Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Science Fiction in Buchform
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Cyberduck
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Cyberduck »

Ender hat geschrieben: 19. April 2025 14:18
7.) ein Buch, das im Original nicht auf deutsch oder englisch veröffentlicht wurde
Cixin Liu - Jenseits der Zeit (Trisolaris 3)
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Late to the party, aber nun habe ich die Trilogie auch endlich vollständig gelesen. Und ich würde sogar sagen, dass mir dieser dritte Teil tatsächlich am bestens gefallen hat!
Warum?
Tja, zunächst einmal: es passiert einfach richtig viel. Wie schon in den Bänden 1 und 2 gibt es auch hier immer wieder originelle Ideen, ausführliche Erklärungen und theoretische Abhandlungen zu naturwissenschaftlich-technischen Themen, aber daneben ist der Anteil an echter Handlung hier erheblich höher. Bei einem Romanumfang von fast 1000 Seiten fand ich das sehr angenehm - sonst wär's auf Dauer etwas anstrengend geworden.
Zweitens: Es ist episch! Mehr noch als in den ersten beiden Teilen wird hier in ganz großen Maßstäben gedacht. Die Menschheit muss hier wahrlich so einiges mitmachen - und kaum ist die eine riesige Entwicklung halbwegs abgeschlossen, geht es schon wieder weiter und das Ganze bewegt sich in eine völlig andere Richtung. Immer wieder überraschend, originell und faszinierend. Und wie gesagt: es geht immer um ALLES und die Umwälzungen sind stets GIGANTISCH. Das ist etwas, was ich einfach mag und was mir auch an vielen Romanen von z.B. Brandhorst oder Baxter gefällt. Mein persönlicher Geschmack wird hier also bestens bedient. Kurzum: Ich hatte Spaß!
Ja, das ist schon eine tolle Geschichte. Ein Überlebenskampf der Menschheit zwischen Hoffnung und Selbstzerstörung. Getrieben von Erfindungsreichtum und gescheitert an der Unfähigkeit, rational zu handeln. Jahrhunderte umspannend, ehrlich und bisweilen grausam. Wahrhaft episch.

Für mich gehört die Trisolaris-Trilogie mit den neun Bänden der Expanse-Reihe zum Besten, was ich bisher gelesen habe. Schön, dass es dir gefallen hat. Auf den ersten Band muss man sich einlassen, der ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man erst einmal in der Geschichte drin ist, taucht man komplett ein. Wenn man dann den letzten Band fertig gelesen aus der Hand gelegt hat, braucht man noch eine Weile, um die Geschichte zu verarbeiten. Das geht nicht spurlos an einem vorbei. Das war für mich auch der größte Unterschied zu Expanse. Bei Expanse habe ich eine Geschichte erzählt bekommen, eine gute und spannende Geschichte. Bei Trisolaris habe ich mich ab dem zweiten Band als Teil davon gefühlt. Ich habe mitgefiebert, meinetwegen. Das macht die Bücher so besonders für mich.

Übrigens: Herzlichen Glückwunsch an den Gewinner. Mir hat diese Lese-Challenge sehr viel Spaß gemacht, weil ich dort nach passenden Büchern gesucht habe, wo ich sonst nicht gesucht hätte. Ich habe zwar nicht nur Perlen gefunden, aber dafür mit Blindflug von Peter Watts einen kleinen Diamanten. Wer weiß, ob ich ihn ohne diese Challenge gefunden hätte. Das war schon eine Bereicherung.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Naut »

Die Challenge geht ja noch weiter, bis entweder alle über die Ziellinie sind oder das Jahr zuende ist. :)
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Cyberduck
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Cyberduck »

Naut hat geschrieben: 24. April 2025 21:53 Die Challenge geht ja noch weiter, bis entweder alle über die Ziellinie sind oder das Jahr zuende ist. :)
Ja sicher, ich bleibe auch noch dabei. Bin gerade mitten in meinem Nebula Award Gewinner. Ich hätte auch schon den Roman gelesen, der nicht im englischen oder deutschen Original erschienen ist. Den hätte ich schon ins Rennen schicken können. Aber der hat mich nicht überzeugt. Das war eher eine Kurzgeschichte, knapp über 100 Seiten. Da hoffe ich auf etwas anderes. Ich nehme die übrigen Herausforderungen schon an. Dafür habe ich ja mitgemacht...
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Naut hat geschrieben: 24. April 2025 21:53 Die Challenge geht ja noch weiter, bis entweder alle über die Ziellinie sind oder das Jahr zuende ist. :)
Genau das!
Es geht ja nicht darum, wer als erster fertig ist, sondern, dass möglichst viele Teilnehmer die 7 Bücher lesen.

Und da man jederzeit im Laufe des Jahres einsteigen kann, gilt nur die Option "bis das Jahr zuende ist."! :lehrer:

Gruß
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Helli-S »

Kategorie 5: C. J. Cherryh: Kauffahrers Glück
Ein kürzerer Roman aus dem Universum, in dem eigentlich alle SF-Romane von C. J. Cherryh spielen. Zeitlich etwas nach den Ereignissen aus "Pells Stern" angesiedelt, wird hier das Leben der zwischen den Stationen pendelnden Händler beschrieben. Ganze Familien leben auf den Raumschiffen und gehen nur auf den Raumstationen auf die Docks.
Hier wird die Geschichte des etwas heruntergekommenen Händlers Sandor beschrieben, der allein und unter falschem Namen unterwegs ist und sich so gerade über Wasser halten kann. Das hat einen Grund, der im Laufe des Buches aus enthüllt wird. Auf einer Station trifft er Allison, ein Mitglied eines der reichsten Händler-Schiffe überhaupt. Sie verbringen eine Nacht zusammen; danach reist er ihr hinterher (was auf der Zielstation einen halben Skandal auslöst, da die Hypersprünge zwischen den System nur unter Drogen und daher kaum allein zu bewältigen sind). Damit beginnt eine halbe Liebesgeschichte, aber es gibt noch weitere Ebenen. Allison sieht keine Chancen, auf ihrem Schiff in absehbarer Zeit aufzusteigen, und es gibt auch Verwicklungen auf höherer politischer Ebene, die in "Pells Stern" genauer beleuchtet wurden. "Kauffahrers Glück" funktioniert aber auch allein.
Gegen über den "großen" SF-Romanen von Cherryh werden hier die einzelnen Charaktere genauer beleuchtet, so dass man den Gedankengängen und Motivationen gut folgen kann. Ein einfühlsamer und spannender Roman.

(x) 1. Original deutschsprachiges Buch 2024 - Aiki Mira: Proxi, 10/10
(x) 2. Erstveröffentlichung vor eigenem Geburtsjahr - Jules Verne: 20000 Meilen unter dem Meer (1870), 6/10
(x) 3. Nebula Award gewonnen - P. Djèlí Clark: Meister der Djinn, 10/10
( ) 4. im Nachname ein "L" - Scott WesterfeLd: Weltensturm
(x) 5. Handlung auf Raumschiff - C. J. Cherryh: Kauffahrers Glück 9/10
( ) 6. im Titel "und" oder "oder" - Axel Kruse: Ein Junge, sein Hund UND der Fluss
(x) 7. Original nicht auf deutsch oder englisch - Adam Wisniewski-Snerg: Roboter (Robot), 9/10 (Maria Szepes: Sonnenwind (Napszél), 1/10)
Viele Grüße, Helli


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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Tiberius »

Ich melde Vollzug für Kategorie 4: ein Buch eines Autors/einer Autorin, in dessen/deren Nachname ein "L" vorkommt.
"Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster" von John Scalzi ist 2024 beim Cross-Cult-Verlag erschienen. Deutsche Übersetzung von Claudia Kern. Das Buch hat 336 Seiten.

Ich habe bisher noch keines der Bücher von John Scalzi gelesen, dies ist also mein Erstes. Es hat mir im Grunde gut gefallen, nur die übermäßig vielen Fehler im Satz (falsche und fehlende Buchstaben und falsche, fehlende und vertauschte Wörter) trüben das Erscheinungsbild und reißen einen aus dem Lesefluss.
Auf jeden Fall ist das eine hinreißende Idee einer parallelen Erde, die von den größten Monstern bewohnt wird und deren Fauna alles zum Fressen gern hat. Allerdings fehlten mir noch einige Beschreibungen bzw. Erklärungen, wie eine solche Fauna entstanden sein könnte, ohne dabei in eine Biologievorlesung abzutriften.
Auf jeden Fall hat es sich gelohnt, das Geld und die Lesezeit in das Buch investiert zu haben.

Manche haben geschrieben, dass der Humor im Buch überhand genommen hätte. Ich denke, dass das ein Stilmittel ist, um die Stimmung der Figuren darzustellen, die Anspannung, unter der die Figuren stehen. Denn sie sind auf einem lebensfeindlichen Planeten, auf dem nicht der Mensch das Ende der Nahrungskette, die "Krone der Schöpfung", ist, sondern berggroße Monster und deren Parasiten, für die ein Mensch nur eine willkommene Zwischenmahlzeit ist. Da fühlt man sich sehr klein und hat instinktive Angst, die man durch Sarkasmus abzubauen versucht.

P.S.: Ich hatte viele Bücher für diese Kategorie auf die Auswahlliste gesetzt. Rückblickend muss ich sagen, dass ich mich selbst wundere, das es ausgerechnet diese Buch wurde. Es war mehr ein Zufall als eine (spontane) Wahl.


(X) 1.) ein im Original deutschsprachiges Buch, das im Jahr 2024 erschienen ist: Jo Koren - Rehabilitation
(X) 2.) ein Roman, dessen Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr lag: Frederik Pohl, Cyril M. Kornbluth - Eine Handvoll Venus
( ) 3.) ein Buch, das den Nebula Award gewonnen hat:
(X) 4.) ein Buch eines Autors/einer Autorin, in dessen/deren Nachname ein "L" vorkommt: John Scalzi - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster
(X) 5.) ein Roman, dessen Handlung (zumindest teilweise) auf einem Raumschiff spielt: Levon Surenovitsch Chatschaturjanc, Evgenij Vasil'jevitsch Chrunov - Der Weg zum Mars
(X) 6.) ein Buch, in dessen Titel entweder das Wort "und" oder das Wort "oder" vorkommt: Harlan Ellison - Ich muss schreien und habe keinen Mund - Erzählungen
(X) 7.) ein Buch, das im Original nicht auf deutsch oder englisch veröffentlicht wurde: Levon Surenovitsch Chatschaturjanc, Evgenij Vasiljevitsch Chrunov - Der Asteroid
Leser sind in der Überzahl und machen sich demzufolge mehr Gedanken über einen Roman, als es ein Autor je könnte.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Gerade nachgeschaut: Von John Scalzi habe ich noch kein Buch gelesen.
Die Beschreibungen haben mich durchaus angesprochen - aber nicht so sehr, dass er auf meine Kaufliste gerutscht wäre.

Aber Tiberius ist der zweite Teilnehmer auf der Zielgeraden.
Noch ein Buch, und er ist durch.

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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Fjunch-Klick »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 27. April 2025 22:29 Gerade nachgeschaut: Von John Scalzi habe ich noch kein Buch gelesen.
Die Beschreibungen haben mich durchaus angesprochen - aber nicht so sehr, dass er auf meine Kaufliste gerutscht wäre
Ich habe die old man war Sachen, zB den ersten Teil Krieg der Klone, gerne gelesen, oder auch die Hommage Der wilde Planet.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Tiberius »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 27. April 2025 22:29 Aber Tiberius ist der zweite Teilnehmer auf der Zielgeraden.
Noch ein Buch, und er ist durch.
So schnell wie Teddy werde ich aber nicht abschließen können. :wink:
Leser sind in der Überzahl und machen sich demzufolge mehr Gedanken über einen Roman, als es ein Autor je könnte.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Wenn du nach ihm eingestiegen wärst, könnte es noch gelingen. :wink:

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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Ralf Wambach »

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Stanislaw Lem: Solaris

Die Originalausgabe wurde 1968 auf Polnisch veröffentlicht.

Im Roman geht es um Vorkommnisse auf einer Raumstation in der Atmosphäre eines Planeten, der von einem Ozean bedeckt ist. Dieser besteht aber nicht aus Wasser, sondern aus einer gallertartigen Masse, die viele ungewöhnliche Eigenschaften hat. Diese deuten daraufhin, dass er Ozean als ganzes ein intelligentes Lebewesen sein könnte ...
Der Roman gilt als "Klassiker", ich schreibe aber hier gern mehr zum Inhalt, falls das gewünscht wird.


[x] ein im Original deutschsprachiges Buch, das im Jahr 2024 erschienen ist. Andreas Eschbach: Die Abschaffung des Todes
[] ein Roman, dessen Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr lag.
[] ein Buch, das den Nebula-Award gewonnen hat.
[] ein Buch eines Autors, in dessen Nachname ein „L“ vorkommt.
[] ein Roman, dessen Handlung (zumindest teileweise) auf einem Raumschiff spielt
[] ein Buch, in dessen Titel das Wort „und“ oder das Wort „oder“ vorkommt.
[x] ein Buch, das im Original nicht auf Deutsch oder Englisch veröffentlicht wurde. Stanislaw Lem: Solaris
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Sam Francisco »

Ja, der Inhalt würde mich interessieren. Vor allem aber dein Leseeindruck.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Ralf Wambach »

Ich tue mich immer so schwer mit Inhaltsangaben, weil ich dann immer denke, ich nenne einem potentiellen Leser die Spannung weg. Deshalb lese ich persönlich auch nie die Klappentexte von Büchern.

Ein Psychologe trifft auf der Raumstation ein und findet die die ansässige Crew unerwartet in einem sonderbaren Zustand vor. Einer hat sich am Tag vorher selbst umgebracht, ein anderer ist durchgeknallt, der dritte hat sich in seinem Büro eingeschlossen. Es stellt sich heraus, dass weitere "Personen" an Bord sind. Aber keine richtigen Menschen, sondern es sind "Projektionen" von Menschen, die im Leben der Crew-Mitglieder eine Rolle gespielt haben. Beispielsweise hatte der Psychologe früher eine Lebensgefährtin, an deren Suizid er sich schuldig fühlte und sie taucht jetzt auf der Station auf. Und sie ist sie auch nicht wegzukriegen. Er setzt sie beispielsweise in eine Rakete und schießt sie ins All, aber am nächsten Tag ist sie wieder da.

Diese "zwischenmenschlichen" Angelegenheiten fand ich aber gar nicht so prickelnd, fasziniert hat mich an dem Roman etwas anderes. Ich finde, es ist für einen Science-Fiction-Autor sehr schwer, sich wirklich etwas neues, zukünftiges, unvorstellbares auszudenken. Das ist ja eigentlich auch ein Widerspruch in sich. Wenn man (Autor und Leser) es sich vorstellen kann, ist es doch eigentlich gar nichts wirklich neues.
Und Lem hat das in dem Roman in meinen Augen ansatzweise geschafft. Auf vielen Seiten beschreibt er den Ozean - seine Farben (der Planet wird von zwei Sonnen beschienen), die Formen, die er bilden kann ... das hat mich wirklich sehr beeindruckt, dass ein Mensch sich so etwas ausdenken kann.
Aber ich empfand es auch wirklich anstrengend, den Roman zu lesen. Ob es am Schreibstil liegt, an der Übersetzung ... ich weiß es nicht.

Solaris wird derzeit im Theater in Mönchengladbach aufgeführt. Grandios gemacht: Nur 20 Zuschauer sind pro Aufführung zugelassen, und das gesamte Theater ist die Raumstation. Man geht während der Aufführung mit den Schauspielern durch das Theater.

Noch eine Korrektur zu meine letzten Beitrag: Laut Wikipedia stammt die polnische Erstausgabe aus dem Jahr 1961.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Helli-S »

Kategorie 4: im Nachname ein "L" - Scott WesterfeLd: Weltensturm
Mir hat dieser 800-Seiten-Wälzer gut gefallen! Hier handelt es sich um einen Doppelband, bestehend aus "The risen empire" und "The killing of worlds". Ich fühle mich erinnert an "Ein Feuer auf der Tiefe" und auch etwas an die Hyperion-Romane.
Wie so oft geht es um Macht und Machterhalt zwischen mehreren Systemen - zunächst scheinen es zwei zu sein, dann aber drei (oder velleicht sogar vier). Vor allem am Anfang blickt ens da nicht durch, aber das macht es spannend. Es gibt vielerlei Technoides, bei Behausungen, bei planetenweiten Systemen und in actionreichen Kämpfen zu Lande und in Raumschiffen. Damit lenkt der Autor recht geschickt davon ab, dass er nebenbei die Gegensätze auflöst: Das eine Imperium ist dann toch technischer als gedacht und das andere menschlicher, während das dritte offenbar gar keinen Bock auf die anderen zwei hat.
Das gipfelt dann in einer abwechslungsreichen Raumschlacht und einer überraschend verlaufenden Gerichtsverhandlung und endet, ohne einen einzigen der übergeordneten Fäden aufzulösen (Letzteres war auch ganz offensichtlich nicht Absicht - Westerfeld überlässt es ens Leser, sich ens Teil zu denken, wie die einzelnen Reiche synergieren).
Eine Liebesgeschichte gibt es natürlich auch.
Das alles passt recht stringent zusammen und macht einen rasanten Space-Opera-Roman.

(x) 1. Original deutschsprachiges Buch 2024 - Aiki Mira: Proxi, 10/10
(x) 2. Erstveröffentlichung vor eigenem Geburtsjahr - Jules Verne: 20000 Meilen unter dem Meer (1870), 6/10
(x) 3. Nebula Award gewonnen - P. Djèlí Clark: Meister der Djinn, 10/10
(x) 4. im Nachname ein "L" - Scott WesterfeLd: Weltensturm 9/10
(x) 5. Handlung auf Raumschiff - C. J. Cherryh: Kauffahrers Glück 9/10
( ) 6. im Titel "und" oder "oder" - Axel Kruse: Ein Junge, sein Hund UND der Fluss
(x) 7. Original nicht auf deutsch oder englisch - Adam Wisniewski-Snerg: Roboter (Robot), 9/10 (Maria Szepes: Sonnenwind (Napszél), 1/10)
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Fjunch-Klick »

Der hat mir damals auch sehr gut gefallen!!
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