Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

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Iwen

Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

Ungelesener Beitrag von Iwen »

Diboo hat geschrieben:Andre hat als Lektor der Anthologie ganz ausgezeichnete Arbeit geleistet, die ich an dieser Stelle erstmal ausdrücklich loben möchte. Dass dann am Ende immer noch irgendwas irgendwo hakelt, passiert nun einmal.
Ich werde hier keine großen Geheimnisse erzählen, wenn ich sage, dass die Hohlbein-Story nicht zuletzt aus strategischen Grundüberlegungen heraus für die Publikation sehr wichtig gewesen ist - mal ganz abgesehen davon, dass sie mir und Oliver auch noch gut gefallen hat und sie schön zum Thema der Antho gepasst hat. Wir waren der Ansicht, und ich stehe dazu, dass hier das Lektorat behutsam anzusetzen hatte. Ich erkenne auch nicht, dass wir in den anderen Storys wild herumfuhrwerkt hätten. Letztlich schreibt jeder seinen Stil, und wie bereits richtig angemerkt wurde, waren wir auf Vielfalt aus, eben genau, um den allzu einseitigen Blick auf das Subgenre zu durchbrechen. Wir hätten da auch ganz anders vorgehen können.
Ich würde daher vorschlagen, dass wir auf Schuldzuweisungen jeglicher Art bei der Identifikation von möglichen Defiziten tendenziell eher verzichten. Es bleibt, auch bei Bandwurmsätzen, letztlich eine Geschmackssache.
Das ist gut. Danke für die Erklärung. Ich habe mir auch meine nächste Handlung im Forum lange überlegt, da ich niemandem auf die Füße treten möchte. Doch mich läßt der "Bandwurmsatz" nicht los und ... ach, lest selbst. Ich meine, dass es anders möglich ist:
Original aus W. Hohlbein "Erstkontakt" frei wiedergegeben:

... Es war nicht das erste Mal, dass er vom Heulen des Gefechtslärms aus dem Schlaf gerissen wurde und in das Chaos schleuderte, dass er sich vor wenigen Wochen noch nicht hatte vorstellen können: Lärm und tanzende Lichter; das Trappeln harter Steifelsohlen auf dem nackten Metallboden und ein elektrisches Knistern, von dem die Ingeneure und Wissenschaftler an Bord beharrlich behaupteten, dass es nur in seiner Einbildung existierte. Es füllte das gewaltige Schiff von einem Ende bis zum anderen aus und brannte auf seiner Haut. Es war das Schrillen unzähliger flackernder Monitore, die jeder für sich, die volle Aufmerksamkeit der zufällig Vorbeikommenden reklamierten. Es waren die durcheinanderhastenden Männer mit ihren ebenso ernsten wie angespannten Gesichtern, deren Augen ihre Angst nicht verhehlen konnten. Es war das dumpfe Wummern der Maschinen und das leisere, aber ungleich schrecklichere Geräusch, mit dem die Gefechtstürme aus dem Rumpf der Olypus Mons ausfuhren und die Spulen der mächtigen Masergeschütze aufgeladen wurden. Das alles und tausend andere Dinge fügten sich zu einem einzigen Cescendo zusammen. Es belastet jeden einzelnen Sinn über seine Grenze hinaus und war nichts anderes, als Entsetzen. Zugleich jedoch war es unmöglich, sich seiner Faszination zu entziehen. ...

Verzeiht, ich bin kein Lektor und kenne die Regeln nicht. Ich bin nur Leser! :-?
grüße an das Forum
pirandot
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Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

Ungelesener Beitrag von pirandot »

Iwen hat geschrieben:Doch mich läßt der "Bandwurmsatz" nicht los und […] Ich meine, dass es anders möglich ist.
Sicher ist es anders möglich, aber das war bei diesem Buch nicht meine Aufgabe. In Bezug auf den Schreibstil der Autoren selbst war für mich Zurückhaltung angesagt. Es ging in erster Linie darum, Fehler hinsichtlich der Rechtschreibung und Zeichensetzung zu korrigieren, die Grammatik zu prüfen, nach Möglichkeit Beziehungsfehler auszumerzen, grobe logische Fehler zu vermeiden und die verschiedenen Geschichten in einem einheitlichen Design zu präsentieren. Das ist mir wohl ganz ordentlich, wenn auch nicht perfekt gelungen. ;)
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frankh
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Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

Ungelesener Beitrag von frankh »

Iwen hat geschrieben: So, ich habe mir das lange überlegt und schreibe meine Meinung, in der Gefahr, dass ich Staub aufwühle. Wohlbemerkt: es gibt viel Köche, die verschieden kochen!
Keine Sorge, wir sind hart im Austeilen, nur mit dem Nehmen klappts nicht immer. ;)
Ja, Autoren sollten ihre Geschichten nicht erklären. Das hat aber einen bestimmten Grund. Schreibe ich eine Geschichte so, dass die Leser Passagen nicht verstehen, bin ich als Schreibender dicht dabei, sie erklären zu müssen. Dann habe ich mich als Schreiber nicht klar ausgedrückt. Und unsere Sprache läßt eindeutige Handlungspassagen zu! Muß ich mich erklären, habe ich als Schreiber nicht konsequenz geschrieben. Die Stilmittel der Zweideutigkeit und Doppeldeutigkeit sollten als Mittel eingesetzt werden - also bewusst - um den Text zu formen.
Nein, nicht ganz. Fängt ein Autor an, seine Geschichten zu erklären (nicht ein bestimmtes Detail, sondern die Hintergründe), dann verringert er damit die Zahl der möglichen Deutungsmuster. Außerdem gibt er sich durch die Erklärung die Blöße, seinem Text nicht zuzutrauen, daß er das Gewünschte transportiert. Die meisten (besseren) Geschichten (und ich habe im Urlaub wieder Dutzende aus den 70ern und 80ern gelesen), haben eine unterschiedlich auslegbare Botschaft, und diese Geschichten würden durch eine Erklärung nicht besser.
Eine unbewusste Benutzung solcher Mittel hat den Klang des Zufalls und fällt auf den Schreibenden zurück. - Ein geschriebener Text ist kein Zufall! Da kommen die Leser schnell hinter und werden es sich merken, ob sie eine andere Geschichte des Autoren lesen, wenn sie so häufig gestolpert sind. Geschichten werden für den Leser geschrieben - aber nicht um es ihnen abzugewöhnen! :wink:
Hier geraten wir auf steiniges Terrain. Denn wer will beurteilen, ob der Autor etwas zufällig, aus Unkenntnis oder absichtlich gemacht hat? Und die These: Geschichten werden für den Leser geschrieben, ist natürlich einerseits richtig und essentiell, aber man könnte sofort die Frage nachschieben: Wer ist der Leser? Leser haben ganz unterschiedliche Erwartungen. So dürfte die Schnittmenge zwischen Lesern von John Ringo und denen von Ursula K. Le Guin z, B.nicht besonders hoch sein (ohne, daß ich das jetzt bewerten möchte).
Ich räume ein, dass Schreiber auch Spielraum geben können und an dem Forum sehe ich, was für interessante Rederunden sich ergeben können.
grüsse :)
Genau so ist es.

Gruß
Frank
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achimh
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Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

Ungelesener Beitrag von achimh »

Es geht noch mal um den Liaden-Zyklus von Lee & Miller.
Diboo hat geschrieben:Ich verweise auf das Interview mit Lee & Miller in phantastisch!
Habe ich gerade gelesen und finde es sehr interessant, das knapp 2 Jahren nach Erscheinen zu lesen und zu ahnen, was da schief gegangen ist. Darf ich mal zitieren. Sharon Lee äussert sich zu der deutschen Ausgabe bei Heyne:
... Soweit ich weiß, haben wir kein großartiges Leserfeedback bekommen, aber wir müssen wohl annehmen, dass sich die Romane ganz ordentlich verkaufen, sonst hätte man nach den drei ersten Bänden aufgehört.
Offensichtlich eine krasse Fehleinschätzung, oder die Bestätigung, dass nach dem ersten Band, den ich sehr gut fand die Bände 2 & 3 doch stark abfallen und dementsprechend weniger Publikum gefunden haben.
Guido Latz
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Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

Ungelesener Beitrag von Guido Latz »

Ich fand die Passagen, die im Band 3 auf dem Planeten spielten, etwas langatmig. Das brachte mich da etwas ins Schleudern. Allerdings wäre das kein Grund gewesen, Band 4 für läppische 7,95 in der Heyne-Ausgabe nicht mehr zu kaufen, weil ich schon wissen wollte, wie es weitergeht.
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achimh
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Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

Ungelesener Beitrag von achimh »

Guido Latz hat geschrieben:Allerdings wäre das kein Grund gewesen, Band 4 für läppische 7,95 in der Heyne-Ausgabe nicht mehr zu kaufen, weil ich schon wissen wollte, wie es weitergeht.
Da hast du recht. Und wie ich schon im "Liest zur Zeit Thread" schrieb, denke ich ja durchaus darüber nach, dir noch eine Bestellung zu schicken. :beanie:

Bringst du den fünften Band denn auch noch ??
Guido Latz
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Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

Ungelesener Beitrag von Guido Latz »

Da ist noch keine Entscheidung gefallen, ich warte im Moment noch die Reaktion der Autoren ab; die Belegexemplare sind offenbar immer noch unterwegs. Im Moment tendiere ich dazu, weiterzumachen... :freude:
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achimh
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Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

Ungelesener Beitrag von achimh »

Da wäre es aber schon angezeigt, den fünften Band auch noch zu bringen, denn wenn ich den vierten kaufe, dann möchte ich ja auch wissen, wie es zu Ende geht.
pirandot
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Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

Ungelesener Beitrag von pirandot »

achimh hat geschrieben:Da wäre es aber schon angezeigt, den fünften Band auch noch zu bringen, denn wenn ich den vierten kaufe, dann möchte ich ja auch wissen, wie es zu Ende geht.
Das Problem liegt eventuell auch darin, dass der fünfte Band einfach sehr umfangreich ist, sodass man ihn wohl in zwei Bände zerteilen müsste.
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achimh
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Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

Ungelesener Beitrag von achimh »

pirandot hat geschrieben:Das Problem liegt eventuell auch darin, dass der fünfte Band einfach sehr umfangreich ist, sodass man ihn wohl in zwei Bände zerteilen müsste.
Da hätte ich kein Problem mit. :beanie:
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Iwen

Re: Lesezirkel: »Weltraumkrieger« von Boom und Naujoks (Hrsg.)

Ungelesener Beitrag von Iwen »

Noch einmal zu der außergewöhnlich guten Anthologie der Weltraumkrieger.

Ich hatte Zeit mich umzusehen und bin sogar Wolfgang Hohlbein begegnet in Leipzig. Das war ein echt packendes Erlebnis. W. Hohlbein ist ein interessanter Autor. Seine Stimme zu hören beim Vorlesen seiner eigenen Texte war "göttlich". :ola:
Der kann was! Und jetzt, fühle ich seine erste Auftaktgeschichte in den "Weltraumkriegern" mit einer anderen Intuition.
Ja, das ist gut, dass Hohlbein hier in der Anthologie genannt wird und schade darum, dass wir nur eine Stimme abgeben konnten.

Das Stimmungsbild, dass er aufbaut, ist genial. Ich habe bereits einige seiner Werke nachgelesen... d.h. ich war Hohlbein-Unbekannt- bis jetzt. Doch die Erfahrung, die er hat, ist genial. Seine Anfänge sind wichtig, absichtlich und packend.

Für die Macher der Anthologie, die ich als beste des Jahres ansehe: danke!
Grüße
Bekehrte Asgardianerin :prima:
Iwen
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