Gene-Wolfe-Lesezirkel Teil 2: Die Klaue des Schlichters

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g. b. corner
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Ungelesener Beitrag von g. b. corner »

hallo Nessuno!

entschuldigung für die pause, aber die letzten wochen waren ziemlich arbeitsreich, und wenn ich bis 22:00 schon beruflich vorm schirm hocke, geht mir irgendwo die freude am tippen verloren :-D - ich hoffe, das wird bald besser. (andererseits: bei uns selbständigen schadet's auch nix, wenn einmal etwas geld in die kassa kommt!)


vorab: nein, die Ouen-diskussion habe ich nicht verfolgt, vielleicht könntest du die argumente kurz zusammenfassen? ich habe im moment wirklich wenig zeit, mich durch äste von haarspaltereien zu hacken ... grundsätzlich zweifle ich aber nicht an der vaterschaft. hier wie auch anderswo scheint mir, dass die leute mehr in das buch hineingeheimnissen, als eigentlich drin ist. Wolfe hat natürlich zahlreiche rätsel und fallen gestellt, aber auch überall lösungswege angeboten, und ich finde es ziemlich schräg, eine lösung, wenn sie denn erreicht wurde (was in Ouens fall ja eher einfach ist) als "roten hering" bzw. falsche fährte zu bezeichnen, wie es z.b. Borski gern macht - so à la: die lösung ist zu offensichtlich, das KANN ja nicht so sein, wäre ja viel spannender, wenn ... etc.
ich finde, wir sollten uns in erster linie an den text halten, und da erkennen eben Severian und der leser Ouen als seinen vater.

also, kapitel 27:
Merkwürdig auch, dass das lose Holz auf dem Weg feucht, dagegen am Ufer trocken ist.
nein, das stimmt schon so.
“the Autarch, who must also, I felt certain, have been the "Highly placed servant" who had filled Dr. Talos's hands with chrisos”: Es ist mal schön zu sehen, dass Georgs und meine Vermutung doch mal ins Schwarze trifft.
- najaa, gerade sein "I felt certain" füllt mich schon mit misstrauen, aber ich denke, er hat recht. (wäre übrigens auch ein beispiel für ein "nicht so schwieriges" rätsel - demnach müsste es sich um eine falsche fährte handeln und der "servant" wöre ganz wer anderer - naja.)
“a song about a girl who wanders through a grove in spring, lonely for her friends of the year before, the fallen leaves”: kommt mir irgendwie bekannt vor. Ideen?
eines der 2 lieder von Galadriel aus dem herrn der ringe?
“to undulate like a serpent herself”: merkwürdig, dass Dorcas hier wieder mit einer Schlange bzw. Uroboros (vgl. I 26) assoziiert wird.
nein, die bemerkung bezieht sich auf Jolenta. interessant aber:
"Dorcas lifted her small, tragically clean face to mine ..."
tragically clean ??!! evtl. im nachhinein betrachtet (Severian weiß ja inzwischen, wer sie ist) ?

- "the innumerable occasions when I had hastened to Thecla in her cell"
naja, soooo oft wird's ja auch nicht gewesen sein ;-)
Die Hexen in der Aufzählung von Severians „Geliebten“ sind schon etwas kurios. Ob sein erster Sex (oder vielleicht eher Sexphantasie) vielleicht doch nicht mit Theclas khaibit war?
ich denke nicht (auch Valeria und Morwenna kommen z.b. vor, ohne dass er direkt sex mit ihnen hatte) - hier geht es ums begehren, und die hexen haben offenbar seit jahren eine besondere beziehung zu den folterern (weshalb für botengäne bevorzugt knaben geschickt werden, die noch nicht geschlechtsreif sind) - sehr wahrscheinlich, dass sich da bei den lehrlingen sexuelle phantasien darum ranken! ebenso kommen die Pelerinen dran - nonnen sind ein nicht eben seltenes objekt sexueller phantasien (nonnen- und krankenschwesternkostüme erfreuen sich im fasching und in pornofilmen einer gewissen beliebtheit)
Gehören der Fisch und die Mokassinschlange zur Undine oder/und zu einem anderen (Uroboros?)?
zur undine und somit Abaia, hätte ich gemeint. die identität von Uroboros ist mir noch nicht klar; wenn er wirklich zu den Megatherien gehört, tritt er ja nie in erscheinung; Severian hat vor kurzem darüber spekuliert, ob er nicht doch einfach eine mythische allegorie für das weltmeer darstellt.

so, und morgen oder übermorgen komme ich hoffentlich zu kapitel 28!

grüsse,
georg
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g. b. corner
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Ungelesener Beitrag von g. b. corner »

hallo kollegen,
kapitel 28:

- die trennung Severian/Baldanders dürfte die nach dem Piteous Gate sein. solange Severian in Nessus war, war er ständig irgendwo in der nähe des flusses und so in "sichtweite". allerdings liegt Saltus ebenfalls am fluss; evtl war die straße dorthin weiter entfernt, oder die undinen waren mehr an Baldanders interessiert?

- "You are breathtaking," I said truthfully.
da dürfte tatsächlich jedem der atem stocken. die undine kann nicht recht hell im kopf sein, wenn sie Severians aussage als kompliment versteht!

- "You have a crown, though you know not of it yet."
damit ist die Autarchie gemeint; anscheinend erleben die undinen den zeitstrom nicht in kausaler richtung, sondern als eine einheit. (andere möglichkeit: sie schwindelt nur und Abaia hat diese information von z.b. abtrünnigen Hierodulen erhalten?)

- "Give me the power to breathe water," I said, "and let me test it on the other side of the sandbar. If I find you have told the truth, I will go with you."
an manchen stellen schimmert der ingenieur Wolfe durch; guter vorschlag natürlich, aber es ist schwer vorstellbar, dass er dem ohnehin leicht zu verwirrenden Severian ausgerechnet in diesem moment kommt.
„I watched her, water mingled with blood ran from her nostrils”: Nach meiner Interpretation der zweite Mordversuch.
den mordversuch würde icvh unterschreiben - zuerst wollte sie ihn überreden, evtl. zum verbündeten zu werden - als das nichts nützt, versucht sie ihn zu erdrücken. das blut ist allerdings ihr eigenes; deutliche erinnerung daran, dass ihre gefäße den aufenthalt außerhalb des wassers nicht zulassen.

- "You saw her then. I was afraid ..."
anscheinend hat Severian halb damit gerechnet, dass alles nur ein traum war. verständlich!

- dass Dorcas Jolenta verletzt hat, denke ich nicht - Severian erwähnt ausdrücklich die schlechte blutgerinnung, die doch an einen urheber aus dem reich der (krypto?-)fauna denken lässt.

- "I think she must have been on land before she had become so large, and she forgot for a moment at least that she could no longer do it."
ich hätte angenommen, die "bräute Abaias" wären bereits unter wasser auf die welt gekommen, aber natürlich besteht auch die möglichkeit, dass er menschliche frauen einer behandlung à la Baldanders unterzieht.

- "I don't know. I was sleeping and dreaming of . . . the kind of thing I always do."
Dorcas träumt wieder von ihrer "versenkung" im see der vögel.
“Toy shop”: Interessanterweise Dorcas spricht hier nur von einem Kind (die „Zwillinge“ Agia und Agilus scheiden also aus).
Agia und Agiulus sind eher in Severians alter; das kind müsste zu generation Ouens gehören und ist also vermutlich Owens ältere schwester (wenn wir die puppe als hinweis aufs geschlecht nehmen und davon ausgehen, dass es wirklich Dorcas' baby ist. an Ouen kann sie sich ja nicht erinnern; sie ist im kindbett gestorben.)
“of appearing (as she once had) a woman to Dorcas's child, she seemed a flower too long blown, the very end of summer to Dorcas's spring”: Ob wir eine Verwandtschaft zwischen Jolenta und Dorcas (und Sev) in unserem Stammbaum finden können?
eher nicht, und es hätte wohl auch keine auswirkung auf die geschichte, würde ich meinen.
“I loved her”: Wie viele Frauen liebt Severian eigentlich? (Und: Sind sie alle mit ihm verwandt?)
evtl. soll hier mehr als nur "körperliche" liebe angedeutet werden. auch Jonas z.b. hat ergeliebt. kann sein, dass Wolfe hier auf die rolle des Conciliator anspielt.

grüße,
georg
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Nessuno
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Ungelesener Beitrag von Nessuno »

g. b. corner hat geschrieben:- "I think she must have been on land before she had become so large, and she forgot for a moment at least that she could no longer do it."
ich hätte angenommen, die "bräute Abaias" wären bereits unter wasser auf die welt gekommen, aber natürlich besteht auch die möglichkeit, dass er menschliche frauen einer behandlung à la Baldanders unterzieht.
Wenn ich mich nicht täusche, ist Idas, der "albino sailor" in "Urth" eine "Vorstufe" von Juturna. Sie hat Schwimmhäute, ist aber erst elf (?) Jahre alt. Das spricht für eine evolutionäre (möglicherweise von Abaia beschleunigte) Entwicklung der Undinen aus "normalen" Menschen.

Nessuno
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Ungelesener Beitrag von Nessuno »

Ahoj, Kameraden!

II 29: The Herdsmen / Die Hirten

„pitiless glare of the sun“: schwindet auch Severians (= New Sun) Mitleid mit Jolenta?

“a woman I recalled but could not identify”: neben der Variante unseres runnings gags könnte das bedeuten, dass Severian Jolenta aus ihrem früheren Leben kannte – und vielleicht nicht nur als Kellnerin. Viele Frauenbekanntschaften hatte Sev ja nicht. Kommt vielleicht – wegen der Parallelität der Beinverletzung – Theas Zofe, der in I 3 ein „full boot“ verabreicht worden ist, in Frage?

Merkwürdige „Vogelscheuchen“, denen Sev da begegnet. Ist diese Methode, wilde Tiere zu vertreiben, historisch? Mir fällt dazu wenig ein. Allenfalls erinnert mich die Szene mit dem friedlichen Bullen ein wenig an Jesajas Beschreibung des messianischen Reiches.

Was soll die Befreiung des Smilodon durch Sev? Ein Zeichen dafür, dass der Folterer mehr und mehr Mitleid mit „seiner“ Welt verspürt?

“I remembered that once or twice when the journeymen were very busy in the examination room, it was necessary for us apprentices to turn out to throw stones at those who settled on the ruined curtain wall, lest they give the Citadel a reputation more evil than it already possessed”: einen ziemlich dürftige Begründung, oder nicht? Klingt mir eher danach, dass Sev seine Tierquälerei verschleiern will.

Cathartidae: “Neuweltgeier”, also wie (fast) alle Tiere in TBotNS ebenfalls in Amerika beheimatet.

mountain teratornis: Vgl. I 35; III 17; IV 9, 20; V 16. Eigentlich ein riesiger Aasvogel, so dass die Erzählung vom Angriff auf Bergsteiger merkwürdig klingt.

“Once, in a macabre mood, I gestured for the birds to join us. All three dove …”: Wegen der Klaue?

„red panther“: Gab es die wirklich? Oder ein joke mit „pink panther“?
“No doubt it was an udder the ox inherited from his mother”. Aha.

“I am a man more ignorant than you”: Spielt der Mann hier den Sokrates?
eclectics: Vgl. u. a. III 2: „ These men were eclectics, the descendants of settlers from the south who had mixed their blood with that of the squat, dark autochthons, adopted certain of their customs, and mingled these with still others acquired from the amphitryons farther north and those, in some instances, of even less-known peoples, traders and parochial races.” Es gibt noch andere Stellen, die rassistische Vorurteile gegenüber den eclectics wie z. B. gegenüber den Mestizen zeigen. Kurios ist natürlich auch, dass Eklektiker gerade dadurch, dass sie aus vielen Dingen „auswählen“, besonders viel wissen sollen (aber vielleicht nicht sehr tiefgründiges, wie hier suggeriert werden soll).

„I have a friend of my own“: Warum bezeichnet er seinen Sohn als „Freund“?

Jolenta hat also grüne Augen. Spontan fällt mir niemand anders ein.

“ignorant eclectic Manahen”: “Mentioned in the Acts of the Apostles (13:1) as a courtier of King Herod Antipas and as a prophet” (Book of Saints unter Manaen). In der Apostelgeschichte wird er als Jugendgefährte des Herodes bezeichnet.

“„I think she's always been ill,” Dorcas whispered. “Ever since I've known her. Dr. Talos gave her something that made her better for a time“”: Anscheinend eine Nebenwirkung seiner (radioaktiven? Haarausfall!) Behandlung.

““To spy?" I must have looked as surprised as I felt”: Ob Severian nicht eher über Dorcas´ Hellsichtigkeit erstaunt ist?

“gourde”: Schale oder Flasche aus Kürbisschalen.

Stone Town: Aus V 50 wird klar, dass dies die Stadt ist, die die Autochthonen für Severian errichtet haben; später von Apu Punchau besucht und Hauptstadt im „Age of Myth“.

Ihuaivulu: in Mythen der Indianer von Chile und Argentinien ein siebenköpfiges Monster.

Claviger: „literally „one with keys“, a guard of the Vincula … Clavigers also act as detective police” (LU). Diese Kenntnis könnte darauf hindeuten, dass Manahen aus dem Gefängnis von Thrax entlaufen ist und deshalb halbtot ist. Oder warum sonst sollte er einem Abgesandten des Autarchen tot sehen wollen? Und wie hätte er sonst mit den Wächtern aus Thrax – immerhin ist ja Stone Town dazwischen – in Kontakt kommen können? Auch deutet „What was it he did?“ darauf hin, dass auch Severians Überlegungen in diese Richtung gehen.

„sod walls had turned green overnight“: anscheinend ein weiteres Wunder der Claw/Sevs.

Ein weniger aufregendes Kapitel. Oder habe ich etwas Wichtiges verpasst?

Nessuno
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Nessuno
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Ungelesener Beitrag von Nessuno »

g. b. corner hat geschrieben:
“a song about a girl who wanders through a grove in spring, lonely for her friends of the year before, the fallen leaves”: kommt mir irgendwie bekannt vor. Ideen?
eines der 2 lieder von Galadriel aus dem herrn der ringe?
Du meinst Galadriels "swan song", oder?

"I sang of leaves, of leaves of gold,
and leaves of gold there grew:
Of wind I sang, a wind there came and in the branches blew.
Beyond the Sun, beyond the Moon,
the foam was on the Sea,
And by the strand of Ilmarin there grew a golden Tree.
Beneath the stars of Ever-eve in Eldamar it shone,
In Eldamar beside the walls of Elven Tirion.
There long the golden leaves
have grown upon the branching years,
While here beyond the Sundering Seas
now fall the Elven-tears.
O Lorien! The Winter comes,
the bare and leafless Day;
The leaves are falling in the stream,
the River flows away.
O Lorien! Too long I have dwelt upon this Hither Shore
And in a fading crown have twined the golden elanor.
But if of ships I now should sing,
what ship would come to me,
What ship would bear me ever back across so wide a Sea?"

Nessuno
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Hallo Leute,

II 29: The Herdsmen / Die Hirten
„pitiless glare of the sun“: schwindet auch Severians (= New Sun) Mitleid mit Jolenta?
Das glaube ich nicht, wie auch die weiteren Geschehnisse beweisen. Ich denke eher, dass die Sonne "mitleidlos" den falschen Schein entlarvt, der Jolenta umgibt. Eine schöne Bebilderung des bekannten Fontane - Wortes:" Nichts ist so fein gesponnen, es kommt dennoch an die Sonnen."
Merkwürdige „Vogelscheuchen“, denen Sev da begegnet. Ist diese Methode, wilde Tiere zu vertreiben, historisch? Mir fällt dazu wenig ein. Allenfalls erinnert mich die Szene mit dem friedlichen Bullen ein wenig an Jesajas Beschreibung des messianischen Reiches.
Also mir ist bekannt, dass in antiker Zeit die Punier Löwen kreuzigten, die in ihre Viehherden eingebrochen waren. Ich weiß aber nicht, ob sich dadurch anderen Raubtiere fernhalten ließen...

Was soll die Befreiung des Smilodon durch Sev? Ein Zeichen dafür, dass der Folterer mehr und mehr Mitleid mit „seiner“ Welt verspürt?
Ich nehme mal an, dass Wolfe sich hier stark von diversen katholischen Heiligenlegenden inspirieren ließ. Mir ist keine Stelle aus dem neuen Testament bewusst, wo Jesus Christus Tiere heilt oder sich um sie kümmert...? Aber der "Schlichter" scheint - bei dem wenigen, was wir über ihn wissen - eine sehr ambivalente Figur gewesen zu sein. Dorcas beteuert ja, dass es über ihn Geschichten gebe, die geradezu "unheimlich" seien.

Klingt mir eher danach, dass Sev seine Tierquälerei verschleiern will.
Wie ich schon einige Male anmerkte: Severian hat eindeutig sadistische Züge, die er auch bis zu einem gewissen Grade beruflich und privat auslebt. (Passt übrigens zur o.a. Ambivalenz des Schlichters).

„I have a friend of my own“: Warum bezeichnet er seinen Sohn als „Freund“?
Gute Frage. Auf jeden Fall scheint er Severian nicht zu trauen...
Jolenta hat also grüne Augen. Spontan fällt mir niemand anders ein.
Nicht in diesem Roman. Allerdings haben alle Abos im "5. Kopf" Augen von einer tiefgrünen Farbe. Sie verlieren diese später, was wohl in irgendeinem Zusammenhang mit der Durchbrechung des "geistigen Schutzwalls", den die Schattenkinder um Sainte - Anne errichtet haben, stehen muss...

“To spy?" I must have looked as surprised as I felt”: Ob Severian nicht eher über Dorcas´ Hellsichtigkeit erstaunt ist?
Schon möglich. Allerdings fehlt Severian oft der Blick für Fakten, die anderen Protagonisten förmlich in die Augen springen. Dies ist der Hauptgrund dafür, warum es Agia immer wieder gelingt und gelingen wird ihn hinters Licht zu führen. Mit weiblicher Intuition ist ihr diese Schwachstelle schon lange bewusst geworden und Dorcas weiß auch darum.
Ein weniger aufregendes Kapitel. Oder habe ich etwas Wichtiges verpasst?
Ich glaube nicht! Es ist ein Kapitel, das mehr von den Stimmungen lebt...

Grüße,

Gerd
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g. b. corner
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hallo kameraden!

jetzt bin ich auch bei kapitel 29:

- zu den "vogelscheuchen": aus neuerer zeit ist mir in europa nur der brauch bekannt, vögel (greifvögel oder krähen) an türen zu nageln - das sollte aber wohl keine vögel verscheuchen. interessant hier, dass die raubtiere lebendig angebunden werden, um durch ihr gebrüll andere abzuhalten. es kommt mir jedoch unwahrscheinlich vor, dass ein raubtier sein revier allein durch brüllen halten kann ...

- "Once I had to leap aside and strike off the head of a bull as it charged."
keine leichte übung, das. Severians praxis im kopf-abschlagen beschränkte sich ja bisher mehr auf unbewegliche ziele, und das richtschwert ist für schnelle hiebe denkbar ungeeignet.

- "The next time I recalled the Claw, and the way in which it had ended the attack of the man-apes. I drew it out, and the fierce black bull trotted to me and nuzzled my hand."
ich bin nach wie vor der meinung, dass die wirkung von Severian und nicht von der kralle ausgeht. so gesehen WOLLTE er beim ersten bullen diesen töten (wie gesagt, es wäre ohne "übernatürliche" hilfe ein ziemliches kunststück) und denkt erst beim 2. daran, ihn zu zähmen. der bulle bleibt auch zahm, nachdem Severian am abend die kralle wegsteckt.

- "My own tongue was swollen with his thirst."
eine emphatie, die sich bei Severian sonst nicht findet (zumindest bisher) - er scheint in einem anderen "modus" zu laufen als gewöhnlich. interessanterweise versetzt er dem Smilodon nicht den gnadenstoß, den ich erwartet hätte - entweder WILL er im "empathie"-modus nicht töten, oder er KANN es nicht (weil er den tod miterleben würde). interessant in diesem zusammenhang auch wenig später seine wortwahl:
"The thought that Jolenta might die was repugnant to me, ..."

- "I am a man more ignorant than you. Everyone around here but me is one ignorant eclectic."
ziemlich gewählte ausdrucksweise für einen hirten, oder? sein ständiges herumreiten darauf, wie ignorant er sei, und seine hinten-herum-ausfragerei erinnern ein wenig an Uriah Heep (aus "David Copperfield")
„red panther“: Gab es die wirklich? Oder ein joke mit „pink panther“?
als tier wohl nicht bekannt; eine google-suche fördert immerhin hinweise auf einen indianernamen und auf ein englisches motorrad zu tage :)

- der haarausfall Jolentas dürfte nichts mit radioaktivität zu tun haben, sondern damit, dass die dinger einfach nicht echt waren.

- versteht einer von euch die anspielung mit den jungfrauen? warum sollten die häufiger als andere personen in Stone Town verschwinden?? und: was suchen sie dort überhaupt ??!!

- ich schließe mich Nessuno an: Manahen ist wohl aus Thrax geflohen, sein vater dürfte ihm bei der flucht geholfen haben und ist wohl ebenfalls ein städter (dass einer der beiden tatsächlich ein hirte ist, scheint unwahrscheinlich - der titel des kapitels ist also wohl ironisch gemeint und gehörte eigentlich in anführungszeichen). wir werden die augen offenhalten, ob wir vielleicht noch etwas mehr zu der geschichte der beiden herauskriegen!

- das kapitel hat nicht viel action, da gebe ich euch recht, aber es zeigt uns erstmals Severian in diesem speziellen (religiösen?) modus - ich kenne die biblischen anspielungen nicht, aber die episode mit dem bullen erinnert mich irgendwie an den garten Eden.

zu Talos' und Baldanders' spionierereien:
Schon möglich. Allerdings fehlt Severian oft der Blick für Fakten, die anderen Protagonisten förmlich in die Augen springen.
man muss aber schon sehen, wie lange (bzw. kurz) Severian mit den beiden zusammen war - Dorcas war doch einige wochen länger bei der truppe.

zu Dorcas' lied: genau, Nessuno, das hatte ich gemeint. ist mir nie aufgefallen, aber da gibt es vielleicht wirklich parallelen (goldenes haar; die bekannten von früher alle weg oder gestorben ...)

grüße,
georg
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Ungelesener Beitrag von Nessuno »

Ahoj, Kameraden!

II 30: The Badger again / Wieder der Dachs

lizards: Vgl. V 12: “On Urth there are lizards that take on the coloration of the things about them--green if they are among leaves, gray among stones, and so on. They do this not in order to capture their prey, as one might think, but to escape the eyes of birds. Might it not be, I thought, that on some other world there had come into being an animal that assumed the shape of others? Its original shape (if it could be said to possess one) might have been even stranger than the four-legged, nearly spherical thing I had first seen in the hold. Predators do not prey on their own kind, as a rule. What greater assurance of safety could the prey have than the appearance of a predator?”

“mad clients on the third level”/”Nor were those screams the howlings of lunacy and the shrieks of agony”: vgl. I 7: “(Gurloes) visited certain of our clients, including one on the third level, to talk of things none of us eaves-dropping in the corridor outside could understand”; I 8: “Though her cell was some distance from the stairwell, the laughter from the third level was audible still when there was no one there to talk with her”; III 17: “It was precisely the shout of one of the clients on the third level, one of those who could no longer speak coherently and for that reason were never, for practical purposes, brought again to the examination room”; III 33: "We had clients like that in the third level of our oubliette, because we were forced to retain them by the legalities; they had been turned over to us, you see, and no one in authority would authorize their release." / The doctor was leading me toward the ascending stair. "I sympathize with your predicament." / "In time they died," I continued doggedly. "Either by the aftereffects of their excruciations or from other causes. No real purpose was served by confining them." / "I suppose not””; V 4: “Beasts, so it seemed, were confined in the cabins farther down. Or perhaps madmen, as we of the torturers had confined pain-crazed clients on the third level of the oubliette.” Die interessanteste Stelle ist wohl die erste, wo gesagt wird, dass Gurloes mit einem Klienten sprach. Das lässt Severians Behauptung, dass sich dort nur verrückt gewordene Klienten befinden, in einem anderen Licht erscheinen. Sind es vielleicht gar keine Menschen, sondern Cacogens?

„There hundreds of thousands perished for the sake of a pass”: Vielleicht eine Anspielung auf die Thermopylen? (Vgl. Latro).

“but the raven´s”: Ist das doppeldeutig? Schließlich sind Raben in der Lage, menschliche Laute zu imitieren. In der Mythologie verwandeln sich Zauberer und Hexen häufig in Raben, was hier wahrscheinlich als Vorausdeutung auf Sibylle und Merryn gemeint ist.

“Just as Urth began to roll across the sun” / „Urth´s turning“: ein weiterer running gag GWs sind die Auf- und Untergangsmetaphern, ein literarisches Spiel, das ja besonders Arno Schmidt beherrschte. Ich bin nicht sicher, aber geht diese Idee mit den Mondmetaphern nicht auf Jean Paul zurück?
sacrificial table: Ob hier GW Amerika “Stonehenge” in New Hamphire vor Augen hatte? Vgl. z.B. http://gonewengland.about.com/library/b ... enge11.htm

“but I see no man”: weil Severians Mantel ihn verbirgt, aber vielleicht auch in übertragenem Sinne.

„and warn me of danger“: sehr fürsorglich, Sev ...

„only boys well below the age of puberty“: Wie schon an mehreren Stellen angedeutet, scheint zwischen Torturern und Hexen auch sexuelle Verhältnisse zu bestehen.

„unattractive boy“: dass Severian abgesehen von seiner Größe und Stärke nicht dem Idealtypus eines Fantasy-Helden entspricht, geht besonders aus II 13 hervor: „stranger´s face, narrow, ugly, and bewildered“.

das Malrubius noch lebt, muss Severian tatsächlich noch eine Junge gewesen sein, als er den Botengang machte, vielleicht sieben (?) Jahre alt. Damit scheidet wohl Merryn („about twenty or a little less“) als Severians Zwillingsschwester aus (es sei denn, sie trägt eine Maske). Sie ist eben recht klein.

Zu den Hexen sollten wir I 24 nachlesen (ein Hildegrin-Kapitel!): “The witches were said to stir such kettles; but I had never seen one, though their tower stood hardly a chain from ours. I remembered that we rowed across the crater of a volcano. Might it not have been the Cumaean's kettle? Urth's fires were long dead, as Master Malrubius had taught us; it was more than possible that they had cooled long before men had risen from the position of the beasts to cumber her face with their cities. But witches, it was said, raised the dead. Might not the Cumaean raise the dead fires to boil her pot?”

“staring through a glass tabletop at what appeared to be an artificial landscape inhabited by hairless, crippled animals”: Da klingelt bei mir nichts. Vielleicht am ehesten noch der Bear Tower oder die Hexe blickt in Vergangenheit, Zukunft oder weite Ferne.

Da die Hexen sich ihren Nachwuchs auf die gleiche Weise wie die Folterer besorgen, ist eine Uniformität eigentlich ausgeschlossen (es sei denn, dass hier wieder Masken ins Spiel kommen). Merryn und die Sibylla sind also die beiden aus Severians Erinnerung.

„There were only the two of us”: Warum bestreitet das Merryn? Weil sie Angst vor Sev hat? Oder steckt mehr dahinter?

„but for a moment I could not remember where“: ein weiterer Chrisos für mich ... Gemeint ist I 23: “the Cave of the Cumaean – the woman that knows the future and the past and everything else”.

oread: ein Bergnymphe. Die Oreaden bilden häufig die Begleiterin der Göttin Artemis bei der Jagd. Sollte eine Anspielung dahinter stecken, ist Merryn vielleicht hier Britomartis (bei Spenser = Elisabeth I.).

Merryn: Clute hält sie für Severians Zwillingsschwester, Borski für Thais. Ich halte beides für unwahrscheinlich. Immerhin lässt sich aus der Tatsache, dass sie einen Heiligenname trägt (anders als die Cumaean), schließen, dass sie ein Mensch ist.

„those who ride the night air“: wie kommt Hildegrin zur Steinstadt? Vielleicht durch die Road of Air?

„suggested with an almost imperceptible movement of her head“: falls Severian nicht imaginiert, hat also auch Dorcas Hildegrin gesehen, er ist also keine „persönliche“ Erscheinung für Sev.

„There is no death“: Gemeint vielleicht, dass Hexen Tote auferstehen lassen können (vgl. obiges Zitat).

„I thought he seemed too common for her“: ja, Severian sieht wohl wirklich nicht besonders aus; aber auch Merryn ist nicht besonders höflich. Die Cumaean, die es eigentlich besser wissen müsste, aber auch nicht: „He is but a torturer“. Und Severians Antwort – why should I believe you now? – zeigt, dass auch er etwas getroffen und gereizt ist.

“Death is nothing, and for that reason you must fear it. What is more to be feared?” Anscheinend ist der Satz “Death is nothing” hier nicht im Sinne von „Der Tod ist bedeutungslos“, sondern von „Tod bedeutet Nichtexistenz“ gemeint.

Magi: sonst nicht mehr erwähnt (in III 21 wird allerdings Severian selbst von Abundantius als magus bezeichnet). Anscheinend die Gruppe der bedeutendsten Zauberer und Hexen auf Urth (?). Der Name leitet sich von einem Stamm der alten Meder her. Auch die drei Weisen, die Jesus ihre Geschenke brachten, gelten als magi. Daher mag die „short roll“ aus drei Personen besehen, die Cumaean, Father Inire und xy.

“that people like ourselves are only little fish, who must swim with unseen tides if we are not to exhaust ourselves without finding sustenance”. Klingt, wie später Severian selbst bemerkt, nach Undinen bzw. megatherians. Wahrscheinlich auch ein Hinweis auf ihre außerirdische Abstammung (gleich ist ja von den cacogens die Rede). Und der little fish erinnert mich an Father Inires Spiegelkabinett.

„Chatelaine“: die Cumaean.

Nessuno
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ahllo kollegen,
kapitel 30:

- zu der anspielung auf die "clients" im 3. untergeschoß des verlieses: danke für die zusammenfassung, nessuno. ich wiederhole meine meinung, dass die cacogenen, WENN es sich um welche handelt, nicht freiwillig dort aufhalten, sondern ebenfalls gefangene sind. ansonsten fällt mir zu dem thema nicht viel ein.
„There hundreds of thousands perished for the sake of a pass”: Vielleicht eine Anspielung auf die Thermopylen? (Vgl. Latro).
mit sicherheit.

- "no voice but the raven's" - ich glaube nicht, dass hier auf menschliche laute angespielt wird; sehr wohl aber auf menschliche präsenz. (die ruinen mit den sich sonnenden echsen müssen auch in menschenleerem zustand ein feines revier für raben und krähen sein; aber beide folgen gerne der zivilisation)

- das dach: "Its hard, uneven surface seemed to be of tiles ..." - anscheinend kennt Severian ziegeldächer nur vom hörensagen, sonst würde er sich wohl definitiver ausdrücken. die "dächer" der zitadelle waren natürlich die spitzen der raketen.

- die gebräuche der hexen sollen wohl an die dionysien (bzw. später Bacchanalien) erinnern. finden wir ein mythologisches / religiöses äquivalent bei den folterern ?

- die beschreibung des matachin-turms: "Ours was oppressively solid, of plates of metal so closely fitted that they had, ages ago, diffused into one another to become one mass ..."
das ist natürlich falsch; offensichtlich ist neben vielem anderem auch das geheimnis des schweißens in vergessenheit geraten!

- die beschreibung des hexen-turms: "Master Palaemon explained to me that it was far older than most other parts of the Citadel ..."
auch das scheint unwahrscheinlich (wenn wir als gegeben annehmen, dass die zitadelle der ehemalige raumhafen war); hier dürfte es sich wohl um eine (missverstandene?) anspielung auf das "älteste gewerbe der welt" handeln, oder?

- "Gnostic designs in white, green, and purple had been chalked on the walls, ..."
??? hilfe! wer kann was damit anfangen ?

- "an artificial landscape inhabited by hairless, crippled animals."
eine der wirklich rätselhaftesten stellen im buch. bei dem tisch KÖNNTE es sich ntürlich um einen bildschirm handeln, aber bei den animals fällt einem wenig ein. Borski hat sie z.b. als larven interpretiert; man kann seinen gedankengängen sicher folgen, aber Wolfe liefert wenig anhaltspunkte in irgendeine richtung. solange es keinen fixen hinweis auf "bildschirm" gibt, würde ich es auch eher als eingebautes terrarium verstehen.
Da die Hexen sich ihren Nachwuchs auf die gleiche Weise wie die Folterer besorgen, ist eine Uniformität eigentlich ausgeschlossen (es sei denn, dass hier wieder Masken ins Spiel kommen). Merryn und die Sibylla sind also die beiden aus Severians Erinnerung.
bei der Sibylle gebe ich dir recht; bei der anderen weiß ich nicht. wir erfahren ja wenig später, das die chefin in bezug auf körpermodifikationen/-manipulationen um zumindest eine klasse über Dr. Talos einzuordnen ist.

- das gespräch auf dem dach ist, vorsichtig gesagt, seltsam.

- das auftauchen Hildegrins und Severians vorherige sichtung von drei personen am dach: was meint ihr - war Hildegrin zuerst schon oben? wenn nein, was hat Severian wirklich gesehen?? "This is a strange evening, and there are those who ride the night air who sometimes choose to borrow a human seeming." das erinnert ganz deutlich an die Inhumi aus den späteren büchern Wolfes. wenn ich einmal eine vermutung äußern soll: kann es sein, dass Severian nur GEDACHT hat, er sieht eine dritte person, weil die Cumaean zu diesem zeitpunkt noch anders ausgesehen hat? als Severian dann das dach betritt, nimmt er an, die alte sei schon die ganze zeit so dagesessen und deutet die große gestalt als dritte person, die jetzt verschwunden ist? er sagt ja nicht wörtlich, dass er drei personen zugleich gesehen habe, sondern: "I'm quite sure I saw a third person who was larger than either of you."

grüße,
georg
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Hallo Leute!

XXX: "The Badger again"/ "Wieder der Dachs"
Zitat:
„There hundreds of thousands perished for the sake of a pass”: Vielleicht eine Anspielung auf die Thermopylen? (Vgl. Latro).
mit sicherheit.
Sehe ich auch so: offensichtlich handelt es sich um eine strategisch bedeutsame Stelle. Ob hier nun - nach griechischem Vorbild - "Helden" ihr Leben opfern um die "Republik" zu retten, sei dahin gestellt. Zumindest gewinnt der Leser den Eindruck, dass der Autarch zunehmend gezwungen ist aus der Defensive heraus zu handeln...
"an artificial landscape inhabited by hairless, crippled animals."
eine der wirklich rätselhaftesten stellen im buch. bei dem tisch KÖNNTE es sich ntürlich um einen bildschirm handeln, aber bei den animals fällt einem wenig ein. Borski hat sie z.b. als larven interpretiert; man kann seinen gedankengängen sicher folgen, aber Wolfe liefert wenig anhaltspunkte in irgendeine richtung. solange es keinen fixen hinweis auf "bildschirm" gibt, würde ich es auch eher als eingebautes terrarium verstehen
Mein erster Gedanke (schon als ich diese Stelle das erste Mal vor 19 Jahren gelesen habe) war, dass die ganze Szenerie doch verdammt an ein surrealistisches Gemälde von Dali oder Max Ernst erinnert. Na ja, wir werden es wohl nie herausbekommen...

- Erstaunlich ist, dass Severian so gut wie sicher zu sein scheint, dass es sich bei den beiden Damen um "bekannte Gesichter", nämlich die zwei Hexen aus der geschilderten Episode handelt. Ich möchte das bestreiten und glaube eher, dass wir es mit einem weiteren subtilen Hinweis Wolfes auf die Unzuverlässigkeit von Severians Personen - Gedächtnis zu tun haben.
„There were only the two of us”: Warum bestreitet das Merryn? Weil sie Angst vor Sev hat? Oder steckt mehr dahinter?
Könnte die geheimnisvolle "dritte Person" möglicherweise "Apu - Punchau" sein? Dann wäre es nämlich logisch, dass Severian 3 Personen erkennt, während die Hexen glaubten nur 2 gesehen zu haben.
Auch der Satz Merryns: "It is significant, possibly, that you, who are three, saw three of us at the fire, while we who are two at first saw but two of you." würde dann nämlich Sinn machen.

- "It's a good thing for her that the two of you had so much wine." I said. The old woman did not rise to the bait, saying only," Yes, it is. For you and possibly even for her."

Da wollte unser - altruistischer - Folterer wohl ein bisschen schnorren und hat nicht mit der Schlauheit der Alten gerechnet :p !

- Interessant was die Sibylle da sagt:"Death is nothing, and for that reason you must fear it. What is more to be feared?"

Ich denke, sie spielt auf die nachfolgenden Geschehnisse an und darauf, dass Severian durch die Begegnung mit seinem früheren Ich erheblich traumatisiert werden könnte...

- Im Gegensatz zu Merryn wünscht die Sibylle, dass Severian bei ihnen bleibt. Der "dritte Mann"(?) tritt auf. Es handelt sich um Hildegrin, den fleißigen Spion im Dienste von Vodalus. Ist es eigentlich sein offizieller Auftrag Severian rund um die Uhr zu beschatten?

Grüße,

Gerd
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Ahoj Kameraden!

Sorry für die Verspätung. Letzten Sonntag war die Seite für mich nicht zugänglich und unter der Woche bin ich auswärts. Wir kommen zum letzten Kapitel:

II 31: The Cleansing/Die Läuterung

Ein langes Kapitel, fast doppelt so lang wie die meisten anderen, mit einem merkwürdigen Titel: was soll cleansing hier konkret bedeuten? Ein Art Exorzismus?

“I've hardly had an opportunity to talk to you alone since we met at the crossing of the paths. And besides, I could see it was a dangerous thing to know. I couldn't see any reason to put that danger on you”: Eine wenig befriedigende Begründung von Dorcas, finde ich. Hat sie noch weitere Geheimnisse, die sie vor Sev verbergen will?

“chuckle might almost have come from underground”: Soll das nur sein “badger-Dasein” charakterisieren, oder ist Hildegrin tatsächlich ein „Geschöpf“ der Unterwelt?

“It's been delivered, and for myself I don't mind tellin' you I wouldn't have minded if it had waited a little longer”: Was genau soll das bedeuten? Anscheinend ist mit Überbringung der Botschaft etwas passiert. Bei der Begegnung des Autarchen mit Sev kündigt jener an, dass er nach Norden gehen (und eventuell sterben?) wird. Ob das gemeint ist?

“I couldn't hear you too clear when I was over there on the other side”: Dieser Satz und dass Hildegrin später weiß, dass Jolenta gebissen worden ist, spricht eindeutig dafür, dass Hildegrin tatsächlich von Anfang an auf dem Dach war. Bleibt die Frage, warum Merryn das bestritten hat.

“bat bite”: theatralisch übersetzt im Deutschen als “Vampirbiß”.

“I've been bit a couple of times myself”: Dass die Vampirbisse auch für Sev tödlich sind (sein können), wird später klar. Warum nicht für Hildegrin?

Die Offenbarungsszene von Hildegrin ist nicht wirlich überraschend, eher schon, dass sich Hildegrin so sehr für Severian interessierte, dass er ihm praktisch auf Schritt und Tritt folgte. Die Begründung „Not with you talkin' of goin' north and lightin' a officer of the Septentrions” ist doch dafür ziemlich schwach. Gibt es andere Gründe? Hat der Autarch Hildegrin auf Sev angesetzt? Oder die Undine? Agia?

“I helped to catch him [Agilus], by the bye, because I thought he might be from the House Absolute for true”: Auch eine merkwürdige Begründung.

“There is only knowledge, more or less hidden”: Klingt wie eine Variation von A. C. Clarkes Diktum: “Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.”

“I didn't know looks could be changed so much”: Hat sich Jolenta tatsächlich so sehr in den letzten Stunden verändert? Die Alternative wäre, dass Hildegrin sie von früher kannte.

„As the Mother told you – though she will not wish it”: Das hat mich im vorigen Kapitel irritiert. Also stirbt Jolenta gar nicht an den Folgen des „Bisses“?

“We've done what we can for her, and it's all we can do”: Was hat Hildegrin getan, um das “we” zu rechtfertigen?

“The armiger here can help me fetch up this Apu-Punchau, and what with my two fellows bein' killed on the road, I'll be glad to have him”: Warum bezeichnet Hildegrin hier Sev als armiger, nachdem er doch vorher laufend als sieur angeredet hat? Oder meint er Dorcas? Interessanter ist aber die Frage, wer die beiden „fellows“ von Hildegrin waren. Meint er vielleicht Hethor und Beuzec?

“It'll be the high point, if I may say it, of a career that's already considered pretty spectacular in knowin' circles”: Also ist auch Hildegrin, auch wenn er hier etwas angibt, von wesentlich größerer Bedeutung, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Mit “knowing circles” sind die Cumaean, Merryn, Father Inire, Vodalus, eventuell auch die Hexen insgesamt und der Autarch gemeint. Und anscheinend arbeitet er weitgehend auf eigene Rechnung, auch wenn er Vodalus erwähnt.

“I've been in the way to do this Chatelaine a favor now and again. More than one, if I may say it, and more than two”: Es ist schwer vorstellbar, dass die Cumaean auf die Hilfe eines normalen Totengräbers angewiesen war. Anscheinend verfügt also der Dachs über spezielle Fähigkeiten oder spezielles Wissen. Woher?

“And you don't have to be a wise woman to know it might be wise to have a few friends on the other side, just in case that's the side that wins.” Wer ist diese andere Seite, die gegen die Cumaean eingestellt ist? Die von Father Inire? Die von Hildegrin? Eher letzteres.

Apu-Punchau: „meaning „Head of the Day“, Apu-Punchau is another name for Inti, the Inca Sun god. Inti is portrayed as a human with a bright face surrounded by sun rays. It was believed that the crossed the sky, dove into the sea, and swam under the earth, reappearing again in the east, refreshed from his dip” (LU). Wenn wir uns im Bereich des alten Inka-Reichs bewegen, ist die Steinstadt vielleicht mit der Hauptstadt der Inkas, Cuzco, zu identifizieren.

“I have a book called The Wonders of Urth and Sky, and the story is told there”: die Geschichte ist bekanntlich separat 1987 als Empires of Foliage and Flower: A Tale from the Book of Wonders of Urth and Sky veröffentlicht und seitdem mehrfach nachgedruckt worden.

“explain to this man, who will be a sage in time”: Severian als sage? Hm.

“All time exists”: Wie ist das konkret gemeint?

epopts: „a „beholder“: a person fully initiated int the ancient Greek Eleusinian mysteries; an initiate“ (LU). Vgl. I 10.

Abraxas: “Gnostic god identified with both Mithra and Jehova, called “Our Father” and “Lord of Hosts” in the early Christian era. Like Mithra, Abraxas represented “the 365 Aeons,” 365,000 years allotted to the present world´s span (based upon the Hindu idea that one god year equals 1,000 man-years). Mithras and Abraxas were gods of numerology, and the numeric value of their names each totaled 365. Orthodox Christianity came to view Abraxas as a demon; at the same time, he was assimilated to the “Gnostic “Lord of this World” whose attributes were both divine and demonic. As the creator of the material universe, he as declared a devil by way of Gnostic opinion that all matter was evil. Through the Medieval Period, Abraxas was a favorite deity of heretical sects. He is usually depicted with the torso and arms of a man, the head of a cock, and serpents for legs” (LU). Ist natürlich auch eine ironische Spielerei mit „Abrakadabra“ und der in diesem Kapitel virulenten Frage, ob Magie existiert.

“Only her own time rings her, for that is all her mind comprehends by direct knowledge”: Interessante Aussage. Gilt das auch für andere Zeitreisende?

“The red star there is called the Fish's Mouth”: Formalhaut im Sternbild des Südlichen Fisches. Wissenschaftler vermuten wegen der Exzentrizität seines Kraftfeld die Anwesenheit eines Planeten. Allerdings ist die Spektralklasse von Formalhaut A3, d.h. er ist weiß. Oder befinden wir uns wieder weit in der Zukunft? Oder wegen der roten Sonne?

“on its one surviving world there dwells an ancient and acute mind”: klingt etwas nach Lovecraft. Und spielt nicht auch ein Le Guin-Roman auf Formalhaut?

“a rod whose tips vanished into the night”: Irgendwelche Vermutungen?

“I know her now”: Ob das nicht nur auf Theclas Anwesenheit in Severian abzielt, sondern vielleicht wörtlich gemeint ist?

“a fish in a bowl”: erinnert ein wenig an die Father-Inire/Domnina-Szene.

“When I recovered, I was lying on the tiles near the fire”: Was ist in der Zwischenzeit passiert? Die Schwäche Severians deutet für mich auf einen weiteren Tod hin.

“I saw wires and bands of metal beneath her flesh”: daher kommt wohl meine “Batterie”-Vermutung von oben.

“Something sleekly reptilian coiled about the glowing rod. I looked for the head but found none, though each of the patternings on the reptile's back was a face, and the eyes of each face seemed lost in rapture”: Anscheinend ist dies die wahre Cumaean und das Mutteroutfit nur Fassade. Später wird sie noch als „hundred-eyed serpent“ bezeichnet, was eine Mischung aus den Hund Argos und der Python von Delphi klingt.

"I think we are seeing ourselves from a perspective longer than a single instant's." Das könnte die Erklärung sein, warum Severian Dorcas deutlicher als Hildegrin und Merryn sieht: ihre “Zeitspanne” ist länger.

aelurodons: “A wolf-like panther, common ancestor of both canines and felines” (LU).

spelaeae: “cave-dwelling creatures” (LU). Andre-Driussi leitet es also von speleum (Höhle) ab. Im Internet habe dafür noch: „libyan sow (hog, pig)“ gefunden.

shaman: Hier ist wahrscheinlich eine Stelle aus Eschatology heranzuziehen, wo einer der zwei Dämonen sagen: “Our travels but lately took us to the northern jungles, and there, in a temple older than man, a shrine overgrown with rank vegetation until it seemed hardly more than a leafy mound, we spoke to an ancient shaman who foretold great peril to your realm.”

“for his was a face I had known since childhood, the face of the funeral bronze in the mausoleum where I played as a boy”: Also sein eigenes.

„the woman and her brother”: ein Hinweis auf Sevs fehlbares Gedächtnis. Robert und Marie sind nicht Brüder, sonder verheiratet.

“but they were somehow aware of him, and cried out against him”: also gehört Hildegrin vielleicht zu den tokoloshe, die vielleicht die “Gegenseite” bilden.

“Instead there were two Hildegrins, one who grappled with me, one who fought something invisible”. Entweder sieht Severian infolge des Schlags gegen den Kopf doppelt oder (wahrscheinlicher) er assoziiert sich irgendwie mit Apu-Punchau.

Was ist in der zweiten Pause geschehen? Wieder ein Tod?

“a long, narrow strip of silk tipped with tassels”: ziemlich sicher ein Pelerinenkostüm. Vgl. I 18: “She wore a hood and a narrow cape that trailed long tassels”; III 28: “At last I settled on the scarlet cape she and I had found in the mud of the stone town, long before we reached Thrax. It was stained and too thin to provide much warmth, but I hoped that the tassels and bright color would please him who had fed me”. Nur, wem gehört es? Sevs Mutter? Cyriaca? Und was soll es hier? Severian scheint, wie aus dem fully hervorgeht, aber zumindest eine Vermutung zu haben.

“dead face of the waitress”: Dass Jolenta stirbt, gehörte offenbar nicht zum Plan der Cumaean. Überhaupt scheint Hildegrins Idee gescheitert zu sein (an Sevs Eingreifen?). Worin bestand er überhaupt genau? Was wollte er erreichen?

“In the final reckoning there is only love, only that divinity. That we are capable only of being what we are remains our unforgivable sin”. So “katholisch” äußert sich GW selten.

“So too, the stone town was a gateway, a gateway to the mountains”: ob das nicht noch eine zweite – zeitliche – Bedeutung hat?

Das rätselhafte Kapitel ist der krönende Abschluss eines Buches, von dem ich früher dachte, dass er doch ein entschiedener Rückschritt gegenüber Bd. 1 wäre. Mittlerweile halte ich es für gleichwertig.

Damit hätten wir das 2. Buch geschafft! Wenn ich daran denke, dass die urth-list bereits in Kapitel 3 des 1. Buches gescheitert ist, dürfen wir uns – denke ich – auf die Schultern klopfen. Aus persönlichen Gründen brauche ich allerdings jetzt ein paar Wochen Auszeit. Seid ihr einverstanden, wenn wir am 1. Wochenende im April mit dem 3. Band weitermachen?

Nessuno
Zuletzt geändert von Nessuno am 27. Januar 2008 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
Omnis clocha clochabilis, in clocherio clochando, clochans clochativo clochare facit clochabiliter clochantes. Parisius habet clochas. Ergo gluc (Rabelais).
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Ungelesener Beitrag von Lichtspruch-an-TRAV »

Hallo Leute!

Kurz an Nessuno: war letzte Woche wieder bei unserem gemeinsamen alten Freund Hermke in Würzburg. Hast Du dich mal mit ihm über "TBONS" unterhalten? Scheint leider nicht so ganz sein Fall zu sein... :D

Endspurt: Kapitel XXXI "Die Läuterung"/ "The Cleansing"
Sorry für die Verspätung. Letzten Sonntag war die Seite für mich nicht zugänglich und unter der Woche bin ich auswärts. Wir kommen zum letzten Kapitel:
Da gibt es nicht zu entschuldigen Nessuno! Wo wären wir, wenn Du nicht in den vielen vergangenen Monaten für einen straffen Zeitplan und dessen Einhaltung gesorgt hättest? :D

- Dorcas übermittelt Hildegrin einen "Marschbefehl" des Autarchen: "When the leaves are grown, the wood is to march north."

Das erinnert doch sehr an die Auskunft, die sich Macbeth anlässlich seines zweiten Besuchs bei den Hexen einholt! Wird Vodalus möglicherweise zum Opfer einer gezielten Desinformation?
“I couldn't hear you too clear when I was over there on the other side”: Dieser Satz und dass Hildegrin später weiß, dass Jolenta gebissen worden ist, spricht eindeutig dafür, dass Hildegrin tatsächlich von Anfang an auf dem Dach war. Bleibt die Frage, warum Merryn das bestritten hat.
Stimmt, daran habe auch ich inzwischen kaum mehr einen Zweifel. Allerdings glaube ich weiterhin, dass Merryn und die Sibylle in ihren orakelhaften Worten eine Verbindung zwischen Severian und Apu Punchau herstellen...
Interessanter ist aber die Frage, wer die beiden „fellows“ von Hildegrin waren. Meint er vielleicht Hethor und Beuzec?
Mit “knowing circles” sind die Cumaean, Merryn, Father Inire, Vodalus, eventuell auch die Hexen insgesamt und der Autarch gemeint.
Das halte ich für wahrscheinlich. Anscheinend weiß Hildegrin nicht, dass Hethor und Beuzec nur "verschollen" sind. Und auf jeden Fall gehört zumindest Hethor auch zum "knowing circle".

- Jolenta ist körperlich völlig verfallen. Merryn erklärt, dass ihr "ein falscher Schein" verliehen wurde.
“I've been in the way to do this Chatelaine a favor now and again. More than one, if I may say it, and more than two”: Es ist schwer vorstellbar, dass die Cumaean auf die Hilfe eines normalen Totengräbers angewiesen war. Anscheinend verfügt also der Dachs über spezielle Fähigkeiten oder spezielles Wissen. Woher?


Darüber lässt sich ausgiebig spekulieren!

Interessant ist aber, dass wir es sowohl bei Hildegrin, wie auch bei der Sibylle und vor allem natürlich beim Autarchen selbst mit "Doppelagenten" zu tun haben. Sie alle scheinen "Diener mehrerer Herren" zu sein. Wichtig ist außerdem, dass Inire offensichtlich häufig die Dienste der Sibylle in Anspruch nimmt - beide sind aber Hierodulen (!) Wer blickt bei diesem Intrigenspiel noch durch? Ich vermute hinter allem einen kunstvoll gestrickten Plan des Autarchen und glaube außerdem, dass er, Inire und die Sibylle in allen wesentlichen Dingen am selben Strang ziehen.
“When I recovered, I was lying on the tiles near the fire”: Was ist in der Zwischenzeit passiert? Die Schwäche Severians deutet für mich auf einen weiteren Tod hin.
Soweit wäre ich jetzt nicht gegangen. Auf jeden Fall befindet sich unser Held seit Beginn des Rituals in einem unwirklichen Zustand. Er erkennt, dass die Sibylle keine Frau, sondern ein reptilienhaftes Geschöpf ist. Hier haben wir einen eindeutigen Hinweis auf den außerirdischen Ursprung dieses mysteriösen Wesens!

- Severian und Dorcas haben eine bizarre Vision: sie erkennen Insektenschwärme, die sich im Mondlicht zu seltsamen Tieren zusammenfügen.

Das Spektakel erinnert an die merkwürdigen Geschöpfe, die die "alte" Hexe unter dem Glasschirm betrachtete, als Severian vor vielen Jahren ihren Turm besuchte. Handelte es sich damals - wie unser Held vermutet - tatsächlich um die Sibylle, so hätten wir nun die Antwort: die Sibylle hat in die Zukunft gesehen und den heutigen Tag vorausgeahnt.

Das könnte übrigens auch ein Grund dafür sein Nessuno, warum das Kapitel "Cleansing" heißt. Die "Schleier" fallen: Die Vision aus der Krsitallkugel der Sibylle wird Realität; Jolentas falscher Schein weicht ihrer sterblichen Hülle; Severian wird mit seinem göttlichen Ursprung konfrontiert.

- Die Erscheinung geht weiter: aus Gerippen werden Menschen und diese bauen die Ruinenstadt wieder auf.

Mich hat das spontan an die berühmte Vision des Propheten Hesekiel im alten Testament, Kapitel 37 erinnert. Als ehemaliger amerikanischer Protestant dürfte Wolfe vertiefte Bibelkenntnisse besitzen und Hesekiel gilt zurecht als der bildreichste und wortgewaltigste aller biblischen Propheten. Hat sich der große Meister da eine kleine Anleihe gemacht?

- Eine eigenartige Prozession bewegt sich auf das Haus zu, auf dem die Gruppe sitzt. Heraus tritt ein Mann, der - zu Severians maßloser Überraschung - identisch ist mit der Statue des Toten im Mausoleum seiner Kindheit. Es handelt sich um Apu - Punchau.

- Apu - Punchau mustert sie und Severian fühlt sich an das Szenario im "Botanischen Garten" erinnert.

- Hildegrin greift Apu - Punchau an und Severian erlebt eine Art Bilokation: er kommt Hildegrin zu Hilfe und wehrt ihn gleichzeitig ab.
“Instead there were two Hildegrins, one who grappled with me, one who fought something invisible”. Entweder sieht Severian infolge des Schlags gegen den Kopf doppelt oder (wahrscheinlicher) er assoziiert sich irgendwie mit Apu-Punchau.
Ich würde mal sagen, Severian i s t Apu - Punchau! Von Agia wissen wir, dass der Schlichter zu allen Zeiten unter allen möglichen Identitäten wiedergekehrt ist. Nun trifft die Identität "Apu - Punchau" mit der Identität "Folterer" zusammen. Etwas überspitzt formuliert: Severian erlebt gerade eine durch die Jahrtausende gehende Persönlichkeitsspaltung.

- Severian wacht auf. Dorcas ruft nach ihm und deutet auf die tote Jolenta: es handelt sich um das Mädchen, das ihn, Baldanders und Dr. Talos damals im Cafe in Nessus bediente.

Die Szene erinnert stark an die Begegnung mit der Undine: auch hier ist Severian geplättet von dem Kontakt mit einer überirdischen Erscheinung und Dorcas ruft ihn panikerfüllt herbei, weil Jolenta im Sterben liegt.
Das rätselhafte Kapitel ist der krönende Abschluss eines Buches, von dem ich früher dachte, dass er doch ein entschiedener Rückschritt gegenüber Bd. 1 wäre. Mittlerweile halte ich es für gleichwertig.
Ja, ein wirklich großartiges Buch! Die Schlussszene ist brilliant. Es stimmt sicher, dass Philip K. Dick den höchsten literarischen Anspruch in der SF aufweist. Aber Gene Wolfe ist d e r beste Stilist unter allen SF - Autoren.
Damit hätten wir das 2. Buch geschafft! Wenn ich daran denke, dass die urth-list bereits in Kapitel 3 des 1. Buches gescheitert ist, dürfen wir uns – denke ich – auf die Schultern klopfen. Aus persönlichen Gründen brauche ich allerdings jetzt ein paar Wochen Auszeit. Seid ihr einverstanden, wenn wir am 1. Wochenende im April mit dem 3. Band weitermachen?
Klar! Reden wir vom 01.04. (Palmsonntag) oder vom Osterwochenende (07.04. - 09.04.)?

Grüsse,

Gerd
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Ungelesener Beitrag von Nessuno »

Gerd aus Bayern hat geschrieben:Hallo Leute!

Kurz an Nessuno: war letzte Woche wieder bei unserem gemeinsamen alten Freund Hermke in Würzburg. Hast Du dich mal mit ihm über "TBONS" unterhalten? Scheint leider nicht so ganz sein Fall zu sein... :D
Gerd
Hi Gerd!

Ich respektiere Hermke sehr - ich kenne keinen Menschen, der auch nur annähernd so viele SF-Bücher gelesen hat wie er. Ein wandelndes Lexikon in dieser Hinsicht. Aber auch Lexika können sich gelegentlich irren. Und bei GW ist das nun besonders leicht (oder schwer, wie man´s nimmt) ...

Bist du öfter in Wü, Gerd? Ich fahre wöchentlich mindestens einmal durch und treffe mich etwa alle vier Wochen mit Freunden dort. Vielleicht sieht man sich ja mal.

Nessuno

PS.: Palmsonntag oder Ostersonntag? Ehrlich gesagt, ich hänge zur Zeit etwas durch und kann´s derzeit nicht abschätzen. Ich habe noch nicht einmal "Soldier of Sidon" ganz durch ... :oops:
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Ungelesener Beitrag von Gast »

hallo leute!

wieder einmal etwas verspätet, nun mein senf zum letzten kapitel von buch 2:

- "The Cleansing": Nessuno hat bereits auf den seltsamen titel des kapitels hingewiesen (nicht der einzige :-) ). worauf bezieht sich das? möglichkeit: die kellnerin, die von Jolenta "gereinigt" wird? kommt mir eher weit hergeholt vor, weil das, obwohl aufsehenerregend, bei weitem nicht das kernstück dieses kapitels ist. immerhin bemerkt Severian nach dem tod über ihr gesicht: "It had been washed clean of beauty."
- oder könnte der tod Hildegrins gemeint sein? der ja, alles in allem, vielleicht kein gänzlich unsympathischer charakter, aber doch ein grabräuber, leichenschänder und vermutlich mörder ist. und vielleicht schlimmeres - siehe auch Nessunos anmerkungen:
“chuckle might almost have come from underground”: Soll das nur sein “badger-Dasein” charakterisieren, oder ist Hildegrin tatsächlich ein „Geschöpf“ der Unterwelt?
und
Dass die Vampirbisse auch für Sev tödlich sind (sein können), wird später klar. Warum nicht für Hildegrin?
- der Autarch und Vodalus sowie die jeweiligen agentennetze (die ziemlich kongruent wirken !) pflegen eine vorliebe für abstruse losungswörter und -formeln. bei der zusätzlichen anscheinenden beliebigkeit der überbringer ist es ein wunder, dass überhaupt eine botschaft korrekt ihr ziel erreicht! das ganze wirkt fast wie eine satire.

-
Das erinnert doch sehr an die Auskunft, die sich Macbeth anlässlich seines zweiten Besuchs bei den Hexen einholt! Wird Vodalus möglicherweise zum Opfer einer gezielten Desinformation?
volle zustimmung, Gerd. Wolfe bedient sich gerne bei Shakespeare und Marlowe, und Vodalus ist letztlich auch nur eine marionette.

-
“There is only knowledge, more or less hidden”: Klingt wie eine Variation von A. C. Clarkes Diktum: “Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.”
aye, und soll uns wohl daran erinnern, dass wir einen SF-roman lesen und keine fantasy.

- gleich darauf gibt uns Merryn ja einen hinweis darauf, was dies für den leser zu bedeuten hat: der "charm" ist eben kein elfischer "glanz", sondern hochstehende medizintechnik zusammen mit hypnose. inwiefern taugt das auch als leseanleitung für andere "wunderbare" geschehnisse? z.b., um nur einen tag zurückzugehen, die zähmung des bullen?

- die medizin ist sogar ziemlich hochstehend: wie Severian später feststellt, hat Merryn gar nicht alles erkannt (oder erwähnt); zusätzlich zu so kleinigkeiten wie zahnüberkronungen kommt tatsächlich chirurgie mit eingebauten stahlbändern etc., um den körperbau zu verändern. wenn wir berücksichtigen, dass Talos dafür nicht besonders lange zeit hatte (drei tage später steht Jolenta narbenlos auf der bühne), dann haben wir es hier mit medizinischen leistungen zu tun, die um einiges über das hinausgehen, was heutezutage möglich ist - v.a., er macht das allein, ohne krankenhaus, ohne anästhesist, ohne op-personal ... . ich denke, dass ähnlich medizintechnik im Commonwealth nicht unbekannt ist; das aussehen der Exultanten halte ich ja für nicht nur genetisch, sondern auch medizinisch verändert.

-
„As the Mother told you – though she will not wish it”: Das hat mich im vorigen Kapitel irritiert. Also stirbt Jolenta gar nicht an den Folgen des „Bisses“?
ja, seltsam. woran stirbt sie wirklich?

- die beiden helfer Hildegrins werden erwähnt, also müssen sie wohl was zu bedeuten haben. Hildegrin scheint aber sicher, dass die beiden tot sind - dürfte sich also nicht um Hethor und Beuzec handeln. evtl. liegt die bedeutung dieses satzes auch nicht in den zwei toten, sondern darin, dass Hildegrin verfolgt wurde? es wird ja nicht erwähnt, wie die beiden genau sterben, aber "bein' killed" klingt auf jeden fall gewalttätig.

-
“All time exists”: Wie ist das konkret gemeint?
hier scheint ein sehr statisches universum beschrieben zu sein, in dem vergangenheit wie zukunft bereits festgelegt sind (in der tat scheinen ja einige wesen den zeitstrom in der gegenrichtung zu bereisen). wie sich das mit den sich verzweigenden zukünften (vgl. Master Ash / Green Man) verträgt, ist mir nicht klar.

-
“Only her own time rings her, for that is all her mind comprehends by direct knowledge”: Interessante Aussage. Gilt das auch für andere Zeitreisende?
ja, würde ich stark vermuten. anscheinend bekommt in der folgenden szene jeder einen "simultanen" überblick über sein leben (in einer art todestrance? wo doch vor dem tod, wie jeder weiß, das ganze leben vor einem vorüberzieht?) - für die Sibylle scheint das der normale bewusstseinszustand zu sein. siehe Severians spätere bemerkung: "I think we are seeing ourselves from a perspective longer than a single instant's."

- "To restore the city, we must make use of a mind that existed when it was whole."
hier wird's schräg - wie kommt die Sibylle auf dieses wesen? woher kennt sie es?? um wen oder was handelt es sich ???? und - ist das ganze nicht vielleicht einfach eine lüge? denn "a mind that existed when it was whole" ist ja passenderweise gerade zur hand: Severian selbst, der frühere/spätere Apu-Punchau! kann also gut sein, dass die ganze Fomalhaut-geschichte ziemlich fischig ist und nichts als ein roter hering. ( :oops: )

-
“a rod whose tips vanished into the night”: Irgendwelche Vermutungen?
nicht konkret, aber "vanished into the night" erinnert an nichts so sehr wie an das wesen in dem buch, das der Autarch Severian gezeigt hat.

- die Sibylle bestätigt, dass Thecla anscheinend tatsächlich eine art selbständige geister-existenz innerhalb von Severians persönlichkeit führt.

- die beschreibung der Sibylle erinnert weniger an die schattenkinder aus "Cerberus" als vielmehr an die gestaltwandelnden vampire, denen wir im "Buch der Langen Sonne" begegnen. die große frage ist jetzt: hatte Wolfe das damals bereits irgendwie im kopf ?! erstaunlich jedenfalls schon, dass Jolenta ausgerechnet am biss einer blutfledermaus leidet, und zwar einer "ungewöhnlich starken", wie Hildegrin befindet. wenn zufall, dann zumindest ein unheimlicher!

- ganz astrein sind die dialoge oft nicht; Wolfe gleitet gern ins theatralische ab:
"They are alive," I said.
But Dorcas whispered, "Look, they are dead."
She was correct.

- "What followed I hardly know how to describe."
noch härter tut der leser sich beim nachvollziehen :-(

- "Instead there were two Hildegrins, one who grappled with me, one who fought something invisible." Nessuno hat ziemlich recht - es gibt nicht 2 Hildegrins, sondern Severian sieht denselben Hildegrin aus doppelter perspektive - Gerd hat es schon geschrieben: Severian IST Apu-Punchau, und in der seltsamen zeitöffnung, die sich hier abspielt, scheint das bewusstsein der beiden Severian-inkarnationen zu verschmelzen. (siehe auch Severians frühere beobachtung über Apu-Punchau: "He was looking at us, and I knew that he, alone of all the hundreds there, truly saw us." entweder ist hier bereits identität gegeben, oder Severian ERINNERT sich an seine frühere/spätere existenz als sonnengott - einige sekunden später haben wir tatsächlich identität - die aber nur solange währen kann, solange die zeitverzerrung anhält.)

-
“a long, narrow strip of silk tipped with tassels”: ziemlich sicher ein Pelerinenkostüm.
jepp, mit sicherheit. eine menge leute scheinen sich in dieser gott('tschuldigung)verlassenen gegend herumzutreiben - ODER jemand der anwesenden oder jemand anderer hat das kostüm verloren. (wo genau treibt sich eigentlich Agia zur zeit herum ??)

-
Überhaupt scheint Hildegrins Idee gescheitert zu sein (an Sevs Eingreifen?). Worin bestand er überhaupt genau? Was wollte er erreichen?
seeeehr gute frage, Nessuno! nachdem Apu-Punchau nicht einmal mehr eine legende" war, wie Merryn meinte, stellt sich schon grundlegend die frage, woher Hildegrin davon weiß. das ganze riecht für mich nach einem "set-up": jemand, der sehr wohl bescheid weiß, hat dem guten dachs einen floh ins ohr gesetzt und ihn als marionette benutzt, um eigene ziele zu verfolgen. wenn wir den kreis der verdächtigen etwas einengen wollen, würden mir einfallen:
- die Sibylle
- father Inire (+ Autarch; ich glaube nicht. dass der Autarch viel im alleingang unternimmt)
- die Pelerinen (falls es ein "echtes" kostüm ist)
- jemand anders mit seeehr langer perspektive, evtl. einer der Magatherien?
siehe auch Gerd's anmerkung:
Ich vermute hinter allem einen kunstvoll gestrickten Plan des Autarchen und glaube außerdem, dass er, Inire und die Sibylle in allen wesentlichen Dingen am selben Strang ziehen.
ich sehe zwar den Autarchen eher als handlanger der beiden, aber ansonsten unterschreibe ich das.


-
That we are capable only of being what we are remains our unforgivable sin”. So “katholisch” äußert sich GW selten.
denkst du, Severian bezieht sich hier auf die erbsünde?

- Severian über die berge: "For a long way thereafter, I was to journey among their gorges and fastnesses, their blind eyes and brooding faces."
hier ist es erst angedeutet, aber anscheinend sind sämtliche berge seit sehr langer zeit zu skulpturen umgebildet.

sooo, langes kapitel, langes posting, und jetzt ab in die osterpause! (außer, wir diskutieren so noch ein wenig weiter). termin brauchen wir denke ich keinen vereinbaren, wir warten einfach wie gehabt, bis Nessuno seine anmerkungen zum nächsten kapitel gibt.

inzwischen grüße,
georg
Rafael
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Liest zur Zeit: Alan Moore- A Voice of the Fire
und
League of extraordinary Gentlemen Volume #3 Centuries: 1910 Band 1 von 3

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Fritz Leiber - Der traurige Henker Fafhrd und der graue Mausling Band 3
und
Wanderer im Universum

George R.R. Martin- Dead Man River

Kathy Acker - Im reiche ohne Sinne

Dan Abnett- Firtst and Only

Scott Lynch- The Lies of Locke Lamorra

Ja, ich habe was abzuarbeiten.

Re: Gene-Wolfe-Lesezirkel Teil 2: Die Klaue des Schlichters

Ungelesener Beitrag von Rafael »

Moin moin,

entschuldigt wenn ich den alten Thread wieder ausgrabe, aber mir ist da was zum schrägen Abendmahl aufgefallen(also dem Kapitel in dem Thecla von allen "verspeist" wird): Wie kommt Theclas Leichnam dorthin? Und vor allem so gut erhalten? Ich weißjetzt zwar nicht, wie viel Zeit vergangen ist und auch der Verfallsprozess des menschlichen Körpers ist mir auch nicht im Kopf enthalten, aber Thecla müsste zu diesem Zeitpunkt zumindest ein wenig verwest sein, wenn man sie nicht fachgerecht auf Eis legt oder konserviert oder? Mir kam ihre Doppelgängerin aus dem Haus Azure in den Sinn, aber dann hätte sie nicht so lebhafte Erinnerungen an ihre Zeit in der Zelle oder?

Aber könnte es sein, dass ihre Doppelgängerin anstelle des Originals gefoltert wurde und sich dann verzweifelt den Gnadenstoß versetzte und Vodalus und seine Jünger oder gar die Megatharians vor Ort den gar ausmachten und sie dann dem entsetzten Severian vorsetzten? Zumindest für die Megatharians würde das sprechen und Thea mochte ihre Schwester so oder so nicht. Von Vodalus mal abgesehen, der sowieso nicht ganz frisch im Kopf ist, wenn ich mich recht erinnere.

Gut, gut die Theorie erscheint auch mir arg gekünselt, vor allem da Severian die falsche Theclaja im Haus Azure erkannt hat und auch von der toten Thecla ausging, aber vielleicht ließ auch er sich ja mal blenden? Und es wäre eine Erklärung, wie Thecla so gut erhalten angekommen ist. Aber vielleicht sind die "Kühlkammern" denen Severian sieht auch ein Indiz dafür wie sie transportiert wurde.

Ist mir erst vor kurzem eingefallen :) .
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