Nemediah hat geschrieben:Müsste ich eine psysikalisch und astronomisch korrekte Weltraumschlacht beschreiben, würde ich von einem heillosen Durcheinander ausgehen, das sich über Milliarden von Kubikkilometern erstreckt.
Meines Erachtens läßt sich eine Schlacht im Weltraum gar nicht "korrekt" beschreiben. Ein Gefecht vielleicht schon, wobei ich dabei weniger an ein See- oder Luftgefecht, sondern an das taxierende Umlauern zweier U-Boote denke. Zu verstehen im Sinne von: Emissionen verbergen, Täuschkörper verwenden, Lenkwaffen einsetzen, feindliche Lenkwaffen abfangen.
Zum Einsatz von Bodentruppen: Gehen wir mal davon aus, beide Parteien sind waffentechnisch etwa auf dem gleichen Level. Dann müsste ein Gegner, der z.B. unsere Erde beherrschen will, zurzeit schon Bodentruppen einsetzen, die sechs Milliarden Menschen (!) kontrollieren.
Auf einer hochtechnisierten Welt ist die Bevölkerung von der Technisierung abhängig. Man muß also gar nicht die Menschen kontrollieren, sondern lediglich Knotenpunkte wie Steuerzentren, Kraftwerke und Ähnliches. Diese werden besetzt, befestigt und vermint. Dann kann man sie kontrollieren, halten und - falls man sie wider Erwarten nicht halten kann - immer noch zerstören. Die Abhängigkeit entsteht dadurch, daß man selbst die Wiederherstellung der somit ausgefallenen Kapazität leisten kann, der Wiederstand jedoch nicht.
Wahrscheinlicher wären also tatsächlich orbitale Stützpunkte, die einen "wohldosierten Terror" mit Luftschlägen ausüben.
Zu teuer und aufwändig. Ein Netz von Stützpunkten auf dem Boden ist billiger (man kann Infrastruktur übernehmen), leichter zu versorgen und kann über Einsatztruppen, Langstreckenbomber und/oder Marschflugkörper viel präziser und dosierter agieren.
Truppen entfallen auch für das Entern von Schiffen. Piraten entern Schiffe.
Ein intakt übernommenes Raumschiff stellt einen größeren Wert dar als ein Schiff zur See und ist sehr viel leichter zu übernehmen, sofern man die Kontrolle über die Lebenserhaltung (und ggf. die internen Sichrheitssysteme) gewinnt. Somit wird der Enterkampf möglicherweise wieder zu einer plausiblen Alternative. Wobei ich für das "Wie" derzeit auch keine konkrete Idee hätte.
Kriegsmarine versenkt im Allgemeinen (um jetzt kurz zur Seefahrt umzuschwenken). Man macht sich viel zu angreifbar, wenn man sich um havarierte gegnerische Schiffe und deren Besatzung kümmert.
Nun ja, eigentlich ist man bestrebt, feindliche Schiffe kampfuntauglich zu machen. Dies geschieht in der Regel dadurch, daß man es manövrierunfähig schießt und/oder sämtliche kampftrelevanten Aufbauten zerstört. Die Rettung und Bergung des eigenen Schiffes belastet die Kapazitäten des Gegners mehr als ein Totalverlust; zudem ist eine Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit des feindlichen Schiffes auf lange Zeit nicht zu erwarten und bindet weitere Ressourcen (Material, Werftkapazität, Sicherungskräfte ...).
Zu groß angelegten Schlachten nur soviel: Ohne Schutzschirme ein Himmelfahrtskommando. Anders als auf dem Meer oder in der Luft sinken die Trümmer zerstörter Schiffe nicht nach unten weg. Sondern sie legen sich wie ein Teppich über den gesamten Kampfbereich.
Milliarden Trümmer mit der Durchschlagskraft kleiner Geschosse ...
Interstellar operierende Schiffe setzen ohnehin einen ausreichenden Schutz gegen "natürliche" Projektile und harte Strahlung voraus, nicht wahr?
Solange es keine Schutzschirme gibt, braucht man nicht mal Strahlenwaffen. Da würden sogar die guten alten Kanonenkugeln ausreichen, um ein Schiff zu zerstören. Womit wir wieder bei der klassischen Seeschlacht wären.

Nö. Die "guten alten Kanonenkugeln" (also Geschosse ohne Gefechtskopf) können selbst heutige Schiffe zur See, selbst wenn diese nicht ausdrücklich gepanzert sind, kaum eindellen. Ein Großraumschiff, das ganz selbstverständlich eine massive Hülle benötigt und obendrein einen hohen Innendruck hat, hört es bestenfalls rumsen, wenn so eine Stahlkugel gegen die Außenhülle schlägt.