Dem stimme ich zu 100% - nicht zu.Stormking hat geschrieben:Das finde ich eben nicht und das scheint der Kern solcher Debatten zu sein. Die genannten Beispiele mögen *zu ihrer Zeit* herausragend gewesen sein, aber die Schauspielkunst hat sich meiner Meinung nach weiterentwickelt und nicht etwa nur verändert. Eine durchschnittliche Darstellung von heute wirkt auf mich immer noch hundertmal besser und glaubhafter als eine Meisterleistung der Fünfziger oder Sechziger.
Es gibt zeitlose Filme von damals, die auch heute noch eine sehr gute bis großartige schauspielerische Leistung bieten.
Und heute ist das genauso: es gibt sehr viele Talentlose, Dilettanten und Langweiler, und ein paar herausragende Darsteller, die ebenso zeitlos sein werden.
Es ist richtig, dass heute anders geschauspielert wird als damals. Als Weiterentwicklung würde ich das nicht bezeichnen, sondern als das, was es ist - ein Ausdruck der Kunst zu ihrer Zeit. Klar gibt es Filme von damals, die heute wegen ihres "Overactings" die Lachmuskeln reizen, auch wenn die Szene grad ganz dramatisch sein mag.
Eine Weiterentwicklungin der Schauspielerei gab es nur einmal, und zwar von der Umstellung vom Stumm- zum Tonfilm. Da war plötzlich eine ganz andere Darstellung gefordert, und nur ganz wenige Stummfilmstars konnten diesen Sprung schaffen.
Aber ab da reflektieren die Filme immer nur den Zeitgeist, bis auf diejenigen Ausnahmen (und da gibt's doch tatsächlich einige), die man einfach immer anschauen kann. Die Darstellung ändert sich, aber sie entwickelt sich nicht weiter.
McGoohan allerdings ist als Beispiel für dieses Overposing etc. sehr schlecht gewählt, weil er ein sehr spröder und distanzierter Darsteller in der Serie ist, der stets leise und moduliert spricht, abgesehen von wenigen Ausnahmen. Er füllt seine Rolle als cooler Agent voll und ganz aus, konsequent bis zum Schluss. Was auch zu seiner Distanziertheit beigetragen hat, war natürlich sein strenger katholischer Glaube, der ihm z.B. allzu große Nähe zu Frauen verbot, weil er doch verheiratet war.
Ein einziges Mal wirkt McGoohan meiner Ansicht nach daneben, als er als sehr großer Western-Fan das Westernszenario in eine Folge brachte. Da ist er in der Tat lächerlich, aber dafür sind alle anderen um ihn umso besser und skurriler, insofern macht auch diese Folge Spaß.
Citizen Kane ist überhaupt nicht altbacken. Das ist schlicht und ergreifend Orson-Welles-Stil, den man mag oder nicht. Dieser Stil war damals schon nicht mainstream.
"ein" oder "jeder"? Das solltest du aber jetzt mal differenzieren, bitte. Und egal wie rum, das ist eine allzu kühne Aussage. (Wenn ich bedenke, was für grottenschlechte Filme und grottenschlechte Schauspieler es gibt, die durch Doof-in-die-Kamera-Glotzen ihr Geld verdienen ... dann schau ich mir jeden Film aus den 50ern lieber an.)so ist auch ein heutiger Filmschauspieler besser als einer vor 50 Jahren.
Citizen Kane plumpe Dramaturgie? Wie bitte? *kopfschüttel*