Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

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breitsameter
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Oliver hat geschrieben:
breitsameter hat geschrieben:Eine etwas ausführlichere Abrechnung gibt's morgen
Ich warte das nochmal ab, dann werde ich auch mein endgültiges Fazit posten.

"Morgen"? :wink: :)
Ja, ja, es hat ein wenig gedauert, bis ich endlich mal am Rechner genug Zeit habe, um mein Fazit zu formulieren. :beanie:

Und das Endurteil ist schnell zusammengefasst: »Collector« ist kein großer Wurf, es ist fast wie erwartet ein auf eine große Leinwand projizierter und an manchen Stellen sogar gut ausgebauter, aber nichtsdestotrotz äußerst schmalbrüstiger Roman, der den Leser letztlich hungrig zurück läßt und zurück lassen muß.
Denn der Roman scheitert – bewußt oder unbewußt – daran, daß eine wie sich letztlich herausstellt äußerst dünne und dumme Handlungsidee groß aufgeblasen wird, nur um damit den Rahmen für die Vorstellung einer Handlungskulisse zu bieten. Nur so kann erklärt werden, warum viele Dinge erwähnt werden, aber letztlich für die Handlung unnötig sind.
Man könnte sogar sagen, daß es letztlich für die Science Fiction ganz gut, daß Markus Heitz von einem »Space Fiction«-Werk spricht, denn wie soll man ernsthaft einem SF-Leser einen Roman erklären, in dem das große Geheimnis einer Invasion sein soll, daß die Aliens die Menschen fressen wollen? Nein, ganz ehrlich das ist nicht möglich. Und wie soll man im nächsten Schritt erklären, daß es dann auch noch zwei Gruppen dieser Aliens gibt, von denen aber die Guten Jahrzehntelang genau nichts tun?? Nein, das geht nicht. Das geht - zynisch ausgedrückt - vielleicht bei Zwergen und Orks, aber nicht in der SF.

Enttäuscht war ich dann auch darüber, daß wir am Schluß eine Geschichte haben, die an Vater und Sohn hängt und sich letztlich komplett um diese herum gruppiert. Wozu dann eigentlich dieses große Personenverzeichnis? Ganz ehrlich, das war unnötig, weil man sich ja höchstens noch die beiden Schwestern, den »Chemical« und die Bischöfin merken muß. Kurzer Tip: Wenn Peter F. Hamilton, der hier durchaus Vorbild war, eine Space Opera erzählt, dann agieren dort viele unabhängige Personen, die alle ihren Teil zum Geschehen beitragen.

Zum sprachlichen hat Oliver alles gesagt: diese unnötigen englischen Namen hätte man sich sparen können. So klingt der Roman an manchen Stellen leider wie eine schlechte Übersetzung.

Ich werde ohne Not keinen weiteren Roman aus dem Justifier-Universum lesen. Ich lese auch kein PERRY RHODAN mehr, und da sind viele Romane echt besser geschrieben und durchdacht.
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Pogopuschel
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

breitsameter hat geschrieben: Man könnte sogar sagen, daß es letztlich für die Science Fiction ganz gut, daß Markus Heitz von einem »Space Fiction«-Werk spricht, denn wie soll man ernsthaft einem SF-Leser einen Roman erklären, in dem das große Geheimnis einer Invasion sein soll, daß die Aliens die Menschen fressen wollen? Nein, ganz ehrlich das ist nicht möglich. Und wie soll man im nächsten Schritt erklären, daß es dann auch noch zwei Gruppen dieser Aliens gibt, von denen aber die Guten Jahrzehntelang genau nichts tun?? Nein, das geht nicht. Das geht - zynisch ausgedrückt - vielleicht bei Zwergen und Orks, aber nicht in der SF.
Das mit dem großen Fressen, halte ich für gar nicht so unglaubwürdig. Unsere Kolonisatoren, z. B. die die nach Südamerika kamen, haben damals auch alles gefressen, was ihnen vor die Flinte kam. Könnte da nicht eine außerirdische Rasse, die uns auf einer Entwicklungsstufe sehen, wie wir die Schimpansen, nicht auf die Idee kommen, uns als proteinreiche Nahrung (keine Ahnung ob wir das sind) zu sich zu nehmen.
Ich stimme allerdings zu, dass das wie, also wie die Collector die Menschen domestizieren, und dass das so lange geheim bleibt, eher unglaubwürdig inszeniert ist. Von den Keepern ganz zu schweigen.
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breitsameter
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Pogopuschel hat geschrieben:
breitsameter hat geschrieben: Man könnte sogar sagen, daß es letztlich für die Science Fiction ganz gut, daß Markus Heitz von einem »Space Fiction«-Werk spricht, denn wie soll man ernsthaft einem SF-Leser einen Roman erklären, in dem das große Geheimnis einer Invasion sein soll, daß die Aliens die Menschen fressen wollen? Nein, ganz ehrlich das ist nicht möglich. Und wie soll man im nächsten Schritt erklären, daß es dann auch noch zwei Gruppen dieser Aliens gibt, von denen aber die Guten Jahrzehntelang genau nichts tun?? Nein, das geht nicht. Das geht - zynisch ausgedrückt - vielleicht bei Zwergen und Orks, aber nicht in der SF.
Das mit dem großen Fressen, halte ich für gar nicht so unglaubwürdig. Unsere Kolonisatoren, z. B. die die nach Südamerika kamen, haben damals auch alles gefressen, was ihnen vor die Flinte kam. Könnte da nicht eine außerirdische Rasse, die uns auf einer Entwicklungsstufe sehen, wie wir die Schimpansen, nicht auf die Idee kommen, uns als proteinreiche Nahrung (keine Ahnung ob wir das sind) zu sich zu nehmen.
Ich stimme allerdings zu, dass das wie, also wie die Collector die Menschen domestizieren, und dass das so lange geheim bleibt, eher unglaubwürdig inszeniert ist. Von den Keepern ganz zu schweigen.
Es ist wissenschaftlich unsinnig, da man - wenn die Collectors nicht doch noch vom Menschen oder von der Erde abstammen - davon ausgehen muß, daß sie die menschlichen Proteine nicht verdauen (fehlende Enzyme um Proteine abzubauen) oder sinnvoll verwerten können. Es wäre reiner Zufall, wenn diese Wesen nicht nur ebenfalls Proteine nutzen würden, sondern auch noch den gleichen Satz an Aminosäuren. Denn falls der Collector-Organismus auch nur eine andere Aminosäure verwenden würde, die der Mensch nicht bietet, dann wäre der Mensch schon nicht mehr die angesprochene »ideale Nahrungsquelle« (!), sondern nur noch Mangelernährung.
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Vielleicht schmecken sie ja auch nur gut. Da gibt es doch diese Mafiakomödie, in der es um einen Club geht, der, vom aussterben bedrohte Tierarten isst. Ich würde ja gerne wissen, wie die Sammler ihr Essen servieren. Ob die auch so eine Art Rach - Der Restauranttester haben. :D

Ich denke nur, wenn wir auf einem fremden Planeten landen würden, knapp an Nahrung, dann würde wir sicher auch ausprobieren, was von der heimischen Flora und Fauna alles genießbar ist und dabei gar nicht merken, ob es sich eventuell um intelligentes Leben handelt. Aber darüber hat bestimmt schon ein SF-Autor (den Jorge sicher bennen könnte) eine Geschichte geschrieben.

Ich bleibe dabei, ich bin äußert lecker und nahrhaft. :D
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Pogopuschel hat geschrieben:Ich bleibe dabei, ich bin äußert lecker und nahrhaft. :D
Das ist für mich das Zitat der Woche! :beanie:
Und warum nur erinnert mich das ganz schrecklich an Douglas Adams...?
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Oliver
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von Oliver »

breitsameter hat geschrieben:Ja, ja, es hat ein wenig gedauert, bis ich endlich mal am Rechner genug Zeit habe, um mein Fazit zu formulieren. :beanie:
Normalerweise bin ich der letzte, der in einem Thread drängelt und halte das auch für eine ziemliche Net-Unsitte, aber Du hattest halt einen konkreten Termin genannt, da konnte ich nicht widerstehen. :wink:
Und das Endurteil ist schnell zusammengefasst: »Collector« ist kein großer Wurf, es ist fast wie erwartet ein auf eine große Leinwand projizierter und an manchen Stellen sogar gut ausgebauter, aber nichtsdestotrotz äußerst schmalbrüstiger Roman, der den Leser letztlich hungrig zurück läßt und zurück lassen muß. (...)Ich werde ohne Not keinen weiteren Roman aus dem Justifier-Universum lesen. Ich lese auch kein PERRY RHODAN mehr, und da sind viele Romane echt besser geschrieben und durchdacht.
Dem kann ich mich nur vollinhaltlich anschließen, und das im vollen Bewusstsein der Qualitäts-Schelte, die Perry immer mal wieder einstecken muss. Aber: Da gibt es echt bessere PR-Romane.

Seit ich durch bin, sind ja nun schon wieder 2-3 Wochen vergangen und je mehr der Roman "sackt", desto mehr eigentlich steigt meine Unzufriedenheit und die Schwächen drängen sich immer weiter in den Vordergrund. Schreibstil, Charaktere, Begrifflichkeiten, Plot, inzwischen bin ich eher bei 4/10 Punkten.

Ich bin hier nicht Mod, aber als einer Teilnehmer stelle ich einfach mal fest, dass dieser Lesezirkel wohl so langsam, sagen wir mal, zur Ruhe kommt. Im SF-Netzwerk wird am 1.7.2010 ebenfalls ein Lesezirkel zu dem Roman starten. Sind wir uns doch hier mehr oder weniger eher einig, wird dort wohl mehr und lauter gestritten werden, da sich dort schon vehemente Befürworter des Romans gemeldet haben. Mitlesen werde ich dort sicherlich, und vielleicht auch mal was posten.

Ganz wichtig: Ich stelle nur etwas fest, abwürgen will ich hier nichts (das ist auch nicht meine Aufgabe und vor allem nicht meine Zuständigkeit), möchte noch jemand was zum Roman anmerken?
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breitsameter
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Oliver hat geschrieben:Ich bin hier nicht Mod, aber als einer Teilnehmer stelle ich einfach mal fest, dass dieser Lesezirkel wohl so langsam, sagen wir mal, zur Ruhe kommt. Im SF-Netzwerk wird am 1.7.2010 ebenfalls ein Lesezirkel zu dem Roman starten. Sind wir uns doch hier mehr oder weniger eher einig, wird dort wohl mehr und lauter gestritten werden, da sich dort schon vehemente Befürworter des Romans gemeldet haben. Mitlesen werde ich dort sicherlich, und vielleicht auch mal was posten.
Schade, daß sich die Teilnehmer dort zu einem separaten Lesezirkel entschlossen haben - immerhin kann hier ja jeder mitmachen (auch Gäste) und vielleicht wäre durch ein paar vehemente Verteidiger des Romans die Runde hier turbulenter geworden.
Wobei ich mich nicht beschweren will: mir hat der Lesezirkel mit Euch wieder sehr viel Spaß gemacht!
Oliver hat geschrieben:Ganz wichtig: Ich stelle nur etwas fest, abwürgen will ich hier nichts (das ist auch nicht meine Aufgabe und vor allem nicht meine Zuständigkeit), möchte noch jemand was zum Roman anmerken?
Vielleicht ist ein Blick auf die Rezeption des Romans außerhalb des klassischen SF-Leser-Kreises interessant. Ein typisches Beispiel versuche ich hier mal zu verlinken:
http://www.amazon.de/product-reviews/34 ... 4G9HYBL4NF
Hier schreibt ein Leser bei Amazon u.a. folgendes:
»Ich habe angefangen zu lesen und war sofort gefessellt!!! Völlig überwältigt habe ich dann irgendwann mal kurz das Buch weggelegt u. mich gesammelt.
Der Erzählstil , die geniale und erwachsene Story, die lebendigen und einzigartigen Figuren, Ereignisse und und und...
Also, wenn das SCIENCE FICTION ist, dann bitte mehr davon!!! Bin bekehrt worden (nein, trotzdem kein Mitglied der Church...) :-)
Echt der helle Wahnsinn diese Geschichte: Durch und durch vorstellbar, beängstigend und so fesselnd wie ein gewisses Pheromon-Parfum einer gewissen Nuria Suede mit einem kleinen Männlein - pardon, Driver natürlich - im hübschen Köpfchen... Hehe
Man nehme nur mal die verworrenen Bezihungen der Charaktere untereinander, das " warum wer mit wem und wer nicht...", oder die genialen und teilweise superwitzigen Gedankengänge der Beteiligten und ihre Handlungen... Einfach überragend !!!
Und wenn man es als Autor dann auch noch schafft, einem SF-Abtrünnigen wie mir, eine greifbare, lebendige und (noch) fiktive Welt mit Begriffen und Dingen, die sich stets meiner Vorstellungskraft entzogen, so bombastisch nahezubringen und zu veranschaulichen, dann kann ich bestens nachvollziehen, warum Markus Heitz so abgefeiert wird! !!!!!!!!!!!!!!! RESPEKT !!!!!!!!!!!!!!
«´
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Pogopuschel
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

breitsameter hat geschrieben:
Oliver hat geschrieben:Ich bin hier nicht Mod, aber als einer Teilnehmer stelle ich einfach mal fest, dass dieser Lesezirkel wohl so langsam, sagen wir mal, zur Ruhe kommt. Im SF-Netzwerk wird am 1.7.2010 ebenfalls ein Lesezirkel zu dem Roman starten. Sind wir uns doch hier mehr oder weniger eher einig, wird dort wohl mehr und lauter gestritten werden, da sich dort schon vehemente Befürworter des Romans gemeldet haben. Mitlesen werde ich dort sicherlich, und vielleicht auch mal was posten.
Schade, daß sich die Teilnehmer dort zu einem separaten Lesezirkel entschlossen haben - immerhin kann hier ja jeder mitmachen (auch Gäste) und vielleicht wäre durch ein paar vehemente Verteidiger des Romans die Runde hier turbulenter geworden.
Wobei ich mich nicht beschweren will: mir hat der Lesezirkel mit Euch wieder sehr viel Spaß gemacht!
Finde auch schade, dass sie für dieses Buch im Neuerscheinungszirkel gestimmt haben. Es gab drüben schon einen aktiven Thread zu diesem Thema, in dem ich auch auf den Zirkel hier hingewiesen habe. Aber vielleicht sind sie ja erst durch unsere Diskussion neugierig geworden. Im Fantasy-Forum läuft gerade auch eine Leserunde, allerdings mit Autor. Der hat sich bisher aber noch nicht zu Wort gemeldet.
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Oliver
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Auch noch mal hier zurück, der Tenor scheint drüben ähnlich auszufallen wie bei uns:
http://www.scifinet.org/scifinetboard/i ... etlastpost
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Rusch
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von Rusch »

Ja, das Fazit war das selbe wie hier. Wer hätte auch für dieses Buch kämpfen sollen?
Der Roman ist alles in allem sehr blutleer. Das einzige, was man wirklich über die Collektoren erfährt, ist dass sie Menschen fressen. Uhhh, böse Aliens. Das passt wunderbar in eine Pulp Geschichte aus dem Golden Age. Was mich aber auch gestört hat, ist der Fakt, dass dem Leser Kris zu keiner Phase des Romans nahe kommt. Es gelingt dem Autor nie, der Figur Leben zu geben. Und dann die Beziehung zwischen ihm und Faye. Plötzlich mochten sie sich irgendwie und dann setzt Faye alles daran um ihn zu retten. Wieso? Die Beziehung zwischen den beiden wurde nur sehr hilflos entwickelt und alles wirkte aufgesetzt (auch wenn der Leser ein Happyend der beiden Figuren im vereinenter Liebe erwartet hatte (passt ja zu so einem naiven Plot).

Collektor ist ein SF Roman für Nicht SF Fans. Sorry Leute, dieses Buch war nicht für uns (wie sind sowieso eine vom aussterben bedrohte Spezies). Es war vielmehr ein Buch für picklige Fantasy Fans, die sich darüber wundern, dass jemand SciFi - oder auch in Neusprech SyFy - so falsch abkürzt. Die konsumierten das Buch mit großen Elan. Mein Buch, einen Monat nach Erscheinung geordnet, ist bereits die zweite Auflage... :nein:
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bukaman
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von bukaman »

Das Buch ist für die breite Masse. Vielleicht lockt es ja den einen oder anderen Nicht-SF-Fan in dieses Genre, "wir" sind da ja schon drin und brauchen diesen Lockstoff nicht mehr. Und mit "Collector" und "Limit" hat die breite Masse sogar zwei Möglichkeiten, um mal in die SF reinzuschnuppern.
Ich hatte kurze Zeit überlegt, ob ich es nicht auch lesen sollte, aber das Geld ist mir dafür dann doch zu schade.
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

bukaman hat geschrieben:Das Buch ist für die breite Masse.
Nee, das Buch ist nicht für die Breite Masse, es ist nur nicht für Snobs.
Insgesamt nette Unterhaltung, die daran krankt, daß sie auf einem Rollenspiel aus den 80ern (?) aufgebaut ist. Das erklärt die ganzen Anglizismen, die mich als Englisch-, Amerikanisch- und Deutsch-Leser allerdings wenig stören. Könnte auch daran liegen, daß ich selber in den 80ern bis weit in die 90er hinein Rollenspiele gespielt habe (Pen and Paper natürlich, echte Rollenspiele) und diese Anglizismen sofort als Spielklassen interpretiert habe.
Die Menschenfresser-Variante fand ich auch bescheuert, hier hat Heitz geschlampt und einen Trivialplot hingelegt.
Ansonsten ist Collector eine klassische Space Opera, gefällig und recht spannend geschrieben. Aber nichts Neues unter der Sonne. Jedoch deutlich besser als der vulgäre Gewalt-Scheiß, in dem Hamilton sich tummelt und die Rhodan-Redaktion sich verlustiert hat. Und das scheint auch eines der Probleme dieses Buchs im Fandom zu sein : Zu klassisch, zu wenig "bedeutungsvoll", zu wenig ausschweifend.
@Florian : Ich hab' den Roman erst jetzt gelesen, da waren soo viele andere interessante Romane auf meinem SUB.
:smokin
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Oliver
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von Oliver »

a3kHH hat geschrieben:Insgesamt nette Unterhaltung, die daran krankt, daß sie auf einem Rollenspiel aus den 80ern (?) aufgebaut ist. Das erklärt die ganzen Anglizismen, die mich als Englisch-, Amerikanisch- und Deutsch-Leser allerdings wenig stören. Könnte auch daran liegen, daß ich selber in den 80ern bis weit in die 90er hinein Rollenspiele gespielt habe (Pen and Paper natürlich, echte Rollenspiele) und diese Anglizismen sofort als Spielklassen interpretiert habe.
Mit der Feststellung hast Du garantiert recht und ich habe mir das auch so gedacht, aber selbst mit dem Wissen im Hinterkopf hat mich das bei der Lektüre trotzdem sehr gestört. Hatte ich auch schon bei anderen Roman-zum-Rollenspiel Büchern, das springt einem so einfach zu sehr ins Gesicht, was einem in einer Runde mit einem DM hinter dem Schirm gar nicht so auffallen würde.
Jedoch deutlich besser als der vulgäre Gewalt-Scheiß, in dem Hamilton sich tummelt und die Rhodan-Redaktion sich verlustiert hat.
Eine Bitte, Alfred: Kannst Du diese Aussagen bitte in Deine Sig packen? Wir wissen ja jetzt, dass Du vor hast, sie grundsätzlich gefühlt bei 4 von 5 Deiner Postings unterzubringen, vielleicht noch auf Jahre, und wir kennen sie ja inzwischen mehr als zur Genüge. So haben alle was davon: Du kannst Deine Aussage so häufig wiederholen, wie Du möchtest, ist ja Dein gutes Recht, und wir müssen in Deinen Postings nicht wieder und wieder ständig drüber stolpern. :smokin
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

Oliver hat geschrieben:
Jedoch deutlich besser als der vulgäre Gewalt-Scheiß, in dem Hamilton sich tummelt und die Rhodan-Redaktion sich verlustiert hat.
Eine Bitte, Alfred: Kannst Du diese Aussagen bitte in Deine Sig packen? Wir wissen ja jetzt, dass Du vor hast, sie grundsätzlich gefühlt bei 4 von 5 Deiner Postings unterzubringen, vielleicht noch auf Jahre, und wir kennen sie ja inzwischen mehr als zur Genüge. So haben alle was davon: Du kannst Deine Aussage so häufig wiederholen, wie Du möchtest, ist ja Dein gutes Recht, und wir müssen in Deinen Postings nicht wieder und wieder ständig drüber stolpern. :smokin
Nee, da stolpert man lieber über Perry Rhodan-Fans, die "ihre" Serie für genial halten. Ich habe mich hüben wie drüben so über diese Vergleiche von Collector mit eben diesen beiden als beispielhaft für geniale SF angeführten Serien geärgert, daß ich das auch hier rauslasse. Wenn Dir das nicht passt - dann heul doch.
:evil:
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Re: Lesezirkel zu Collector von Markus Heitz

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Oliver hat geschrieben:Auch noch mal hier zurück, der Tenor scheint drüben ähnlich auszufallen wie bei uns:
http://www.scifinet.org/scifinetboard/i ... etlastpost
Und jetzt widmen sie dem Buch auch noch eine eigene Umfrage: KLICK!
Wobei sich die Diskussion auf methodische Fragen der Umfrageerstellung konzentriert.
Bis auf einige Beiträge, in denen die Foristen erläutern, weshalb sie den Collector-Lesezirkel boykottiert haben.

Gruß
Ralf

PS: Wenn ich mir den Zwischenstand so anschaue, dann habe ich wohl wirklich nichts versäumt.
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