Homosexuelle Hauptfiguren in der SF

Science Fiction in Buchform
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Christian Hermann
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»Nightcrawler«

Ungelesener Beitrag von Christian Hermann »

Um mal nicht nur über das Thema MATRIX zu lesen, ich mal wieder mit Eurem Lieblingsthema in diesem Forum ;-)

Der »Nightcrawler«-Darsteller Alan Cumming, so berichtet BOX (eine schwule Monatszeitung), ist schwul ... :

»Es sieht gut aus, er ist schwul und er ist ein Star: Alan Cumming. Seine jüngste Rolle ist die des "Nightcrawler" in dem Film "X2 : X-Men United". Er habe diese Rolle angenommen, weil ihm die Botschaft des Filmes gefallen habe [...] Es gehe um "Toleranz und das gegenseitige Verständinis der verschiedensten Kulturen".«

Daneben ein Bild von Alan in weissem Unterhemd ... grins.

Lieben Gruß

Christian
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Klabautermann

Re: Homosexuelle Hauptfiguren in der SF

Ungelesener Beitrag von Klabautermann »

Hallo,
Christian Hermann hat geschrieben:- Wie steht Ihr zu homosexuellen Hauptfiguren in der SF (Romane, Roman-Serien, TV-Serien, Kinofilme, usw.)?
also ich fan ABC-Zhang (Zhang ist Schwuhl) eigentlich recht gut, auch wenn man dieses Buch in die Schublade Frauenroman stecken könnte.
Ich glaube wichtig ist, dass du nciht zu sehr auf der Homosexualität der Hauptfigur rumreiten solltest. Desweiteren musst du aufpassen, nicht in Klisches abzurutschen. Ich glaube das Passiert schnell, wenn man diese Eigenschaft des Protagonisten in den vordergrund heben will.
Dir muss es also gelingen, dass die Homosexualität glaubwürdig ist, und nicht wie ein Werbegag wirkt.

Gruß
Klabautermann
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Christian Hermann
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Re: Homosexuelle Hauptfiguren in der SF

Ungelesener Beitrag von Christian Hermann »

Klabautermann hat geschrieben:Hallo,
also ich fan ABC-Zhang (Zhang ist Schwuhl) eigentlich recht gut, auch wenn man dieses Buch in die Schublade Frauenroman stecken könnte.
Mir hat »ABC Zhang« auch sehr gut gefallen. Allerdings würde ich ihn nicht als Frauenroman bezeichnen ... nö ...
Klabautermann hat geschrieben: Ich glaube wichtig ist, dass du nciht zu sehr auf der Homosexualität der Hauptfigur rumreiten solltest. Desweiteren musst du aufpassen, nicht in Klisches abzurutschen. Ich glaube das Passiert schnell, wenn man diese Eigenschaft des Protagonisten in den vordergrund heben will.
Keine Frage - niemand (auch die meisten homosexuellen LeserInnen) will von Klischees oder übertriebenem Aufklärungseifer genervt werden. IMHO ist es sinnvoll, Homosexualität in der Literatur als einen Aspekt der Vielfalt kultureller und gesellschaftlicher Themen aufzugreifen. Missionierung oder Überbeanspruchung der Geduld des Lesers ist da eher kontraproduktiv.
Klabautermann hat geschrieben: Dir muss es also gelingen, dass die Homosexualität glaubwürdig ist, und nicht wie ein Werbegag wirkt.
Ganz genau - sehe ich auch so.

Gruß

Christian
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Spiral
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Re: Eine Frage der Dosierung

Ungelesener Beitrag von Spiral »

Oliver hat geschrieben:Nur, damit Du Dich nicht wunderst, warum er in Zukunft nicht antwortet: Der Poster, auf den Du hier eingehst, Jürgen, ist leider Anfang April verstorben. :(
ach du sch... so kann's gehen.
danke für den hinweis...
*lach* Hat sich schon gelohnt, das Posting zu lesen. Ich habe wieder ein neues Wort gelernt: Hetensex. Hmm, klingt aber irgendwie abfällig. :roll: :wink:
*grins* genausoviel oder genausowenig abfällig wie "schwulensex" ;)
ich glaube, der grund ist faulheit. man will die umständlichen dauerwiederholungen des silben-bandwurms "heterosexueller sex" einsparen.
Du weißt aber, woran das liegt, oder? Man kann darüber lamentieren, es ist aber nun mal so, dass für große Teile der Bevölkerung Sex und Heterosexualität eben Synonyme sind - weil sie halt selbst so gepolt sind.
klar weiß ich woran das liegt. ist ja auch nicht das erste (und letzte) mal daß ich mit solchen reaktionen konfrontiert werde(n werde). ich "stupse" aber leute diesbezüglich gern ein bißchen, um eben (idealerweise zumindest) den gedankengang anzuregen, daß es sich da um eine gewohnheit und rein quantitative sichtweise handelt. ich weiß daß homosexualität nicht die norm (im sinne von mehrheit) darstellt und es muß auch nicht sein, daß sich das ändert. aber das heißt ja nicht, daß heterosexualität deswegen ausschließlichkeit beanspruchen darf oder grundsätzlich mit zweierlei maß gemessen werden sollte.

einer der member hat das argument gebracht, daß explizite sexuelle darstellungen in romanen als nervig, unpassend und überflüssig empfunden werden. das kann ich so völlig ungerührt stehen lassen, denn das ist ein gerechtes (einheitliches) maß. eben: schwerpunkt herrje, schon wieder sexualität, statt schwerpunkt iih homosexualität.
genau das habe ich ja versucht in meinem ersten posting klarzustellen.

kurzes off-leitendes kommentar zum argument "machen statt lesen / gegessen wird daheim / meistens liest es sich eh bescheiden":
sex-szenen können ein teil der handlung sein UND sehr erotisch und gut geschrieben, es ist aber verdammt schwer. ("aber kind, das sind ja drei wünsche auf einmal!") auch dürfen sie das gleichgewicht eines romans nicht zerstören. diesen balance-akt zu schaffen (zwischen "porno" und "gar kein sex") ist dann das zweite hindernis. ich denke aber, einig sind wir uns insofern alle, daß man das bekommen sollte, was einem der anfang des buches verspricht, und den inhalt auch bitte sprachlich ansprechend.
Klar hat er das.
Das sieht man schon daran, dass er strafbare (Pädophilie) und nicht mehr strafbare (Homosexualität) Handlungen in einen Topf schmeißt.
sorry, genau das konnte ich daran nicht ersehen, da mir bereits menschen begegnet sind die das ernsthaft als argument brachten und die tatsächlich weder ironie noch satirische überspitzung anwandten. zumal getippte worte weder das kennen der person noch tonfall oder mimik ersetzen können. daher frage ich in solchen fällen lieber einmal "umsonst" nach. dank dir hat sich das ja jetzt geklärt.
auf der anderen seite wird z.B. die bisexualität eines popstars himmelschreiend unterstrichen und diskutiert
Du meinst jetzt hoffentlich nicht den, oder? *schauder* :)
den d.k. aus du-weißt-schon-welche-sendung? doch, den meine ich. ;)
vielleicht ist eine veröffentlichung im internet wirklich das beste,
Äh, halt, der Thread-Starter, Christian, plant aber schon, seine Serie gedruckt zu publizieren.[/quote]
und zwischendrin stand aber auch was von (notfallösung) internet-veröffentlichung, oder? hey, verwirrt mich nicht... *g*



interessant aber, daß wir jetzt bereits wieder an einem punkt angekommen sind, den ich hier doch schon mal gelesen habe *zwinker* - daß anscheinend emotionen und soziale (intimere) interaktionen in einem sf-roman noch weniger verloren hätten als anderswo. anscheinend "beißt" sich das in den köpfen der leser?


Spiral
>-pling-<
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Christian Hermann
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Re: Eine Frage der Dosierung

Ungelesener Beitrag von Christian Hermann »

Spiral hat geschrieben: *grins* genausoviel oder genausowenig abfällig wie "schwulensex" ;)
ich glaube, der grund ist faulheit. man will die umständlichen dauerwiederholungen des silben-bandwurms "heterosexueller sex" einsparen.
Ich verwende immer nur "Sex". Letztlich unterscheidet sich der eine vom anderen Sex kaum - es sei denn, man will über Technik streiten (und ich hasse Technobabble!) ...
>>>vielleicht ist eine veröffentlichung im internet wirklich das beste,
>>Äh, halt, der Thread-Starter, Christian, plant aber schon, seine Serie gedruckt zu publizieren.
>und zwischendrin stand aber auch was von (notfallösung) internet-veröffentlichung, oder? hey, verwirrt mich nicht... *g*
Ich habe mich mit einigen Leuten beraten und beschlossen, DIE ZEITGÄNGER auf keinen Fall zunächst als Internet-Veröffentlichung herauszubringen oder herausbringen zu lassen. Lieber gründe ich einen eigenen Kleinstverlag und bringe DZG im DUST-Format an die Leute. Wobei ich natürlich schon hoffe, dass es eine ordentlich gedruckte Veröffentlichung geben wird. ;-)

Bytheway : ab 19 Uhr wird heute das aktuelle Update der Serien-Website http://www.die-zeitgaenger.de online stehen ... ! Über ein Vorbeisurfen und ein "Hallo!" im dortigen Forum würde ich mich sehr freuen.

Lieben Gruß

Christian Hermann
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Nepharite
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Ungelesener Beitrag von Nepharite »

Hab nicht nochmal den ganzen Thread durchgelesen. Daher ist kann es sein, dass ich nichts neues erzähle. Ich hab mal darüber nachgedacht, welches SF/Fantasy-Buch hinsichtlich seiner (homo)erotischen Darstellungen als wirklich gelungen ansehen würde. Irgendwie ist mir da nur Storm Constantines Wraeththu-Trilogie eingefallen und zwar insbesondere Band 1: Der Zauber von Fleisch und Geist (The Enchantments Of Flesh And Spirit)
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Christian Hermann
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Homosexualität in SF-Romanen

Ungelesener Beitrag von Christian Hermann »

Ich muss mich wirklich mal wieder hinsetzen und meine Bücherliste aktualisieren ... hm ... die könnte ich dann ja eigentlich auch gleich ins Netz stellen ... na, jetzt kommt ja das durch Pfingsten verlängerte Wochenende ... mal sehen ... wenn ich neben DZG schreiben noch Zeit und Bock hab setz ich mich mal hin ;)

Lieben Gruß

Christian
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Christian Hermann
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DZG : Leseprobe online

Ungelesener Beitrag von Christian Hermann »

Eine erste, kurze Leseprobe aus "Mission 501" ist seit heute unter http://www.die-zeitgaenger.de online.

Time Flies !

Christian Hermann
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Frank Böhmert

Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

Nepharite hat geschrieben:Ich hab mal darüber nachgedacht, welches SF/Fantasy-Buch hinsichtlich seiner (homo)erotischen Darstellungen als wirklich gelungen ansehen würde.
Sam Delanys Dhalgren?

Wobei dieser Roman ja ohnehin einen Meilenstein darstellt, was kunstvolle Darstellungen angeht, he he. Wenn ich da nur an diese herrliche Szene denke, wo diese Frau mit ein paar Jungs dieses avantgardistische Musikstück aufnimmt ... Noch nie habe ich eine so gute, greifbare Beschreibung einer Musiksession gelesen.
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upspaced
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Ungelesener Beitrag von upspaced »

servus,

ich halte die sexuelle orientierung einer hauptfigur oder anderer dramatis personae für irrelevant als kaufentscheidung.

warum sich mit homo und/oder hetero aufhalten wenn man extraterrestischen sex haben kann?

wenn uns die sf die möglichkeit gibt nicht begrenzt zu sein, warum
wird es trotzdem getan? wenn mann und frau im weltraum sind, sollen die
ruhig alles f****n konnen was in die reichweite der scanner kommt.

ich bevorzuge hardcore sf, space operas, cyberpunk aber auch gern interessante gesellschaftsstrukturen :) und ob der protagonist nun homo oder hetero oder beides ist, ist mir völlig egal, weil ja für kaum eine story wirklich von belang.

bin zwar stockhetero und es geht für mich natürlich nichts über einen planeten voller lesbischer amazonen oder eine transplantation eines hirschgeweihs auf den kopfe nach einer zeitreise zum beschälen einiger 100 frauen (p.j.farmer), aber der sinn von sf ist ja die unbegrenztheit beim umsetzen von ideen.


ps.
das einzige was ich in der sf vermeide sind weibliche autoren. denn hier hab ich kaum gute erfahrungen gemacht (dinge wie vonda mcIntyres "nautilus" möchte mann nun wirklich keinem ins regal wünschen)
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Nepharite
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Ungelesener Beitrag von Nepharite »

upspaced hat geschrieben: ps.
das einzige was ich in der sf vermeide sind weibliche autoren. denn hier hab ich kaum gute erfahrungen gemacht ...
hehe das kan ich nur bekräftigen ... obwohl ich nicht wissen möchte, wieviele Weiber einem ihre schlechten Romane unter einem männlich klingenden Pseudonym (ala Peter Gardner oder James Hall) unterjubeln, denn nach dem, was einige "Männer" so abliefern, müssten es verkappte Frauen sein, .... und Storm Constantine ist wahrscheinlich ein heimlicher Mann, der gezielt die feministischen Literaturszene zu unterwandern versucht ....
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upspaced
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Ungelesener Beitrag von upspaced »

ich möchte dabei nicht ausschliessen das nicht auch frauen gut schreiben können, aber ich hatte halt noch nie einen gegenbeweis vor den augen,
lass mich ja gern vom gegenteil überzeugen
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Christian Hermann
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Extraterrestischer Sex ... ?

Ungelesener Beitrag von Christian Hermann »

upspaced hat geschrieben: warum sich mit homo und/oder hetero aufhalten wenn man extraterrestischen sex haben kann?
Meist wird ein SF-Roman aus der Sicht eines Menschen geschildert - zuweilen wird dieser Mensch dann sicherlich mit extraterrestrischem Sex konfrontiert. Warum ist nun der Komplex "Homo-/Hetero-Sex" wichtig? Weil Menschen immer versuchen, zuzuordnen und zu vergleichen beginnen.

Ein Mensch, der zwei sich exotische Aliens sieht, die sich paaren, wird unterbewusst immer versuchen, einem Alien den männlichen und einem den weiblichen Part zuzuordnen. Wenn nun beide Aliens gleich aussehen und die gleichen Dinge miteinander tun, wird ein durchschnittlicher Mensch die Analogie zu "Homosex" (grausliches Wort!) für sich suchen, um diesen Akt zu-/einzuordnen. Analog wird dies ein Leser tun.

Oder?

Lieben Gruß

Christian
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upspaced
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Ungelesener Beitrag von upspaced »

Wenn nun beide Aliens gleich aussehen und die gleichen Dinge miteinander tun, wird ein durchschnittlicher Mensch die Analogie zu "Homosex" (grausliches Wort!) für sich suchen, um diesen Akt zu-/einzuordnen. Analog wird dies ein Leser tun.
gut möglich, aber wo ist das problem? ich sehe keins.
grade den leser von sf literatur dürften xeno-biologische
praktiken interessant erscheinen. und warum sollte dieses
interessante in irgendeiner weise unredlich sein und den umsatz eines buches schmälern, wichtig ist hier doch nur die qualität des verarbeiteten stoffes? die unwillkürliche einordnung zum homosex ist in diesem zusammenhang wohlkaum relevant.

@kringel
den pantamann hab ich zu ende gebracht, andere angelesen, nichts hat mich angsprochen
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