Der "Liest zur Zeit" Thread

Science Fiction in Buchform
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Teddy
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Naut hat geschrieben: 5. September 2025 23:39 Insgesamt würde ich empfehlen [...] nur "Spidersong" und "Dangerous Games" zu lesen - den Rest kann man getrost vergessen. Die beiden lohnen aber wirklich!
Danke für den Tipp. Die beiden Geschichten waren auch für Hugo ("Spidersong") und Nebula ("Dangerous Games") nominiert. Offenbar werden manchmal tatsächlich die guten Geschichten für Preise berücksichtigt.
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Interplanar
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Interplanar »

Ender hat geschrieben: 14. Dezember 2024 12:08 „Der Ozean am Ende der Straße“ fand ich seinerzeit ganz nett, „Sternwanderer“ steht hier noch ungelesen im Regal, da mochte ich damals die Verfilmung. Mal sehen, wann ich mir das vornehme. Es eilt erstmal nicht.
Ich liebe auch den Film "Sternwanderer", aber das Buch ist nochmal um einige Stufen besser. Auch sehr gut umgesetzt war das BBC-Hörspiel.
Der "Ozean" gewann interessanterweise nochmal durch die illustrierte HC-Ausgabe an Wirkung.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von heino »

Fertig mit "Die Todesfee der Grindley Street" von Oscar de Muriel, dem dritten Teil seiner Freu & McGray-Reihe. Hier der Klappentext:

"London 1889. Nach der Aufführung von »Macbeth« wird eine mit Blut geschriebene Botschaft aufgefunden: In Edinburgh, der nächsten Station der berühmten Theatertruppe, soll jemand grausam zu Tode kommen. Der Fall ruft die Inspectors Ian Frey und Adolphus McGray auf den Plan. Während der vernünftige Engländer Frey die düstere Ankündigung für reine Publicity hält, ist McGray von einem übernatürlichen Phänomen überzeugt, da Besucher eine »Todesfee« vor dem Theater gesehen haben wollen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn was auch immer dahintersteckt – in der Premierennacht in der Grindlay Street soll der Tod die Hauptrolle spielen ..."

Wie so oft, kannte ich den Autor und die vorherigen Bände nichta, aber das macht nichts, da die Romane unabhängig voneinander funktionieren. Ich dachte, es handele sich um Urban Fantasy, aber tatsächlich ist das eher ein Krimi im viktorianischen Setting. Den Hintergrund bilden die Shakespeare-Aufführungen im Royal Lyceum Theatre von Henry Irving und Bram Stoker unter Mitwirkung von Dame Ellen Terry (der Autor hat die Vorgänge für den Roman nur leicht abgeändert). Grundsätzlich ist das alles nicht schlecht, Frey und McGray funktionieren als unfreiwillige Buddy cops ziemlich gut, die damaligen Verhältnisse werden gut geschildert und de Muriel versteht es, die Theaterwelt mit Leben zu füllen. Aber die Geschichte ist in meinen Augen unnötig kompliziert und langatmig, weswegen ich immer wieder gedanklich abschweifte und die Lektüre für Tage unterbrach. Kann man lesen, wenn man sich für diese Art Krimis interessiert, aber für mich wird das ein einmaliges Erlebnis bleiben
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ich habe die ersten zwei Bände gelesen, und im zweiten Band ist mir alles zu absurd und oft auch unlogisch und teils auch wirr geworden. Vor allem hat sich keiner von beiden weiterentwickelt und irgendwie ist das Hauptthema, dass die zwei andauernd aufeinander losgehen, was ich doof fand. Die Erzählweise war viel zu langatmig und ausschweifend, ohne auf den Punkt zu kommen. Ich mach da sicher nicht weiter und deine Meinung zum dritten Band bestätigt das.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von heino »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 15. September 2025 13:48 Ich habe die ersten zwei Bände gelesen, und im zweiten Band ist mir alles zu absurd und oft auch unlogisch und teils auch wirr geworden. Vor allem hat sich keiner von beiden weiterentwickelt und irgendwie ist das Hauptthema, dass die zwei andauernd aufeinander losgehen, was ich doof fand. Die Erzählweise war viel zu langatmig und ausschweifend, ohne auf den Punkt zu kommen. Ich mach da sicher nicht weiter und deine Meinung zum dritten Band bestätigt das.
Ja, die ständigen Streitereien haben mich auch genervt. Am Ende zeigt McGray zwar widerwilligen Respekt, aber man hat nie das Gefühl, dass dieses Team funktionieren könnte
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

heino hat geschrieben: 17. September 2025 07:11
Uschi Zietsch hat geschrieben: 15. September 2025 13:48 Ich habe die ersten zwei Bände gelesen, und im zweiten Band ist mir alles zu absurd und oft auch unlogisch und teils auch wirr geworden. Vor allem hat sich keiner von beiden weiterentwickelt und irgendwie ist das Hauptthema, dass die zwei andauernd aufeinander losgehen, was ich doof fand. Die Erzählweise war viel zu langatmig und ausschweifend, ohne auf den Punkt zu kommen. Ich mach da sicher nicht weiter und deine Meinung zum dritten Band bestätigt das.
Ja, die ständigen Streitereien haben mich auch genervt. Am Ende zeigt McGray zwar widerwilligen Respekt, aber man hat nie das Gefühl, dass dieses Team funktionieren könnte
Ach, das ist in Band 3 auch immer noch so? Das nervt dann wirklich. Nee, ganz sicher mache ich da nicht weiter.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von heino »

Wendy Northcutt - Die Darwin Awards

Funde aus dem Büchertauschschrank, Teil 1275. Northcutt hatte seinerzeit die Website https://darwinawards.com ins Leben gerufen und hier (das Buch ist aus dem Jahr 2000) einen Querschnitt der eingereichten Storys veröffentlicht. Vieles davon ist in der Nachbetrachtung nicht besonders witzig, einiges (die Kategorie Großstatdmythen) ist einfach erfundener Quatsch, aber in so einigen Fällen hat das Karma doch auf zynisch lustige Weise zugeschlagen. Unterhaltsame Klolektüre, aber in Zeiten, in denen auf ihre eigene Dummheit stolze Leute das Internet mit Fail-Videos fluten, ist der Award eigentlich nur noch ein Anachronismus
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von heino »

Mit "Oh, wie schön ist Kanada" hat die Auslandskorrespondentin Bernadette Calonego ein Buch über ihre Auswanderung nach Kanada und einige ihrer dortigen Erlebnisse geschrieben. Das Buch ist auch schon wieder 14 Jahre alt, aber flott geschrieben und man erfährt doch so einiges über Land und Leute und deren Eigenarten.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Cyberduck »

Spin (Robert Charles Wilson) I. Teil

In Robert Charles Wilsons Roman "Spin" wird die Erde eines Nachts von einer geheimnisvollen Hülle umschlossen. Der Sternenhimmel verschwindet und die Menschheit erfährt, dass außerhalb dieser Barriere die Zeit millionenfach schneller vergeht. Während auf der Erde nur wenige Jahre vergehen, verglühen draußen die Sterne. Vor diesem Hintergrund begleitet der Roman drei Menschen – Tyler, Jason und Diane –, deren Leben eng mit den Rätseln des Spins verknüpft ist.

Der Roman überzeugt vor allem durch seine hohe handwerkliche Qualität. Die Sprache ist klar, die Dialoge jederzeit nachvollziehbar und die Erzählperspektive aus Tylers Gedanken verleiht dem Geschehen eine ruhige, reflektierte Note. Man findet sich in der Geschichte leicht zurecht und die Figuren handeln überzeugend. Niemand wirkt, als würde er nur der Handlung wegen unlogisch agieren. Die Ausgangsidee hat enormes Potenzial, das Wilson jedoch nicht vollends nutzt, um eine spannende Geschichte zu erzählen. Wer rasante Eskalationen oder große Wendungen erwartet, wird hier eher leise Töne finden. Die Spannung entsteht weniger durch spektakuläre Ereignisse als durch die Frage, wie Menschen auf eine unfassbare Situation reagieren.

Besonders gut gelungen ist die unterschiedliche Entwicklung der drei Hauptfiguren: Jason wird zu einem getriebenen Wissenschaftler, der sein Leben dem Spin widmet, Diane folgt zunehmend religiösen Antworten und Tyler steht als Beobachter und Vermittler zwischen diesen Welten. Damit spiegelt Wilson zentrale Spannungsfelder wider, die auch die gesamte Menschheit im Angesicht des Spins prägen: die Suche nach religiösem Halt, wissenschaftliche Neugier und politische Machtkämpfe.
Einige Handlungsfäden bleiben allerdings hinter meinen Erwartungen zurück. So hätte etwa die Einführung des geheimnisvollen Marsianers die Geschichte in größere Dimensionen tragen können, doch sie endet vergleichsweise beiläufig. Dennoch gibt es Momente, in denen Wilson zeigt, wie groß er denken kann: etwa mit der Idee, den Mars mithilfe des Zeitgefälles in überschaubarer Zeit zu terraformen oder mit den "Samen", die ins All geschickt werden, um ein galaktisches Erbe der Menschheit zu schaffen. Gerade Letzteres hat mich beeindruckt, wenngleich auch hier die Chance, daraus eine wirklich große Geschichte zu machen, zunächst scheinbar vergeben wurde. Vielleicht greifen die Folgebände dieses Thema wieder auf. Das Ende fügt sich dann in den insgesamt ruhigen Ton ein: unaufgeregt und nahezu leise. Für mich war es jedoch ein stimmiger Abschluss, der dem Roman Tiefe verleiht, auch wenn er mich nicht überwältigt hat.
Insgesamt ist "Spin" ein Roman, den man mit Gewinn lesen kann. Wilson verbindet eine faszinierende Grundidee mit glaubwürdigen Figuren und einem sauberen Stil. Zwar fehlten mir die großen Spannungsspitzen, die mich völlig mitgerissen hätten, doch bleibt ein handwerklich starkes Werk, das auf seine Weise beeindruckt und nachdenklich stimmt.

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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Naut »

Gerade Letzteres hat mich beeindruckt, wenngleich auch hier die Chance, daraus eine wirklich große Geschichte zu machen, zunächst scheinbar vergeben wurde. Vielleicht greifen die Folgebände dieses Thema wieder auf.
Allerdings. Ich würde sogar sagen, dass das eines von Wilsons zentralen Themen ist. "Control" z.B. hat durchaus eine ähnliche Idee.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Mir hat Spin damals sehr gefallen, der Nachfolgeband aber nicht mehr.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Cyberduck »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 26. September 2025 08:53 Mir hat Spin damals sehr gefallen, der Nachfolgeband aber nicht mehr.
Zwischendurch hatte ich meine Zweifel, weil irgendwie gar nichts passierte. Das Auffälligste war über lange Strecken das hohe schriftstellerische Niveau. Damit hat Wilson genau meinen Nerv getroffen. Am Ende konnte ich mich dann auch mit der Geschichte versöhnen, wenn auch erst mit ein wenig Abstand.

Es gibt übrigens noch einen dritten Band, der wieder besser sein soll. Der zweite Band wird häufig als der schwächste bezeichnet.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ja, für den dritten hab ich mich trotzdem nicht mehr interessiert. Gibt so viel anderes und ich schaffe immer nur sehr wenig im Jahr zu lesen.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Ender »

Justin Cronin - Ferryman
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Positiv: Komplex, gut durchdacht, interessante Wendungen und Entwicklungen.
Negativ: Thematisch nicht ganz neu, zeitweise unnötig in die Länge gezogen, nicht in allen Punkten (für meinen Geschmack) zufriedenstellend aufgelöst.
Fazit: Gut und lesenswert, aber nicht das erhoffte Highlight.


Stephen Baxter - Die tausend Erden
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Man kann Baxters Romanen ja durchaus das eine oder andere vorwerfen, aber was mir häufig daran gefällt, sind zum einen seine vielen außergewöhnlichen, originellen, kreativen Ideen, und zum zweiten sein Hang, in - zeitlich/räumlich/technologisch - ganz gewaltigen Maßstäben zu denken.
Beide diese typischen Merkmale treffen auch auf dieses Buch zu. Mit ersterem erschafft er mal wieder ein echt abgefahrenes Universum, über das man nur staunen kann. Das hat mir in der ersten Hälfte des Romans durchaus Spaß gemacht. Mit letzterem allerdings, und hier liegt das Problem, übertreibt er es diesmal: Diese Geschichte hier führt uns nicht nur tausende, hunderttausende oder Millionen von Jahren in die Zukunft, sondern Milliarden.
Erstmal.
Und dann Billionen(!)
Da hört's dann ehrlich gesagt doch irgendwann auf. Nicht nur, dass sich Biologie und Psychologie der Menschheit in all der Zeit erstaunlich wenig verändert haben (mal ganz abgesehen von - gemessen an solchen Zeiträumen - absurden Details wie problemlos funktionierenden Übersetzungsprogrammen oder Historikern, die tatsächlich noch über einige Dinge aus unserer heutigen Zeit Bescheid wissen). Es ist außerdem auch albern zu glauben, dass Menschen in diesen Dimensionen denken oder gar planen würden; die Erfahrung zeigt doch eher, dass praktisch niemals auch nur mal ein paar Generationen weit in die Zukunft gedacht wird.

Insgesamt ist das alles einfach too much ... bei allem Spaß an gigantischen Dimensionen und gewaltigen Entwicklungen: da sind jetzt Ausmaße erreicht, die jede Vorstellungskraft sprengen und eine glaubhafte Geschichte nahezu unmöglich machen. Aber angesichts dessen hat sich in Baxters Welt abgesehen von technischen Möglichkeiten dann doch erstaunlich wenig geändert. Das will alles irgendwie nicht so recht zusammenpassen.
Fairerweise muss man sagen: so bekloppt die hier beschriebene Gesellschaft bzw. die in ihr lebenden Menschen auch handeln ... das scheint mir fast noch das realistischste an der ganzen Sache. Sehr wohlwollend könnte man hier Kritik an aktuellen Verhältnissen hineininterpretieren (Stichwort: Klimaflüchtlinge), wobei das nun auch nicht gerade tiefschürfend behandelt wird.

So fand ich das Buch ab etwa der Mitte immer anstrengender zu lesen (wozu auch die nur mäßig interessanten Figuren beigetragen haben), und auch das Ende hat nicht die geniale Wendung gebracht, die alles herausgerissen hätte.
Nein, das hat selbst mir als bekennendem Baxter-Sympathisanten nicht gefallen.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Cyberduck »

Ender hat geschrieben: 27. September 2025 18:28 Stephen Baxter - Die tausend Erden
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[...]Diese Geschichte hier führt uns nicht nur tausende, hunderttausende oder Millionen von Jahren in die Zukunft, sondern Milliarden.
Erstmal.
Und dann Billionen(!)[...]
Hat die Geschichte dann einen linearen Zeitverlauf oder bedingt sich dieser durch eine relative Beobachterposition, beispielsweise durch die Nähe zu einem Schwarzen Loch oder hohe Geschwindigkeiten?
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