Ja, ja, es hat ein wenig gedauert, bis ich endlich mal am Rechner genug Zeit habe, um mein Fazit zu formulieren.Oliver hat geschrieben:Ich warte das nochmal ab, dann werde ich auch mein endgültiges Fazit posten.breitsameter hat geschrieben:Eine etwas ausführlichere Abrechnung gibt's morgen
"Morgen"?![]()

Und das Endurteil ist schnell zusammengefasst: »Collector« ist kein großer Wurf, es ist fast wie erwartet ein auf eine große Leinwand projizierter und an manchen Stellen sogar gut ausgebauter, aber nichtsdestotrotz äußerst schmalbrüstiger Roman, der den Leser letztlich hungrig zurück läßt und zurück lassen muß.
Denn der Roman scheitert – bewußt oder unbewußt – daran, daß eine wie sich letztlich herausstellt äußerst dünne und dumme Handlungsidee groß aufgeblasen wird, nur um damit den Rahmen für die Vorstellung einer Handlungskulisse zu bieten. Nur so kann erklärt werden, warum viele Dinge erwähnt werden, aber letztlich für die Handlung unnötig sind.
Man könnte sogar sagen, daß es letztlich für die Science Fiction ganz gut, daß Markus Heitz von einem »Space Fiction«-Werk spricht, denn wie soll man ernsthaft einem SF-Leser einen Roman erklären, in dem das große Geheimnis einer Invasion sein soll, daß die Aliens die Menschen fressen wollen? Nein, ganz ehrlich das ist nicht möglich. Und wie soll man im nächsten Schritt erklären, daß es dann auch noch zwei Gruppen dieser Aliens gibt, von denen aber die Guten Jahrzehntelang genau nichts tun?? Nein, das geht nicht. Das geht - zynisch ausgedrückt - vielleicht bei Zwergen und Orks, aber nicht in der SF.
Enttäuscht war ich dann auch darüber, daß wir am Schluß eine Geschichte haben, die an Vater und Sohn hängt und sich letztlich komplett um diese herum gruppiert. Wozu dann eigentlich dieses große Personenverzeichnis? Ganz ehrlich, das war unnötig, weil man sich ja höchstens noch die beiden Schwestern, den »Chemical« und die Bischöfin merken muß. Kurzer Tip: Wenn Peter F. Hamilton, der hier durchaus Vorbild war, eine Space Opera erzählt, dann agieren dort viele unabhängige Personen, die alle ihren Teil zum Geschehen beitragen.
Zum sprachlichen hat Oliver alles gesagt: diese unnötigen englischen Namen hätte man sich sparen können. So klingt der Roman an manchen Stellen leider wie eine schlechte Übersetzung.
Ich werde ohne Not keinen weiteren Roman aus dem Justifier-Universum lesen. Ich lese auch kein PERRY RHODAN mehr, und da sind viele Romane echt besser geschrieben und durchdacht.