Knochenmann hat geschrieben:Kenn ich. Ich hab alle Charaktere gehasst. Aber das würde ich nicht als "schlecht" bezeihnen.
... dem kann ich zu 100 % zustimmen.
Die Wertungen von Scotty (8 von 10) und Lemmy (3 von10) sind doch durchaus als kontrovers zu bezeichnen. Ich schließe mich mit meiner Wertung übrigens Scotty an.
Die Geschichten Hamiltons werden leider oft an seinem Hang zum Schmuddelsex gemessen. Dabei wird gerne übersehen, dass die Storys durchweg perfekt konstruiert sind, die Handlungsstränge durchdacht und die Zukunftsaussichten oft überraschend und auch sehr interessant sind. Ein großer Handlungsrahmen ist natürlich kein Qualitätsmerkmal. Wenn eine Geschichte aber über 4000 Seiten und mehr funktioniert, die Spannung erhalten bleibt und keine Logikfehler auftauchen ist das schon ein Qualitätsmerkmal. Wenn ein Autor einen eigenen Stil etablieren kann, dann auch. Als typisches Stilmerkmal bei Hamilton würde ich z.B. seine Charaktere bezeichnen. Er versucht nicht wenige vielschichtige Figuren zu präsentieren, sondern gibt jeder Schattierung einen Namen (der große Held, der Versager, die schöne ...). Damit Polarisieren seine Figuren sehr stark.
"Der Dieb der Zeit" ist IMHO ein gutes Beispiel für die Hamiltonsche Schreibe. Eine gute Idee, guter Handlungsrahmen, eine echt interessante Zukunftsperspektive, und das Garniert mit völlig überflüssigen Sexkapaden.