Das bezieht sich jetzt nur auf SF&F: Es war sehr viel schwerer, denn wie du es schon selbst aufmerkst, englischsprachige Manuskripte wurden vorgezogen. Warum? Ganz einfach. Zu uns kamen ja sowieso keine unbekannten US/britische Autoren, sondern die hatten schon einen gewissen Namen im eigenen Land. Man hatte also abgesehen von der Übersetzung nicht so viel Arbeit. Irgendwann in den vergangenen Jahren ist man dann draufgekommen, dass eine Originalausgabe irgendwie doch billiger ist als eine Lizenz, und dass deutschsprachige Autoren irgendwie doch auch schreiben können - und gelesen werden. Aber wer so wie ich in den 80er Jahren angefangen hat - das war alles andere als aufbauend. Da hat man viele Nerven und sehr viel Geduld und noch mehr Ausdauer gebraucht. Ich saß mal Ende der 80er auf einem Symposium in Wetzlar (das ist eins meiner Lieblingszitate) und wurde aus dem Publikum gefragt (da waren ganz viele hoffnungsvolle Jungautoren dabei): "Aber warum werden denn keine deutschsprachigen Autoren veröffentlicht?", und ich fragte zurück: "Was lesen Sie denn?", und die Antwort kam prompt: "Natürlich keine Deutschen!", und ich: "Da haben Sie's ..." Daraufhin herrschte verblüfftes Schweigen. Aber ist doch klar: Wenn schon die deutschen Autoren selber keine deutschen SF/F-Bücher lesen, wie sollen sie erwarten, gelesen zu werden? So war es damals. Nicht nur die Verlage, auch die Leser waren überzeugt, die Deutschsprachigen können nix.deval hat geschrieben:War es früher, also so vor 20 bis 30 Jahren zur Zeit eines Herrn Jeschkes, eigentlich leichter dt. SF bei publikumsträchtigeren Verlagen unterzubringen?
Wurde sich da erlaubt auch mal einen unbekannten deutschen Autoren zu veröffentlichen oder hatten die gegenüber ihren amerikansichen Kollegen
doch eher das Nachsehen.
Insofern konnte man von Glück sagen, wenn man tatsächlich mal durch alle Raster gekommen war - und ein Programmplatz frei war!
Damals fing es an mit den Kleinverlagen, und sie waren bis Mitte der 80er noch sehr, sehr verpönt von den Großen, à la, "Eigenverlag, ist ja klar". Allerdings haben sie verwaiste Nischen bedient und einige von ihnen wurden schnell groß, weil sie Bestseller landeten. Die Kleinverlage fanden auch Unterstützung durch die Presse wie bei BuchMarkt, weil der Markt an sich bereichert wurde, und Spezialmessen wie die Mainzer Minipressenmesse brachten die Bücher an die Leser und erregten Aufmerksamkeit. Bis Mitte der 90er setzte daher ein Umdenken ein, und die Großverlage gingen sogar dazu über, Manuskripte, die sie selbst nicht verlegen konnten, an die Kleinen weiterzureichen.Und vor allen Dingen, gab es zu der Zeit auch schon ähnliche Verlage wie den von Ernst Wurdack, Fabylon oder Atlantis oder ähnliche?
Wenn es die heutzutage nicht gäbe, hätten doch vermutlich nur die wenigsten dt. Autoren die Möglichkeit ihre Werke zu veröffentlichen.
Oder sehe ich das falsch?
Heutzutage aber haben die Autoren mehr Chancen denn je durch die Fülle an Kleinverlagen, zu einer Veröffentlichung zu kommen. Heutzutage hat man viel höhere Chancen, gedruckt zu werden - denn BOD ist im Gegensatz zu DKZ keineswegs mehr verpönt, auch bei den Großverlagen nicht. Insofern ist es mir ein Rätsel, wieso die DKZ immer noch wie verrückt laufen. Vielleicht, weil sie sehr geschickt Träume verkaufen.