ein Buch, dessen Handlung - zumindest teilweise - auf dem Mond spielt
Kim Stanley Robinson - Roter Mond
Vor einem Jahr habe ich von Robinson "New York 2140" gelesen und das hat mir ziemlich gut gefallen: ein hochinteressantes Setting, jede Menge Hintergrundinformationen (sprich: man konnte etwas lernen), gelungene Figuren und eine spannende Geschichte. Da kann "Roter Mond" leider nicht annähernd mithalten. Zwar gibt es wieder ein interessantes Setting (erstens China, zweitens ein kolonisierter Mond) und man kann auch wieder ein bisschen lernen, aber die Figuren ließen mich diesmal komplett kalt und die Handlung war - mit Verlaub - stinklangweilig.
Wie bei Robinson üblich, wird auch in diesem Roman reichlich Info-gedumpt, aber das war es nicht, was mich hier gestört hat. Sondern vielmehr die Tatsache, dass aus den Handlungsorten China und Mond, die doch beide so viel Potenzial gehabt hätten, zu wenig gemacht wird. An beiden Locations sind die Protagonisten die meiste Zeit auf der Flucht - aber das ist keineswegs packend, rasant oder unter Einbeziehung der jeweiligen Umgebung beschrieben, sondern beschränkt sich auf ausgedehnte Wanderungen, tagelange Zug- oder stundenlange Roverfahrten oder wochenlanges Verstecken. Kurzum: es passiert fast nichts. Und wenn doch, dann beschränkt sich das meistens auf: Oh, wir wurden entdeckt, nichts wie weg! Das wirkt dann ziemlich konstruiert und kommt oft aus dem Nichts.
Der gewaltige weltpolitische Hintergrund, um den es dabei doch wohl
eigentlich gehen soll, bleibt außerdem irgendwie genau das: im Hintergrund. Und zudem nur schwer nachvollziehbar.
Ein paar Eindrücke und Informationen über China kann man vielleicht mitnehmen, aber auch das bleibt seltsam oberflächlich. Und das Ende ... pfff ... hat seinen Namen nicht verdient.
Nee, das war nix. Da hätte ich mich mal besser für "Peterchens Mondfahrt" entschieden. (Aber das war ja schon vergeben)
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