SF-Hörspiele in der Krise?

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hawaklar
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Ungelesener Beitrag von hawaklar »

Moonlight Shadow hat geschrieben:Wenn es wirklich soviele SF-Hörbücher gibt, warum ist dann nichts dabei, das mich interessiert??
Wie wär's denn mal mit "Der Wüstenplanet" oder "Hyperion" als ungekürzte Lesung...

Andi
Die würde ich auche sehr gerne hören - aber nicht bezahlen wollen. Ich besitze die ungekürzte Fassung von John Irvings "Garp und wie er die Welt sah". Die 15 MCs haben mich bei Weltbild 29,95 € gekostet (übrigens, der höchste Preis, den ich bisher für ein Hörbuch gezahlt habe, aber jeden Cent wert). Die aktuelle CD-Version kostet ca. 100 Euro. Ähnliches gilt für "Gottes Werk und Teufels Beitrag" und "Hotel Newhampshire".
Kurz gesagt, die Verlage dürften das finanzielle Risiko scheuen einen fast 1000-seitigen Wälzer ungekürzt als Hörbuch herauszugeben.

Die MC-Versionen haben für mich auf jeden fall mehr Ähnlichkeit zu Büchern. Da kann man schnell man zurückspulen/blättern, wenn etwas unklar geblieben ist. Bei CD-Versionen muß man sich dann manchmal durch 20 Minuten quälen, bis man an der kurzen Stelle angekommen ist, die man sich noch einmal anhören wollte.
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Mort
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Ungelesener Beitrag von Mort »

Bei CDs kann man doch auch zurückspulen. :kopfkratz:

Und was die hohen Herstellungskosten ... also, ich habe keine Ahnung von der Materie, daher spricht aus mir die blanke Ignoranz, aber:

Wie hoch können die Kosten schon sein? Im Grunde braucht man ja nur einen Sprecher, einen Regisseur und ein Tonstudio samt Techniker(n) für die eigentliche Aufnahme. Mir ist schon bewußt, daß die Miete für die Studios wahnsinnig teuer ist, daher nach Stunden abgerechnet wird und somit gerade bei langen Wälzern Zeit gleich Geld ist. Aber ist das allein die Erklärung?
hawaklar
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Ungelesener Beitrag von hawaklar »

Mort hat geschrieben:Bei CDs kann man doch auch zurückspulen. :kopfkratz:

Und was die hohen Herstellungskosten ... also, ich habe keine Ahnung von der Materie, daher spricht aus mir die blanke Ignoranz, aber:

Wie hoch können die Kosten schon sein? Im Grunde braucht man ja nur einen Sprecher, einen Regisseur und ein Tonstudio samt Techniker(n) für die eigentliche Aufnahme. Mir ist schon bewußt, daß die Miete für die Studios wahnsinnig teuer ist, daher nach Stunden abgerechnet wird und somit gerade bei langen Wälzern Zeit gleich Geld ist. Aber ist das allein die Erklärung?
Ich kann nur jeweils einen Track zurückspringen; innerhalb eines Tracks zu spulen wäre natürlich schön.

Solange sich die Hörbücher nicht weiter verbreiten, müssen die Mehrkosten auf die verkauften Exemplare umgelegt werden. Sehr gute Sprecher wie Rufus Beck kosten schon einiges, zumal man 30 Stunden Hörvergnügen nicht in ein paar Tagen produzieren kann.

Wir sollten einfach eine Kampagne zur Verbreitung der Hörbücher starten und als aller erstes solche Ignoranten wie SWR zu überzeugen versuchen. :D
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Mort
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Ungelesener Beitrag von Mort »

Das kann ich mir jetzt überhaupt nicht erklären, daß das mit dem Zurückspulen bei Hörbüchern nicht gehen soll. Normalerweise ist es doch so, daß man die Knöpfe (>> oder <<) an der Anlage, mit denen man einen Track überspringt, einfach gedrückt hält und so innerhalb des jeweiligen Tracks vor- oder zurückspult. Liegts vielleicht an deiner Anlange? Oder gibts da bei Hörbuch CDs ne eingebaute Sperre? Wenn ja, wozu?

Jedenfalls, ich muß gestehen, daß auch ich ein Ignorant bin, was Hörbücher angeht. Ich persönlich sehe einfach nicht die Notwendigkeit gegenüber dem gedruckten Wort. In meinen Augen sind Hörbücher nur für eine begrenzte Zielgruppe interessant.
  • Du bist Autofahrer, der SEHR lange Strecken pendeln muß
    Du hast keinen Bock, Deinen Kindern selber was vorzulesen
    Du magst keine Musik und brauchst daher eine Alternative, wenn Du joggen gehst/bügelst/Dir die Fußnägel schneidest
    Du bist blind
Vielleicht liegt es daran, daß ich zu der Generation gehöre, die mit der Flimmerkiste anstelle des Radios aufgewachsen ist und daher eine gute erzählte Geschichte bzw. die Erzählerstimme an sich nicht mehr zu schätzen weiß. Aber ich sehe einfach nicht den Reiz.
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Andreas Simon
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Ungelesener Beitrag von Andreas Simon »

Mort hat geschrieben:Wie hoch können die Kosten schon sein? Im Grunde braucht man ja nur einen Sprecher, einen Regisseur und ein Tonstudio samt Techniker(n) für die eigentliche Aufnahme. Mir ist schon bewußt, daß die Miete für die Studios wahnsinnig teuer ist, daher nach Stunden abgerechnet wird und somit gerade bei langen Wälzern Zeit gleich Geld ist. Aber ist das allein die Erklärung?
Aber hier unterscheiden sich nun einmal Hörbuch und Hörspiel: im Hörspiel sind es viele Sprecher, die alle gerne bezahlt werden, und mit Stimmen in einem schalltoten Studioraum ist es halt auch nicht getan. Musik, Effekte, Sounddesign... schon klar, dass ein SF-Hörspiel besonders teuer ist, weil die Ansprüche an das, was man zu hören bekommt, eben hoch sind. Aber ist nicht die SF auch das Genre, bei dem sich der Aufwand am meisten lohnt?
hawaklar
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Ungelesener Beitrag von hawaklar »

Mort hat geschrieben:Das kann ich mir jetzt überhaupt nicht erklären, daß das mit dem Zurückspulen bei Hörbüchern nicht gehen soll. Normalerweise ist es doch so, daß man die Knöpfe (>> oder <<) an der Anlage, mit denen man einen Track überspringt, einfach gedrückt hält und so innerhalb des jeweiligen Tracks vor- oder zurückspult. Liegts vielleicht an deiner Anlange? Oder gibts da bei Hörbuch CDs ne eingebaute Sperre? Wenn ja, wozu?
Wie schon geschrieben, höre ich mir die Bücher nur im Auto auf dem Weg von und zur Arbeit an. Wenn ich dort auf den Track-Knopf drücke, springt er sofort zum Anfang des aktuellen Tracks. Da habe ich gar keine Zeit, den Knopf länger gedrückt zu halten. Allerdings hat das Auto-Stereo-Kassetten-CD-Radio so viele Knöpfe, über deren Funktion ich mir bisher nicht klar geworden bin, daß ich mal ein wenig herumprobieren sollte. Auf jeden Fall ist die Bedienungsanleitung dieses Super-Duper-Geräts fast doppelt so dick, wie die von meinem Subaru Outback. :wink:
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Andreas Simon
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Ungelesener Beitrag von Andreas Simon »

Andreas Simon hat geschrieben:Musik, Effekte, Sounddesign... schon klar, dass ein SF-Hörspiel besonders teuer ist, weil die Ansprüche an das, was man zu hören bekommt, eben hoch sind. Aber ist nicht die SF auch das Genre, bei dem sich der Aufwand am meisten lohnt?
...und damit eine hohe Mundpropaganda, Repertoirewert, Serien- bzw. Sequelmöglichkeiten alles in Frage kommen?
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Ungelesener Beitrag von Gast_001 »

ich finde es hier sehr interessant, dass einige Leute bei Hörbüchern(KEINE Hörspiele!) von einem hohen Preis sprechen. Ich finde diese Aussagen immer wieder "originell lächerlich"!

Immerhin bekommt man 12-15 CD für 50 EUR, im Schnitt. Wenn man sieht, was man für die selbe Euromenge an simpler Popmusik zahlt (eventuell von sogenannten Castingbands, man veranschauliche sich sowas mal indem man Castingschreiber druckt und vermarktet!), dann frag ich mich doch:"Sind SF-Leser(Hörer) Geizhälse, oder sind sie an sich sparsam, oder doof?".

Und solange sie scheinbar "Geiz ist Geil" zeigen, naja solange wird das auch nix werden mit mehr Hörbüchern.

@Mort
Wir hören die Hörbücher auf der Arbeit, im Background. Das ist kein Problem, aber frag mal deinen Chef was er meint wenn du bei der Arbeit ein Buch liest ;)
hawaklar
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Ungelesener Beitrag von hawaklar »

Gast_001 hat geschrieben:ich finde es hier sehr interessant, dass einige Leute bei Hörbüchern(KEINE Hörspiele!) von einem hohen Preis sprechen. Ich finde diese Aussagen immer wieder "originell lächerlich"!

Immerhin bekommt man 12-15 CD für 50 EUR, im Schnitt. Wenn man sieht, was man für die selbe Euromenge an simpler Popmusik zahlt (eventuell von sogenannten Castingbands, man veranschauliche sich sowas mal indem man Castingschreiber druckt und vermarktet!), dann frag ich mich doch:"Sind SF-Leser(Hörer) Geizhälse, oder sind sie an sich sparsam, oder doof?".

Und solange sie scheinbar "Geiz ist Geil" zeigen, naja solange wird das auch nix werden mit mehr Hörbüchern.
Ich finde schon, daß die Hörbuchversion von einem 10 EURO teuren Taschenbuch mit 100 Euro recht teuer ist (z. B. John Irving: Gottes Werk und Teufels Beitrag). Die Vervielfältigungskosten dürften übrigens bei CD's womöglich noch im mp3-Format auf keinen Fall höher sein, als bei Büchern. Dieser hohe Preis mag sogar gerechtfertigt sein, weil es zusätzliche Produktionskosten gibt und die Auflage der Hörbücher einfach zu gering ist und die Kosten auf die (wenigen) Käufer umgelegt werden müssen.

Ich werde auf jeden Fall keine 100 Euro für ein Hörbuch ausgeben, das ich in Buchform schon gelesen habe (obwohl der Hörgenuß bei einem erstklassigen Interpreten, wie z. B. Rufus Beck, nicht zu verachten ist). Deshalb habe ich ja auch an anderer Stelle hier im Forum dazu aufgerufen, die Werbetrommel für Hörbücher zu betätigen.

Zu Deinem Vergleich mit Musik-CDs kann ich nur sagen, daß ich nur ganz wenige Musik-CDs besitze und mir vorher 5-mal überlege, ob ich sie mir wirklich kaufen werde. Mein "CD-Geld" geht für den Erwerb von Kabarett- und ausgesuchten Comedyprogrammen drauf. Wenn ich mir dann z. B. Volker Pispers oder H. D. Hüsch anhöre, finde ich schon, daß ich einen reellen Gegenwert für mein Geld bekommen habe.
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

Gast_001 hat geschrieben:@Mort
Wir hören die Hörbücher auf der Arbeit, im Background. Das ist kein Problem, aber frag mal deinen Chef was er meint wenn du bei der Arbeit ein Buch liest ;)
Literatur als Background? Das ist doch wohl nicht Dein Ernst? Als Chef würde ich sowas grundsätzlich untersagen.

Ich konsumiere viele Hörbücher, zum einen beim Autofahren um Wach zu bleiben, zum anderen versuche ich meine "Klassische Literaturbildung" mittels Hörbuch auf Vordermann zu bringen (Fontane, Goethe...).

Apropos "Klassische Literaturbildung", im Moment habe ich mit PR "Die 3. Macht" als Hörbuch angefangen ... ich hätte das sicher NIE gelesen ... :wink:

Die Preise sind ganz schön gesalzen, und so kaufe ich viel auf dem Grabbeltisch oder bei ebay.
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Frage

Ungelesener Beitrag von JK »

Ich habe eine dringende Anfrage:

Als begeisterter Orwell-Leser habe ich geplant eine Facharbeit über ihn zu schreiben. Ich möchte mich neben Animal Farm und 1984 auch auf ein Hörspiel konzentrieren, das von ihm in den 20er oder 30er Jahren in den USA veröffentlicht hat. Aufgrund dieses Hörspiels, das von einer Invasion von Ausserirdischen handelt und im Stil einer Berichterstattung gesprochen ist, brach Panik bei den Zuhörern aus, manche brachten sich sogar deswegen um. Ihr versteht also, warum mich das so interessiert... Nur habe ich ein Problem: ich habe überhaupt keine Ahnung, wo ich dieses Hörspiel bekommen könnte... Zweitens bin ich mir nicht mal sicher, ob das Hörspiel wirklich von Orwell ist, obwohl es passen würde...

Vielen Dank schon mal im Voraus,

JK
Jorge
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Re: Frage

Ungelesener Beitrag von Jorge »

JK hat geschrieben:Ich habe eine dringende Anfrage:

Als begeisterter Orwell-Leser habe ich geplant eine Facharbeit über ihn zu schreiben. Ich möchte mich neben Animal Farm und 1984 auch auf ein Hörspiel konzentrieren, das von ihm in den 20er oder 30er Jahren in den USA veröffentlicht hat. Aufgrund dieses Hörspiels, das von einer Invasion von Ausserirdischen handelt und im Stil einer Berichterstattung gesprochen ist, brach Panik bei den Zuhörern aus, manche brachten sich sogar deswegen um. Ihr versteht also, warum mich das so interessiert... Nur habe ich ein Problem: ich habe überhaupt keine Ahnung, wo ich dieses Hörspiel bekommen könnte... Zweitens bin ich mir nicht mal sicher, ob das Hörspiel wirklich von Orwell ist, obwohl es passen würde...

Vielen Dank schon mal im Voraus,

JK


Äähmm, das war nicht Orwell sondern Orson Welles... :lehrer:

http://www.war-ofthe-worlds.co.uk/war_w ... ercury.htm
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Andreas Simon
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Ungelesener Beitrag von Andreas Simon »

In der Tat, sehr hörenswert, aber von Welles nach einer Wells - Vorlage.
Uli
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Ungelesener Beitrag von Uli »

Nur mal der kurze Hinweis, dass das Hörspiel "War of the Worlds" von Welles beim Hörverlag erhältlich ist. Außerdem hielt sich die Panik bei der Erstausstrahlung doch sehr in Grenzen. Deshalb ist eher nachzuforschen, warum das Gerücht aufkam, es hätte eine (Massen-)Panik stattgefunden, wenn dem doch gar nicht so war.
JK
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Ungelesener Beitrag von JK »

Danke,
Das hilft mir echt sehr...

wenn ich das gewusst hätte *g*
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