Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

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Naut
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Naut »

Khaanara hat geschrieben: 17. Juli 2018 09:36 DUNE war aber ganz schön dröge und nach dem Roman hat es mich nicht gereizt die Fortsetzungen zu lesen.
Mag sein, aber um dem Film zu unterliegen, dazu hätte der Roman viel schlechter sein müssen.

Anderes Beispiel (hatten wir schon): Die unendliche Geschichte. Kann mir nicht vorstellen, dass jemand den Film besser als das Buch findet.

Fazit: Es gibt gute und schlechte Filme, es gibt gute und schlechte Bücher. Aus guten Büchern werden nicht automatisch gute Filme, andersherum werden aus schlechten Büchern nicht zwangsläufig schlechte Filme. Und mit Werkstreue hat das schon mal überhaupt nichts zu tun.
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Doop
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Doop »

Khaanara hat geschrieben: 17. Juli 2018 09:36 DUNE war aber ganz schön dröge
:o :o :nein:
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Badabumm
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Naja, ich habe "zumeist" geschrieben. Und es ging nicht so sehr darum, ob das Buch oder der Film "besser" sind, sondern darum, dass man nach dem Schauen des Films nicht so häufig auch das Buch liest. Es ist häufiger andersherum: gefällt einem das Buch, geht man in den Film. Gefällt einem das Buch nicht, interessiert auch der Film nicht. Erlebt man zuerst den Film und der war gut, liest man vielleicht auch das Buch. War die Filmumsetzung aber schlecht, hat das Buch geringe Chancen, noch gelesen zu werden. Da Lesen länger dauert und um einiges "mühsamer" ist und Zeit und Ruhe braucht, werden dann doch weniger verfilmte Bücher gelesen als Buchverfilmungen geschaut.
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L.N. Muhr
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

"Man"? Ist das empirisch belegt? Weil ja doch sehr oft mehr Menschen in einen Film gehen als ein Buch lesen, und weil ein Film öfter mal die Verkäufe eines Buchs hochzieht.

Ich denke, "man" steht hier synonym für "ich", oder? ;)
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Badabumm
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Muhr: dito. "Man" benutzt du selbst auch.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

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Badabumm
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Die guten Bücher sind eigentlich schon verfilmt. Nämlich im Kopf der Leser. Und obwohl Millionen von Lesern ein- und dasselbe Buch gelesen haben, stellt sich jeder was anderes vor. Aber - und darauf bestehe ich weiterhin - mit denselben Grundinformationen, die tatsächlich im Kopf jedes Lesers dieselben sind. Nur was er daraus macht, ist individuell verschieden. Deshalb lehne ich die Formulierung "sklavisch am Original festhalten" vehement ab, weil daran nichts Sklavisches ist.
Ein gutes Buch lebt davon, Bilder zu erzeugen. Eine Million Leser haben eine Million Bilder. Die Fanfiktion im Kopf der Leser ist "im Kanon", denn das Universum des Autors wird nicht angerührt. Es ist also möglich, eine Million mal dasselbe Buch zu verfilmen mit den akkuraten Informationen aus dem Buch (Abweichungen aufgrund von Übersetzungen mal ausgenommen).

Durch Verfilmungen überlagern allerdings die Filmbilder massiv die eigenen, weil sie einfach einprägsamer und dominanter sind. Der Film-Harry Potter verdrängt und schleicht sich ein. Es ist schwierig, sich nun einen anderen, eigenen Harry Potter vorzustellen. Deshalb formt der Film auch das Buch, nicht nur umgekehrt. Und passen Film und Buch nicht zusammen, gibt es Irritationen. Weil Filmbilder stärker wirken, kann auch schon mal das Buch nachträglich "korrigiert" und zurechtgebogen werden...

Ich vergleiche es mit einem Schachspiel: die Regeln stellt der Autor auf. Sie sind quasi Fakt und - wie hier spöttisch angemerkt wurde - "heilig". Unter Beachtung der Regeln gibt es eine fast unendliche Vielzahl von Kombinationen. Erst wenn der Spieler eine Regel verletzt oder sich eine neue ausdenkt, wechselt er zu einem anderen Spiel.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Bully »

Khaanara hat geschrieben: 17. Juli 2018 09:36 DUNE war aber ganz schön dröge...
Meintest Du jetzt "trocken" oder "Droge"?

Also, um mal ein Beispiel für eine Änderung zu bringen, die eine Verbesserung ist:
Mrs. Coulter aus der Goldene Kompass ist eigentlich nicht blond, wurde aber von Nicole Kidman mit blonden Haaren dargestellt. Pullman selbst fand das hinterher besser. (Ist jetzt mehr ein Detail als die Essenz, aber vom Prinzip her.)

Ansonsten denke ich, Änderungen bei Adaptionen sind mal dem neuen Medium geschuldet, mal Verbesserungen, mal Verschlechterungen und mal Geschmackssache.
Was die "Essenz" eines Romanes ist, ist immer auch Ansichtssache. Der eine Fan des Buches sagt: Der Hauptcharakter, der andere: der Sidekick, der dritte: der tolle Weltenbau, und der vierte: der Schurke.
Der Regisseur sagt: die Lovestory. Der Drehbuchautor: die Heldenreise. Die Kostümabteilung: die Wappenkunde. Der Kinogänger: die Filmmusik.
Das kann harmonisieren, muss aber nicht. :naughty:
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SGS

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von SGS »

Interessante Sache. Werktreue ist ein Qualitätsmerkmal, ja oder nein - Ich kann mich in beide Positionen gut hineinversetzen. "Früher" mochte ich das auch nicht, wenn ein Film sich nicht an mein geliebtes Buch hielt. Der Film war dann "falsch".
Aus der Sichtweise bin ich irgendwann herausgewachsen, mittlerweile betrachte ich Buch und Film unabhängig voneinander. Verglichen wird aber trotzdem und tendentiell gefällt mir das besser, was ich zuerst kannte.

Mal was anderes:
Badabumm hat geschrieben: 16. Juli 2018 20:06 Dann sei mir die Frage erlaubt, weshalb ein Roman verfilmt wird, wenn nicht der Roman verfilmt wird. Es geht also nicht um Originaltreue. Die Verfilmung ähnelt zwar dem Roman, ist aber sozusagen Fanfiktion des Romans - das heißt, es ist eine Geschichte, die vom Original zwar die Personen und die Geschichte entlehnt, aber nicht den Roman widergibt.
Ja, warum ist das so? Wenn es egal ist, wie sehr sich ein Film vom Buch abnabelt, warum überhaupt Romane verfilmen?
Hat das finanzielle Gründe? Ist es nachweislich gute Werbung für einen Film, wenn man draufschreiben kann "nach dem Klassiker von [Autorenname]"? Das erscheint mir unwahrscheinlich, wenn es relativ wenige(r) Leute gibt, die lesen als Filme sehen. Die meisten kennen das Buch nicht, warum sollten sie bevorzugt einen Film sehen wollen, der auf einem Buch basiert?
Hat es kreative Gründe? Gibt es irgendein Defizit bei Drehbuchschreibern, die eine bereits vorhandene Story brauchen, um sich daran entlangzuhangeln, anstatt neue Geschichten zu erfinden? :naughty:
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Fragst du gerade ernsthaft, ob Filme gedreht werden, um Geld zu verdienen?

Siehe Teile der Debatte weiter vorn. Da gings schon darum.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von SGS »

L.N. Muhr hat geschrieben: 17. Juli 2018 15:24 Fragst du gerade ernsthaft, ob Filme gedreht werden, um Geld zu verdienen?
Hä? Nee.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Einen Film von einem Bestseller zu drehen, hat vorwiegend finanzielle Gründe. Warum allerdings ein Klassiker vom ollen Mann oder Goethe verfilmt wird, muss noch andere Gründe haben. Die Räuber, Jane Eyre oder Madame Bovary haben im eigentlichen Sinn keinen heutigen Bestseller-Status mehr. Und dass der Regisseur und der Produzent nur Kultur fürs lesefaule Volk machen wollen, halte ich auch für unzureichend, wenn auch nicht von der Hand zu weisen. Aber darin steckt sicher auch eine Art persönlicher Herausforderung, sich an einem Weltstoff zu versuchen.
Im Grunde besteht sogar die Gefahr, dass der Film ein Flop wird, weil kein Mensch mehr die Geschichte kennt und sich fragt: "Hä, hier geht's um ein Erdbeben in Chile oder um ein Mädchen vom Moorhof? Was soll'n das sein?"
Zuletzt geändert von Badabumm am 17. Juli 2018 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Nicht?
warum überhaupt Romane verfilmen?
Hat das finanzielle Gründe?
Das ist so ziemlich exakt die Frage.

Btw., selbst wenn man ein Buch nicht kennt, mag man von ihm gehört haben. Man muss ein Buch nicht lesen, um gehört zu haben, dass viele andere es gelesen und toll gefunden haben und dann neugierig zu werden.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Badabumm hat geschrieben: 17. Juli 2018 15:32 Einen Film von einem Bestseller zu drehen, hat vorwiegend finanzielle Gründe. Warum allerdings ein Klassiker vom ollen Mann oder Goethe verfilmt wird, muss noch andere Gründe haben. Die Räuber, Jane Eyre oder Madame Bovary haben im eigentlichen Sinn keinen heutigen Bestseller-Status mehr.
Ich glaube, du unterschätzt die kommerzielle Zugkraft solcher Titel. Außerdem gehts, wie du selbst oben ausgeführt hast, ja nicht so sehr um die, die das Buch gelesen haben. Sondern um die, die das Buch nicht gelesen, aber von ihm gehört haben.

Man möchte anmerken: wenn ein Buch über 40 Jahre jedes Jahr 10.000 Stück absetzt, dann sind das mehr Exemplare, als wenn ein Bestseller mal für ein Quartal 100.000 Stück ansetzt und dann nie wieder. Es gibt Titel, die tauchen auf keiner Bestsellerliste auf, haben aber mehr Exemplare verkauft als die dort jeweils aktuellen Besetseller. Steadyseller überholen kurzzeitige Bestseller recht oft.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von SGS »

Meine Frage: Warum einen Roman (originaluntreu) verfilmen, wenn man stattdessen einen völlig anderen Film machen könnte, der nicht mit einem veröffentlichten Roman in Verbindung steht?

Ist es tatsächlich so, dass die Filmemacher einen finanziellen Vorteil davon haben, wenn sie auf den Film draufschreiben können, dass da ein Stück Literatur im Hintergrund rumspukt?
Erstmal gibt es höhere Kosten, weil Filmrechte eingekauft werden müssen. (Wobei die in den Produktionskosten vielleicht nicht soo sehr ins Gewicht fallen.)
Ich glaube, du unterschätzt die kommerzielle Zugkraft solcher Titel. Außerdem gehts, wie du selbst oben ausgeführt hast, ja nicht so sehr um die, die das Buch gelesen haben. Sondern um die, die das Buch nicht gelesen, aber von ihm gehört haben.
Wenn (originaluntreue) Literaturverfilmungen tatsächlich besser ziehen als Nichtliteraturverfilmungen ... warum? Angeblich sinkt doch die Zahl der lesenden Menschen. Dann müsste gleichzeitig die Zahl der Leute, die von einem Buch nur gehört haben, auch sinken. Und warum sollte jemand, der von einem Buch nur gehört hat, sich aber grundsätzlich nicht für Bücher interessiert, eine Verfilmung sehen wollen? Und zwar lieber, als irgendeinen anderen Film?
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