[Lesezirkel] Ihr Körper, das Schiff - Kurzgeschichten
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Re: [Lesezirkel] Ihr Körper, das Schiff - Kurzgeschichten
Fand die Geschichte auch hervorragend.
Für mich war das ganze von Anfang an Cyberpunk, ich fand die Story von dem her aber eher zugänglich und, in Anbetraht von allem, wenig verwirrend.
Die Ebene von dem Jungen und seinem Vater hab ich allerdings nicht verstanden... auch die Rache Geschichte? Ich hab da keine Rache gesehen, Rache setzt doch zumindest voraus das man wissendlich irgendwas macht. Der Protagonist tut ja gar nichts.
...und soweit ich das verstanden habe ist der Protagonist ein Aussenseiter, heißt: die Sloterei funktioniert bei ihm anders als mit anderen Leuten. Andere Leute bekommen nur zugriff auf Erinnerungen von Geslotteten, der Protagonsit überträft aber seine Persönlichkeit, fast wie ein Virus.
Korrigiert mich wenn ich falsch liege.
Für mich war das ganze von Anfang an Cyberpunk, ich fand die Story von dem her aber eher zugänglich und, in Anbetraht von allem, wenig verwirrend.
Die Ebene von dem Jungen und seinem Vater hab ich allerdings nicht verstanden... auch die Rache Geschichte? Ich hab da keine Rache gesehen, Rache setzt doch zumindest voraus das man wissendlich irgendwas macht. Der Protagonist tut ja gar nichts.
...und soweit ich das verstanden habe ist der Protagonist ein Aussenseiter, heißt: die Sloterei funktioniert bei ihm anders als mit anderen Leuten. Andere Leute bekommen nur zugriff auf Erinnerungen von Geslotteten, der Protagonsit überträft aber seine Persönlichkeit, fast wie ein Virus.
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Re: [Lesezirkel] Ihr Körper, das Schiff - Kurzgeschichten
Der Sohn slottet den Vater. (S. 140). Und zwar so, dass er nicht nur sein Hirn zu sich holt, sondern in seiner Gesamtheit als Viel-Ich dessen Körper übernimmt. Vom Nero bleibt nichts übrig, er "zerfiel in seine einzelnen Neuronen wie zerrissenes Glasfasergewebe". Und: "Vor langer Zeit hatte der Junge, der wir einmal gewesen waren (...) sich mehr als alles andere gewünscht, in einem Zuhause aufzuwachen und sich anerkannt, sicher und geliebt zu fühlen."
Nun hat das Viel-Ich sein neues Zuhause und wird als der Nero herrschen - ob nun im Guten oder Schlechten, bleibt uns verborgen. Aber der Nero selbst ist nicht mehr. Genau so, slotten bei allen anderen funktioniert und wie der Nero es bei seinem eigenen Sohn vorhatte.
Das ist Rache.
Nun hat das Viel-Ich sein neues Zuhause und wird als der Nero herrschen - ob nun im Guten oder Schlechten, bleibt uns verborgen. Aber der Nero selbst ist nicht mehr. Genau so, slotten bei allen anderen funktioniert und wie der Nero es bei seinem eigenen Sohn vorhatte.
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Re: [Lesezirkel] Ihr Körper, das Schiff - Kurzgeschichten
Natasha King - Plötzliches Verhängnis
Sehr gute Geschichte, hat mich auch nicht verwirrt. Mir gefiel die Tonalität des Erzählens sehr. Hier passt der SF-Plot gut zur dystopischen Welt und mich stört auch gar nicht, dass die Story nicht weiter geht. Die Autorin fand da einen sehr guten erzählerischen Bogen.
Sehr gute Geschichte, hat mich auch nicht verwirrt. Mir gefiel die Tonalität des Erzählens sehr. Hier passt der SF-Plot gut zur dystopischen Welt und mich stört auch gar nicht, dass die Story nicht weiter geht. Die Autorin fand da einen sehr guten erzählerischen Bogen.
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Re: [Lesezirkel] Ihr Körper, das Schiff - Kurzgeschichten
Erinnerungen an verlohrene Erinnerungen von Mahmud El Sayed
Eine gute Geschichte!
Demenz scheint wohl das Thema der Stunde zu sein, auch hier: Erinnerungsverlust.
Aliens haben die Erde erobert, kann man nichts machen, und sie fordern Steuern: Einnerungen. Jedes Jahr muss jemand ein Erinnerungstück abliefern, und die damit verbundenen ERinnerungen werden aus dem Gedächtniss gelöscht. Aber das ist ein riskantes Spiel, weil keiner genau weiß was mit welcher wie auch immer trivialen Erinnerung verbunden ist. Außerdem wissen die Leute ja nicht was sie vergessen haben...
Die Story war bedeutend besser geschrieben als die Story mit der alten Frau. Erinnerte mich an Ken Liu, der hat eine ähnliche Story geschireben über Aliens die einen kompeltt anderen Zugang zu ERinnerung und Identität hatten.
Eine gute Geschichte!
Demenz scheint wohl das Thema der Stunde zu sein, auch hier: Erinnerungsverlust.
Aliens haben die Erde erobert, kann man nichts machen, und sie fordern Steuern: Einnerungen. Jedes Jahr muss jemand ein Erinnerungstück abliefern, und die damit verbundenen ERinnerungen werden aus dem Gedächtniss gelöscht. Aber das ist ein riskantes Spiel, weil keiner genau weiß was mit welcher wie auch immer trivialen Erinnerung verbunden ist. Außerdem wissen die Leute ja nicht was sie vergessen haben...
Die Story war bedeutend besser geschrieben als die Story mit der alten Frau. Erinnerte mich an Ken Liu, der hat eine ähnliche Story geschireben über Aliens die einen kompeltt anderen Zugang zu ERinnerung und Identität hatten.
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Re: [Lesezirkel] Ihr Körper, das Schiff - Kurzgeschichten
Ja, diese Geschichte hat mir auch sehr gut gefallen. Die Idee an sich ist zwar nicht neu, aber ich find die Ausführung und die damit verbundenen Gedanken und vor allem Nöte, warum man das macht, und die unabsehbaren Konsequenzen, prima und originell.

Uschi
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Re: [Lesezirkel] Ihr Körper, das Schiff - Kurzgeschichten
Tolle Geschichte. Und für mich auch neu. Geschichten über Erinnerung und darüber, dass Erinnerungen den eigentlichen Menschen ausmachen, gibt es natürlich viele, aber die Idee, dass man selbst entscheiden muss, welche Erinnerung man verliert und somit auch extra Erinnerungen schafft, nur um sie wieder zu verlieren, fand ich grandios. Die Geschichte lädt sofort zum Grübeln ein: Manchmal wäre es ja ein Segen, eine Erinnerung zu verlieren. Aber würde man dass, wenn es ginge, wirklich machen?
Gelungen sind auch die Teile, die in der zweiten Person geschrieben sind: Erst weiß man gar nicht, was das soll, bis schlagartig klar wird, dass das die Erinnerungen sind, die Ahmed an sein zukünftiges ich schreibt, also die titelgebenden Erinnerungen an verlorenen Erinnerungen. Die in der Geschichte verwobene Nebenhandlung des dementen Vaters, der zum Sterben in seine Heimat zurück möchte, runden die Geschichte perfekt ab. Ich denke mal, dass ich diese Geschichte nicht so schnell vergessen werde.
Gelungen sind auch die Teile, die in der zweiten Person geschrieben sind: Erst weiß man gar nicht, was das soll, bis schlagartig klar wird, dass das die Erinnerungen sind, die Ahmed an sein zukünftiges ich schreibt, also die titelgebenden Erinnerungen an verlorenen Erinnerungen. Die in der Geschichte verwobene Nebenhandlung des dementen Vaters, der zum Sterben in seine Heimat zurück möchte, runden die Geschichte perfekt ab. Ich denke mal, dass ich diese Geschichte nicht so schnell vergessen werde.
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Re: [Lesezirkel] Ihr Körper, das Schiff - Kurzgeschichten
Gerade den Kniff, als zusätzlichen Aspekt die Demenz des Vaters mit einzubringen, fand ich sehr clever. Um quasi den Unterschied zwischen - wie soll man es nennen? - "geplantem" und "ungeplantem" Erinnerungsverlust herauszustellen. Freiwillig ist diese Steuerabgabe natürlich auch nicht, aber im Gegensatz zur Krankheit kann man zumindest selbst entscheiden, was man vergessen will. Na ja, so mehr oder weniger.
"Der Text regt zum Nachdenken an" ist so eine Phrase, die bei meinem früheren Deutschlehrer streng verpönt war ... aber hier trifft sie auf jeden Fall zu.
Eine weitere sehr gute Geschichte.
"Der Text regt zum Nachdenken an" ist so eine Phrase, die bei meinem früheren Deutschlehrer streng verpönt war ... aber hier trifft sie auf jeden Fall zu.
Eine weitere sehr gute Geschichte.
- Ralf Wambach
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Re: [Lesezirkel] Ihr Körper, das Schiff - Kurzgeschichten
Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Für mich ganz klar bis jetzt die beste im Buch.
Ich bin überzeugt davon, dass die Erinnerungen, die ein Mensch in seinem Kopf oder wo auch immer hat, ganz entscheidend zu seiner Persönlichkeit beitragen. Und wenn die einem genommen werden? Und was muss das für ein Gefühl sein, vor der Entnahme diese Erinnerung niederzuschreiben und das Geschriebene nach der Entnahme zu lesen? Und sich nicht mehr daran erinnern zu können? Gruselig.
Die Geschichte weckt bei mir Assoziationen zu dem tollen Roman Ich.darf.nicht.schlafen. von S. J. Watson. In diesem Roman hat eine Frau jedesmal, wenn sie morgens wach wird, ihr Gedächtnis komplett verloren und fängt somit jeden Tag bei Null an, herauszufinden, wer sie ist usw. Irgendwann fängt sie auch an, die Dinge aufzuschreiben, um sie am nächsten Tag zu lesen.
Aus dieser Geschichte könnte man sicher auch einen tollen Roman machen. Ich würde gern etwas über die Motive der Außerirdischen erfahren, warum sie so interessiert an den Erinnerungen einer fremden Spezies sind und wie sie diese speichern. In ihren eigenen Gehirnen, digital in Computern …?
Ich bin überzeugt davon, dass die Erinnerungen, die ein Mensch in seinem Kopf oder wo auch immer hat, ganz entscheidend zu seiner Persönlichkeit beitragen. Und wenn die einem genommen werden? Und was muss das für ein Gefühl sein, vor der Entnahme diese Erinnerung niederzuschreiben und das Geschriebene nach der Entnahme zu lesen? Und sich nicht mehr daran erinnern zu können? Gruselig.
Die Geschichte weckt bei mir Assoziationen zu dem tollen Roman Ich.darf.nicht.schlafen. von S. J. Watson. In diesem Roman hat eine Frau jedesmal, wenn sie morgens wach wird, ihr Gedächtnis komplett verloren und fängt somit jeden Tag bei Null an, herauszufinden, wer sie ist usw. Irgendwann fängt sie auch an, die Dinge aufzuschreiben, um sie am nächsten Tag zu lesen.
Aus dieser Geschichte könnte man sicher auch einen tollen Roman machen. Ich würde gern etwas über die Motive der Außerirdischen erfahren, warum sie so interessiert an den Erinnerungen einer fremden Spezies sind und wie sie diese speichern. In ihren eigenen Gehirnen, digital in Computern …?
- Teddy
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Re: [Lesezirkel] Ihr Körper, das Schiff - Kurzgeschichten
Ist die eigentliche Frage nicht vielmehr, warum die Aliens die Erinnerungen löschen? Informationen haben ja eigentlich den Vorteil, dass man sie kopieren könnte.Ralf Wambach hat geschrieben: Gestern 18:00 Aus dieser Geschichte könnte man sicher auch einen tollen Roman machen. Ich würde gern etwas über die Motive der Außerirdischen erfahren, warum sie so interessiert an den Erinnerungen einer fremden Spezies sind und wie sie diese speichern. In ihren eigenen Gehirnen, digital in Computern …?
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Re: [Lesezirkel] Ihr Körper, das Schiff - Kurzgeschichten
Die Informationen gehen ja nicht unbedingt verloren. Ich habe mir das so vorgestellt, dass die Aliens die Erinnerungen übernehmen. Also irgendwie für sich selbst nutzen (und danach vermutlich beliebig kopieren) können. Gewisse Ähnlichkeiten mit der Story davor wären also vorhanden. Dass sie den Menschan danach fehlen, ist halt egal.
Was sie damit machen, lesen wir dann im Roman.
Was sie damit machen, lesen wir dann im Roman.