[Schon gelesen?] Der Schwarm von Frank Schätzing

Science Fiction in Buchform
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Fil

Ungelesener Beitrag von Fil »

Ich glaube wir reden, wie so häufig, aneinander vorbei.
Ich lass es einfach dabei. Sorry.
:-?
Zuletzt geändert von Fil am 6. Januar 2005 19:44, insgesamt 2-mal geändert.
deval
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Schwarm

Ungelesener Beitrag von deval »

@Andy
Ich dachte da weniger an das Buch, als vielmehr an die Diskussion um seine Beiträge in der Öffentlichkeit zum Thema Tsunami.


Auf jeden Fall habe ich mir auf dem Trödelmarkt mal das Buch -Tod und Teufel- vom ihm besorgt. Soll ja auch ganz gut sein. Kennt das einer?
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Gregor Balthasar
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Ungelesener Beitrag von Gregor Balthasar »

Tod und Teufel hab ich noch nicht gelesen.

Hab mir aber jetzt mal "lautlos" von ihm besorgt, um mal zu schauen wie er sonst so schreibt.

Bin jetzt ca. auf Seite 100 und muss sagen, ist ok. Was mich ein wenig nervt, und was mir auch jetzt im nachhinein beim Schwarm auffällt, ist dieses andauernde Lifestylegetue.... niemand trinkt einfach einen Wein oder einen Whiskey, es muss immer gleich ein "blablabla d'Alba" oder Single Malt etc. sein.

Dachte beim Schwarm halt, das wär auf ihn und seinen wunderschönen Dr. Johanson gemünzt, aber anscheinend zieht sich das durch seine ganzen Werke ;-)

Ahja und zwei Kleinigkeiten sind mir auch noch zum Schwarm aufgefallen:

1. Wie wahrscheinlich ist es, dass eine kanadische Alicia Delaware einem Inukwahlkanadier Leon Anawak sagt, dass er nicht gerade wie ein "Friese" aussehe? ;-) Im ersten Moment dacht ich mir: Dumme Übersetzung, aber, äh ja, deutscher Autor *g*

2. Ähnlich unwahrscheinlich ist, dass ein amerikanischer Offizier irgendeinen Sachverhalt am Beispiel Helgoland erklärt....

Natürlich sind das jetzt nur wirkliche Minimalmacken, bei denen ich mich andererseits frage, wie kommen die zustande?

grüsse, der Neue ;-)
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Stefan Hoffmann
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Ungelesener Beitrag von Stefan Hoffmann »

TT hat geschrieben:Wieso Frank Schätzing sich jetzt ausgerechnet uns als Schuldige herauspickt, verstehe ich nicht.
Frage: Glaubst du, die Zeit hätte einen Artikel gedruckt, dessen Grundtenor gewesen wäre: "Lieber Leser, Du bist eigentlich gar nicht verantwortlich, Du kannst Dich beruhigt abwenden. Die Hauptschuld geht auf das Konto der lokalen Regierungen der Anrainer-Staaaten."?

Ob der Artikel denn gleich so saftig und oberpolemisch hätte sein müssen, weiß ich nicht. Mich hat Schätzing jedenfalls nicht überzeugt mit seiner "Selbstanklage".


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Shock Wave Rider
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Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Stefan Hoffmann hat geschrieben:Mich hat Schätzing jedenfalls nicht überzeugt mit seiner "Selbstanklage".
Mich auch nicht.
Denn auch aus einigen der von ihm angeführten Gründen habe ich noch nie in solchen Ländern Urlaub gemacht.

Gruß
Ralf,
der Touri-Luxus-Paradiese zu Schleuderpreisen in einigen der ärmsten Ländern der Welt nur ekelhaft findet
Zuletzt geändert von Shock Wave Rider am 7. Januar 2005 09:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Ungelesener Beitrag von Ulrich »

Andreas Eschbach hat geschrieben:
Fil hat geschrieben:Nicht die Experten waren es, die es nicht schafften uns beizubringen, wie die Anzeichen eines Tsunamis aussehen, sondern eher unser Desinteresse.
:lol: :lol: :lol: Und wieso haben wir dann alle den "Schwarm" gelesen???

Hast Du die Szenen mit dem Tsunami etwa überblättert??? Also, ich nicht. Und ich weiß noch, als die Stelle kam, an der sich das Meer so weit zurückzog, weiter als bei Ebbe üblich, und er dann erklärte, daß das das Vorzeichen eines Tsunamis ist, da dachte ich, schau an, das ist ja jetzt mal interessant. Das ist eine Szene, die einem im Gedächtnis bleibt. Und zwar egal, ob man sich vorher für Tsunamis interessiert hat oder nicht. Ich kannte den Begriff, aber er war in meinem Kopf abgeheftet unter kommt nur in Japan vor... :roll:
Ich kann sagen, dass ich bereits im Kindesalter wußte was ein Tsunami ist, d.h. Buchwissen und von wonanders her. Für mich sind Romane eher die Vermittlung von Ideen als dass ich daraus etwas an naturwissenschaftlichem Wissen erhalte.Kann sein, dass ich damit nicht zu Normalos gehöre und mich für ein breites Spektrum an Themen interessiere. Zum Glück konnte ich mir durch all die Schuljahre und Studienjahre die Fähigkeit bewahren nicht alles gleich in einen Kasten einzuordnen a la Tsunamis kommen nur in Japan vor.

Soll sich doch Schätzing ruhig dazu äußern. Es gibt unqualifiziertere Meinungsäußerungen von Personen, die sogar Staatsämter bekleiden. Es kommt vielmehr darauf, wie solchen Aussagen begegnet wird. Nehmen wir sie so hin oder gibt es eine eigene Einschätzung? Für mich ist es eine Mode, Prominente zu bestimmten Themen zu befragen. Sehe das aber nicht negativ. Dass Schätzing mit seinem Roman zeitlich nahe an dieser Katastrophe liegt, ist ein Zufall und zeigt das kurze Gedächtnis der Medien und großer Teile der Bevölkerung (Alltagssorgen liegen nun einmal näher). Tsunamis und Erdbeben gab es bereits oft und häufig wird dann von einer beispiellosen Katastrophe gesprochen. Bei dem Kantô-Erdbeben von 1923 verloren an die 100.000 (eventuell mehr) Menschen ihr Leben, und z.B. eine 11 Meter hohe Sturmflut hatte die unweit von Tôkyô liegende Insel Enoshima vollständig unter Wassermassen begraben.

häufig ist es so, dass man nachher immer "klüger" ist. Wenn Schätzing meint, dass die westliche Welt versagt hat, dann ist das keine neue Erkenntnis. Erinnert sich noch jemand an das Elbehochwasser? Das ist ein gutes Beispiel, dass im Nachhinein große Aktivität entfaltet wird bezüglich besserer Dämme und der Einrichtung von Überschwemmungsgebieten. Vorher wurde großzügig in Überschwemmungsgebieten gebaut und nachher wundert man sich, dass das Haus unter Wasser steht. Dem Westen vorzuwerfen, er hätte versagt, ist fehlgeleitet. Schätzing vertritt eine absolute Moralvorstellung, die außer acht lässt, die Prioritäten der Staaten seit jeher unterschiedlich sind. Im Prinzip lässt sich der Vorwurf auf jedes Gebiet ausdehnen: Klima, Kriege, Krankheiten, Wirtschaft... auf der anderen Seite habe ich von Schätzing oft die Aussage gehört, dass er die Wirkung seines Romans als gering einschätzt. Und das klingt für mich als eine realistische Einschätzung des eigenen Schaffens, ohne gleich aufgeben zu wollen.
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Shock Wave Rider
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Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Fil hat geschrieben:Wenn ich in einem Roman schreibe, wie jemand der Blinddarm entnommen wird und ich mich vorher mit Ärzten unterhalten habe und sogar bei einer OP anwesend war, bedeutet das ja auch noch lange nicht, dass ich über ausreichend Wissen und Erfahrung verfüge, um eine Blinddarm-OP durchzuführen.
Es gibt aber Leute, die sich das durchaus zutrauen, wie aus dem nachfolgenden, nicht ganz ernst gemeinten Brief des bekannten "Briefmackers" Winfried Bornemann hervorgeht:
Winfried Bornemann hat geschrieben:An: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

Betr.: Operationsbesteck für Camping und Freizeit

Sehr geehrter Herr Prof. J.,

ich bin Hobbychirurg. Wenn andere Heimwerker an der Kreissäge stehen, führe ich für Freunde und Bekannte kleinere Operationen durch. Mal ist es der Blinddarm, mal entferne ich die Gallenblase. Nebenberuflich und preiswert, wie gesagt. Im Rahmen meiner langjährigen Praxis habe ich nun ein Operationsbesteck entwickelt nebst Leitfaden, das interessierten Laien helfen soll, kleinere Operationen in Urlaub und Freizeit selbst auszuführen. Das ganze möchte ich nun auf den Markt bringen unter dem Titel "Operieren - leicht gemacht". Da nun größere Herstellungskosten anfallen, möchte ich in diesem Stadium mal den Fachmann fragen, ob ähnliche Vorhaben nach Ihrer Kenntnis bereits geplant und entwickelt sind? Viellleicht haben Sie auch Interesse an meinem in Arbeit befindlichen Leitfaden "Chirurg in 30 Tagen". Ich höre gern von Ihnen.
Die Antwort möchte ich Euch auch nicht vorenthalten:
Prof. Dr. med. Dr. med. h.c. H. J. hat geschrieben:Sehr geehrter Herr Bornemann,

wie ich aus Ihrem Briefe vom 22.6.1981 schließen muß, sind Sie weder Facharzt für Chirurgie noch Arzt. Trotzdem beschäftigen Sie sich nebenberuflich und preiswert mit Operationen des Blinddarmes und mit Gallenblasenentfernungen.
Sie werden verstehen, daß eine wissenschaftliche Gesellschaft keine Veranlassung hat, Ihre Tätigkeit als Hobbychirurg, der nicht über die notwendige Ausbildung verfügt, zu unterstützen.
Außerdem wurde Herr Bornemann unter dem Betreff "Heilpraktikergesetz/Arztwesen" vom zuständigen Landratsamt Osnabrück vorgeladen.

Gruß
Ralf,
bekennender Bornemann-Fan
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TT

Ungelesener Beitrag von TT »

Stefan Hoffmann hat geschrieben:
TT hat geschrieben:Wieso Frank Schätzing sich jetzt ausgerechnet uns als Schuldige herauspickt, verstehe ich nicht.
Frage: Glaubst du, die Zeit hätte einen Artikel gedruckt, dessen Grundtenor gewesen wäre: "Lieber Leser, Du bist eigentlich gar nicht verantwortlich, Du kannst Dich beruhigt abwenden. Die Hauptschuld geht auf das Konto der lokalen Regierungen der Anrainer-Staaaten."?

Ob der Artikel denn gleich so saftig und oberpolemisch hätte sein müssen, weiß ich nicht. Mich hat Schätzing jedenfalls nicht überzeugt mit seiner "Selbstanklage".


Stefan
Hallo Stefan,

vielleicht ist es nicht so ganz rübergekommen, aber von Schuld möchte ich im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe überhaupt nicht sprechen. Weder sind die Anrainerstaaten schuldig, noch sind wir das. Es gibt nur Betroffene und Betroffenheit (und die sollte sich in großzügigen Spenden äußern). Was ich an Herrn Schätzings Artikel nicht gut finde, ist der Grundtenor, dass wir (die Industrienationen) uns wieder einmal als der große Bruder aufspielen, der Verantwortung übernehmen muss.

Was, wenn diese Länder das gar nicht wollen?
Vielleicht wollen sie von uns gar kein "Tsunami Warning System" spendiert bekommen.

Ich erinnere mich, dass auch die humanitären Hilfeleistungen nur sehr zögerlich ins Land gelassen wurden. Und seien wir doch mal ehrlich: Mit unseren grosszügigen Hilfeleistungen ist doch immer auch eine Erwartungshaltung verbunden. Wie das Geld einzusetzen ist und dass wir auch ja am Wiederaufbau beteiligt sind (wirtschaftliche Zusammenarbeit - eine Hand wäscht die andere, usw. höhö).

Vielleicht haben sie gar kein Interesse daran, in unserer Schuld zu stehen.

Aber dies sind natürlich sehr subtile Gedankengänge, die sich einem Herrn Schätzing entziehen. Der muss mit seiner polternd kölschen Art gleich nach einem Schuldigen suchen. Völlig daneben wie ich finde. Vielleicht hätte er den Mund halten und sich zugestehen sollen, dass er zu dem Thema eigentlich nichts zu sagen hat. Dass das Ganze weniger ein geologisches denn ein menschliches Problem ist und man vielleicht doch besser einen Experten zu Wort hätte kommen lassen sollen.
Aber ich gebe es zu: Bescheidenheit und Zurückhaltung sind nicht unbedingt kölsche Tugenden. :D

Gruß,

Thomas
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Terrania

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Ungelesener Beitrag von Terrania »

Oder auch Lifestyle. Naja, das nannte man mal nonchalant savoir vivre. Allerdings: Für mich gibts leider auch keinen Whiskey. Sondern einen Scotch, Blended, oder Single Malt (aus welchem Land auch immer). Das ist eben ein Unterschied wie zwischen einem Weissbier von Erdinger oder Pils von ASTRA. Insofern hat das NULLKOMMANIX mit Lifestylegtue zu tun. Genauso der Wein. Wer gute Weine mag, weiss auch was damit anzufangen, und würde ich einen Protagonisten einen Wein trinken lassen, wäre es wahrscheinlich ein Australischer Cabernet Merlot von McWilliams, Jahrgang 1996. Auch das hat mit "Lifestylegetue" herzlich wenig zu tun, sondern mit Geschmack. Die Szene, wo in Lautlos der Protagnoist den "Billigen Scotch" in den Orkus schüttet, wäre kaum denkbar gewesen, wenn nur von Whiskey die Rede gewesen wäre. So ist sie für mich sehr amüsant gewesen, weil ich "normalen" Whiskey-Fusel eigentlich auch nicht trinke. Das hat was mit Genuß zu tun. Man lässt ja einen Protagonisten auch nicht in einem Restaurant "Currywurst rotweiss" essen, es sei denn es ist zur Beschreibung desselben dienlich ...
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Andreas Eschbach
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Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Ulrich hat geschrieben:
Andreas Eschbach hat geschrieben:
Fil hat geschrieben:Nicht die Experten waren es, die es nicht schafften uns beizubringen, wie die Anzeichen eines Tsunamis aussehen, sondern eher unser Desinteresse.
:lol: :lol: :lol: Und wieso haben wir dann alle den "Schwarm" gelesen???

Hast Du die Szenen mit dem Tsunami etwa überblättert??? Also, ich nicht. Und ich weiß noch, als die Stelle kam, an der sich das Meer so weit zurückzog, weiter als bei Ebbe üblich, und er dann erklärte, daß das das Vorzeichen eines Tsunamis ist, da dachte ich, schau an, das ist ja jetzt mal interessant. Das ist eine Szene, die einem im Gedächtnis bleibt. Und zwar egal, ob man sich vorher für Tsunamis interessiert hat oder nicht. Ich kannte den Begriff, aber er war in meinem Kopf abgeheftet unter kommt nur in Japan vor... :roll:
Ich kann sagen, dass ich bereits im Kindesalter wußte was ein Tsunami ist, d.h. Buchwissen und von wonanders her. Für mich sind Romane eher die Vermittlung von Ideen als dass ich daraus etwas an naturwissenschaftlichem Wissen erhalte. Kann sein, dass ich damit nicht zu Normalos gehöre und mich für ein breites Spektrum an Themen interessiere.
Gut möglich... :o

Worauf ich eigentlich hinauswollte, war: Es ist integraler Bestandteil der Tätigkeit des Vermittelns von Wissen, Informationen, Einsichten usw., ein eventuelles Desinteresse am Thema zu berücksichtigen und trickreich zu umgehen. (Irgendwelche Lehrer in der Nähe? Die kennen das.) Egal wer das tut. Natürlich ist es nicht die Hauptaufgabe eines Romans, naturwissenschaftliche Fakten zu vermitteln, aber so nebenher darf das schon auch sein. (Und eigentlich muß man ja immer aufpassen, denn, so MRR, ein Sriftsteller lügt, wann immer es ihm in den Kram paßt.)

Leider muß man den wirklichen Experten zugutehalten, daß im universitären Betrieb die Fähigkeit und erst recht die Bereitschaft, sich allgemeinverständlich und eingängig auszudrücken, mit dem Schimpfwort "populärwissenschaftlich" belegt und extrem karriereschädigend ist... :lehrer:
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Stefan Hoffmann
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Ungelesener Beitrag von Stefan Hoffmann »

TT hat geschrieben:vielleicht ist es nicht so ganz rübergekommen, aber von Schuld möchte ich im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe überhaupt nicht sprechen. Weder sind die Anrainerstaaten schuldig, noch sind wir das.
Völlig klar. Sehe ich ähnlich. Wir haben uns da keineswegs mißverstanden.
Aber mit einer derart ausgewogenen Aussage wie der Deinen stößt man im allgemeinen Medienzirkus vermutlich auf nicht sehr viel Interesse.
Daß die gute alte "Wir reden uns selber ungeheure Schuldgefühle ein"-Betroffenheits-Masche immer noch so gut funktioniert, wundert mich allerdings durchaus (zumal die 'Beweisführung' so richtig schlüssig nicht ist). Offensichtlich gibts für solche Selbstanklagen schon so eine Art "Markt", sprich: Leute, die sowas lesen möchten.
Das ändert nichts daran, daß ich Schätzings Artikel als ziemlich gruselige Tirade ansehe.
TT hat geschrieben:Was, wenn diese Länder das gar nicht wollen?
Vielleicht wollen sie von uns gar kein "Tsunami Warning System" spendiert bekommen.
Da bin ich anderer Meinung. Ich denke, auch "wir", die reichen Industrienationen sollten da ruhig Mitverantwortung übernehmen. Soweit ich das richtig gelesen habe, ist ein solches Projekt nun auch schon auf den Weg gebracht. Wie sich die Beiträge hier verteilen, ist mir allerdings nicht bekannt.


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Re: Whiskey & Single Malt.

Ungelesener Beitrag von Gregor Balthasar »

Terrania hat geschrieben:Oder auch Lifestyle. Naja, das nannte man mal nonchalant savoir vivre. Allerdings: Für mich gibts leider auch keinen Whiskey. Sondern einen Scotch, Blended, oder Single Malt (aus welchem Land auch immer). Das ist eben ein Unterschied wie zwischen einem Weissbier von Erdinger oder Pils von ASTRA. Insofern hat das NULLKOMMANIX mit Lifestylegtue zu tun. Genauso der Wein. Wer gute Weine mag, weiss auch was damit anzufangen, und würde ich einen Protagonisten einen Wein trinken lassen, wäre es wahrscheinlich ein Australischer Cabernet Merlot von McWilliams, Jahrgang 1996. Auch das hat mit "Lifestylegetue" herzlich wenig zu tun, sondern mit Geschmack. Die Szene, wo in Lautlos der Protagnoist den "Billigen Scotch" in den Orkus schüttet, wäre kaum denkbar gewesen, wenn nur von Whiskey die Rede gewesen wäre. So ist sie für mich sehr amüsant gewesen, weil ich "normalen" Whiskey-Fusel eigentlich auch nicht trinke. Das hat was mit Genuß zu tun. Man lässt ja einen Protagonisten auch nicht in einem Restaurant "Currywurst rotweiss" essen, es sei denn es ist zur Beschreibung desselben dienlich ...
Für mich ist das nunmal Lifestylegetue. ;-) Ist subjektiv, aber was ist das schon nicht, also lass mir das.
Mag sein, dass es für ähnlich denkende die Charaktere glaubhafter (oder nachvollziehbarer) macht, mir ist es jedenfall wurscht ob da jemand nen Scotch oder nen Single Malt trinkt. Oder einfach nur "nen guten Whiskey aus Schottland". Ich mein, ich find es charakterförderlich zu sagen, der Mann trinkt gern mal einen teuren guten Whiskey, aber es interessiert mich einfach überhaupt nicht, welchen Whiskey der Herr Schätzung denn nun für teuer und gut hält, denn darauf läuft es schliesslich hinaus. Genauso will ich nicht wissen, welche Käsesorten er für die erlesensten hält, und das ist nunmal, wenn man immer wieder auf sowas kommt, und den leuten mehr oder minder subtil mitteilt, was denn so richtig erlesen und gut ist, meiner Meinung nach Lifestylegetue vom feinsten.
Möchte damit keinem zu nahe treten, aber das ist nunmal meine Meinung.Full stop.

Gruss,

Gregor
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Frank Böhmert

Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

TT hat geschrieben:Was, wenn diese Länder das gar nicht wollen?
Vielleicht wollen sie von uns gar kein "Tsunami Warning System" spendiert bekommen.
Na, wenn wir uns schon ans Differenzieren machen, dann gern auch hier: Wer sind denn "diese Länder"? Die (mehr oder weniger) gewählten Politiker? Die Verwaltungen? Die Bevölkerung? Die Küstenbewohner? Das Wollen oder Nichtwollen dürfte doch sehr unterschiedlich ausfallen.

Ansonsten, nicht nur an TT gerichtet: Von Schuld war auch in Schätzings Zeit-Polemik nur ein einziges Mal die Rede. Zitat: "Weit davon entfernt, schuld zu sein, folgt die Natur also ihren Gesetzen." Ansonsten spricht er immer nur von Schiefgelaufenem.
TT hat geschrieben:Vielleicht hätte er den Mund halten und sich zugestehen sollen, dass er zu dem Thema eigentlich nichts zu sagen hat. Dass das Ganze weniger ein geologisches denn ein menschliches Problem ist und man vielleicht doch besser einen Experten zu Wort hätte kommen lassen sollen.
Zitate Schätzing: "Die jüngste Katastrophe in Südasien ist weniger Folge einer instabilen Erdkruste als vielmehr der Instabilität unserer viel besungenen Weltgemeinschaft." + "Weltweit fordert sie [die Natur, F.B.] Opfer. Weltweit könnten es weniger sein."
TT hat geschrieben:Aber ich gebe es zu: Bescheidenheit und Zurückhaltung sind nicht unbedingt kölsche Tugenden. :D
Du hast den Schätzing echt gefressen, wa? Alter Schwabe. :biggrin:

Frank, ein "Icke" aus Berlin und Arbeiterkind und von daher Polterern gegenüber immer aufgeschlossen, ob sie nun Kölner oder Stuttgarter sind
Zuletzt geändert von Frank Böhmert am 7. Januar 2005 15:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Knochenmann
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Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

^ Der Meinung kann ich mich nur voll und ganz anschießen. Außerdem zeugt es meiner Überzeugung nach nicht von schrifftstellerischer Qualität die Persönlichkeit eines Protagonisten zu beschreiben über die Dinge die er isst.
Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet ABMGW
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Terrania

Toll, wie man sich hier über "Style" echauffieren

Ungelesener Beitrag von Terrania »

Aber über Geschmack kann man eben nicht streiten. Mit schriftstellerischen Qualitäten hat es wohl nur peripher zu tun. Was solls. Lesen wir eben in Zukunft Prosa ganz ohne Ausschmückungen. Soll das Ganze genauso rüber bringen, wie man hier lesen kann.
Meine Katze mag Mäuse - ich nicht. Genauso halte ich es mit der Literatur. Wer mit derartigen Lifestylesachen nix anfangen kann, solls einfach lassen. Und weiter Cola trinken!

Wie heißt so schön: Man ist, was man ißt.
Zuletzt geändert von Terrania am 7. Januar 2005 15:45, insgesamt 1-mal geändert.
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