So, jetzt hab ich extra lange nach einem obskuren aber guten ausländischen Buch gesucht von wegen Lesechallange, und bin über diesen "Geheimtipp" gestoplert, um erst nachträglich zu erfahren das dieser "Geheimtip" mehrmals verfilmt wurde.
Ich weiß nur von der aktuellen Verfilmung, die ich da habe, aber nicht angeschaut.
Das Buch hab ich vor zehn Jahren gelesen und fand es toll. Kompliziert, verschachtelt, humorvoll, einfach ein Meister-Werk.
Steht hier noch irgendwo rum.
Viel Spaß damit!
Ist einer der großen Klassiker der russischen / sowjetischen Literatur. So bedeutend wie die Strugazkis oder Samjatin. Und deshalb müsste ich es auch endlich mal lesen… hüstel…
Was wir haben: zwei Schrifftsteller? Literaten? treffen sich irgendwo in Moskau an einem Teich und reden über intelektuelles Zeug, weil das macht man in Russland so. Auf Seite 2 taucht der Teufel auf (offensichtlich), weil anscheinend ist das gerade das interresanteste Gespräch das an dem Tag in Moskau geführt wurde.
Zeites Kapitel: die Kreuzigung von Jesus, aus der Sicht von Pilatus. Weil, der Teufel war wohl da wund erzählt uns jetzt wie das damals wirklich war.
Dann: einer der beiden Männer wird offensichtlich wahnsinnig, springt in den Fluss und sieht eine riesige Katze die sich ein Ticket für die Strassenbahn kauft.
Fühle mich jetzt jetzt wenig abgeholt. Ich hab ausßerdem irgendwie das diffuse Gefühl das ich das Buch schon einmal gelesen habe, vielleicht in meiner Schulzeit?
"Yesterday, today was tomorrow. And tomorrow, today will be yesterday."
(Gestern war heute noch morgen. Und morgen wird heute gestern sein.)
--GEORGE HARRISON, in "Ding Dong, Ding Dong" aus der Dark Horse LP (1974)
Knochenmann hat geschrieben: 27. August 2025 09:09
Na toll, noch mehr Mainstrem geht ja wohl nicht. Für die nächste Lesechallange hol ich mir was aus Bulgarien.
Da empfehle ich Zeitzuflucht von Georgi Gospodinov. Hier geraten die Menschen in Europa in einen kollektiven Nostalgierausch und ziehen sich in die Vergangenheit zurück. Per Referendum entscheidet jedes Land, in welches Jahr sie zurück wollen. Die meisten ehemals sozialistischen Länder gehen z.B. ins Jahr 1989 zurück, außer Bulgarien, die für die Zeit des Stalinismus stimmen. (Bulgarien kommt generell nicht gut weg in dem Roman.) Ein sehr interessanter Roman.
Das Buch ist genau so wie meine Vorurteile gegen russische Literatur: grobschlächtig. Eine Szene in einem Restaurant/Buchclub, ein Besuch im Irrenhaus, ein Katerfrühstück.
Die Protagonisten benehmen sich wie Laiendarsteller in einem Kafka Stück. Das einzig positive: eindrucksvolle Schilderungen von Essen. Katerfrühstück: Kaviar und gekühlter Vodka, Wüstchen in Tomatensauce, eingelegte Pilze.
Das Buch wird besser. Der Teufel macht anscheinend eine Zauberschow in Moskau und beschenkt Russen mit materiellen Gütern. Die zweite große Storyline bahnt sich wohl im Irrenhaus an.
Kreitikpunkt: die sache mit dem Irrenhaus. Die Leute sind alles Typ-A-Persönlichkeiten die immer mit dem Kopf durch die Wand wollen, und jede Konversation wird immer um irgendeine Kleinigkeit aufgeblasen. Das ist genau das woran ich denke wenn ich an russische Literatur denke.
Wenn ich aus dem Irrenahus raus will, dann erzähle ich doch nicht das ich eine menschengrosse Katze gesehen habe die Strassenbahn fähnt, nicht einmal wenn ich wirklich eine gesehen hätte. Es sei denn, ich wäre verrückt, aber dann gehörte ich ja wirklich ins Irrenhaus.
Das sich die Protagonisten immer auf einem Ding aufhängen nervt unendlich. Diese dumme Konversation zwsichen dem Teufel und den Buffetbetreiber über frischen Fisch, ich finde da keinen Humor drinn.
Erinnerst mich alles an den Walter Moers Comic "So lachen sie in Tscherkistan".
Auftritt Margaritha, den Meister hatten wir ja schon.
Wohlstandsverwahrlosuns, verheiratete Frau langweilt sich sucht Abenteuer mit armen Ltiteraten,naja.
Aber auch die bekommt Beusch vom Teufel, bzw einem Handlager Azazello. Der drückt ihr eine Creme in die Hand, ich paraphrasiere:
"Hier! Creme! Schmer dir ein!"
"Was? Nein!"
"Was, was nein? Scheiß Menschen, ich hab die Schnauze voll, ich hab alles versucht und nichts läuft rightig, beim nächsten mal große Katze schicken".
Ein sehr dummes Gespäch, scheinbar hat niemand in Russland für 20 Cent Gedult, auch die Handlanger des Teufels nicht.
Naja.
Schön hingegen: Die Verwandlung von Margarita zur Hexe, weil das macht die Creme. Da fühlt man rightig wie die Zwänge und die Kleingeistigkeit die der Roman so gut vermittelt von Margarita abfällt.