Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

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Mauritius
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von Mauritius »

Und wäre es ein Fortschritt, wenn uns die Krankenkassen einen Chip einpflanzten, der dafür sorgte, dass wir brav zum Hausarzt gehen, wenn wir - und nur wenn wir – krank sind, die Medikamente auch alle ordentlich und pünktlich nehmen und gar nicht auf die Idee kommen, uns für krude alternative Heilmethoden zu interessieren?
Wie wir wärs mit Chips die Krankenkassen überflüssig machen? Genau wie Geld, Kriege, Genozide, religiöser Fanatismus...Weil ja jeder eins ist.

Oder um die transhumanistische Frage zu stellen, die dahinter steckt: Wenn ich als Mensch ein Verband von Zellen bin, die sich als Einheit empfindet, ist dann die logische nächste Stufe der Evolution ein Verband von Menschen, der sich als Einheit empfindet? Denn das ist die Kohärenz: Ein Verband von Menschen, die nicht mehr "wir" denken, sondern "ich".
Genau dorthin entwickeln wir uns doch auch, oder?: Menschengruppen aller Größen definieren sich (und das seit jeher) über ihre Gemeinsamkeiten. Und wer sich nicht anpasst, wird eben ausgestoßen. Im Laufe der Zeit sind eigentlich nur die Gruppengrößen und die Bandbreite gewachsen. Insofern ist die Kohärenz eigentlich nur die konsequente Fortsetzung der bisherigen Politik unsere gesamten Spezies.
Wer würde sich melden? Wer würde sein bisheriges Leben, seine eigenen Wünsche, Träume, Illusionen, Sehnsüchte, Marotten, Erinnerungen usw. aufgeben, um in einem solchen Verband aufzugehen?
So wie die Kohärenz in Black Out beschrieben wurde, wird man ja zur Kohärenz. Man gibt seine Ängste, Illusionen, den langweiligen Alltag, Missverständnisse, Einsamkeit sowie die krasseren Sachen: Kriege, Vergewaltigungen, Depressionen, Forschung an Biowaffen, Rassismus auf und bekommt dafür: Das Wissen und können von Tausenden und irgendwann Milliarden, eine Form von Unsterblichkeit und Harmonie.
Keine Konflikte mehr. Keine Korruption. Keine Waffenforschung an Kindern. Millionen die nicht mehr in Armut und Hunger oder gefangen in brutalen Konflikten leben. Dafür erscheinen mir meine "Individualität" und mein "freier" Wille ein geringer Preis.
(Ist ein bisschen wie die Frage "Mit wessen Leben würdest Du ernsthaft tauschen wollen (Licht und Schatten inklusive, kein Rosinenpicken) ?")

Ähm...was :kopfkratz:
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Andreas Eschbach
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Mauritius hat geschrieben:
Wer würde sich melden? Wer würde sein bisheriges Leben, seine eigenen Wünsche, Träume, Illusionen, Sehnsüchte, Marotten, Erinnerungen usw. aufgeben, um in einem solchen Verband aufzugehen?
So wie die Kohärenz in Black Out beschrieben wurde, wird man ja zur Kohärenz. Man gibt seine Ängste, Illusionen, den langweiligen Alltag, Missverständnisse, Einsamkeit sowie die krasseren Sachen: Kriege, Vergewaltigungen, Depressionen, Forschung an Biowaffen, Rassismus auf und bekommt dafür: Das Wissen und können von Tausenden und irgendwann Milliarden, eine Form von Unsterblichkeit und Harmonie.
Keine Konflikte mehr. Keine Korruption. Keine Waffenforschung an Kindern. Millionen die nicht mehr in Armut und Hunger oder gefangen in brutalen Konflikten leben. Dafür erscheinen mir meine "Individualität" und mein "freier" Wille ein geringer Preis.
Faszinierend. Mir nämlich graut bei dieser Vorstellung.

Was unterscheidet uns? Das würde ich gerne herausfinden.
Mauritius
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von Mauritius »

Andreas Eschbach hat geschrieben:
Faszinierend. Mir nämlich graut bei dieser Vorstellung.

Was unterscheidet uns? Das würde ich gerne herausfinden.
Wobei genau graut ihnen? Diese Version einer geeinigten Menschheit oder die Aufgabe ihrer Individualität?

Was uns unterscheidet...
Vielleicht: Ich bin schwul. Ich bin aufgewachsen in dem Wissen das es Länder und viele, viele Menschen gibt die mich mit Freuden umbringen würden für etwas bei dem ich keinerlei Mitsprache hatte. Für einen 14 Jährigen ist es nicht leicht zu akzeptieren das Menschen zu so etwas fähig sind. Ist es da so seltsam dass ich, erst recht angesichts solcher Dinge wie der Geschichte unseres Landes, kein großes Vertrauen in das menschliche Gehirn setze und mich lieber nach alternativen Denk- und Bewusstseinsmodellen und -konzepten umsehe?
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Andreas Eschbach
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Mauritius hat geschrieben:
Andreas Eschbach hat geschrieben:
Faszinierend. Mir nämlich graut bei dieser Vorstellung.

Was unterscheidet uns? Das würde ich gerne herausfinden.
Wobei genau graut ihnen? Diese Version einer geeinigten Menschheit oder die Aufgabe ihrer Individualität?
Die Aufgabe meiner Individualität. Und eigentlich graut mir auch bei der Vorstellung, jemand anders könnte seine Individualität so wenig wertschätzen, dass er sie aufgibt für was auch immer.

Die Vision einer geeinten Menschheit habe ich durchaus, aber sie sieht nicht im Entferntesten so aus wie die Kohärenz.
Was uns unterscheidet...
Vielleicht: Ich bin schwul. Ich bin aufgewachsen in dem Wissen das es Länder und viele, viele Menschen gibt die mich mit Freuden umbringen würden für etwas bei dem ich keinerlei Mitsprache hatte. Für einen 14 Jährigen ist es nicht leicht zu akzeptieren das Menschen zu so etwas fähig sind. Ist es da so seltsam dass ich, erst recht angesichts solcher Dinge wie der Geschichte unseres Landes, kein großes Vertrauen in das menschliche Gehirn setze und mich lieber nach alternativen Denk- und Bewusstseinsmodellen und -konzepten umsehe?
Nein, das ist sogar verständlich. Insoweit ich als jemand, der nie ernsthaft verfolgt oder ausgegrenzt wurde, imstande bin, zu verstehen, wie es sein muss, sich ausgegrenzt, verfolgt, bedroht zu fühlen.

Und ganz bestimmt kann ich gut verstehen, dass man sich Sicherheit wünscht.

Nur misstraue ich technischen Lösungen in diesem Bereich, den man vielleicht grob "zwischenmenschliche Kampfarena" nennen könnte. Wir machen einander das Leben nach Kräften schwer, das stimmt, und sehr oft aus völlig idiotischen Gründen. Aber ich denke, die eigentliche Herausforderung an uns als menschliche Wesen ist, irgendwann die idiotischen Gründe als idiotisch zu erkennen, und zu lernen, bei Zwistigkeiten aus nicht-idiotischen Gründen zu vernünftigen Lösungen zu kommen – das werden wir aber nie, wenn wir zu technischen Abkürzungen greifen. (Eine der Gleichschaltung per Kohärenz vergleichbare "Lösung" wäre ja beispielsweise auch, einfach alle Menschen unter Psychopharmaka zu halten, so ähnlich wie in Schöne neue Welt.)
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StevesBaby

Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von StevesBaby »

Nur misstraue ich technischen Lösungen in diesem Bereich, den man vielleicht grob "zwischenmenschliche Kampfarena" nennen könnte. Wir machen einander das Leben nach Kräften schwer, das stimmt, und sehr oft aus völlig idiotischen Gründen. Aber ich denke, die eigentliche Herausforderung an uns als menschliche Wesen ist, irgendwann die idiotischen Gründe als idiotisch zu erkennen, und zu lernen
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Wird niemals passieren, sonst wäre es schon längst passiert. Wenn die Menschheit noch 2 Millionen Jahre überlebt, dann ist das schon viel. Andere Arten wird sie aber nicht toppen, z. B. Schildkröten :-D
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L.N. Muhr
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Mauritius hat geschrieben:
Andreas Eschbach hat geschrieben:
Faszinierend. Mir nämlich graut bei dieser Vorstellung.

Was unterscheidet uns? Das würde ich gerne herausfinden.
Wobei genau graut ihnen? Diese Version einer geeinigten Menschheit oder die Aufgabe ihrer Individualität?

Was uns unterscheidet...
Vielleicht: Ich bin schwul. Ich bin aufgewachsen in dem Wissen das es Länder und viele, viele Menschen gibt die mich mit Freuden umbringen würden für etwas bei dem ich keinerlei Mitsprache hatte. Für einen 14 Jährigen ist es nicht leicht zu akzeptieren das Menschen zu so etwas fähig sind. Ist es da so seltsam dass ich, erst recht angesichts solcher Dinge wie der Geschichte unseres Landes, kein großes Vertrauen in das menschliche Gehirn setze und mich lieber nach alternativen Denk- und Bewusstseinsmodellen und -konzepten umsehe?
Das scheint mir paradox. Ausgegrenzt wird man doch in der Regel gerade wegen seiner Individualität bzw. wegen Kennmustern, die nicht einer mehr oder minder realen, auf jeden Fall mächtigen Mehrheit entsprechen. Ziel der Unterdrückung, Verfolgung etc. ist es, Indvidualität (oder schlicht: abweichende Merkmale) auszurotten und/ oder lahmzulegen.

D.h. du würdest in letzter Konsequenz deine Indvidualität aufgeben, um zu vermeiden, dass du deine Individualität aufgeben musst. Kurz: du würdest denen in die Hände spielen, die dich unterdrücken.

Ich wurde übrigens in meinem Leben mehrmals Opfer rechtsextremer und antimsemitischer Übergriffe. Nur falls das hier ein Wettbewerb in "wer wird mehr verfolgt" ist. :D :wink:
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von Mauritius »

Ich wurde übrigens in meinem Leben mehrmals Opfer rechtsextremer und antimsemitischer Übergriffe. Nur falls das hier ein Wettbewerb in "wer wird mehr verfolgt" ist. :D :wink:
:D
Ja, ich hab mir Sorgen gemacht ob ich das wirklich schreiben sollte. Es klingt ein wenig...wehleidig nicht wahr? Vor allem da die Situation für uns Schwule hier in Europa in den letzten Jahren unglaubliche Fortschritte gemacht hat. Aber das ist ja auch ein Punkt: Wir hier in Europa haben es gut. Nicht alles ist perfekt, aber es geht uns besser als Milliarden von Menschen. Friede, Nahrungsmittel, medizinische Versorgung...
Es fällt uns leicht zu glauben das alles so bleiben kann wie es ist. Das es gut ist, so wie es ist.
Die Aufgabe meiner Individualität. Und eigentlich graut mir auch bei der Vorstellung, jemand anders könnte seine Individualität so wenig wertschätzen, dass er sie aufgibt für was auch immer.
Das scheint mir paradox. Ausgegrenzt wird man doch in der Regel gerade wegen seiner Individualität bzw. wegen Kennmustern, die nicht einer mehr oder minder realen, auf jeden Fall mächtigen Mehrheit entsprechen. Ziel der Unterdrückung, Verfolgung etc. ist es, Indvidualität (oder schlicht: abweichende Merkmale) auszurotten und/ oder lahmzulegen.

D.h. du würdest in letzter Konsequenz deine Indvidualität aufgeben, um zu vermeiden, dass du deine Individualität aufgeben musst. Kurz: du würdest denen in die Hände spielen, die dich unterdrücken.
Meine Individualität? Was genau meinen sie damit? Mein Schwulsein wurde nicht von mir bestimmt. Ich wurde nie gefragt. Es wurde durch die Gene, Hormone oder das Verhalten meiner Eltern bestimmt. Genau wie meine Augenfarbe, Haarfarbe, der Ort meiner Geburt, wieviel Geld wir haben...
Was davon bin denn ich? Das alles kam und kommt doch von außen, in letzte Konsequenz: von der Masse, von allen Menschen.
Ich bin Deutscher. Das könnte ich nicht sein, wenn andere, eine Masse von Menschen, nicht Deutschland konstituieren würden.
Ich bin ein Mann. Dank des y-Chromosoms in dem Spermium meines Vaters. Darauf hatte ich nicht den geringsten Einfluss.
Und so weiter und so fort...
Insofern könnte man sagen das wir schon vor unserer Geburt von der Masse bestimmt werden, weil deren Interaktionen unsere Merkmale und Parameter festlegen.
Das einzige was sich bei einem Beitritt zur Kohärenz ändern würde, ist die Bandbreite der Kommunikation mit der Umwelt und anderen Menschen und damit der Grad der Integration.
Es ist ein Gradueller Unterschied, nichts fundamental Anderes zu unserer jetzigen Situation.
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L.N. Muhr
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Mauritius hat geschrieben: Meine Individualität? Was genau meinen sie damit? Mein Schwulsein wurde nicht von mir bestimmt.
Wärst du es denn gerne los?

Individualität ist natürlich nicht nur Haarfarbe und Beinlänge, sondern eben auch Einstellungen, Entscheidungen, Lebenswege. Nicht die Gesellschaft bestimmt den Menschen. Sondern es ist ein wechselseitiger Prozeß (naheliegenderweise - die Gesellschaft ist kein höheres Wesen) der Beeinflussung - Betonung auf "Prozeß", also fortlaufende Wechselseitigkeit. Was du dir unter Gesellschaft vorstellst, also ein fortlaufend steuerndes Element, existiert so nicht.

Infolgedessen bist du individuell, selbst dann, wenn du dich in keiner Weise von deinem Gegenüber unterscheidest (aber auch, wenn du das tust). Individuell heisst ja nicht anders-sein, sondern selbst-sein. Du kannst deine Staatsbürgerschaft wechseln, du kannst deine Homosexualität unterdrücken, wenn du das denn unbedingt für richtig hälst, du kannst dein Geschlecht wechseln und deinen Körper ändern. Grade die von dir genannten äußerlichen Merkmale sind heutzutage durchgängig wandelbar. Das Individuum aber steckt natürlich unter diesen Merkmalen, ist Ergebnis von Veranlagung, Beeinflussung, Selbstbeeinflussung, welchselseitiger Beeinflussung und Rückbeeinflussung, also steuerbarer und nicht-steuerbarer sozialer und individueller Prozeße, und nicht einfach nur Produkt der Gesellschaft.
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Andreas Eschbach hat geschrieben:Und wäre es ein Fortschritt, wenn uns die Krankenkassen einen Chip einpflanzten, der dafür sorgte, dass wir brav zum Hausarzt gehen, wenn wir - und nur wenn wir – krank sind, die Medikamente auch alle ordentlich und pünktlich nehmen und gar nicht auf die Idee kommen, uns für krude alternative Heilmethoden zu interessieren?
Für die Krankenkassen bzw. das Gesundheitssystem an sich wäre das bestimmt ein Fortschritt. Genauso, wie die Krankenkassen es sicher als Fortschritt empfinden, dass Dicke und Raucher bereits mehr oder weniger sozial geächtet sind. Ob der Einzelne das als gut oder schlecht empfindet, ist sein persönliches Problem...
Andreas Eschbach hat geschrieben:Wer würde sich melden? Wer würde sein bisheriges Leben, seine eigenen Wünsche, Träume, Illusionen, Sehnsüchte, Marotten, Erinnerungen usw. aufgeben, um in einem solchen Verband aufzugehen? (Ist ein bisschen wie die Frage "Mit wessen Leben würdest Du ernsthaft tauschen wollen (Licht und Schatten inklusive, kein Rosinenpicken) ?")
Ich natürlich nicht - aber wer weiß, ob das Phänomen "Individualismus" für die Spezies Mensch wirklich von Vorteil ist?
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Andreas Eschbach
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Kringel hat geschrieben:wer weiß, ob das Phänomen "Individualismus" für die Spezies Mensch wirklich von Vorteil ist?
Wieder eine Frage, die mich echt verdutzt. Ist das nicht so, als frage man, "ist es für uns Menschen wirklich von Vorteil, am Leben zu sein?"?
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

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Der Individualismus kann aber auch ein Grund sein, warum viele Leute eben nicht mehr am Leben sind.
Gäbs kein Individualismus, gäbs vielleicht auch keine Kriege mehr oder einen Herrn Sarrazin, um mal
ein aktuelles Beispiel zu nehmen.
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Andreas Eschbach hat geschrieben:
Kringel hat geschrieben:wer weiß, ob das Phänomen "Individualismus" für die Spezies Mensch wirklich von Vorteil ist?
Wieder eine Frage, die mich echt verdutzt. Ist das nicht so, als frage man, "ist es für uns Menschen wirklich von Vorteil, am Leben zu sein?"?
Nein eigentlich überhaupt nicht. Ich sage nicht "für uns Menschen", sondern "für die Spezies" - ich glaube, das ist ein Unterschied. Was kommt dabei heraus, wenn ein paar Körperzellen nicht mehr einsehen, warum sie sich dem Diktat des Gesamtorganismus unterordnen sollten, sondern lieber eigene Wege gehen wollen? Krebs als eine Art des Individualismus und Individualismus als Krebs der Spezies Mensch? Witzige Idee. Übrigens: Für das Ökosystem Erde wäre es vielleicht wirklich von Vorteil, wenn die Spezies Mensch nicht am Leben wäre... Wenn nicht jeder Einzelne die ganze Zeit damit beschäftigt wäre, sein eigenes, persönliches Glück zu finden, wenn man nicht nach persönlichem Wohlstand/Besitz/Macht streben würde, sondern stattdessen nur für die Gemeinschaft tätig wäre, dann wäre das für diese Gemeinschaft besser. Ich weiß, wie das jetzt klingt, und ich habe nicht gesagt, dass ich mir das wünsche.
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

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Andreas Eschbach hat geschrieben:
Kringel hat geschrieben:wer weiß, ob das Phänomen "Individualismus" für die Spezies Mensch wirklich von Vorteil ist?
Wieder eine Frage, die mich echt verdutzt. Ist das nicht so, als frage man, "ist es für uns Menschen wirklich von Vorteil, am Leben zu sein?"?
Schwierige Frage, und nur die Toten kennen die Antwort darauf. Aber die verraten nichts.
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Re: Black*Out – Ein neuer Thriller von Andreas Eschbach

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Andreas Eschbach hat geschrieben:
Kringel hat geschrieben:wer weiß, ob das Phänomen "Individualismus" für die Spezies Mensch wirklich von Vorteil ist?
Wieder eine Frage, die mich echt verdutzt. Ist das nicht so, als frage man, "ist es für uns Menschen wirklich von Vorteil, am Leben zu sein?"?
Ich glaube wir haben sehr unterschiedliche Vorstellungen vom begriff Individualismus.
Für mich bedeutete Individualismus Trennung, Begrenzung, Disharmonie, einen Mangel.
Für Sie bedeutet das ,glaube ich, mehr, neue Ideen, Veränderung, Unabhängigkeit (eventuell Freiheit?), gewissermaßen eine positive soziale Mutation. Und natürlich machen Unterschiede und Unsicherheit das leben erst interessant ("Das leben ist bunt"). (Eine Meinung die ich nicht unbedingt Teile. Mir gefällt Unsicherheit nicht.)

Dementsprechend bedeutet ein Kollektiv für mich Entgrenzung, Wachstum, ein zurücklassen meiner eigenen Schwächen und aufgehen in einem größeren Ganzen.

Für Sie hingegen muss das eher wie Konformismus erscheinen, eine Reduktion. Ich stelle es mir wie eine Ergänzung vor, Sie so als ob ihnen etwas Weggenommen würde, sowie im Standardbeispiel, den Borg.

Kommt das so in etwa hin?
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