Den größten Aufreger nenne ich gleich zu Anfang: Wer bei Bastei-Lübbe hat sich eigentlich den schwachsinnigen deutschen Titel ausgedacht? Nicht nur, dass der deutsche Titel nichts mit dem englischen Originaltitel »Midshipsman's Hope« zu tun hat, nein, in der ganzen Geschichte ist Nick Seafort Fähnrich und nicht Kadett. Und damit der deutsche Leser ja nicht glaubt, die Geschichte spielt eventuell auf dem Meer (bei dem Cover glaubt das eh keiner!), muss aus dem Kadett noch ein STERNENkadett gemacht werden. Sei's drum, das Buch ist trotzdem gut.
Nick Seafort ist Oberfähnrich auf der U.N.S. Hibernia auf der 18-monatigen Reise von der Erde zur Kolonie Hope Nation. Durch verschiedene Vorfälle kommt es dazu, dass alle vorgesetzten Offiziere eines verfrühten Todes sterben und Seafort daher die Funktion des Kapitäns übernehmen muss. Obwohl er sich selbst als dafür wenig geeignet ansieht, lässt ihm die Pflicht und der Eid, den er auf das Militär geschworen hat, keine andere Wahl, als den Posten anzunehmen. Es kommt aber zu verschiedenen Ereignissen auf der Reise, auf die Seafort gut reagiert und die ihm den Respekt der Crew einbringen. Allerdings ist Seafort von Selbstzweifeln zerfressen, sodass er größtenteils seine Verdienste gar nicht erkennt. Zu normalen Beziehungen ist er fast nicht fähig.
Feintuch lässt Seafort die Geschichte als Ich-Erzähler vorbringen, wodurch die Gedankenwelt, insbesondere die Selbstzweifel von Seafort den Leseri sehr deutlich werden.
Die Geschichte ist von Anfang an super spannend geschrieben und hat mich als Leser sofort wieder gepackt. Nach ca. 80 % verflacht die Story zwar etwas und gönnt den Leseri etwas Ruhe vor dem Finale, bei dem Feintuch dann nochmal alle Register zieht und den Fortgang der Serie mit einer Begegnung der dritten Art vorbereitet. Trotz dieser kleinen Spannungsdelle gibt es 5 von 5 Sternen. Für mich heißt das, dass ich demnächst auch den zweiten Band lesen muss.
Worüber man sich vor dem Lesen klar sein muss, die Behandlung von Untergebenen ist teilweise sehr brutal und überzogen. Das gehört aber zum Worldbuilding, ohne das diese Geschichte nicht funktionieren würde.
SF






