
Das ist in meinen Augen zunächst mal die Schuld von Vinge, denn es ist ja nicht grundlos so, dass viele Leser nicht mehr als 100 Seiten von dem Ziegel schaffen (ich bei meinem ersten Versuch ja auc nicht). Es liegt in meinen Augen an der Struktur der Erzählung, die Vinge hier vor dem Leser ausbreitet. So ist der Anfang total verwirrend, ich habe zunächst gar nicht nachvollziehen können, wer oder was die Dschöng Ho sein sollte. Auch dass die Spinnen alle seltsam fast-deutsche Namen hatten und der Beginn wie eine Nacherzählung des ersten Weltkriegs klang, wirkte auf mich befremdlich. Woran das liegt, wird erst im letzten Drittel des Buches aufgeklärt, aber immerhin hat er dafür noch eine überzeugende Erklärung gefunden. Dafür sind die Intrigen zwischen Kauffahrern und Aufsteigern nicht halb so interessant wie er denkt, und zwei totale Soziopathen zu den Protagonisten auf beiden Seiten zu erklären, halte ich für einen Kardinalfehler, denn so hat man keinen Sympathieträger. Auch den Lesefluß torpediert Vinge immer wieder, indem er unvermittelt aus einer recht spannenden Sequenz in eine ellenlange und völlig unnötige Rückblende wechselt und so das Tempo rausnimmt. Dazu kommt, dass die beiden Handlungsstränge erst nach 700 von 814 Seiten zusammengeführt werden und sich die spannende Auflösung am Ende nur daraus ergibt, dass Vinge dem Leser über mehrere Hundert Seiten entscheidende Informationen vorenthalten hat. Schade, in den Händen eines besseren Erzählers hätte das ein Kracher werden können.
Den letzten Nagel in den Sarg treiben aber die Übersetzung, die an jeder Stelle wie ein unredigierter Rohentwurf klingt und vor schlecht übertragenen Stilblüten strotzt, und die unfassbare Menge an Rechtschreib-,Syntax- und Grammatikfehlern, die Heyne hier durchgewunken hat. Da fehlen immer wieder Worte, es werden ständig Namen falsch geschrieben (exemplarisch sei hier der Soldat Niederer bzw. Nederer genannt, das wechselt teilweise im selben Satz), Zeitformen ändern sich mehrfach innerhalb eines Absatzes usw. usf. das spottet wirklich jeder Beschreibung und wenn ich das Buch bezahlt hätte, hätte ich es Heyne mit einem Beschwerdebrief zurückgeschickt.